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Kapitel 4

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Eine »Begegnung« an überraschender Stelle und ein Streit, bei dem die Fetzen fliegen

»Hallöchen! Ich werd nicht mehr – Loretta sucht einen Mann!«, johlte Dennis direkt hinter mir.

Ich zuckte erschrocken zusammen. Wie zum Henker hatte er es geschafft, sich vollkommen geräuschlos anzuschleichen? Üblicherweise hörte man ihn bereits kommen, wenn er noch kilometerweit entfernt war, schließlich hatte er eine Vorliebe für Schuhe mit Plateausohlen, wahlweise eisenbeschlagene Cowboystiefel aus Reptilienleder. Klomp, klomp, klomp – Achtung, Dennis ist im Anmarsch. So war ich es gewohnt.

Unwillkürlich blickte ich hinunter zu seinen Füßen: Heute trug er Schuhe mit dicken Gummisohlen, das erklärte einiges. In Zukunft musste ich vorsichtiger sein, wenn ich mich während der Arbeitszeit im Liebesgarten umzusehen gedachte.

Mit fast schon arroganter Selbstverständlichkeit zog er sich einen Stuhl heran, setzte sich neben mich und starrte ungeniert auf das, was gerade auf meinem Monitor zu sehen war.

»Soso, du bist im Liebesgarten, die Plattform kenne ich. Ich bin da auch unterwegs. Der Heiopei da, den du dir gerade anguckst, ist ’ne Wurst, das sehe ich sofort. Zeig mal dein Profil.«

Wie bitte? Vor Empörung blieb mir glatt einen Moment lang die Spucke weg. Ich sollte ihn so tief in meine Privatsphäre lassen? Wohl kaum.

Natürlich bemerkte er mein Zögern und fuhr fort: »Komm, Loretta, zier dich nicht. Zeigst du mir deins, dann zeig ich dir meins.«

»Diese ziemlich schmierig klingende Aufforderung könnte man auch falsch verstehen, Chef. Für mich schrammt das nur haarscharf an sexueller Belästigung vorbei.«

Brüllend vor Lachen schlug er sich auf die Schenkel und wischte sich schnaufend die Lachtränen aus dem Gesicht. »Mach mal halblang«, keuchte er dann. »Wir sind hier unter Erwachsenen und nicht im Kindergarten. Oder soll ich zuerst? Na, ist das ein Angebot?«

Noch immer war ich nicht restlos überzeugt, nickte aber. »Wie finde ich dich? Du musst mir schon deinen Nickname sagen. Oder bist du unter deinem echten Namen angemeldet?«

Dennis grinste breit und schüttelte den Kopf. »Ich bin doch kein Idiot. Rate doch mal meinen Nickname.«

Ich grinste zurück. »Koteletten-Ömmes? Mister Breitcord? Rüschen-Honk? Nein, ich gebe auf. Wie soll ich denn bitte erraten, was dein kleines, verdrehtes Hirn ausgebrütet hat? Das ist unmöglich.«

»Gecko.«

Meine Gesichtszüge drohten zu entgleisen, aber ich riss mich zusammen. »Wie das kleine Echsentier oder wie der große, böse Finanzhai aus diesem Film, dessen Titel mir gerade nicht einfällt?«

»Du meinst Wall Street. Gordon Gecko. Das wäre allerdings reichlich plump. Nee, wie das Tier. Im Fernsehen lief gerade eine Tierdokumentation über Geckos, als ich mein Profil angelegt habe. Ich war ziemlich beeindruckt von der Fähigkeit einiger Arten, kopfüber an Glasscheiben hinabzulaufen. Das sind Lamellengeckos, um genau zu sein. Aber Lamellengecko fand ich dann doch eine Spur zu schräg. Klingt irgendwie voyeuristisch, oder? Ein reptilienköpfiger Schrat, der ahnungslose Frauen durch die Spalten einer Jalousie hindurch beobachtet. Also nur Gecko. Und rate mal: Weitere Geckos gab es nicht.«

»Ist den meisten Männern wohl zu uncool, sich nach einem kleinen Kriechtier zu benennen.«

Dennis zuckte mit den Schultern. »Kann nicht feststellen, dass es mir schadet. Okay, vielleicht hätte ich Hunderte Anfragen mehr, wenn ich Alligator oder Hammerhai heißen würde, aber hey – ich habe nur zwei Hände.«

»Was soll das denn heißen?«

»Was nutzen mir unzählige Anfragen, wenn ich doch nur einer Frau meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken möchte? Ich bin keiner von der Sorte, der mit mehreren gleichzeitig jongliert. Wenn mir einmal eine Frau gefällt, kümmert mich keine andere.«

»Das ist sehr löblich, Chef.« Ich nickte anerkennend. »Wie sieht deine Erfolgsbilanz aus?«

Wieder zuckte er mit den Schultern. »Ein paar Treffen, die zum Teil ganz nett waren, aber nicht zu mehr geführt haben. Wenn man sich nichts zu erzählen hat, sollte man realistisch sein und die Reißleine ziehen, bevor es zu spät ist. Das ist nicht zuletzt der Frau gegenüber fair. Vielleicht hätte ich die eine oder andere ins Bett locken können, mit ziemlicher Sicherheit sogar. Aber das gibt nur unnötigen Stress.«

»Du müsstest nur kopfüber an einer Scheibe runterlaufen. Also, mich würde das extrem beeindrucken.«

Wir kicherten eine Runde, dann sagte er: »Und danach? Danach wird es unschön, wenn du die Sache nicht fortsetzen willst. Ich habe keine Lust, Frauen gegenüber gemein zu sein, die sich vielleicht mehr versprochen haben. Außerdem bin ich kein Mann für eine Nacht.«

»O edelster aller Geckos!«, deklamierte ich übertrieben theatralisch, dann gab ich seinen Namen in die Suchmaske ein.

Und da war er auch schon: mein Chef in seiner ganzen Pracht. Sein Profil zeigte sogar mehrere Fotos: nur das Gesicht mit den schicken Koteletten, Dennis mit Elvis-Sonnenbrille, dann in einigen seiner spektakulärsten 70er-Jahre-Outfits … Mir gefiel, wie selbstironisch er auf seine große Liebe zu diesem Modestil einging und darauf hinwies, dass man mitnichten gerade Bilder irgendwelcher Mottopartys sehe.

Tatsächlich war seins ein gutes Beispiel für ein Profil, das mein Interesse geweckt hätte. Ausgerechnet Dennis!

Mein Chef war – so kannte ich ihn – derart selbstbewusst, dass er mich nicht einmal fragte, was ich von seinem Profil hielt.

»So. Du bist dran«, sagte er stattdessen.

Ich gab meinen Namen ein, und er beugte sich interessiert vor. »Soso, Miss Lynx also«, murmelte er. »Luchs auf Englisch, nehme ich mal an.«

»Korrekt. Hättest du mich auf dem Foto erkannt?«

»Aber selbstverständlich. Ein schönes Bild, nebenbei bemerkt. Ungewöhnlich. Anders als die anderen.«

»Hat Diana geknipst. Sag mal, lässt du dir Vorschläge machen, oder suchst du lieber selbst?«

Dennis winkte ab. »Die Vorschläge sind manchmal derart absurd, dass ich die Funktion deaktiviert habe. Komisch, dass wir uns auf der Plattform noch nicht begegnet sind. Eigentlich hätte ich längst über dich stolpern müssen.«

»Mir fallen auf Anhieb zwei Gründe ein, warum das nicht passiert ist. Erstens: Ich bin erst seit Sonntag dabei. Also seit gerade mal drei Tagen.«

»Hm … besonders bei den Neuen sehe ich mich regelmäßig um. Das ist es also nicht. Und Grund Nummer zwei?« Er musterte mich neugierig.

»Gegenfrage: Welches Alter gibst du bei deiner Suche ein? Also, als Obergrenze, meine ich.«

»Mitte dreißig.«

Na also, hatte ich’s mir doch gedacht. Mit hochgezogenen Brauen sah ich ihn an. Ob er von selbst draufkam? Nein, kam er nicht.

»Was?«, fragte er, als ihm mein beredtes Schweigen offenbar zu lange dauerte. »Warum guckst du so?«

Ich seufzte innerlich. »Erneut eine Gegenfrage: Was denkst du wohl, wie alt ich bin?«

»Keine Ahnung«, erwiderte er. »Neunundzwanzig?«

»Ja, genau. Und das schon seit circa fünfzehn Jahren, du Honk. Kapierst du jetzt, warum wir uns im Liebesgarten noch nicht begegnet sind? Weil du mich zu alt für dich findest.« Ich stockte und fügte dann hinzu: »War das ein grammatikalisch korrekter Satz? Ist aber auch wurscht. Du wirst verstanden haben, was ich meine.«

»Ja, das habe ich. Und es ist totaler Quatsch! So würde ich niemals von dir denken! Du bist doch nicht zu …«

Ich hob die Hand, um ihn zu stoppen. »Das sagst du, weil du mich kennst. Und weil das Alter für unser Verhältnis zueinander nie eine Rolle gespielt hat. Aber bei deiner Suche nach einer potenziellen Partnerin kommt eine Frau ab Anfang vierzig offenbar nicht mehr infrage, obwohl du selbst in diesem Alter bist. Dafür kann es nur eine Erklärung geben: deine unstillbare Sehnsucht nach eigenen Kindern. Beziehungsweise nach einer Frau, die im besten gebärfähigen Alter ist.«

Sein verständnisloses Gesicht sprach Bände: Kinderwunsch? Äh … nein. Davon konnte nicht die Rede sein.

»Das ist es also nicht«, fuhr ich fort. »Aber es ist doch ein interessantes Phänomen, findest du nicht? Während eine Frau eher nach einem gleichaltrigen bis älteren Partner sucht, wünschen Männer sich jüngere Frauen an ihrer Seite.« Ich kramte ein lokales Monatsmagazin aus meiner Tasche und warf es auf den Schreibtisch. »Da. Hunderte Kontaktanzeigen. Da haben Männer mit Ende vierzig kein Problem damit, eine Frau zwischen zwanzig und dreißig zu suchen. Mal ernsthaft: Was sollte eine Zwanzigjährige von einem fast Fünfzigjährigen wollen?«

»Lebenserfahrung. Souveränität. Klugheit.« Grinsend strich er sich über seine buschigen Koteletten. »Nicht zu vergessen: Stil und Geschmack.«

»Blödsinn.«

»Na gut: sein Geld.«

»Schon realistischer.« Ich nickte. »Aber Männer mit Geld inserieren wohl kaum in derartigen Magazinen, in denen die meisten Kontaktanzeigen so sexy Texte haben wie Kuschelbär sucht Kuschelmaus und dergleichen. Das heißt: Entweder leiden diese Männer unter einer völlig gestörten Selbstwahrnehmung und halten sich für deutlich attraktiver, als sie sind – jedenfalls aus dem Blickwinkel einer Zwanzigjährigen. Oder sie hoffen auf junge Mädchen, die eine psychische Fehlschaltung haben und sich insgeheim nach Sex mit ihrem Vater sehnen.«

»Buäh.« Dennis schüttelte sich. »Ich wusste gar nicht, dass du derart unappetitlich sein kannst. Ich werde nie wieder Sex mit einer Frau haben können, die halb so alt ist wie ich.«

»Kam das schon mal vor?«

Er schüttelte den Kopf. »Nee. Mädchen in dem Alter sind mir zu anstrengend. Die wollen nächtelang in Discos tanzen, und für den Scheiß bin ich längst zu alt.«

Ich hätte nicht benennen können, was es war, aber irgendetwas an dieser Aussage nervte mich kolossal. »Du Ärmster. Jemand sollte den Discobetreibern mal vorschlagen, einen Raum einzurichten, in dem alternde Sugardaddys wie du sich auf bequemen Sofas ausruhen können, während ihre jungen Häschen munter über die Tanzfläche hoppeln.«

Dennis verzog das Gesicht. »Gott, nicht nur unappetitlich, sondern auch noch gehässig.«

»Natürlich bin ich gehässig gegenüber Kerlen, die eine Frau in meinem Alter schon zum alten Eisen zählen. Das ist mein gutes Recht.«

»Tu, was du nicht lassen kannst. Aber lass deinen Frust bitte nicht an mir aus.«

»Wie – hast du mich etwa nicht aussortiert?«

»Ja, aber doch nicht dich persönlich! Ich habe doch niemals gesagt, dass du …«

»Dennis, du suchst eine Frau bis Mitte dreißig!«, fiel ich ihm mit frostiger Stimme ins Wort. »Damit hast du mich aussortiert, oder etwa nicht?«

»Worum geht es dir hier eigentlich?«, blaffte er mich an. »Dass ich dich wieder einsortiere? Dass ich die Altersangabe nach oben korrigiere, damit ich dich finde? Ist es das, was du von mir willst?«

»Ja, das würde mich auch interessieren«, sagte Doris, die lässig am Rahmen meiner offenen Bürotür lehnte.

Huch – seit wann hatte sie dort schon gestanden und zugehört? Dennis und ich, die wir – wie mir erst jetzt klar wurde – mittlerweile beinahe Nase an Nase an meinem Schreibtisch saßen und uns angifteten, fuhren auseinander, als hätte jemand einen Kübel Eiswasser zwischen uns geschüttet.

»Wie lange … Seit wann …«, stammelte ich los.

»Seit wann ich hier gestanden habe?«, fragte Doris grinsend und kam einige Schritte näher. »Lange genug, um ein paar wirklich interessante Dinge zu hören, aber leider längst nicht lange genug, um zu wissen, worum es genau geht.«

»Loretta ist sauer auf mich, weil sie denkt, sie ist mir zu alt«, sagte Dennis. »Aber das stimmt überhaupt nicht. Das bildet sie sich nur ein.«

»Zu alt wofür?«, fragte Doris verdutzt.

»Als potenzielle Partnerin«, erwiderte ich beleidigt. »Und das ist ja wohl die Höhe.«

Doris’ Brauen schossen hoch und verschwanden unter ihren knallrot gefärbten Stirnfransen. »Wie bitte? Ich scheine da was verpasst zu haben. Seit wann seid ihr … ich meine, seit wann ist das ein Thema zwischen euch beiden? Ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr euch derart nahegekommen seid.«

»Sind wir nicht!«, brüllten Dennis und ich synchron, und ich fügte in normaler Lautstärke hinzu: »Doris, das ist ein Missverständnis. Es ging nur ganz allgemein um … na ja …« Ich brach ab, weil ich nicht weiterwusste.

»Besonders allgemein klang euer Disput aber nicht«, sagte Doris gedehnt. »Ganz im Gegenteil: Für mich klang es echt persönlich.«

»Also gut.« Ich seufzte. »Dennis und ich haben festgestellt, dass wir auf derselben Partnerschaftsplattform für Singles sind.«

»Na und? Ist doch kein Grund, sich zu streiten, oder?«, fragte Doris.

»Nee, das allein noch nicht«, erwiderte ich. »Aber die Tatsache, dass Dennis, der ja in meinem Alter ist, nur nach Frauen sucht, die höchstens Mitte dreißig sind.«

Doris rollte mit den Augen. »Ich wiederhole: Na und? Oder bist du scharf auf Dennis und denkst jetzt, du hast keine Chance bei ihm?«

Wie bitte? Absurder ging es ja wohl nicht. »Nein! Aber mich nervt einfach, dass manche Männer gleichaltrige Frauen für zu alt halten.«

»Pffff. Ist halt ihr persönlicher Geschmack«, sagte Doris. »Mir sind gleichaltrige Männer ja auch zu alt. Für mich sind das langweilige Tattergreise, die nur noch auf Parkbänken rumhocken, Enten füttern und darüber lamentieren, dass früher alles besser war.«

Da hatte sie natürlich recht. Sie war jenseits der siebzig, und Erwin, der ihr vierter Gatte war, zählte ganze zehn Jahre weniger als sie selbst. Jeder, der sie kannte, würde bestätigen, dass der Altersunterschied bei ihnen keine Rolle spielte.

»Siehst du, Schätzchen«, fuhr sie fort, »in der Liebe gibt es keine Regeln. Und wer weiß, wie viele supertolle Frauen in den Vierzigern Dennis nicht kennenlernen wird, weil er für sich diese Altersgrenze festgesetzt hat – könnte glatt eine der dümmsten Entscheidungen seines Lebens sein.«

Ich kicherte. »Allerdings. Aber vielleicht trifft er ja tatsächlich eine Zwanzigjährige, die sich in ihn verknallt. Eine, die nicht die Nächte durchtanzen will.« Dennis warf mir einen giftigen Blick zu, den ich geflissentlich ignorierte. »Und jetzt erkenne ich auch den Plan, der dahintersteckt. Die ist dann nämlich später, wenn er gebrechlich wird, noch jung genug, um ihn zu pflegen und im Rollstuhl durch die Gegend zu schieben.«

»Genau«, fauchte Dennis. »Und dafür bist du definitiv zu alt, meine Teure.«

Strahlend blickte Doris von Dennis zu mir. »Sooo«, flötete sie munter, »dann hätten wir das also geklärt, wunderbar. Jetzt könnt ihr Kinder euch wieder vertragen, in Ordnung? Ich bin auch nur hier, um euch zu sagen, dass Apfelkuchen im Kühlschrank steht. Wer Appetit hat, kann sich gerne bedienen. Bis später.«

Sie drehte sich um und ging hinaus.

Reichlich bedröppelt saßen Dennis und ich nebeneinander am Schreibtisch und schwiegen.

Schließlich räusperte er sich und sagte: »Also, ich weiß gar nicht, wie das so eskalieren konnte. Wir sind doch sonst nicht so blöd.«

»Wir könnten einfach so tun, als hätte es diesen doofen Streit nie gegeben«, erwiderte ich.

»Da gibt es nur einen kleinen Haken.« Dennis kicherte. »Wir müssten Doris töten, denn sie wird es garantiert weitererzählen.«

»Dann sind wir verloren. Sag mal, warst du schon mal auf so einer Party für Singles?«

»So einem Topf-sucht-Deckel-Schwof? Nee.«

»Warum nicht? Weil du eigentlich ein Ü40-Kandidat bist, aber Schiss hast, dass da nur alte Weiber rumlaufen? Und eine Ü30-Party kommt erst recht nicht infrage, denn dort würdest du doppelt antik wirken: erstens durch dein reales Alter und zweitens durch deinen Style. Immerhin siehst du aus, als wärest du bei einer Episode von Starsky & Hutch aus dem Fernseher gefallen. Obwohl – diese jungen Dinger wissen ja nicht, wer oder was Starsky & Hutch überhaupt ist. Die wissen heutzutage ja kaum noch, was ein Fernseher ist!«

Dennis musterte mich stirnrunzelnd. »Was stimmt nicht mit dir, Loretta? Warum hackst du derartig auf mir rum?«

Gute Frage – warum hackte ich so auf ihm rum? Ich wusste es selbst nicht.

»Keine Ahnung, tut mir leid. Ehrlich. Vielleicht, weil mir das ganze Thema ein bisschen peinlich ist. Ich habe mich vorhin von dir so ertappt gefühlt.«

Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Aber das ist doch Unsinn. Eigentlich finde ich es sogar ganz nett, dass wir eine Gemeinsamkeit haben: Wir sind beide auf der Pirsch. Ist doch witzig.«

»Hab schon lauter gelacht«, brummte ich.

»Wir könnten ja mal zusammen auf so eine Veranstaltung gehen«, sagte er. »Dann kannst du mir dabei zugucken, wie ich mich zum Affen mache, und mich hinterher monatelang damit verhöhnen, wie schlecht meine Anbagger-Skills sind.«

»Aber nur, wenn es eine Ü40-Party ist.«

»Einverstanden.« Er stand auf und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. »Und jetzt: ausloggen, bitte. Die Arbeit wartet.«

Ach ja, richtig – ich war bei der Arbeit. Und Dennis war mein Chef. Hatte ich beinahe vergessen.

Aber nur beinahe.

Ringelpietz mit Abmurksen

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