Читать книгу Willkommen bei Kitty - 21 erotische Novellen - Lisa Vild, B. J. Hermansson - Страница 13
Polyamorie in Paris
ОглавлениеAndrea setzte sich auf das weiche Hotelbett und schaute aus dem kleinen Fenster. Dort unten schlängelten sich die Straßen von Montmartre bergauf zur Sacré-Cœur und bergab zum Place Pigalle. Sie seufzte leise bei dem Gedanken, wie schön das aussah und wie froh sie war, dass sie zusammen diese Reise unternahmen. James hatte es sich schon auf seiner Seite des Bettes bequem gemacht und lag mit einem Bein über das andere geschlagen und einem Buch in den Händen auf dem Bettüberwurf. Obwohl Andrea mit dem Rücken zu ihm saß, hätte sie detailliert beschreiben können, wie er aussah, als er so dalag. Das dunkle, zerzauste Haar, das ihm ständig hinter die Brillengläser fiel und die Sicht versperrte. Seine langen, kräftigen Beine in einem Paar dunkler Chinos. Ein kurzärmliges Hemd von ihrem gemeinsamen Flohmarktbesuch voriges Jahr in Kopenhagen. Um nicht von den dunkelroten, vollen Lippen zu sprechen, mit denen er beim Lesen meist die Worte formte und die Geschichte beinahe flüsterte.
Es waren diese flüsternden Lippen, sein Charme und sein unglaublicher Sinn für Humor, denen sie elf Jahre zuvor verfallen war. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, saß er in einem kleinen Café in Malmö und las. Sie war hereingekommen, um einen schwarzen Kaffee zu kaufen, auf dem Weg zu einem Blind Date, das eine Freundin für sie arrangiert hatte, ohne sie zu fragen. Als sie mit Kopfhörern in den Ohren an ihm vorbeiging, hatte sie gesehen, wie seine Lippen sich bewegten, und hatte gestresst „Was?“ gefragt, beinahe etwas zu laut. Sie hatte die Kopfhörer herausgenommen und er – James – hatte verwundert zu ihr aufgeschaut. „Haben Sie was gesagt?“, hatte sie gefragt, und er hatte sie verwirrt, aber belustigt angelächelt. Die Attraktion war offenbar. Sie hatten sie alle beide gespürt. Und vielleicht lag es daran, dass sich Andrea an jedem Tag an seinen Tisch gesetzt hatte und ihr Blind Date allein in der Kneipe sitzen ließ, wo sie sich treffen sollten.
James streckte die Arme aus, schlang sie um Andreas Taille und zog sie damit aus ihren Erinnerungen zurück in die Wirklichkeit. Zurück nach Paris, in das breite Bett des Hotelzimmers und in seine Arme. Sie legte sich neben ihn, ließ ihre Wange an seinem festen Brustkorb ruhen und sog seinen maskulinen Duft aus frischgewaschener Baumwolle, Zigarettenrauch und süßem Schweiß ein. Er schnupperte an ihrem Nacken, bohrte sein Gesicht in ihren langen Haarschwall und murmelte: „Ich liebe dein Haar“. Sie drehte ihr Gesicht zu seinem und sie küssten sich. Beide hielten beinahe den Atem an. Nun waren sie kurz davor. Gleich würden sie Sex haben. Wie sie sich nach Nähe, klebriger Haut und heißen Küssen gesehnt hatten. Ihre Körper waren einander so vertraut und sie wussten genau, was der andere brauchte, um erregt zu werden und zum Höhepunkt zu kommen. Es war so geborgen, so… langweilig. Während sie sich dort in den Armen lagen, erwischten sie sich dabei, zu hoffen, dass irgendetwas passieren würde. Was auch immer. Natürlich äußerte keiner von ihnen diesen Wünsch laut, aber als es an die Tür klopfte und ihr Willkommenswein gebracht wurde, seufzten sie beide vor Erleichterung auf.
Keiner von ihnen ergriff die Initiative, dort weiter zu machen, wo sie unterbrochen wurden. Stattdessen tranken sie von dem Rotwein, aßen ein bisschen Käse und planten den kommenden Tag. Sie hatten eine lange Liste geschrieben mit allen Plätzen, die sie besichtigen, Restaurants, in denen sie speisen, und allen Parks, in denen sie herumspazieren wollten. Als die Weinflasche leer war, war es draußen dunkel geworden. Beide waren müde nach dem langen Reisetag und Andrea begann, sich bettfertig zu machen. Das Zimmer war warm und James fühlte sich eklig klebrig. Andrea hatte sich schon hingelegt. „Ich geh duschen“, rief er ihr über die Schulter zu und verschwand im Badezimmer. Dort betrachtete er sein Spiegelbild. Er nahm die Brille ab und legte sie ans Waschbecken. Der Anblick im Spiegel wurde etwas verschwommener, aber er konnte trotzdem die deutlichen Bauchmuskeln erkennen und wie das dunkle Haar von seinem breiten Brustkorb in einer geraden Linie hinunter zum Bauchnabel kletterte und dann runter in die Unterhose. Langsam zog er die Boxershorts herunter und streifte sie ab. Er drehte das Wasser auf und ließ es eine Weile laufen, bevor er sich unter den Strahl stellte. Das lauwarme Wasser war eine angenehme Abkühlung für seine warme Haut. Er fuhr sich mit seinen großen Händen über das Gesicht, ließ sie nach unten wandern und seufzte hörbar.
Andrea lag still im Bett und wartete auf das Geräusch der Dusche. Als sie hörte, wie das Wasser aufgedreht wurde, warf sie ihre Decke zur Seite und lief eilig zu ihrem Koffer, wo sie ihren kleinen Vibrator hervorgrub. Sie musste entspannen. Ihr Körper war total unter Strom und ein schöner Orgasmus war genau das, was sie nach einem langen Tag unterwegs brauchte. Sie legte sich unter der Decke zurecht, lauschte nach dem rauschenden Wasser im Bad und startete den Vibrator. Mit einer Hand schob sie routiniert den Slip zur Seite und legte den Vibrator an ihre Klitoris. Die Vibrationen wärmten sie und pulsierten angenehm an ihrer empfindsamen Haut. Wenn sie Augen schloss, konnte sie beinahe so tun, als wäre es eine warme, feste Zunge, die dieses Gefühl hervorrief. Sie lächelte in sich hinein, als sie die Fantasie abspielte, an die sie beim Onanieren immer dachte, wenn sie schnell kommen wollte. Die Fantasie begann immer gleich: Eine Homeparty, sie entdecken einander über das Meer aus Köpfen hinweg und er beginnt, sich einen Weg zu ihr zu bahnen. Er baut sich vor ihr auf, groß und muskulös. Die Lippen formen ein amüsiertes Lächeln. „Komm“, sagt er. Sie spielt unschuldig, aber insgeheim will sie ihn haben. Er nimmt ihre Hand und führt sie durch einen Flur, in ein Zimmer mit einem großen Doppelbett. Dort küsst er sie, erst behutsam, aber dann packt er ihr Haar und zieht daran, bis ihr Kinn sich hebt. Sie sieht ihn an und er sie. Dann küsst er sie wieder, diesmal hungriger. Die Finger seiner freien Hand gleiten von ihrem rechten Knie hoch unter ihren Rock. Sie zittert in seinen Armen, aber er hält sie fest, lässt sie nicht los.
Als James zwanzig Minuten später ins Bett kam, müde und mit rosigen Wangen, tat Andrea, als würde sie schlafen. Ihr Puls war hoch und sie versuchte, ruhig zu atmen, um sich nicht zu verraten. Keiner von ihnen ahnte, was der andere getan hatte, und mit den Rücken aneinander gelehnt – die Position, in der sie immer geschlafen hatten – schliefen sie dicht nebeneinander an.
Der folgende Tag begann auf typisch französische Art. Zumindest so, wie sich vorstellten, dass die Franzosen ihren Tag begannen: mit starkem schwarzen Kaffee, süßem Orangensaft, frisch gebackenem Baguette und Croissants mit Erdbeermarmelade. Andrea und James waren schon früh auf. Die unangenehme Stimmung vom Vorabend war wie weggeblasen, sie waren aufgekratzt, steckten vertraut die Köpfe zusammen und planten ihren Tag. Ihre Liste vom Vorabend war lang geworden und wenn sie vor Ende ihrer Woche alles abhaken wollten, sollten sie sofort loslegen. Sie verschlangen ihre Croissants und kippten den letzten Rest Kaffee herunter. Hand in Hand verließen sie gemeinsam das Hotel. Von außen könnte man sie fast für ein frisch verliebtes Paar halten, immer noch nervös und berauscht von der Nähe des anderen.
Der Spätsommer war gerade in den Herbst übergegangen und Paris im herbstlichen Gewand war genau, was sie sich vorgestellt hatten. Die Luft war immer noch warm genug für dünne Pullover, aber im Wind, der die bunten Blätter oben in den Platanen zum Rascheln brachte, lag eine herrliche Frische. Sie begannen den frühen Morgen damit, zur Sacré-Cœur herauf zu gehen, dem höchsten Punkt in Paris. Von dort konnten sie über die ganze Stadt heruntersehen, die gerade erwachte. James lächelte, als er Andrea dort stehen und die Aussicht bestaunen sah. Er dachte daran, wie sehr er sie liebte und wie froh er war, dass sie zusammen diese Reise unternahmen. Aber der Gedanke an die vorige Nacht spukte immer noch in ihm herum. Er würde lügen, wenn er behaupten würde, dass alles gut war zwischen ihnen, besonders, wenn er sagen würde, dass sie ein gutes Sexleben hatten. Der Abend zuvor, als sie auf dem Bett gelegen und sich geküsst hatten, war ein Fiasko. Er war so erleichtert gewesen, als der Zimmerservice sie gestört hatte. Die letzten Male, als er und Andrea Sex gehabt hatten, hatten immer genau gleich ausgesehen: Andrea unten, James oben, Missionarsstellung. Ihre Augen geschlossen, geradezu als ob sie darauf warten würde, dass es vorbei wäre. Nein, es war fast trauriger, solchen Sex zu haben, als gar keinen. Er fantasierte darüber, jemanden zu dominieren. Er hatte keine Lust mehr auf die Missionarsstellung, darauf, dass Andrea nur dalag und aussah, als wäre ihr das Ganze lästig. Er wollte etwas spüren – sie etwas spüren lassen. Aber seine wilden Fantasien und Wünsche, zu zerren, beißen, reißen und peitschen passten nicht zu Andrea. Vielleicht lag das Problem gerade darin, dass er sie zu sehr mochte, dass er sie respektierte?
Paris tat ihnen gut. An diesem Tag hatte Andrea wirklich Spaß mit James. Sie redeten, lachten und alberten herum, als wären sie wieder 25. Sie aßen Crêpes, tranken unzählige Tassen Kaffee, aßen Baguette mit Aussicht auf den Eifelturm und spazierten an der Seine entlang und an der Notre Dame vorbei. Die Liste war schon lange vergessen – die fuhren einfach der Nase nach in der Stadt herum und hätte man auf einer Karte rote Fäden zwischen allen Orten gespannt, die sie abklapperten, dann hätte die Karte einem Blutkreislauf geglichen. Nichts hielt sie zurück und Andrea genoss, wie unbeschwert sie in seiner Gegenwart sein konnte. Solange sie ihre Klamotten anhatten.
An diesem Abend saßen sie in einem schicken Restaurant und teilten eine Flasche Rotwein. Ihre Füße waren müde nach einem langen Tag Gehen und Stehen und ihre Köpfe waren müde von allen wunderbaren Eindrücken, die Paris ihnen beschert hatte. Eine unangenehme Stille hatte sich über ihren Tisch gesenkt. James pulte im Weißbrot, das auf dem Tisch stand, und Andrea aktualisierte fieberhaft ihr Instagram-Konto. Es war, als ob sie am Tag alle Gesprächsthemen abgehakt und sich jetzt nichts mehr zu sagen hätten. Peinlich berührt wurde ihnen bewusst, wie andere Paare Händchen hielten und vertraut miteinander tuschelten, und wie steif sie im Vergleich dazu waren. Die Kellnerin hatte gerade ihre Bestellung aufgenommen – zwei Moules Frites, die Spezialität des Hauses – und ihren Tisch wieder verlassen, als es passierte.
„Wir haben zu wenig Sex und ich weiß nicht, ob es an der Zeit ist, das hier zu beenden, oder ob ich hinter deinem Rücken mit jemand anderem schlafen soll“, die Worte verließen James in einem Fluss. Als sie hart zwischen ihnen auf dem Tisch landeten, bereute er es bereits. „Ich meine... erinnerst du dich daran, als wir uns getroffen haben? Wir konnten uns nicht voneinander fernhalten, wie haben mehrmals am Tag miteinander geschlafen. Und es war gut, der Sex also. Aber jetzt… ich weiß nicht, Andrea“, fuhr er vorsichtig fort.
Die Stille war unerträglich. Sie starrte auf den Tisch herunter und er wusste nicht, ob sie gleich anfangen würde zu weinen, oder hier und jetzt in einen Wutausbruch explodieren würde, mitten in dem schicken, französischen Restaurant. Er hatte eine Antwort erwartet wie: „Wovon zum Teufel sprichst du? Wir waren 22 Jahre alt. Das war etwas ganz anderes. Jetzt sind wir fast 35, verdammt noch mal. Ich habe einen Job und einen Haushalt zu erledigen. Du kannst nicht erwarten, dass ich ständig Lust oder überhaupt die Energie übrig habe. Du hast verdammt noch mal keine Ahnung, wie es mir geht!“
Darum war er geschockt, als sie stattdessen antwortete: „Ich weiß, das funktioniert so nicht. Ich brauche mehr.“ Sie starrten einander tief in die Augen, beide ebenso geschockt, beide ebenso erleichtert. Sie empfanden dasselbe. Nichts hatte sich geändert, sie waren immer noch Andrea und James. Mit dem Unterschied, dass sie zum ersten Mal seit mehreren Jahren völlig ehrlich damit gewesen waren, wie sie sich fühlten.
„Also… was machen wir jetzt?“, fragte James mit einem unangenehmen Kloß im Hals. War jetzt Schluss? Er liebte sie so sehr und war nicht bereit für eine Trennung. Noch nicht, nicht so. Andrea dachte schweigend nach. Gleichzeitig kam die junge Kellnerin, die vorhin ihre Bestellung aufgenommen hatte, und balancierte ihre Moules Frites. Sie lächelte James an, der zurücklächelte, etwas zu breit. Andrea sah, wie James ihren Körper abscannte, wie sein Blick der Form ihrer großen Brüste folgte und dann zu ihren wohlgeformten Hüften sank.
„Würdest du mit ihr ins Bett gehen wollen?“, fragte Andrea, während die Kellnerin die dampfende Schale vor James abstellte. Sein Lächeln verschwand und er zischte mit zusammengebissenen Zähnen: „Reiß dich zusammen“. Die Kellnerin verschwand wieder eilig.
„Nein, ich meine es ernst. Würdest du mit ihr schlafen wollen? Sie ist hübsch und ich habe gemerkt, wie du sie angeschaut hast.“ James erwiderte Andreas forschenden Blick. „Wie meinst du das? Ich will mit dir zusammen sein. Nur mit dir. Ich kann nicht mit sonst wem ins Bett springen“, antwortete er, ohne sich selbst richtig überzeugen zu können.
„Aber das hier funktioniert ja nicht, James“, begann Andrea, „wir haben überhaupt keinen Sex mehr und ich brauche Nähe. Das tust du auch. Das wichtigste ist doch, dass wir uns lieben und zusammenleben wollen. Was tut es da zur Sache, wenn wir mit anderen ins Bett gehen?“, fuhr sie mit milder Stimme fort.
„Was willst du eigentlich sagen?“, sagte James, während die Moules Frites seine Brillengläser beschlugen.
„Wir öffnen unsere Beziehung. Wir tun was wir wollen und mit wem wir wollen. Keine Regeln“, sagte Andrea. „Außer vielleicht, dass wir dem anderen hinterher erzählen, was wir gemacht und wann. Das wäre mir wichtig“, setzte sie fort.
„Eine offene Beziehung?“, brach James überrascht aus.
„Es kann ein Versuch sein, Liebling. Was sollten wir sonst tun? Ich liebe dich und will dir alles geben können, aber das kann ich nicht, und du kannst mir nicht geben, was ich brauche. Also will ich dir und mir das hier schenken. Die Chance, ein bisschen leben zu können.“ Zum ersten Mal an diesem Abend sah sie ein bisschen traurig aus. James merkte, dass sie eine ganze Menge über diese Sache nachgedacht hatte. Vielleicht sogar genau so viel, wie er selbst es getan hatte.
„Das… ist keine dumme Idee.“ Er wusste nicht, ob es der Wein war, der sprach, oder ob er sich wirklich vorstellen konnte, die Beziehung zu öffnen. Er konnte und wollte sich Andrea nicht zusammen mit jemand anderem vorstellen. Aber dann dachte er an alle seine Fantasien. Ließ er Andrea frei, wäre auch er frei, seine Fantasien zu erforschen und zu erleben.
„Die da“, flüsterte Andrea ihm ins Ohr und zeigte zur anderen Seite des Raums. Dort an der Bar saß eine große, schlanke Frau mit einem hellen Pagenschnitt. Ihr eines Bein war nonchalant über das andere geschlagen und sie wippte beinahe irritiert mit dem Fuß. Die Frau war Andreas Gegenteil. Sie war blond und Andrea dunkel, sie war groß und Andrea klein. „Ich will, dass sie deine Erste wird.“ Andreas heisere Stimme in seinem Ohr verwirrte ihn. Er sah sie an und merkte, wie ihre Augen unter den dunklen Fransen erregt leuchteten. Sie lächelte ihn aufmunternd und bestimmt an. Machte sie Spaß? War das hier irgendein abgedrehter Test?
Er bahnte sich durch das Gewimmel und erreichte die Bar. Die ganze Zeit spürte er Andreas Blick im Rücken, wie sie ihn von der anderen Seite des Raumes aus beobachtete. Er stellte sich dicht neben die blonde Frau, die tief in Gedanken versunken war. Ohne den Fremden bemerkt zu haben, der plötzlich neben ihr stand, hatte sie ihn versehentlich mit dem wippenden Fuß getreten und begegnete seinem Blick mit entsetzter Miene. „Pardon, Monsieur!“, brach sie aus und legte die Hand auf seinen Arm. Er schenkte ihr ein breites Lächeln und legte seine Hand über ihre. Die Nervosität, mit der er sich ihr genähert hatte, war wie weggeblasen. „Das macht nichts. Was trinken Sie? Lassen Sie mich Sie auf noch ein Glas einladen“, sagte er mit einer Selbstsicherheit, die er selbst nicht kannte. Er bestellte zwei Glas Rotwein und setzt sich neben sie, ohne seinen hungrigen Blick von ihr abzulassen. Er sah, wie nervös sie unter seinem Blick wurde, wie ihre Hand leicht zitterte, als sie das Weinglas an ihre rot bemalten Lippen führte und wie sie jedes Mal erstarrte, wenn er ihr Knie mit seinem berührte.
Andrea sah, wie James anfing, mit der Frau zu sprechen. Sie fragte sich, was er sagte und war gerade dabei, es sich anders zu überlegen – rüber zu gehen und ihn zu bitten, zurück zu kommen, als die beiden sich umdrehten und sie ansahen. James zeigte auf Andrea, während er der Frau etwas ins Ohr flüsterte. Was sagte er wohl? Die blonde Frau schaute Andrea mit großen Augen an, die zurückschaute. Einen halben Augenblick lang wurde sie beinahe eifersüchtig, aber dann schluckte sie ihren Stolz herunter und lächelte die andere Frau warm an. Andrea hob ihre Hand zu einem Winken und machte damit weiter, ihren Verlobten und seinen Flirt zu beobachten. Sie sah, wie James sich erhob und wie die Frau ihm folgte. Sie verließen gemeinsam die Bar, James Hand auf ihrem Rücken. Er schaute sich nicht einmal um und Andrea spürte es da unten kribbeln. Sie biss sich auf die Lippen, als sie überlegte, wo James und die Frau hingehen und was sie tun würden.
Sie setzten sich in ein Taxi und fuhren zum Hotel, ohne auch nur ein einziges Wort zu wechseln. Seine Hand ruhte auf ihrem Knie, Haut auf Haut. Nun passiert es, dachte er. Endlich. Als er seine Hand ihren langen Schenkel hochgleiten ließ, hätte man in James Hose die Wölbung seines steifen Penis gesehen, wäre es im Auto nicht so dunkel gewesen. Ihre roten Lippen öffneten sich vorsichtig und sie schloss die Augen, während Paris vor dem Fenster vorbeisauste. Als er die Frau ins Hotelzimmer hereinließ, dachte er kurz an Andrea, aber als sich die Tür hinter ihnen schloss, blieben sowohl die Geräusche der Stadt als auch die Gedanken draußen. Der Raum wurde von einer gespannten Stille erfüllt, die nur von den nervösen Atemzügen der Frau gebrochen wurde.
Andrea setzte sich auf ihrem Stuhl zurecht und nippte weiter an ihrem Rotwein, der vor ihr stand. Sie konnte kaum glauben, dass sie das hier wirklich taten, und dass es James so schnell gelungen war, diese Frau aufzureißen. Lächelnd ließ sie ihr Glas zwischen den Handflächen kreisen und sah sich zerstreut in der Bar um. Ihr Blick traf ein Paar dunkle Augen einige Tische entfernt. Der Mann hob sein Glas in die Luft und lächelte verschmitzt zu ihr herüber. Sie nickte belustigt und prostete ihm zu. Er schien das als aufforderndes Zeichen zu werten, da er aufstand und langsam zu ihr herüber kam. Ohne ein Wort zu sagen setzte er sich neben sie, immer noch mit diesem schiefen Lächeln. Er nahm einen Schluck von seinem Bier und stellte es dann mit einem leichten Knall auf dem Tisch ab. „Ich konnte nicht vermeiden, dass ihr mir vorhin aufgefallen seid, du und dein… Mann“, sagte er mit einer leisen, vertraulichen Stimme, „und wie er dich hier ganz allein zurück gelassen hat, für eine Frau, die nicht mal halb so hübsch war wie du.“ Die braunen Augen trafen ihre blauen und sie spürte ihre Wangen heiß werden. Der Mann hatte einen dunklen, sorgfältig getrimmten Bart und eine schickte, glatt gekämmte Frisur. Die kräftigen Unternahmen waren mit Tätowierungen geschmückt, die vermutlich unter den hochgekrempelten Ärmeln des groben Jeanshemdes weitergingen. Er sah ihren musternden Blick und sein Lächeln wurde breiter, sodass eine Reihe weißer Zähne zwischen den dunklen Lippen aufblitzte. „Was denkt er sich dabei, habe ich mich gefragt“, fuhr der Mann fort.
„Wir haben gerade unsere Beziehung geöffnet“, antwortete Andrea atemlos und sah, wie sich die Augen des fremden Mannes weiteten.
James setzte sich auf die Bettkante und griff fest in das blonde Haar der Frau. Ihre roten Lippen schlossen sich um seinen harten Penis und er spürte, wie sich ihre feuchte Zunge perfekt um die Eichel und den Schaft krümmte. Er war es, der die Kontrolle hatte – er bestimmte das Tempo. „Sieh mich an“, zischte er und die Frau schaute zu ihm auf, während sein steifes Glied ihren Mund penetrierte. Der Lippenstift verschmierte sich um ihren Mund und jedes Mal, wenn er zu weit in ihren Hals stieß, traten Tränen in ihre Augen. Er spürte, dass er sich dem Orgasmus näherte. Ihre Rehaugen in Kombination mit diesem Mund – das war zu viel. Schnell zog er an ihrem Haar und zwang ihr Gesicht nach oben, sein Penis zuckte heftig, als er ihren warmen, feuchten Mund verließ, aber er durfte nicht kommen. Noch nicht. Ihr zitterndes Kinn war voller Speichel, vermischt mit Lusttropfen und Lippenstiftresten. Ohne groß nachzudenken beugte er sich vor und kostete ihre Lippen, leckte über ihr Kinn und ließ seine Zunge ihre Wange entlangwandern. Sie keuchte unter ihm.
Am nächsten Tag trafen sie sich beim Frühstück, genau wie am Morgen zuvor. James saß schon am Tisch und wartete, als Andrea in ihren Kleidern vom Vorabend hereinkam. Er lächelte, so wie Andrea ihn seit Jahren nicht hatte lächeln sehen, und Andrea selbst strahlte ein Selbstvertrauen aus – sie glänzte richtig. James sah sie an und dachte, dass er sie nie mehr geliebt hatte als in diesem Augenblick.
Zuerst war James unruhig geworden, als Andrea in der Nacht nicht aufgetaucht war. Er hatte erwartet, dass sie sich zumindest ein paar Stunden vom Hotel fernhalten würde. Aber die ganze Nacht? Die Stunden verstrichen und er hatte überlegt, ob er sie anrufen sollte, oder eine Vermisstenanzeige aufgeben. Wer weiß, was einer einsamen, hübschen und angeheiterten Frau in Paris passieren konnte. Dennoch hielt ihn irgendetwas davon ab, eine leise Stimme irgendwo in seinem Kopf sagte ihm, dass es ihr gut ging. Und aus ihrem neugewonnenen Glanz zu schließen hatte sie eine ebenso gute Nacht gehabt wie er.
„Ich muss kurz hochgehen und duschen“, sagte Andrea lächelnd nach dem schweigenden, ruhigen Frühstück. James legte seine Hand auf ihren Rücken, genau wie er es bei der anderen Frau am Vorabend getan hatte, und sie gingen gemeinsam zum Zimmer. Als sie dort ankamen, verloren sie den Faden. James ließ seine Hand fallen. Hob sie wieder, fuhr sich durch das ungestüme, schwarze Haar und lächelte nervös. Andrea ging schnell ins Bad und ließ ihre Kleider hinter verschlossener Tür fallen. Der schwarze Slip war voll mit getrocknetem Sperma, vermischt mit ihren eigenen Säften. Bei diesem Anblick wurde ihr ganz warm. Was für eine Nacht.
Als der mystische Mann am Abend zuvor seine Hand auf ihr Knie gelegt hatte, war es um sie geschehen. Eigentlich schon vorher, um genau zu sein. Die Tatsache, dass er sie beobachtet und zu ihr herüber gegangen war, sich ohne Einladung hingesetzt und Fragen gestellt hatte, die ihn eigentlich nichts angingen – sie war schon längst verloren gewesen, und die Hand auf dem Knie brachte sie lediglich dazu, dem nachzugeben. Wenige Minuten später saßen sie bereits eng umschlungen in einem Taxi, auf dem Weg in die völlig falsche Richtung, zu ihm nach Hause. Irgendetwas in seinem Blick sagte ihr, dass sie im Grunde keine Wahl hatte – sie war völlig in seiner Gewalt – und das war genau, was sie sich wünschte. Als sie schließlich in seinem kleinen Apartment angekommen waren, war sie nervös geworden. Er umkreiste sie wie ein Raubtier, bereit, sie in jedem Moment anzufallen, und sie wusste nicht, ob sie ihren Rachen entblößen oder zur Tür rennen sollte. Er musste ihre Nervosität bemerkt haben, denn er lächelte ihr zu. Fast väterlich. Aber die Augen warnten davor, was kommen würde. „Geh zum Bett“, hatte er ihr befohlen und mit angehaltenem Atem hatte sie getan, was er sagte. Er war ihr gefolgt und stellte sich mit nur wenigen Zentimeter Abstand hinter sie. Ließ seine raue Hand unter ihren Rock wandern, ihren einen Schenkel herauf. Sie zitterte unter seiner Hand und stieß ein paar abgehackte Keuchlaute aus, als er den Saum ihrer Unterhose erreichte. Er war kurz davor, einen Finger unter ihren Slip gleiten zu lassen, als er die Hand fallen ließ. Nur Sekunden später lag sie in seinem Bett, mit hochgezogenen Knien, dem Slip zur Seite geschoben und seiner Zunge tief in ihrer feuchten Scheide vergraben. Er hatte sich über sie geworfen und sie mit so einem Appetit verschlungen, dass sie dalag und nach Luft schnappte. Sie Zunge wirbelte um ihre Klitoris herum, fuhr in sie hinein und wieder hinaus. Er saugte hart an ihren Schamlippen und ließ die Zähne an ihren empfindsamsten Stellen kratzen. Sie schrie aus purer Lust auf und drückte sich mit den Beinen gegen ihn, aber seine Hände in ihren Kniekehlen drückten fester und hielten sie auf ihrem Platz. Sie kam nirgendwo hin, konnte seiner Zunge nicht entfliehen und dem, was er gerade mit ihr tat. Sie spürte ihn kommen, schnell und hart. Das wohlbekannte Gefühl des Orgasmus, der sich aufbaut. Wie alle Muskeln sich im Bauch und in den Beinen anspannen, wie die ganze Scheide beginnt zu pulsieren und sich zu verkrampfen. Wie jede Kontrolle verschwindet und man sich ganz und gar gehen lässt. Sich verlieren lässt. Er knurrte fast, als sie hart in seinen Mund kam. Sekunden später öffnete sie die Augen und erwiderte seinen Blick, wild vor Erregung. Er hatte sich die Lippen geleckt und sie bat ihn mit gespreizten Beinen, sie hart zu ficken.
James setzte sich aufs Bett und wartete, während Andrea duschte. Das Reinigungspersonal hatte das Bett noch nicht gemacht und der Anblick brachte ihn zum Lächeln. Das Laken war verkrumpelt und die Kissen lagen überall verstreut. Manche auf den Fußboden geschmissen, andere unten am Fußende. Spuren von rotem Lippenstift – oder war es Blut? – waren auf den weißen Bettbezügen zu erkennen. Es sah beinahe aus, als hätte sich in dem Bett ein Kampf abgespielt, und auf irgendeine Weise hatte es das auch. Die blonde Frau, deren Namen er immer noch nicht kannte, hatte alles gegeben. Sie hatte alles getan, worum er sie gebeten hatte, und hatte ihm an ihrem Körper freien Lauf gegeben. Er hatte in seinem ganzen Leben keine Frau derart lusterfüllt gesehen – es war ihm noch nie gelungen, jemanden in einem Orgasmus nach dem anderen zum Schreien zu bringen. James merkte, wie sein Penis wieder steif wurde und seufzte unwillig. Er war noch nie so hart gekommen wie heute Nacht, mit so kurzen Intervallen. Seine Hoden krampften und er war gezwungen, die Hand in die Boxershorts zu stecken, um sie zu massieren. Die Berührung brachte ihn zum Stöhnen und er warf einen Blick zur geschlossenen Badezimmertür herüber. War sie abgeschlossen?
James schlich sich in das dunstige Badezimmer, unbemerkt vor Wasserdampf und dem Geräusch von Wasser, das auf Kacheln klatscht. Durch die Glasscheibe sah er Andreas hellbraune Haut. Ihr Kinn war nach oben gereckt und ihre Augen geschlossen. Mit der einen Hand massierte sie ihre Brüste und Brustwarzen, bis sie steif wurden. Die andere Hand arbeitete zwischen ihren Beinen. James sah, wie sie mit zwei Fingern die Klitoris umkreiste und diese mal drückte, mal streichelte. Der Anblick ließ seinen Penis unkontrolliert zucken. Dachte sie daran, was heute Nacht passiert war? Er streifte sich lautlos die Kleider ab und stieg hinter ihr in die Dusche. Als sie merkte, dass sie nicht mehr allein war, schrie sie erschrocken auf, aber James hatte schon seine Hand über ihren Mund gelegt, sodass der Schrei gedämpft wurde. Mit der anderen Hand strich er über ihren Bauch und zog ihren Körper an seinen eigenen heran. Sie spürte seine Härte an ihrem Po und stöhnte, halb vor Überraschung, halb von dem schönen Gefühl.
„Hattest du eine gute Nacht, heute Nacht?“, flüsterte er in ihr Ort, während er die Hand zu ihrer geschwollenen Vulva heruntergleiten ließ. „Mmh, es kommt mir fast vor, als hättest du die gehabt“, knurrte er dumpf. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er war so unglaublich erregt und konnte nicht darüber nachdenken, wie sie seine grobe Art eventuell finden könnte. Etwas Tierisches nahm überhand. Er ließ ihren Mund los, packte ihr langes Haar und wickelte es wie eine Schlinge um seine Hand. Mit einem Ruck zog er es nach hinten und ließ gleichzeitig zwei Finger in sie hineingleiten, hart und schonungslos. Sie stöhnte laut in der Dusche, die die Geräusche erstickte. Er stimulierte sie mit den Fingern, bis sie nicht mehr auf ihren eigenen Beinen stehen konnte und er spürte, wie ihre Beine unter ihr nachgaben. Ohne ihr eine Atempause zu geben, ließ er ihr Haar los und beugte sie nach vorn, mit einem harten Griff um ihre Hüften.
Einen Augenblick lang beobachtete er sie nur, sah, wie ihre Lungen mit keuchenden Atemzügen die warme, feuchte Luft einsogen und wie ihre Beine immer noch unter ihr zitterten. Dann ging er hinter ihr in die Knie und spreizte ihre Pobacken. Als seine Zunge ihren Anus streifte, fuhr ein Stoß durch ihren ganzen Körper. „Nicht da!“, keuchte sie erschrocken. Sie war völlig neben sich durch die Wärme in Kombination mit dem Orgasmus nur Sekunden vorher und wusste nicht, was sie erwartet hatte – aber sicher nicht ausgerechnet das hier. Sie versuchte, sich loszureißen, unglaublich geniert, aber James Griff um ihre Hüften wurde fester und durch die ruckartigen Bewegungen schien seine Zunge nur noch weiter zwischen ihre Pobacken zu gleiten. Das ist so erniedrigend, dachte Andrea, so unglaublich falsch. Er konnte sie doch nicht dort lecken. Sie stöhnte laut in der Dusche, während sie spürte, wie ihr Körper der Behandlung nachgab. Wenn er vorher grob gewesen war, wurde es jetzt beinahe weich. Seine warme, harte Zunge an ihrem Anus fühlte sich trotz allem wunderbar an. Sie schloss ihre Augen und ließ seine Zunge ihre Öffnung umkreisen, ließ sie erst sanft und dann fest darüber gleiten. Sie spreizte sogar ihre Beine und ließ seine Zungenspitze in sie hineingleiten. Wie konnte sich etwas, das so falsch war, so unglaublich schön anfühlen? Als James merkte, dass Andrea entspannte und ihn weiter und weiter hereinkommen ließ, begann er, über die Innenseiten ihrer Schenkel zu streichen. Die eine Hand wanderte zu ihrer geschwollenen Vulva und fand sofort die Klitorisperle. Während seine Zunge sie hinten leckte, massierte er mit dem Daumen genau den richtigen Punkt. Er wollte, dass sie noch einmal kam, und dann würde er sie schnell und hart nehmen. Sie war schon kurz davor. Er spürte, wie sie an seinen Fingern pulsierte, hörte ihren angestrengten Atem. Als sie den Höhepunkt erreichte, verkrampfte ihr ganzer Körper. Ihr Anus pochte gegen seine Zunge und Lippen, während ihr verzweifelter Schrei der Erleichterung ertönte.
Dann kamen die Stöße. Er ließ seinen steifen Penis mit einer derartigen Kraft in ihre enge, feuchte Scheide gleiten, dass sie aufschrie. James Penis war die ganze Zeit, während er sich auf Andrea konzentriert hatte, immer steifer geworden, und als er endlich in sie eindrang, konnte er den Orgasmus kaum zurückhalten. Er spürte, dass er nur ein paar Sekunden Zeit hatte, aber das machte nichts. Dass er Andrea derart zum Schreien gebracht hatte, war ein wahrer Genuss in sich. Er umklammerte ihre Hüften und pumpte in sie hinein. Er spürte, wie sein Penis sie bei jedem Hineingleiten ganz ausfüllte, geradezu als ob sein Penis genau dafür erschaffen war, sie zu ficken. Bei jedem harten Stoß dachte Andrea, dass sie fallen würde, allein ihre Hände an den Kacheln hielten sie davon ab, direkt gegen die Wand gefickt zu werden. Sie stöhnte laut und bemerkte plötzlich, dass sie lächelte. Während sie dort im inzwischen abgekühlten Wasserstrahl der Dusche standen stellte sie fest, wie sehr sie das hier genoss und wie froh sie war, dass James und niemand anderes hinter ihr stand. „James“, wimmerte sie immer wieder, während er das Tempo steigerte. Ihre Stimme ließ James den Kopf heben, seine Augen rollten zurück und aus seinem Rachen stieg ein knurrender Laut, fast wie ein Brüllen. Er pumpte weiter, langsam, aber hart, während er Andrea mit seinem warmen Sperma ganz ausfüllte und in der Duschkabine aufstöhnte.
„Was zum Teufel war das?“, stöhnte Andrea müde an seiner nackten Brust, als sie das fast kalte Wasser abgestellt hatten.
Es war, als ob James in der plötzlichen Stille, nachdem sie beide gekommen waren, plötzlich wieder nüchtern wurde. Ihm wurde klar, was er getan hatte: wie hart er an ihrem Haar gezogen hatte, wie seine Finger sich in ihre Hüften gegraben hatten und wie er ihren Körper benutzt hatte, ohne auch nur daran zu denken, wie sie es haben wollte. Sicher, er hatte sie dazu gebracht, zu kommen, aber er war grob gewesen. Zu grob.
Er legte seine Hände auf ihre Schultern und schaute ihr voll Reue in die Augen. „Entschuldige, Andrea, ich… ich weiß nicht, was…“, fing er an, aber er kam nicht weiter, bevor Andrea ihn unterbrach. „Ich meine, wie konntest du plötzlich einfach genau wissen, was ich mag?“
James lachte überrascht auf. „Was?“ Wovon redete sie? Andrea hatte immer Kuscheln, lange Küsse und Romantik gemocht. Vanillesex. Nicht so was. Sie lächelte ihn breit an und fuhr fort: „Ja, aber… ich habe dir ja auch nie von meinen Fantasien erzählt, oder was ich mag. Du warst im Bett immer so zahm, entschuldige, aber so war es. Und jetzt kommst du und ziehst mich aus heiterem Himmel an den Haaren, leckst mich auf diese Weise und fickst mich hart. Was ist passiert?“ Sie flüsterte die Worte beinahe, während ihre Wangen erröteten. James sah sie geschockt an und wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
An diesem Tag verließen sie das Hotelzimmer nur zum Essen. Paris lebte draußen vor ihrem Fenster weiter, aber das merkten sie kaum. Erst hatten sie einander detailliert erzählt, was sie in der Nacht zuvor erlebt hatten, was sie so erregt hatte, dass sie erneut übereinander herfielen. Sie entdeckten den Körper des anderen aufs Neue und holten elf Jahre unterdrücktes Sexleben auf. Die Spannung der Nacht hatte etwas mit ihnen gemacht. Anstatt sie voneinander zu distanzieren, hatten ihre getrennten, nächtlichen Entdeckungen sie einander näher gebracht. Sie hatten einen Hunger aufgebaut, der nicht zu stillen war, immer und immer wieder brachten sie einander zum Orgasmus.
In den Nächten in Paris lebten sie ihre Fantasien mit Fremden aus – um am Tage einander auszukosten. Als James und Andrea eine Woche später nach Hause fuhren, waren sie verliebter als je zuvor. Denn egal, mit wie vielen anderen sie im Laufe der Jahre schlafen würden, so wussten beide, dass sie sich gegenseitig hatten und dass nichts jemals wichtiger wäre. Obwohl sie in diesem Urlaub nicht mehr viel von Paris sahen, sagten sie immer, dass sie tolle Entdeckungen gemacht hatten und es die beste Reise ihres Lebens gewesen war, wenn Familie und Freunde nach ihrer Woche in der Stadt der Liebe fragten.