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Kaum ein Vorwort

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Ein Vorwort liest niemand gern; wir auch nicht. Höchstens am Schluß. Wenn man das Buch mehr oder weniger befriedigt zuklappt, erinnert man sich: Da war doch vorn noch etwas, das ich überschlagen habe. Mal sehen ...

Trotzdem schreiben wir eins, wenn auch nur ein ganz, ganz kurzes. Also »Wir«, das ist unsere Familie, Mutter mit acht Kindern, die nun schon nicht mehr ganz klein sind, sondern zum Teil schon studieren oder gar im Beruf stehen, mit einem Bein aber immer noch im Ponyhof, wo Mutter mit den Jüngsten und ihren Ponys haust. Die Ponys, ja, die muß ich einzeln vorstellen: Eyglo und Gloa, unsere Islandstuten, einsdreiunddreißig hoch, daß also auch ein Erwachsener darauf reiten kann, eine kastanienbraun mit winzigem Stern auf der Stirn, eine hellgolden mit dunklem Aalstrich den Rücken entlang. Beide sind sehr schön, wahre Reklamepferde, man schickte sie mit den allerersten Transporten aus Island, damit wir Deutschen Appetit auf Islandponys bekämen. So geschah es auch.

Und dann die kleineren, die Shetties, ungefähr einen Meter groß: Appelschnut, genannt Schnute, schwarz, Winnetou weiß. Er ist unser stolzer Herdenhengst und hat eine einseitige Mähne, die bis zur Erde geht. Dazu kauften wir Nikolette, als Blacky, unser allererstes Pferdchen, in den Ponyhimmel einging, und zogen deren letzte Tochter Aki auf, so daß Winnetou nun drei kleine und zwei größere Damen um sich versammelt hält. Sechs Ponys also, und im Sommer noch mehr, denn da gibt es Fohlen. Davon aber erzählen wir ein andermal, jetzt ist nur wichtig, daß der Leser sich erst einmal zurechtfindet. Eine ponynärrische Familie von Mutter und acht Kindern – die Namen lernt man im Laufe des Buches kennen – und dieser Stamm von sechs Ponys. Einverstanden?

»Wir«, das heißt irgendwelche von uns. Da wir alles gemeinsam erleben, gibt es keinen besonderen Erzähler.

Lise Gast

Ponyglück bei Lise Gast

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