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4 ERZIEHUNG AUS ENTWICKLUNGSGESCHICHTLICHER PERSPEKTIVE

Was wir traditionellen patriarchischen Erziehungsmodellen verdanken dürfen:

Aus entwicklungsgeschichtlicher1 Perspektive (1 Ich beziehe mich hier auf Spiral Dynamics von Don Edward Beck und Christopher C. Cowan.) hat Erziehung einen großen Einfluss auf unsere Spezies und unser Zusammenleben bewirkt. Nachdem wir Menschen uns zunächst als Nomaden aufmachten, um uns dann später in Stämmen zusammenzuschließen, kam das Zeitalter der Regeln gerade recht, um die nächste Stufe der Entwicklung auszurufen. Regeln und Gesetze gaben die Basis erster demokratischer Strukturen. Hier finden auch die ersten monotheistischen Weltreligionen ihren Beginn. Eine klare hierarchische Struktur mit einem allmächtigen Herrscher an der Spitze ergibt sich aus dieser Entwicklungsstufe. Die Geburt der Erziehungskultur und erster Schulen sind die Folgen dieser Entwicklungsstufe. Große Länderzusammenschlüsse wie die Vereinigten Staaten, die EU und die Vereinten Nationen, waren die Antwort auf zahlreiche Konflikte, sodass wir Gesetzen und traditioneller Erziehung unter anderem friedlichere Zeiten verdanken.

In diese Entwicklungsstufe hinein entwickelte sich die Sehnsucht nach maximalem Erfolg, welche mit der Industrialisierung begann und bis heute vielerorts noch kein Ende kennt. Dies tut unserem Heimatplaneten, der Erde, nicht gut. So kommt es beispielsweise, dass wir im Namen des Erfolgs mittlerweile jährlich fast doppelt so viele natürliche Ressourcen verbrauchen, wie die Erde in einem Jahr regenerieren kann. Viele Krankheiten, wie beispielsweise Burnout und verschiedene Krebsarten, haben uns Menschen besucht, da wir diese Ressourcenausbeutung nicht nur nach außen leben, sondern auch nach innen. Eine Mischung aus Angst vor Strafe beziehungsweise von der Gesellschaft als „schwach“ angesehen zu werden und Konsumgier, treibt uns Menschen an, weit über unsere natürlichen Grenzen hinauszugehen. Unser Körper produziert dann möglicherweise eine Krankheit, damit er endlich die Ruhe bekommt, die er verdient und zur Regeneration braucht.

In dieser Zeit des maximalen Erfolgs ohne Bewusstsein für etwaige Folgen schießt die traditionelle Erziehung, in meinen Augen, weit über ihr Ziel hinaus und wirkt vor allem unreflektiert in ihrem Schattendasein.

Die darauffolgende Entwicklungsstufe bereitete meines Erachtens auch die nächste Stufe der Erziehung vor, welche ich „Erziehung 4.0“ nenne.

Mit der Entwicklung des „Selbstkonzeptes“, mit Fragen wie:

„Wer bin ich?“,

„Was will ich?“ und

„Warum bin ich hier?“ rückt der Beziehungsaspekt, hier in erster Linie noch zu uns selbst, in den Mittelpunkt. Genau diese Beziehung zu uns selbst, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstliebe, bieten den günstigen Nährboden für die holistischen Entwicklungsebenen der 2. Ordnung. Hier sieht und empfindet der Mensch sich wieder als ein Teil der Natur, welche ihn umgibt, und zwar als gleichwertigen Teil zu allen anderen Wesen, im Gegensatz zu den Entwicklungsebenen der 1. Ordnung, welche egozentrisch beziehungsweise ethnozentrisch Realität erschaffen.

Da Selbstliebe und Egoismus oft miteinander verwechselt werden, möchte ich an dieser Stelle kurz deren Unterschied darstellen, so, wie ich ihn basierend auf dem Hintergrund der Entwicklungsebenen verstehe.

Egoismus ist vor allem auf sich selbst bezogen und beutet sich und andere für maximalen Erfolg und Anerkennung gleichermaßen aus. Selbstliebe sorgt gut für sich selbst, kümmert sich gut um die eigenen Bedürfnisse, um gesund, stark und vital zu sein und sich dann gemeinsam mit anderen den Herausforderungen der Zeit zu stellen.

Ihr Motto lautet:

„Zu meinem Wohl und zum Wohle aller.“

Verbinde dich.

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