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II. Gute und schlechte Ponyhöfe

Ponyhöfe sind eine Erfindung der letzten zwanzig Jahre. Ihre Entstehung hat zwei Gründe: Die Sehnsucht in unserer technisierten Umwelt nach Tier und Natur und der so oft bekrittelte Wohlstand. Hier hat er seine Vorteile. Ponyhöfe gibt es jetzt überall in Deutschland. Adressen finden Sie in Pferdezeitschriften (siehe Seite 77) oder im Reisebüro. Wahrscheinlich werden Sie den wählen, der Ihnen am nächsten liegt. Fahren Sie hin und sehen Sie sich ihn an!

Telefon haben alle. Es gibt den schlampigen Ponyhof öfter als man denkt. Zum Glück ist er ziemlich leicht als solcher zu erkennen. Ein Anruf genügt: Fragen Sie den Besitzer, ob Sie am nächsten Sonntag drei oder vier Ponys ausleihen und einen Ausritt damit machen können. Sagt er zu, so dürfen Sie sicher sein, daß dieser Hof für Sie nicht in Frage kommt. Wer seine Tiere fremden Leuten ohne Aufsicht überläßt, handelt fahrlässig: ihm kommt es nur auf das Geld an, das diese Tiere für ihn erarbeiten.

Die Besichtigung

Es gibt noch ein paar andere Merkmale, an denen Sie schnell erkennen können, ob Sie an der richtigen Adresse sind. Zuerst gucken Sie in die Sattelkammer! Oft gibt es sie überhaupt nicht, das Sattelzeug liegt irgendwo hingeknallt, die Sättel (Abb. 5) sind alte, schwere Militärsättel, die überhaupt nicht passen. Die Gebisse sind rostig, grünspanüberzogen und zu dünn. Ein dünnes Gebiß schneidet mehr ein als ein dickes, rundes, vor allem, wenn Anfänger die Zügel fuhren. Das Lederzeug ist nicht gezeichnet, so daß immer wieder etwas vertauscht wird und die Sättel nicht passen, demzufolge drücken sie und verursachen Wundstellen. Schlecht gepflegtes Lederzeug ist für die Tiere eine Qual, weil es hart ist, und für Sie bedeutet es eine Gefahr, weil es leicht bricht. Lederzeug muß immer aufgehängt werden, darf nie herumliegen, und muß regelmäßig mit Fett geschmeidig gehalten werden.

Auf einem guten Ponyhof hat jedes Pferd sein eigenes Kopfstück (Abb. 4), seinen eigenen Sattel bzw. sein eigenes Geschirr. Alles hängt ordentlich auf dem Geschirrbock, mit dem Namen des Pferdes gezeichnet. Das Lederzeug ist sauber, gut eingefettet, also weich und geschmeidig. Die Gebisse der Kopfstücke sind abgewaschen und aus rostfreiem Metall. Allein an den Gebissen können Sie sehen, welche Sorgfalt den Tieren zuteil wird.

In der Sattelkammer befindet sich auch der Apothekenschrank. Er hängt so hoch, daß Kinder ihn unter gar keinen Umständen erreichen können und ist mit einer Tür versehen, damit nichts einstaubt.

Wird auf dem Ponyhof auch gefahren, so müssen die Wagen genauso in Ordnung sein, die Achsen geschmiert und die Polster abgedeckt. Sie müssen auf Größe und Schwere der Ponies abgestimmt sein.

Wie Pferde wohnen sollen

Natürlich ist auch der Zustand der Ställe sehr aufschlußreich. Am besten sind Robustpferde in zugfreien Offenställen (Abb. 6) untergebracht. Diese Ställe sind nach Süden hin offen. Sie sind stabil gebaut, am besten aus Holz. Die Tiere haben in Offenställen die Möglichkeit, ihren Aufenthalt selbst zu wählen, können frei ein- und ausgehen, wie es ihrer Natur entspricht. Sie halten sich oft im kältesten Winter lieber draußen auf als drinnen. Ställe sind aber nötig, um die Tiere im Sommer vor Hitze und Insekten zu schützen und um sie füttern zu können, ohne daß das Futter – Heu oder Kraftfutter – durch einfallenden Regen verdirbt.

Oft sind die Offenställe nur wacklige Bretterbuden, bei denen es durch die Ritzen pfeift und die bei einer kräftigen Keilerei auseinanderfallen. Hervorstehende Nägel an den Wänden, umherliegende Plastiktüten, zerbrochene Eimer und Futterschüsseln sind Quellen der Gefahr.

Sind die Tiere in festen Ställen untergebracht, so ist Einstreu nötig, Stroh, Torfmull, Sägemehl. Der Mist muß täglich aus der Streu entfernt werden. Hat nicht jedes Pferd eine Box für sich, in der es sich frei bewegen kann, sondern sind die Tiere in Ständen nebeneinander angebunden, so muß jedes Tier soviel Platz haben, daß es sich beim Schlafen bequem ausstrecken kann (Abb. 7). Angebundene Tiere sind etwas Naturwidriges. Sie wollen umhergehen, sich legen und misten, wie es ihnen gefällt.

Müssen sie angebunden sein, so sind ordentliche Stallhalfter oder breite Lederriemen Bedingung, keinesfalls Ketten. Werden solche Lauftiere wider ihre Natur angebunden gehalten, so ist Grundvoraussetzung, daß sie mindestens eine Stunde am Tag bewegt werden. Betreten Sie einen gut gehaltenen Stall, so riechen Sie sofort die herbe Ausdünstung der Pferde, nicht jedoch scharfen Ammoniakgeruch, der in den Augen beißt.

Der feste Stall darf nicht zu eng, nicht dunkel und nicht schmutzig sein. In vielen Fällen werden die paar Mark nicht aufgebracht, die nötig sind, den Stall einmal im Jahr frisch zu kalken, Spinnweben zu entfernen und Fenster zu putzen. Schlägt Ihnen ein scharfer Ammoniakgeruch entgegen, dann wird entweder an der Streu gespart oder zu selten ausgemistet. Mitunter kommt es vor, daß mit der Mistgabel Löcher in das Streupolster, die Matratze, gestochen werden, so daß den Tieren der Dunst in den Augen brennt und ihren Atmungsorganen Schaden zufügt. Wer Tiere hält, sollte auch die Zeit aufbringen, den Mist zu beseitigen, und zwar täglich, auch sonntags. Ein chinesisches Sprichwort lautet: Dreierlei Arbeit schändet nicht, die für den Vater, die für den Sohn, die für das Pferd.

Koppeln, Zäune und anderes

Die Koppeln seien mit Holz oder Maschendraht eingezäunt. Achten Sie darauf, ob Abfälle, Blechbüchsen, Drahtenden oder Latten mit herausstehenden Nägeln herumliegen. Die Weiden sollen möglichst groß sein und nicht direkt an einer Fahrstraße liegen. Ungünstig ist es auch, wenn sie ständig von Schaulustigen umlagert werden, die die Tiere necken oder mit den unsinnigsten Sachen füttern.

Der billigste, aber gefährlichste Zaun ist der Stacheldraht. Ich gebe zu, er läßt sich bei manchen Ausbruchsspezialisten nicht vermeiden. Auf jeden Fall sollte er dann sehr straff gespannt sein, damit sich kein Tier an den durchhängenden Drähten verletzen kann. Gefährlich sind auch herumliegende Drahtenden, die sich zwischen Huf und Eisen schieben und die Ponies zu Fall bringen können. Wasser muß stets erreichbar und täglich frisch sein, abgestandenes und solches, in dem schon grüne Algen schwimmen, ist für die Tiere eine Zumutung wie für Sie. Bei einem guten Ponyhof sollte ein abgegrenzter Reitplatz nicht fehlen. Auf ihm lernen die Anfänger die Grundbegriffe des Sitzes und der Einwirkung auf die Tiere. Schwierige Pferde kann man auf dem Platz korrigieren, und fortgeschrittene Reiter können dort den Gehorsam ihrer Tiere verfeinern.

Die Ponies endlich sollen in gutem Futterzustand sein, nicht zu fett, aber auch nicht zu mager. Glänzendes Haar, muntere Bewegungen, freundliche Augen zeugen von Gesundheit. Das Futter soll stets in sauberen Raufen und Krippen gegeben werden, Futter niemals auf die Erde werfen!

Achten Sie auch auf die Hufe! Bei der Hufpflege wird oft gespart, genau wie beim Sattelzeug. Die Ponies sollen immer gut beschlagen sein (Abb. 8), das Horn nicht zu lang gewachsen, sonst werden die Sehnen und Gelenke falsch belastet und die Tiere lahmen. Sind die Ponies nicht beschlagen, dann dürfen sie nur auf weichen Wegen geritten werden. Die Hufe müssen gut berundet sein und dürfen nicht ausbrechen oder Risse haben (Abb. 9). Kranke Ponies müssen behandelt werden und dürfen nicht arbeiten.

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Hier möchte ich Sie auch noch fragen, ob Sie versichert sind. Stürze gibt es immer und überall, sie gehören dazu und sollten nicht tragisch genommen werden. Aber es wäre ärgerlich, wenn es Ihnen so gehen sollte wie meiner Tochter: Sie versäumte es, sich bei einem Reitkurs für sieben Mark zu versichern. Ein steigendes Pferd schlug ihr drei Zähne aus, die Zahnarztrechnung betrug siebenhundert Mark.

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