Читать книгу Willkommen bei Kitty - 21 erotische Novellen - Lisa Vild, B. J. Hermansson - Страница 9

Sugargirl

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Das Jahr vergeht schnell. Ella merkt kaum, wie die Jahreszeiten vergehen, bis sie eines Tages in einer leeren Studentenstadt erwacht und fast von einem Déjà-vu-Erlebnis eingeholt wird. Der Sommer hat die Stadt wieder fest in seinen Krallen, während die Stadt vor nervöser Sehnsucht nach Freiheit vibriert. Die Studierenden verlassen sie für die Sommerferien, für ihren Job oder um nach Hause zu fahren. Die Studentenwohnungen bleiben leer zurück und die Studentenkneipen machen für den Sommer zu. Dieses Jahr haben alle Kommilitonen von Ella die Stadt aus unterschiedlichen Gründen verlassen. Nicht einmal Josefin ist noch da. Ella sieht vor sich, wie ihr Sommer werden wird – einsam und langgezogen – und einen schwachen Augenblick lang wägt sie ab, einen richtigen, vernünftigen Job anzunehmen.

Im vergangenen Jahr ist Ella zu einem neuen Menschen geworden. Als das Semesternach den Sommerferien wieder anfing, ging sie in manch eine Studentenkneipe mit. Zu mehreren Gelegenheiten nahm sie anschließend Typen mit nach Hause, die sie erforschen durften, genau wie sie sich selbst wenige Monate zuvor erforscht hatte. Das Leben fühlte sich leichter an, wie von einem neuen Sinn erfüllt. Sogar das Studieren ging leichter. Das Damoklesschwert des zurückzuzahlenden Bafögs hatte sich in Luft aufgelöst, als Ella beschlossen hatte, ihre Karriere als Camgirl neben dem Studium fortzusetzen. Um ganz ehrlich zu sein, tat sie es nicht nur fürs Geld, sondern sie genoss es so sehr, von fremden Menschen beobachtet zu werden, dass das Geld fast unwichtig wurde. Das war ganz einfach ein willkommenes Extra – etwas, womit sie die Miete und das Essen bezahlen konnte.

Aber diesen Sommer, der heißer und klebriger ist als je zuvor, ist Ella nicht danach, ihre Tage und Nächte nackt vorm Laptop zu verbringen. Sie will auch nicht in der häuslichen Pflege arbeiten, wovon sie natürlich ihren Eltern gegenüber behauptet hat, dass sie es auch dieses Jahr wieder tut. Sie möchte richtig Urlaub machen und für das kommende Jahr Kraft tanken – das letzte Jahr vor ihrer Abschlussprüfung. Jetzt hat sie Zeit, sich zu entspannen, denn nach dem Examen muss sie sich eine Arbeit suchen, und dann ist es zu spät.

Der Freitag vergeht langsam. Ella liegt zu Hause in ihrer Wohnung und sieht zu, wie der Himmel blaue Himmel sich rosa verfärbt und dann dunkler wird. Den Laptop auf den Knien, sucht sie nach Last-Minute-Reisen, muss aber ziemlich bald einsehen, dass ihr Erspartes nicht reicht, um zu reisen und gleichzeitig die Miete zu bezahlen. Ella sieht keinen anderen Ausweg, als auch diesen Sommer mit ihren Camshows fortzufahren. Sie hat sich eine treue Gefolgschaft aufgebaut, die jede einzelne ihrer Shows ansehen. Auf eine gewisse Art ist das wie eine kleine, wenn auch verkorkste, Familie. Als Ella gerade ihre Livesendung starten will, sieht sie, dass sie eine Privatnachricht bekommen hat. Normalerweise liest sie private Nachrichten nicht, aber diese wurde von einem ihr bekannten Alias gesendet: DaddyDom. Ein Mann, der seit Tag eins mit dabei ist.

Sie haben sich im Espresso House verabredet. Ella merkt, wie ihr das Herz in der Brust schlägt, wie die Nervosität sie fest im Griff hat. Tausend Gedanken schwirren durch ihren Kopf, als sie den kurzen Weg zum Café entlanggeht. Sie trägt ein kurzes, schwarzes Kleid und ihre Lippen sind rot angemalt. Die Haare trägt sie zu einem strengen Dutt im Nack. Er war sehr eindeutig in seinen Wünschen gewesen und Ella hatte fast erleichtert aufgeatmet, als ihr klar wurde, dass sie selbst sich keine Gedanken über ihr Outfit würde machen müssen. Denn wie zieht man sich an, wenn man seinen eventuellen Sugardaddy zum ersten Mal trifft?

Schon im Eingang sieht sie ihn. Er nippt an etwas, das wie ein doppelter Espresso aussieht. Er trägt eine schwarze Anzughose, einen schwarzen Ledergürtel, dunkle Lederschuhe und ein hellgraues Hemd. Ella merkt, wie ihr Herz schneller schlägt. Sie weiß nicht, was sie erwartet hatte – vielleicht einen schmerbäuchigen älteren Herrn mit hohem Haaransatz? Einen gutaussehenden, gut gebauten Mann in seinen Fünfzigern mit grau meliertem Bart war auf jeden Fall das Letzte, was sie sich vorgestellt hatte. So sieht also ein Claude aus?

„Ah, Ella“, sagt der ältere Mann lächelnd. „Setz dich. Ich habe mir erlaubt, einen Cappuccino für dich zu bestellen.“ Seine grünen Augen mustern sie ausgiebig und bringen ihre Wangen zum Leuchten. Sie setzt sich auf den leeren Sessel vor ihm, mit dem niedrigen Tisch als Schutz zwischen ihnen. Ihre Hände zittern, als sie sich nach der Kaffeetasse streckt. Als sie sie anheben will, verschüttet sie etwas von dem warmen Kaffee über den Tisch. „Mist“, flüstert sie und reckt sich nach den Servietten, als seine große Hand sich um ihre schließt. Sie sieht in seine grünen Augen. Er lächelt ihr beschwichtigend zu. „Sei nicht nervös, Ella“, sagt er mild, während sich seinen warmen Finger enger um ihre kalte, zitternde Hand legen.

Sie denkt daran, wie sie am Abend zuvor gechattet haben, als sie gerade ihre Liveshow starten wollte. An seine Nachricht, die sie nur zufällig geöffnet hatte. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, ein Sugarbaby zu sein? Ella wusste kaum, was das war, aber der anonyme Mann hatte es gern erklärt. Er beschrieb es etwa wie eine Geschäftsvereinbarung; zwei Menschen gehen eine Abmachung ein, bei der der eine für alles bezahlt und dafür die Gesellschaft des anderen bekommt. Zuerst hatte Ella nicht einmal geantwortet, sie schloss die Nachricht und wollte gerade mit der Show beginnen, als sie begriff. Wenn sie sich auf den Vorschlag des Mannes einließ, müsste sie keine Shows mehr machen. Sie müsste den Rest des Sommers nicht arbeiten. Sie verabredeten sich für den nächsten Tag zum Kaffeetrinken, um auszuloten, was sie beide wollten. Um zu sehen, ob es passte.

Und nun sitzen sie hier. Ella ist nervös und Claude trägt ein kleidsames Lächeln auf den Lippen. Er kann seinen Blick kaum von ihr wenden, nicht einmal, als er den Kaffee aufwischt, den sie gerade verschüttet hat.

„Also, Ella“, setzt Claude an. „Ich bin froh, dass du mich heute treffen wolltest.“ Ella lächelt ihn nervös an und nickt vorsichtig, während sie nur denken kann: Gott, ist der heiß.

„Wie ich dir gestern geschrieben habe, mache ich gern sugardating. Ich bin also auf der Suche nach einem Verhältnis mit einer jungen Frau, die bereit ist, ihren Sommer mit mir zu verbringen.“ Er hält inne und senkt die Stimme etwas, als er fortfährt: „ich suche nach jemandem, die bereit ist, mich bei Events und auf Reisen zu begleiten und die mir einfach nah sein will. Ich bin mit einer nicht-sexuellen Abmachung zufrieden, aber sollte mein Gegenstück mehr wollen, bin ich gern bereit, diesem Wunsch entgegenzukommen. Im Gegenzug wird diese Person sehr, sehr verwöhnt werden. Und ich möchte sehr gern, dass du diese Frau bist.“

„Okay“, ist das Einzige, das Ella nach einer langen Pause sagen kann. Sie fühlt sich so fehl am Platz, wie sie hier mit diesem Mann in diesem abgewrackten, kleinen Espresso House mit ihrem verschütteten Kaffee sitzt. Es fühlt sich wie ein Traum an, aus dem sie bald aufwachen wird, wenn sie sie nur stark genug in den Arm kneift.

„Ich sehe dass du unsicher und nervös bist.“ Seine Augen blitzen auf und seine Zähne werden sichtbar, als er grinst: „Aber ich bin es gewöhnt, zu bekommen, was ich will, und ich habe vor, es auch diesmal zu bekommen.“

Ella merkt, wie es sie zwischen den Beinen kribbelt. Claudes Blick ist so unglaublich intensiv. Seine Lippen sind dick und unter ihnen versteckt sich ein perfektes Lächeln, das sie komplett zum Schmelzen bringt. Sie stellt sich vor, wie sich diese Lippen an ihren Hals pressen, die groben Hände sie überall berühren und in dem Moment kann sie nicht anders, als seinen Bedingungen zuzustimmen. Sie ist ein Sugarbaby – und er ist ihr Sugardaddy.

Claude ist genauso reich wie gutaussehend. Er steht zu seinem Wort und verwöhnt Ella mit diversen Kleidern, Schmuckstücken und Restaurantbesuchen. Sie verbringen zwei Monate gemeinsam auf Reisen. Zusammen besuchen sie Berlin, Paris, Milano, Venedig, Kreta, Korsika und viele andere Orte auf der ganzen Welt.

Zu Beginn fühlt sich Ella etwas gehemmt in Claudes Nähe, aber während die Tage vergehen, lernen sie einander besser kennen. Er ist nicht nur unglaublich großzügig, charmant und nett – er ist auch intelligent und witzig. Ihr Wohlbefinden ist ihm wirklich wichtig und er achtet immer darauf, dass es ihr gut geht.

Es dauert zwei ganze Wochen, bis sie sich das erste Mal küssen, aber als Ella seine Lippen gekostet hat, gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass sie sich sehr zu ihm hingezogen fühlt. Auf einer privaten Dachterrasse mit Ausblick über den Eiffelturm lässt sie seine groben Hände ihr Höschen herunterziehen. Er streichelt sie vorsichtig, als ob er Angst hat, ihr weh zu tun, während die Gier in seinen Augen brennt. Er stellt sicher, dass sie gut aufgewärmt ist, ehe er seinen Schwanz in sie gleiten lässt. In dem Augenblick, als sie spürt, wie er sie ausfüllt, fragt sie sich kurz, warum sie ihn nicht schon eher reingelassen hat. Claude nimmt sie von hinten – erst sanft, dann schneller. Er legt sich über ihren Rücken und während er weiter stößt, finden seine Finger ihre Klitoris. Während er sie penetriert, streichelt er sie. Sein Gewicht auf ihr fühlt sich sicher an, obwohl sie nicht wegkann. Sie ist ganz in seiner Gewalt und bei dem Gedanken fängt sie an zu stöhnen und spürt den Orgasmus kommen. Er weiß genau, was er tut. An diesem Abend hören die Einwohner von Paris Ella vor Lust schreien. Ihre Stimme schallt zwischen den Gebäuden wider.

Ihre Reise um die Welt setzt sich in den Pariser Fußspuren fort. Sie können nicht die Finger voneinander lassen.

Sie gehen Hand in Hand durch die warme Stadt. Sie sind in Kopenhagen, wo sie später am Abend zur Eröffnung einer Kunstgalerie gehen werden.

Claude bestand darauf, dass sie als sein Date mitgehen sollte, und Ella stimmte zu, ehe sie darüber nachgedacht hatte, was es bedeuten würde, mit Claude mitzugehen. Sie würde zum ersten Mal bei einer wichtigen, öffentlichen Veranstaltung als seine Freundin präsentiert werden, wo auch seine Freunde und Kollegen sein würden. Es war ihr bewusst, dass sie als Claudes neues Mädchen, als sein neues Schmuckstück gesehen werden würde. Jeder konnte sehen, dass dies keine gewöhnliche Beziehung war. Für viele Frauen wäre der Gedanke erniedrigend, als eine von vielen Frauen gesehen zu werden, aber für Ella war er berauschend.

Ella genießt die Blicke, die ihr vorbeigehende Männern und Frauen zuwerfen. Sie kann sehen, dass sie alle dasselbe denken: Was macht eine so junge Frau mit einem so alten Mann? Wenn jemand besonders lange starrt und vielleicht sogar noch die Nase rümpft, stellt sich Ella auf die Zehen und küsst Claude. Lüstern. Genau vor deren Nase.

„Also … was soll ich heute Abend anziehen?“, fragt Ella verführerisch, als sie herumgehen. Claudes Hand steckt in ihrer Jeanstasche und hält ihre Pobacke fest im Griff. Sie kichert und spürt das wohlbekannte Kribbeln. Der Gedanke, dass die Leute sie sehen, dass sie Claudes Hände auf ihrem Körper sehen, macht sie wild vor Lust.

„Hm. Nichts?“, grinst er als Antwort. Ella schüttelt lachend den Kopf.

„Nein, echt jetzt“, insistiert sie. „Was soll ich anziehen?“

Sie gehen in zahlreiche Boutiquen und sehen sich Kleider an. Exklusive Boutiquen mit Marken, von denen Ella noch nie gehört hat. Sie wagt es kaum, auf die Preisschilder zu gucken, weiß aber gleichzeitig, dass Claude das nichts ausmacht. Ein Kleid ist nichts für ihn.

Ob Claude den Boutiquenangestellten Geld zusteckt, damit sie sich fernhalten, oder ob er das Risiko eingeht, weiß Ella nicht. Aber als sie sich gerade in einer Umkleidekabine auszieht, taucht er plötzlich hinter ihr auf. Er zieht den schweren Samtvorhang zu und beobachtet sie still im Spiegel. Seine warmen Finger streicheln ihre Arme und sie erschaudert.

All das ist so neu für Ella – obwohl sie und Claude sich vor über zwei Monaten zum ersten Mal getroffen haben, hat sie sich noch nicht an ihren Platz oben auf dem Marmorsockel gewöhnt. Sie hat sich weder an die Geschenke, noch ans Geld und auch nicht an seine enorme sexuelle Lust gewöhnt. Vor allem kennt sie ihre eigene Gier nach seiner Nähe und seiner warmen Haut nicht. Als Ella sich den vorigen Sommer entdeckt hat, ganz allein, indem sie sich selbst befriedigte, glaubte sie, dass es besser nicht werden könnte. Claude ist in ihr Leben getreten und hat ihr das Gegenteil bewiesen.

„Claude, jemand könnte uns hören“, flüstert Ella, als er seine Hand in ihr Höschen steckt und sie zu streicheln beginnt.

„Genau.“ Er lächelt sie mit seinen blitzenden Augen an und sie seufzt schwer. Sie kann nicht – will nicht widerstehen. Und der Gedanke ist prickelnd. Sie könnten jederzeit entdeckt werden.

Es fängt sanft an. Das wogende Gefühl in ihrem Körper. Er streichelt sie vorsichtig mit seinen großen, harten Fingern. Beide halten in der leisen Umkleidekabine ihren Atem an. Sie lauschen nach Geräuschen, nach der kleinsten Bewegung. Ellas Rücken wird an den kalten Spiegel gepresst und sie keucht laut. Claudes Augen werden dunkel und er streichelt sie härter. Er weiß genau, wo er drücken muss, um sie in den Wahnsinn zu treiben. Sie schließt die Augen und spreizt die Beine, lässt ihn tiefer in das warme Nass kommen. Draußen gehen andere Kunden vorbei, unwissend, was hinter dem Vorhang vor sich geht.

Claude geht auf die Knie und mit den Händen auf den Innenseiten ihrer Schenkel spreizt er ihre Beine weiter. Sein Mund findet ihren Unterleib und die Zunge beginnt um ihre Klitoris zu kreisen. Abwechselnd saugt er stark an ihr und drückt mit seiner Zunge – das wundervolle Pulsieren schickt elektrische Stöße durch ihren Körper. Das Stöhnen erstickt sie mit der Hand. Ihr Blut kocht unter der Haut und etwas muss raus, sonst muss sie explodieren. Sie kann kaum noch stehen, ihre Beine zittern und Claude stöhnt schwer in ihre Muschi. „Komm für mich, komm für mich!“, murmelt er in ihr und sie drückt beide Hände hart auf ihren Mund, während ihre Augen sich verdrehen.

Das Personal vermeidet peinlich berührt jeden Blickkontakt, als sie zwei Minuten später die Boutique mit einem unnötig teuren, schwarzen Kleid Hand in Hand verlassen. Ihre Wangen sind gerötet, Ellas Haare sind verwuschelt und Claudes Brieftasche ist etwas dünner.

Ella fühlt sich etwas unwohl in dem engen, schwarzen Kleid. Der Ausschnitt ist tief und obwohl sie kleine Brüste hat, formt er eine tiefe Spalte, von der Claude kaum seine Augen nehmen kann. Denk an die Feier, flüstert eine Stimme in ihrem Kopf, alle werden dich haben wollen. Ein Schauer läuft ihr über den Rücken und Claude führt sie durch die offenen Türen.

Sie werden mit Champagnergläsern empfangen. Ella kostet das herbe, bitzelnde Getränk und denkt, dass sie mindesten drei Gläser trinken muss, ehe sie sich ganz entspannen kann. „Ich begrüße nur ein paar Leute, kaufe vielleicht ein Bild und dann fahren wir zurück ins Hotel und machen da weiter, wo wir heute Vormittag aufgehört haben“, flüstert er ihr ins Ohr. Seine Lippen spielen an ihrem Ohrläppchen. Sie spürt seine rauen Bartstoppeln und seufzt mit geschlossenen Augen begierig auf – denkt daran, wie gerne sie möchte, dass sie über ihre Innenschenkel reiben.

Ella bleibt den ganzen Abend in Claudes Nähe. Alle Gäste sind viel älter als sie und außer ihm kennt sie niemanden. Es fühlt sich sicher an, mit ihm herumzugehen und Smalltalk über die verschiedenen Kunstwerke zu halten, die von sehr unterschiedlicher Qualität sind. Das Gefühl, beobachtet zu werden, begann in dem Moment, als sie den Fuß in die Galerie setzte, und es hört nicht auf – mehrmals an dem Abend hat sie Augenkontakt mit lächelnden Männern und deren verärgerten Frauen.

Als sie bei den Damentoiletten ansteht, ohne Claude, und nervös durch ihr Telefon scrollt, hört sie, wie zwei Däninnen sich halblaut etwas zuflüstern und dann lachen. Als sie den Blick hebt, stellt sie entsetzt fest, dass sie über sie lachen. Ella schluckt hart und senkt den Blick wieder – das ist die Kehrseite davon, Claudes Sugarbaby zu sein. Der Neid.

„Ella?“ Diese wohlbekannte Stimme kann nur einer Person gehören. Eine Person, mit der Ella einen Großteil ihrer Jugend verbracht hat. Sie hat mit ihr geweint und mit ihr gelacht. Sie hat diese Stimme wirklich geliebt. Als sie sich umdreht, sieht sie Victor in die Augen. Das gemeine Lachen der Frauen verstummt im Hintergrund. „Das bist wirklich du! Was machst du hier?“, lächelt er warm und geht ein paar Schritte auf sie zu, um sie in den Arm zu nehmen. Claude taucht schnell hinter Ella auf und legt seine Hand auf ihre Schulter, beschützend, und Ella steht da und sieht, wie Victor verständnislos seine Augenbrauen zusammenzieht. Er lässt die Arme wieder fallen.

„Ich bin hier mit … mit meinem Freund.“ Es klingt eher wie eine Frage als wie eine Antwort. Sie sieht, wie Victors Unverständnis einem angeekelten Gesichtsausdruck weicht. Wie er die Nase rümpft und beinah einen Schritt rückwärts macht. Claude streckt die Hand aus und begrüßt Victor korrekt, wie es ein Gentleman tut. Victor schüttelt die Hand fest, fester als nötig, und entschuldigt sich. Ella sieht ihn in der Menge verschwinden und merkt, wie das Herz in ihrer Brust erwacht, während Claude sich zu ihr beugt und in ihr Ohr flüstert: „Und wer war der kleine Bengel?“ Niemand, antwortet Ella mit zugeschnürter Kehle und einem starren Lächeln auf den Lippen.

Der Abend geht weiter und Ella spielt ihre Rolle gut. Claude stellt sie allen vor, die, mit seinen Worten, etwas bedeuten, und Ella bezirzt sie mit ihrem Aussehen, ihrer schüchternen Art und ihrer Intelligenz. Claude genießt es, sie an seiner Seite zu haben und fühlt sich wie der König der Feier. Er sieht, wie seine Freunde, Männer in seinem Alter, Ella mit wilder Lust betrachten und wie deren Frauen ihn und Ella verachten – aber wohl noch mehr Ella.

Ella spürt, wie an dem Abend zu einigen Gelegenheiten ein paar wohlbekannte, braune Augen die ihren in der Menschenmenge suchen. Sie hält ihren Blick gesenkt, um Victors Blick zu entgehen, und hebt sie nur, um Claude anzusehen oder jemanden, dem er sie gerade vorstellt. Und es funktioniert, der Abend vergeht wie im Flug und sie hat fast vergessen, dass Victor sich in ihrer Nähe befindet, als Claude sie verlässt, um zur Toilette zu gehen. Sie steht allein mit ihrem Champagnerglas da und betrachtet ein Gemälde, das furchtbar hässlich und sicher wahnsinnig teuer ist, als sie Victors Stimme zum zweiten Mal an diesem Abend vernimmt.

„Was denkst du dir nur Ella? Der Mann nutzt dich doch aus, siehst du das nicht?“, hebt Victor sauer an. „Das ist so widerlich! Wie alt ist der überhaupt? Er könnte ja dein Vater sein.“ Ella dreht sich um und blickt in Victors Augen, die wild vor Ärger sind. Er hat ein Glas zu viel getrunken und riecht stark nach Alkohol.

„Hör auf, Victor. Geh nach Hause“, zischt Ella, besorgt, dass die Umstehenden sie hören können. Besorgt, dass Claude wieder auftaucht und Victor verscheucht.

„Geh nach Hause? Er nutzt dich aus!“ Die Spucke fliegt aus seinem Mund, so wütend ist er. Ella wird auch wütend. Sie ist wütend, dass Victor sie wegen einer anderen verlassen hat. Wütend, dass er jetzt vor ihr steht, als sei nichts gewesen, und so tut, als würde es ihn was angehen.

„Kapierst du denn nicht, dass ich ihn auch ausnutze?“, brüllt sie und fixiert ihn mit ihren Blicken. „Glaubst du, dass ich mit ihm ins Bett gehen und seinen Schwanz lutschen würde, wenn ich nichts dafür kriegen würde?“ Die Worte treffen Victor wie ein Faustschlag ins Gesicht. Sie hasst sich selbst, als sie sieht, wie angeekelt Victor ist, und als sie versteht, dass er sie widerlich findet – nicht Claude.

„Habt ihr hier ein Problem?“ Claude legt seine Hand auf Victors Schulter und drückt sie sanft, aber bestimmt. Ella spürt, wie ihr Herz ihr in den Magen rutscht und merkt jetzt erst, wie betrunken sie ist. Der Champagner rebelliert im Magen, als sie sieht, wie Victor sich aus dem Griff befreit und davonläuft, während eine Welle an Schimpfwörtern seinen Mund verlässt. Mit angehaltenem Atem sieht Ella Claude in die Augen und in seinem Blick spiegelt sich eine Mischung aus Enttäuschung und reiner Wut. Er sagt nichts – Worte sind in diesem Moment vollkommen überflüssig.

„Ich fahre zurück ins Hotel“, flüstert sie, während ihr die Tränen über die Wangen laufen. Trotz Claudes offensichtlicher Aufgewühltheit nimmt er sich die Zeit, ihre Tränen zu trocken, ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben und zu flüstern: „Nimm ein Taxi, ich will nicht, dass du allein im Dunkeln unterwegs bist.“

Ella legt sich ihren Schal über die Schultern und verlässt die Galerie. Einen Augenblick lang überlegt sie, Claude zu gehorchen und ein Taxi zu nehmen, aber die laue Abendluft ist so schön auf ihrer warmen Haut. Sie hat das Bedürfnis, sich zu bewegen – sich aufs Gehen zu konzentrieren, statt an die braunen Augen zu denken.

Die braunen Augen befinden sich direkt vor ihr. Victor trifft sie draußen. Seine Wut wird zu Verzweiflung, als er auf sie zukommt. Ohne ein Wort legt er seine warmen, freundlichen Hände auf ihre Wangen und küsst sie voller verzweifelter Lust. Sie braucht einen Augenblick, ehe sie versteht, was passiert, doch da ist es schon zu spät. Ihre Hände in seinen Haaren und ihr geöffneter Mund. Sie lässt ihn hinein.

Sie hatte vorgehabt, durch das dunkle Kopenhagen zu gehen – allein – und die laue, wohltuende Abendluft zu atmen. Um dann ins Hotel zu kommen, etwas Wasser zu trinken und sich hinzulegen. Stattdessen sitzt sie nun in einem Taxi, mit Victor, und fährt zu einem anderen Hotel. Was er in Kopenhagen macht, auf der falschen Seite des Wassers, weiß Ella nicht. Sie hat auch nicht vor zu fragen. Das Einzige, was jetzt zählt, sind seine Lippen auf ihren. Seine Hände überall auf ihr – gierig danach, all die Zeit wieder gutzumachen, die sie voneinander getrennt waren.

Es ist über ein Jahr her, dass sie Victor zum letzten Mal gesehen hat, als er sie wegen einer anderen verließ. Aber das spielt jetzt alles keine Rolle. Dass Claude sich in einer Taxi setzen und zu einem leeren Hotelzimmer fahren wird, spielt auch keine Rolle. Ella wird von einer Lust getrieben, die alles andere ausradiert. Unwirklich. Sie will Victor.

Das Taxi hält vor dem Hotel und zwei Minuten später liegen ihre Kleider auf dem Hotelzimmerboden verteilt. Sie sagen nichts zueinander, Worte sind wahrhaftig überflüssig. Stattdessen lassen sie ihre Körper wieder zueinander finden. Er küsst sie gierig und statt sich zurückzuziehen – wie sie es in den sechs Jahren gemacht hat, in denen sie zusammen waren – öffnet sie ihren Mund noch weiter und lässt seine weiche Zunge die ihre untersuchen. Sein Speichel mischt sich mit ihrem.

Sein Schwanz ist hart, sie spürt ihn gegen ihren Schenkel drücken, während sie sich stehend umarmend und ineinander verdrehen. Das Gefühl lässt sie ihn Victors Mund stöhnen. Ihr war bisher nicht klar gewesen, wie sehr sie seinen vertrauten Körper vermisst hat. „Ich will dich in mir haben“, stöhnt sie, während seine Lippen ihren Hals küssen. Er lässt seine Zunge von ihrem Ohrläppchen zu ihrem Schlüsselbein heruntergleiten. „Jetzt“, sagt sie.

Victor lässt sich Zeit. Es geht langsam – zu ihrer Verzweiflung. Sie will ihn hart und schnell, voller Lust. Sie will mit ihm gemeinsam kommen – es herausschreien. Aber Victor lässt sich Zeit. Er legt sie vorsichtig ins Bett und küsst weiter ihren Hals. Seine weichen Lippen brennen angenehm auf ihrer Haut, was sie noch geiler macht. Küss mich da unten, denkt sie, während sie seinen Kopf vorsichtig nach unten drückt. Er lacht und schüttelt den Kopf. Die freundlichen, braunen Augen bekommen einen triumphierenden Schimmer – er weiß genau, dass er sie in den Wahnsinn treibt. Ella keucht, als die Zunge ihre Brustwarzen erreicht. Victor benetzt sie mit seiner Spucke, bedeckt sie mit Küssen und hebt dann den Kopf. Er betrachtet ihre Brüste einen Moment lang, bevor er vorsichtig auf sie bläst. Ella keucht auf, als ihre Brustwarzen von der schönen Kühle steif werden. Sie öffnet die Augen und blickt in Victors Augen. „Bitte Victor, leck mich“, flüstert sie und ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.

„Bin ich das nur, oder war das der beste Sex, den wir je hatten?“ fragt Victor außer Atem in das dunkle Zimmer. Es ist drei Uhr nachts und es wird schon etwas hell. Mit dem Ohr auf seiner Brust hört sie, wie sein Herz fiebrig versucht, Blut in seinen Körper zu pumpen. Sie öffnet die Augen und dreht den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Er sieht glücklich aus. „Ich meine“, fährt er vorsichtig fort, „so gut war es nie, als wir noch zusammen waren. Da hast du nicht gerade mitgemacht. Aber jetzt … wow, Ella.“ Er lacht leise und legt seine Arme um sie, zieht sie näher zu sich und küsst ihren Scheitel. Der alten Ella hätte das gefallen – in Victors Armen liegen und es gemütlich zu haben. Die neue Ella spürt hingegen die Klaustrophobie unter der Haut. Das Ganze war völlig irre. Mit Victor nach Hause zu gehen und Claude zu verlassen. Der Orgasmus hatte sie wieder nüchtern gemacht.

„Ich muss zurück in mein Hotel.“ Ella setzt sich auf und erinnert sich plötzlich an ihre Nacktheit. Sie wünschte, Victor würde seinen Blick abwenden, dass er sich hinlegen und einschlafen würde. Stattdessen nimmt er ihre Hand.

„Was? Du verlässt mich ja wohl nicht für ihn?“ Wenn Victor über Claude spricht, tut er das mit einem solchen Ekel, dass sich Ella fast schämt. „Ich habe dich doch vor dem Alten gerettet. Du brauchst nicht zurückzugehen!“, fährt Victor fort und seine Finger umklammern ihre Hand noch stärker.

„Victor …“, hebt sie an, wird aber unterbrochen, als er seine Lippen wieder auf ihre drückt.

„Wir können es noch mal versuchen, Ella. Du bist jetzt ganz anders. Hätte ich gewusst, dass es so werden würde, hätte ich nie … bitte, geh nicht. Die Zeit ohne dich war furchtbar. Ich liebe dich doch“, keucht er in ihr Ohr. Das Zimmer dreht sich. Ella weiß nicht, was sie antworten soll. Sie muss etwas Kaltes trinken, und sie will an die frische Luft. Ohne Victor zu antworten, macht sie sich los. Sie zieht sich ihr Höschen an und zieht sich schweigend das Kleid über den Kopf. Im Flur steigt sie in ihre Pumps und ehe sie die Tür schließt, sieht sie zu Victor, der mit dem Kopf in den Händen auf der Bettkante sitzt.

„Ich muss darüber nachdenken, Victor.“ Und schon ist sie fort.

Ella schleicht sich ins Hotelzimmer. Sie hält den Atem an und lauscht nach Bewegungen. Es ist ganz still im Zimmer, abgesehen von den Gardinen, die sich leise in der lauen Morgenbrise des offenen Fensters bewegen. Er schläft, denkt sie, und spürt, wie erleichtert sie ist. Wenn sie es nur schafft, sich zum Bett zu schleichen und sich hinzulegen, ohne ihn zu wecken, dann kommt sie damit vielleicht durch. Vielleicht kann sie behaupten, dass sie sich verlaufen hat und dass er schlief, als sie doch noch zurückkam.

Sie lässt die Pumps auf der Fußmatter stehen und geht barfuß durch den Eingangsbereich, umrundet vorsichtig eine Ecke und schnappt nach Luft, als sie seinem Blick begegnet. Claude sitzt angezogen auf dem gemachten Hotelbett und beobachtet sie dabei, wie sie sich hereinzuschleichen versucht.

„Jetzt passt es dir also gut, zurückzukommen?“ Er sieht weder wütend, noch traurig aus. Vor allem müde. Er hat das Aussehen eines besorgten Mannes, der die ganze Nacht gewartet hat. Ella wäre nicht überrascht, wenn das den Tatsachen entspräche.

„Ich …“, fängt sie an, aber ihr fällt nicht ein, wie sie den Satz beenden soll, deshalb bleibt das Wort in der Luft zwischen ihnen hängen. Die Stille ist kaum auszuhalten. Claude seufzt schwer und steht auf. Er geht auf sie zu und plötzlich bekommt sie fast Angst. Was wird er tun? Aber dann geht er an ihr vorbei – lässt den Windzug die Haare aus ihrem Gesicht streichen. Sie erwartet, dass er gehen und sie allein zurücklassen wird, was sie tatsächlich verdienen würde, nachdem sie ihn vor seiner Nase betrogen hat. Aber dann spürt sie seine Hand in ihrer. Seine Lippen in ihrem Nacken.

„Lass mich dir wenigstens zeigen, was du verpasst“, flüstert er in ihr Ohr, während seine Finger den verstecken Reißverschluss des Kleides finden. Die warmen, rauen Finger an ihrem Rücken lassen Ella erschaudern. Das Kleid fällt zu Boden, dicht gefolgt von ihrer Unterwäsche. Durch die Kühle des Zimmers zieht ihre Haut sich zusammen und die Brustwarzen werden steif. Ihr Körper trägt noch immer die unsichtbaren Spuren von Victors Händen und Lippen, aber Claude radiert sie bald aus.

Wie eine Person bewegen sie sich Richtung Bett. Der Betrug, die Enttäuschung und die Scham brennen in ihnen. Ella küsst Claude heftig, während seine Hände ihren Körper zurückerobern, Stück für Stück. Sie umfassen hart ihre kleinen Brüste, so hart, dass auf der rosa Haut rote Handabdrücke aufblühen. Er penetriert sie mit schonungslos mit zwei dicken Fingern, während sie in seinen Mund stöhnt. Ella, die vor knapp einer Stunde bereits einen Orgasmus hatte, ist kurz davor, wieder zu kommen. Die Muskeln in ihr verkrampfen sich und Claude spürt, wie Ella seine zwei Finger umspannt. Als er sie genau da hat, wo er sie haben will, zieht er die Finger raus und lässt sie zitternd und frustriert im Bett liegen. „Mach weiter, bitte, mach weiter“, stöhnt sie mit flehendem Blick.

Claude steht neben dem Bett und beobachtet sie, wie sie da liegt und ihn anfleht, kommen zu dürfen. Sie hebt die Hand, um es selbst zu Ende zu führen, aber er hält sie ab, verbietet ihr, auch nur einen Muskel zu rühren. Ella lässt die Hand fallen und sieht, wie er anfängt, sich selbst zu berühren. Wie sein bereits steifer Schwanz in seiner Hand noch härter wird, während er sich vor ihr befriedigt. Ella glaubt, dass er sofort kommen wird, dass er auf sie spritzen wird. Die Hoden ziehen sich zusammen und sie sieht, wie sich sein Kiefer auf die ihr wohlbekannte Art anspannt. Aber dann lässt er los und holt ein paarmal tief Luft. Aus Claudes Schwanz quellen ein paar Tropfen Flüssigkeit und rinnen über die geschwollene, dunkelrote Eichel. Der Schwanz zuckt und Claude atmet abgehackt und heftig.

„Stell dich auf alle Viere“, keucht er und ohne zu zögern rollt sich Ella herum und kämpft sich auf ihre Hände und Knie, mit zitternden Armen und Beinen. Einige Sekunden hält sie ganz still und wartet. Aber dann spürt sie Claudes Hände auf ihren Hüften und rutscht zurück, sodass ihre Knie genau an der Bettkante stehen. Er legt eine Hand zwischen ihre Schulterblätter und drückt ihren Oberkörper sanft in das weiche Bett. Der Hintern ragt hoch in die Luft, auf der perfekten Höhe für Claude. Gleich steckt er seinen Schwanz rein, denkt Ella, und bereitet sich mental auf den Stoß vor. Hält vorsichtig gegen.

Claude sieht ihren Po an, der sich ihm präsentiert, rot, feucht und geschwollen. Er steht ihm offen, möchte genommen werden. Er sieht, wie sie zittert und fragt sich, ob es daran liegt, dass sie so geil ist, oder weil sie Angst hat. Er streichelt ihren Unterleib und spürt, wie ihr ganzer Körper aufgrund der plötzlichen Berührung zusammenzuckt. Sein Daumen gleitet in ihre nasse Spalte und ruft ein verwundertes Stöhnen hervor. Er zieht den Daumen heraus und führt ihn zu ihrem Anus, den er streichelt, bis er beinah genauso nass von ihren Säften ist wie ihre Muschi.

Sein Schwanz ist unglaublich hart und er kann kaum noch an sich halten. Er muss sie jetzt haben. Mit der einen Hand an ihrer Hüfte zieht er sie zurück, während er gleichzeitig zustößt. Sein Schwanz gleitet mit einer solchen Kraft in sie hinein, dass sie aufschreit. Ihre Hände halten sich krampfhaft am Bettgestell fest – als würde sie um ihr Leben ringen. Er drückt den Daumen, der gerade noch an ihrem Anus ruhte, in sie hinein, tief in ihr engstes Loch, und der Rest der Hand hält ihre Pobacke, während er sie hart fickt.

Der Daumen tief in ihrem Anus überrascht sie. Sie hat ihren Buttplug dort drin gehabt, sie hat auch einmal mit dem Dildo getestet, aber nie hat sie jemand anderen dort anfassen lassen. Bisher nicht. Oh Gott, wie sie dieses Gefühl liebt. Wie sich die Muskeln um seinen Daumen spannen und wie sein Griff ihm ermöglicht, schneller zu pumpen, schneller und schneller. Vorsichtig zieht er den Daumen aus ihr heraus, um ihn dann wieder reinzudrücken – Ellas Wangen werden rot – sie schämt sich dafür, wie sehr sie es genießt.

Ella gleitet durch Claudes Gewicht nach vorn und liegt nun auf dem Bauch – er zieht den Daumenaus ihrem Anus und fickt sie weiter, mit beiden Händen auf ihrem Hintern. Mit jedem Stoß wird die Luft in einem dumpfen Stöhnen aus Ella herausgepresst. Sie hat keine Kontrolle, was mit ihr geschieht – darüber, kurz vorm Orgasmus gewesen zu sein, ihn dann verweigert zu bekommen und jetzt wieder an der Grenze zum Orgasmus zu sein. Wird er sich noch einmal zurückziehen? Macht es ihm Spaß, sie so zu quälen? Auch wenn sie ihn nicht sehen kann, erkennt sie an seinem lauten Atem und dem Takt, dass er kurz davor ist – genau so nah wie sie. Sie spricht ein kurzes Gebet, dass er weitermachen soll. Bitte, lass mich kommen.

„Magst du das hier?“, schreit er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ella kann kaum einen Laut aus ihrer Luftröhre bekommen, all die Luft, die sie einatmen kann, verlässt sie mit jedem Stoß wieder. Claude greift ihre langen, roten Haare und zieht ihr Kinn hoch. „MAGST DU DAS HIER?“ Sein Schwanz ist so tief in ihr begraben, er stößt gegen alle empfindlichen Organe – massiert sie von innen.

„Ja-aa“, stöhnt sie geil, als sie merkt, wie der Orgasmus sie zum Fallen bringt. Sie schreit laut heraus und merkt, wie ihre Beine sich unter Claudes Gewicht zusammenkrampfen. Ihr Kopf fällt auf das Bett, als er den Griff in ihren Haaren lockert. Die Wärme in ihrem Bauch verbreitet sich im ganzen Körper und ihre Muschi pulsiert unbarmherzig hart gegen Claude. Der Anblick von ihrer Geilheit und ihr Stöhnen, als sie sich dem Orgasmus hingibt, sind alles, was es braucht. Als Claude ganz tief in ihr drin ist, hält er inne und schwankt, den Kopf erhoben und die Augen geschlossen explodiert seine Ejakulation in Ellas engem Inneren.

Danach liegen beide unbeweglich da und atmen schwer. Claude liegt noch immer auf Ella, mit schlaffem Körper, aber sie ist zu geschafft, um ihn von sich abzuschütteln. Genau so muss Sex sein, denkt Ella schwindlig. Dieser Fick schafft es ganz oben auf ihre Liste von gutem Sex. Sie lächelt für sich und versucht, sich umzudrehen, um Claude zu küssen. Aber irgendwas fühlt sich falsch an. „Claude?“, flüstert sie vorsichtig.

„Nächstes Mal, wenn du mich verspotten willst, denk hieran. Ich kann dir alles geben, Ella. Was kann er dir denn geben?“ Claude umarmt unsanft ihre Schultern. Vor dem Fenster, zu dem gewendet Ella liegt, fliegen die Vögel frei über den Himmel. Die schöne Leichtigkeit nach dem Orgasmus wird zu einem dunklen, unbehaglichen Gefühl, das sich im ganzen Bauch ausbreitet.

Als Claude später am selben Tag verschwindet, um mit einem zukünftigen Kunden Mittag zu essen, beschließt Ella, spazieren zu gehen. Sie geht in den Botanischen Garten von Kopenhagen – Botanisk Have – und streunt durch die prachtvollen Gewächse. Hätte ihr Mobiltelefon nicht in der Tasche vibriert, hätte sie es beinah genießen können. Das ist doch absurd, denkt sie, als sie auf dem Bildschirm sieht, dass sie zehn verpasste Anrufe von Victor hat. Sie entschließt sich, ihn zurückzurufen, und er geht sofort ran, atemlos.

Dreißig Minuten später geht er lächelnd neben ihr. Vielleicht hat er die Tatsache, dass sie sich mit ihm trifft, als ein Zeichen aufgefasst. Als Zustimmung zu seinem Vorschlag von der vorigen Nacht, es noch einmal zu versuchen. Er streckt seine Hand nach ihrer aus, um sie zu nehmen, aber Ella tut, als wäre sie an einem Gewächs in ein paar Metern Entfernung interessiert. Sie eilt zu einer Kletterpflanze mit blauen Blüten und liest „Ipomoea tricolor“ auf einem kleinen Metallschild. Die passende Blume für den Tag. Victor stellt sich hinter sie und Ella bekommt das gleiche Gefühl, wie sie es am Morgen hatte, im Bett mit Claude. Das Gefühl, gefesselt, der Freiheit beraubt zu sein. Sie spürt das Gewicht von Victors Erwartungen und das Gewicht von Claudes Wünschen. Beide wollen, dass sie eine Wahl trifft. Keiner von beiden ist darauf vorbereitet, was eine Wahl bedeuten könnte.

„Woran denkst du, Ella?“ Seine Hand nimmt ihre und er zieht sie vorsichtig zu sich. Etwas in ihr zerbricht. Sie wird wahnsinnig wütend. Wie kann er es wagen hierherzukommen, über ein Jahr danach, und dann eifersüchtig werden, wenn sie endlich den nächsten Schritt gemacht hat? Wie kann er es wagen so zu tun, als ob er an ihren Gefühlen interessiert ist, um ihr eine Sekunde später ein Messer in den Rücken zu rammen?

„Ich brauche nicht gerettet zu werden, Victor.“ Sie funkelt ihn böse an und zieht die Hand weg. Hat sie diesen Mann wirklich geliebt? Hat sie ihn wirklich vermisst – sich nach ihm gesehnt? „Ich will es nicht noch mal versuchen, wir funktionieren nicht zusammen. Es gibt auf meiner Seite keine Gefühle, auf die man aufbauen kann. Gestern ging es nur um Sex. Nichts sonst.“ Ihre harten Worte lassen ihn zurücktaumeln.

Die alte Ella wäre ihm in den Arm gesprungen und hätte „Rette mich!“ geschrien, aber die alte Ella war ausgetauscht. Die neue Ella wendet ihm den Rücken zu und geht. Lässt ihn allein zwischen den Pflanzen zurück, genau wie er sie einst verlassen hat.

Das Spiel mit Claude macht so lange Spaß, wie sie frei ist. Sie hat es genossen, gehegt und geschätzt zu werden. Begehrt und auf ein Podest gestellt zu werden. Aber plötzlich ist das Schöne am Ganzen wie weggeblasen. Sie ist zu einem Wettbewerb geworden. Victor will sie retten. Claude schließt seinen Griff immer härter um sie. Steckt ihr besonders viel Taschengeld zu. Kauft unnötig teure Geschenke.

Ihr freier Sommer, die Möglichkeit, ihren Körper noch weiter zu entdecken – mit jemand anderem zusammen – hat sich von einer herrlichen Unbeschwertheit zu einem Leben voller Regeln und Ängste entwickelt. Sie ist nicht mehr diejenige, die die Kontrolle hat –stattdessen merkt sie, wie sie immer mehr von dem Mann an ihrer Seite kontrolliert wird. Das muss ein Ende haben.

An dem Abend, als sie mit Claude im Grand Hotel zu Abend isst, sagen sie nicht viel zueinander. Claude kann nicht aufhören daran zu denken, was sie getan hat, wie alt er ist im Vergleich zu ihr, und dass es immer jüngere und besser aussehende Männer geben wird, die sie haben will. Aber die haben dafür nicht sein Geld.

Er kann ihre Gesellschaft kaufen, aber ihre Liebe würde er nicht kaufen können, so sehr er es auch versuchte. Tief innendrin weiß er, dass es vorbei ist – er sieht es in ihrem leeren Blick. Sie ist mit den Gedanken woanders. Er räuspert sich und sagt mit zusammengebissenen Zähnen: „Ella, du musst wählen.“

Als sie die Tür aufschließt, fällt ihr ein Haufen Werbung, Zeitungen, Rechnungen und Briefe entgegen. Sie klettert hinüber und sieht sich in dem kleinen Zimmer um. Das Bett steht da, wo sie es verlassen hat, unordentlich gemacht und voller Bücher. Der Laptop liegt auf dem Stuhl am Fußende und die Pflanzen in den Fenstern lassen die Köpfe hängen. Es riecht nach Kaffee, ein wenig nach Parfüm und etwas nach Staub. Sie ist wieder zu Hause in ihrer engen Einzimmerwohnung. Allein, zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit. Sie lächelt breit und spürt, wie ihre Lungen sich mit Luft füllen und sich in ihrem Brustkorb weiten. Der Duft der Heimat, der Freiheit. Sie ist so glücklich, dass sie sich selbst gewählt hat.

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