Читать книгу Nebel - Ein Reich ohne Schatten - Lisa Merkens - Страница 14

Die Scherbe

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Auf der Rückfahrt im Auto schweige ich. Meine Mutter ist gekommen, direkt nachdem ich gesehen habe, was mir meine Großmutter zuvor gegeben hat.

Ich muss nachdenken – das kommt bei mir eigentlich nie vor.

Ich grübele über das, was mir meine Großmutter gesagt hat, darüber, was sie mir gegeben hat, aber eigentlich verstehe ich nur Bahnhof. Ich habe keine Ahnung, wie meine Oma einmal gewesen ist, was sie denkt. Ich weiß noch nicht einmal, was ihr Lieblingsfilm ist oder ob sie überhaupt Filme sieht. Das kann ich mir bei ihr irgendwie nicht richtig vorstellen. Über meine Großmutter weiß ich fast gar nichts, bloß wie sie heißt, dass sie um die achtzig Jahre alt ist, dass sie einen total anderen Geschmack und total andere Ansichten hat als ich und dass sie verrückt ist.

Meine Gedanken sind so wirr und durcheinander, dass ich für einen Moment glaube, dass die Dinge, die mir meine Großmutter gesagt hat, tatsächlich ernst zu nehmen sind und sie überhaupt nicht verrückt ist. Im nächsten Moment denke ich, ich wäre im Auto eingeschlafen und hätte dabei diesen merkwürdigen Traum gehabt. Dann meine ich, dass meine Großmutter komplett verrückt ist, so albern kommen mir ihre Worte nun vor. Ich weiß überhaupt und rein gar nichts, ich bin bloß verwirrt.

Gedankenverloren spiele ich mit der Spiegelscherbe in meinen Fingern. Sie schimmert silbrig und weiß, aber nicht, weil sie angelaufen ist, sondern weil das Metall hinter der Glasscheibe eine seltsame Farbe hat. Es ist nicht wie das von anderen Spiegeln. Die glatte Oberfläche glänzt in den letzten Strahlen der Abenddämmerung. Als ich vorsichtig mit dem linken Zeigefinger darüberfahre, ist mir, als würde sie im Sonnenlicht heller und heller glänzen, bis ich blinzele. Danach ist das Strahlen wieder weg. Mein Zeigefinger hat keine Abdrücke auf der Scherbe hinterlassen, obwohl meine Hände feucht von meinem Angstschweiß sind. Verwundert runzele ich die Stirn. Wie kann es sein, dass diese Scherbe immer noch so sauber ist, obwohl ich sie ganz fest mit meiner Faust umschlossen habe? Was hat das zu bedeuten?

Vorwurfsvoll schüttele ich den Kopf.

Vorwurfsvoll? Ich mache mir Vorwürfe?

Jetzt fantasiere ich schon!

Was hat es schon zu bedeuten, dass meine Großmutter mir eine kleine Spiegelscherbe geschenkt hat, auf der man keine Fingerabdrücke sieht? Wahrscheinlich hat sie sie mir nur gegeben, weil sie eben endgültig verrückt wird.

Der Glanz der Spiegelscherbe ist mit der Zeit sicherlich nicht größer geworden! Das liegt doch bloß daran, dass mir meine Großmutter so einen Quatsch vorgedichtet hat, so einen Blödsinn! Und ich fange jetzt auch schon an, das alles zu glauben! Vielleicht sollte ich mir ja nicht nur um den Geisteszustand meiner Großmutter Sorgen machen, sondern ebenfalls um meinen? So einen bodenlosen Schwachsinn kann man doch gar nicht glauben.

Und dennoch ... irgendetwas ist hier seltsam, das sagen mir mein Verstand und mein Gefühl ...

Der Raum um mich herum beginnt zu kreisen, mir wird schwindelig, schlecht, ich will mich schon aufrappeln und in mein Bad rennen, um mich dort zu übergeben und nicht in meinem Bett. Doch da beruhigt sich der Wirbelwind, der mein Zimmer durch die Luft geschleudert hat, auch die Übelkeit verschwindet. Mir ist schlecht geworden, weil ich die ganze Zeit auf die Spiralen auf meinem Kleiderschrank geschaut habe. Obwohl ... es kann auch mit etwas anderem zusammenhängen. Mit der Scherbe, mit meiner Verwirrung. Was soll ich mit dieser Scherbe anfangen? Und woher kommt diese merkwürdige Ahnung? Dieses komische Gefühl aus meiner Magengegend, das mir zuflüstert, dass heute etwas völlig Unerwartetes passieren wird. Ich verstehe es nicht. Und dann wird mir wieder schlecht.

Alles, was sich in meinem Magen befindet, macht sich erneut auf den Weg nach oben. Erschrocken versuche ich, es herunterzuschlucken, aber es gelingt mir nicht. Der Orangensaft und das halbe Stück Kuchen wandern gerade meine Speiseröhre nach oben.

Hastig springe ich von meinem Bett auf. Mit einem Satz bin ich in meinen Hausschuhen – ich hasse es, sockig herumzulaufen –, mit einem zweiten Sprung bin ich an der Badezimmertür, bis ich registriere, dass meine Übelkeit wieder weg ist. Bloß, woher kommt sie?

Langsam wende ich mich um und lasse mich wieder in die tiefen Polster meines Bettes fallen. Erneut versuche ich, das Gefühl in meiner Magengegend zu ergründen, und abermals wird mir übel. Doch diesmal höre ich nicht auf das Gefühl der Übelkeit. Ich glaube zu wissen, dass es nicht echt ist, sondern vielmehr ein ... ein ... ein ... eine Warnung. Ich habe so etwas noch nie gehabt. Es ist so seltsam, so ungewohnt, so merkwürdig ... Besonders komisch finde ich die Tatsache, dass die Übelkeit verschwindet, als mein Blick durch mein Zimmer schweift und am fünften Band von Harry Potter hängen bleibt. Ich erinnere mich, dass es da eine Stelle gibt, die ich noch einmal gerne lesen würde, habe aber vergessen, welche Seite das ist.

Als ich mich wieder auf das Gefühl der Warnung konzentriere, wird mir sofort wieder schlecht. Und diesmal richtig! Ich versuche, den schon in meiner Speiseröhre hängenden Mageninhalt herunterzuschlucken, aber es gelingt mir nicht. Er drückt mit solch einer Kraft nach oben. Diesmal schlüpfe ich gar nicht mehr in meine Hausschuhe, so eilig habe ich es, in mein Bad zu kommen. Jetzt hört die Übelkeit auch nicht auf, als ich an der Tür zum Bad stehe. Mit einem Würgen kommen das halbe Stück Kuchen und der Orangensaft, den ich ausnahmsweise bei meiner Großmutter getrunken habe, wieder hoch und ergießen sich in die Toilette. Der Anblick ist so ekelerregend, dass ich gleich ein weiteres Mal würgen muss, aber in meinem Magen ist nichts mehr drin, das ich herausbrechen könnte.

Schnell springe ich auf, drücke die Klospülung, wende mich schnellstmöglich von dem unappetitlichen Inhalt der Toilette ab und wische mir angeekelt über den Mund. Reste dessen, was ich vor nicht allzu langer Zeit heruntergewürgt habe, hängen noch in meinen Mundwinkeln. Eiligst greife ich nach meinem Zahnputzbecher, fülle ihn mit Wasser und gurgele. Es ist ein angenehmes Gefühl, nicht mehr diese bittere Magensäure zu schmecken. Für einen Moment spiele ich mit dem Gedanken, mich nun schwer am Waschbecken abzustützen, einen erschöpften Gesichtsausdruck aufzusetzen anstatt des unsäglichen Lächelns und nach meiner Mutter zu brüllen, dass ich krank sei und unverzüglich zum Arzt müsse. Doch schon einen Augenblick später verwerfe ich diesen Gedanken, denn ausnahmsweise habe ich Wichtigeres vor, als mich mit Mitleid überschütten zu lassen – was wieder einmal zeigt, wie verwirrt ich bin. Ich muss diesem komischen Gefühl der Warnung endlich auf die Schliche kommen.

Wieder auf meinem Bett liegend grübele ich weiter. Ich weiß, dass die Übelkeit von einer seltsamen Empfindung herrührt, die aus meiner Magengegend kommt. Sie ist einfach da und sagt mir, dass hier etwas gar nicht gut läuft. Langsam hebe ich meine linke Hand. Sie ist zu einer Faust geballt, und als ich sie öffne, sehe ich sie wieder: die schimmernde Scherbe, die mir meine Großmutter gegeben hat, mit diesen seltsamen Worten, die mir nicht mehr aus dem Sinn gehen wollen. Die Spiegelscherbe hat sich tief in meine Haut gebohrt und dunkelrote Striemen auf meiner Hand hinterlassen, so fest habe ich sie zusammengedrückt. Ein Sonnenstrahl lässt die glänzende Oberfläche aufleuchten. Es ist der letzte des heutigen Tages, und schon senkt sich eine drohende Dunkelheit über Berlin.

Sofort beschleunigt sich mein Herzschlag, mein Atem wird flach, ein fester Ring legt sich um meine Brust, ein Schwindelgefühl überkommt mich. Für einen Moment blitzt ein Gedanke in meinem Kopf auf, doch schon eine Sekunde später halte ich ihn für total hirnrissig. Nämlich der Gedanke, dass meine Übelkeit etwas damit zu tun hat, dass ich diese Warnung spüre und dass diese irgendwie in Verbindung mit der Spiegelscherbe steht. Jetzt denke ich auch an das Schimmern, das ich im Auto beim Ansehen der Scherbe bemerkt habe, und an das Gefühl, dass sie immer heller leuchtet. Das Ganze ist so bescheuert, dass ich mich am liebsten geohrfeigt hätte. Allerdings hält diese blöde Übelkeit noch an und ich bin bereits aufgesprungen, um mich im Bad gleich erneut zu übergeben.

Doch da verschwindet sie mit einem Schlag wie zuvor, nämlich als meine Mutter ruft: „Resa, Essen ist fertig! Kommst du bitte?“

„Hallo!“ Mein Bruder lächelt schadenfroh, als ich mit müdem Gesichtsausdruck, langsam und mit einer gewissen Farblosigkeit in den Wangen unten ins Esszimmer trete, mich dann aber mit gewohnt hoheitsvoller Miene an den Tisch setze.

„Hallo“, entgegne ich, trotz meiner erhabenen Miene doch nicht so eingebildet wie sonst.

Meinem Bruder scheint das gar nicht aufzufallen. Er lächelt stattdessen weiterhin blöd und in meinem Kopf tauchen bloß zwei Gedanken auf: „Sieht man mir nicht an, wie erbärmlich es mir geht?“ Und: „Versteht der einen denn überhaupt nicht?“

Die Aufmerksamkeit meines Bruders ist wirklich katastrophal, wenn er nicht bemerkt, wie schlecht es mir wirklich geht. In der Glasscheibe des Regals auf der anderen Seite des Tisches erkenne ich mein Spiegelbild. Es sieht so anders aus als die hübsche Gestalt, die mich gestern noch aus dem Spiegel meiner Großmutter angestrahlt hat. Ich bin blass, um nicht zu sagen leichenblass, das kann auch die Schminke in meinem Gesicht nicht verbergen. Unter meinen Augen habe ich dunkle Ringe und meine Augenlider hängen müde herab wie die Ohren eines Esels, der schon eine Woche kein Wasser mehr gesehen hat. Sonst zeugt gerade die Tatsache, dass ich nicht wie sonst permanent lächele, davon, dass es mir nicht gut geht.

Aber wie gesagt, mein Bruder sieht das nicht und weder meine Mutter noch mein Vater haben sich ernsthaft Zeit genommen, mir ins Gesicht zu blicken. Stattdessen sind sie dabei, mit Mike über weiteres Basketballtraining zu diskutieren, wobei die Unterhaltung sehr einseitig verläuft. Mein Bruder kommt mit irgendwelchen schlechten Argumenten an, meine Mutter wiederholt tausendmal, dass seine schulischen Leistungen nicht unter einem weiteren Basketballtraining leiden dürfen, und mein Vater unterbricht immer wieder mit den Worten: „Ich sage es ja nur ungern, aber ich denke, wir stoppen diese Diskussion jetzt hiermit. Mike, deine Mutter und ich werden darüber nachdenken, dir ein weiteres Basketballtraining zu erlauben, doch dafür brauchen wir Zeit und die haben wir jetzt gerade nicht.“ Mein Vater wiederholt sich in einer Endlosschleife. Niemand außer mir hört ihm zu.

Meine Mutter und mein Bruder debattieren immer weiter, so lange, bis unser Dienstmädchen das Essen auf den Tisch bringt, einen guten Appetit wünscht und verschwindet. Nun gewinnen die guten Manieren die Oberhand. Meine Mutter und mein Bruder stoppen ihre Diskussion und mein Vater beginnt, Mike über die Schule auszufragen, lauter belanglose Dinge.

„Resa, und wie war es bei dir in der Schule?“, wendet sich nun meine Mutter auch an mich.

„Gut.“ Meine Antwort ist kurz und außerdem habe ich gelogen, aber darum schere ich mich herzlich wenig, das ist eines meiner geringsten Probleme.

„Das ist gut ...“ Sie lächelt mir zu. „Und habt ihr irgendwelche Tests zurückbekommen?“

„Nein.“

„Das wird langsam wirklich unverschämt, wie lang die Lehrer ... Resa?“ Ihr Blick zeigt Bestürzung, aber ich kann es ihr wirklich nicht verdenken. Die Übelkeit hat wieder eingesetzt, mir wird schwindelig, sehr schwindelig. Ich habe das Gefühl, die Kontrolle über mich selbst zu verlieren. Alles schwankt um mich herum wie auf einem Segelschiff und ich spüre, wie alles Blut aus meinem Gesicht weicht. „Resa, ist alles in Ordnung? Sollen wir einen Krankenwagen holen? Oliver, hol doch schnell das Telefon!“ Den zweiten Teil ihres Satzes hat meine Mutter an meinen Vater gewandt gesagt.

„Nein ... ich ... ich ... es ist schon in Ordnung ...“ Meine Stimme klingt brüchig, rau, nicht klar. Man versteht mich kaum, und ich spüre, wie meine Sinne zu schwinden beginnen. Ich habe das Gefühl, dass mir jemand mit einem Brett auf den Kopf geschlagen hat, und langsam wird mir schwarz vor Augen. Ich sehe Sterne um mich herum tanzen, meine Hände rutschen vom Tisch, die Gabel fällt klirrend auf den Boden und ich glaube zu merken, wie mein Kopf hin und her schwankt, als wäre ich betrunken. Die besorgten Stimmen meiner Eltern werden immer leiser, immer undeutlicher. Ich verstehe nicht einmal mehr meinen eigenen Namen und vor meinem inneren Auge sehe ich mich bereits bewusstlos mit den Haaren im Teller liegen, dann an alle möglichen Schläuche angeschlossen im Krankenhaus mit zwei Ärzten an der Seite des Bettes, die die Hände auf dem Rücken verschränkt haben und sorgenvoll ihre Köpfe wiegen.

Das Telefon klingelt.

Ein tiefes Stöhnen entweicht meiner Brust, als ich auf mein Bett falle. Auch unter meinem geringen Gewicht knatscht der Lattenrost leicht und ich versinke in den Tiefen der Decken und Kissen.

In dem Moment, in dem das Telefon geklingelt hat, ist meine Übelkeit verschwunden. Ich habe meine Gabel unter meinem Stuhl hervorgezogen, eine gelassene Mine aufgesetzt und meinen Rücken gestrafft. Dann habe ich mir heimlich mit den Händen über das kalte Gesicht gestrichen, um dafür zu sorgen, dass erneut Röte hineinsteigt. Meine Mutter ist dennoch kurz davor gewesen, den Notarzt anzurufen, und hat sich erst beruhigt, als ich wieder mein Standardlächeln auf meine Lippen gezaubert und meinen Bruder ein wenig zu necken begonnen habe.

Trotzdem ist mir immer noch ein wenig schlecht und so ganz sicher fühle ich mich nicht auf den Beinen. Ich habe meine Sinne zwar mittlerweile wieder unter Kontrolle, sehe keine Sterne mehr und verstehe klar und deutlich, was mein Gegenüber sagt, aber da ist dieses seltsame Gefühl. Ich bin nicht fähig, es abzuschütteln oder aus meinen Gedanken zu verbannen. Es ist stärker als ich und erinnert mich an die unheimliche Scherbe.

Dennoch steckt mehr dahinter. Es ist eine Warnung, eine Angst, etwas, das mir sagt, dass hier etwas eindeutig nicht stimmt. Es ist wie jemand, der mir ununterbrochen ins Ohr flüstert, dass ich gefälligst mit irgendetwas aufhören sollte, nur, dass ich nicht weiß, womit. Mein unruhiger Blick gleitet durch mein Zimmer. Es wirkt leer, kalt, verlassen. Die wunderschönen Türkistöne, die ich sonst über alles liebe, machen mir heute aus unerfindlichen Gründen Angst. Ich fühle mich zurückgelassen, einsam, wie jemand, den man im Getümmel auf der Straße verloren oder – noch schlimmer – sitzen gelassen hat. Niemand ist da, dem ich mich anvertrauen kann, der versteht, ich fühle mich ... wie der einzige Mensch auf der Welt! Allein mit meinen Gefühlen, die mir unentwegt Dinge zuflüstern, von denen ich keine Ahnung habe. Mein Verstand sagt mir, dass ich nicht darauf hören soll, dass das, was sie mir mitteilen wollen, vollkommener Schwachsinn sei, während mir die Gefühle einflüstern, mein Verstand läge grottenfalsch ... Und ich? Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.

Wieder und wieder streichen meine Finger über die Scherbe. Sie ist mittlerweile warm geworden, weil ich sie durchgehend in meinen Händen behalten habe, beim Essen habe ich sie in meine Hosentasche gestopft. Irgendetwas bringt mich dazu, sie immer bei mir zu haben. Was es ist, kann ich nicht sagen.

Das fahle Mondlicht – es ist so kalt, dass es mir einen Schauer über den Rücken jagt – bringt den kleinen Spiegel zum Glänzen. Er ist so voll und strahlend, dass er mich blendet. Ein weiterer Schauer gleitet mein schmales Kreuz hinab, so kalt wie die arktischen Winterstürme.

Ich fahre erschrocken zusammen, als ein Schatten für einen Moment das blasse Licht des Mondes verdeckt. Der Schemen ist sofort wieder weg, schnell wie eine Fliege, die nicht von einem umherfliegenden Schuh getroffen werden will. Obwohl der Augenblick so kurz gewesen ist, erhasche ich einen Blick auf den Übeltäter, den ich für den Bruchteil einer Sekunde für einen Geist gehalten habe.

Es ist eine dunkle, riesige Krähe gewesen, eine von denen, die mit ihren gewaltigen schwarzen Flügeln und den intelligent schimmernden Knopfaugen über dem scharf gebogenen Schnabel auch hier in Berlins City herumfliegen. Dieses kurze Schockerlebnis trägt nicht gerade dazu bei, meine Angst loszuwerden.

Ich halte die Spiegelscherbe noch ein letztes Mal ins Licht des Mondes. Ich habe schon vor, sie in meine Nachttischschublade zu legen, doch als sie erneut aufstrahlt, fällt es mir wie Schuppen von den Augen.

Nebel - Ein Reich ohne Schatten

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