Читать книгу Richtig gendern für Dummies - Lucia Clara Rocktäschel - Страница 16
Das AGG und andere Gesetze
ОглавлениеGeschlechtergerechte Sprache zu verwenden, ist nicht nur eine persönliche Entscheidung. Auch gesetzlich ist die Gleichstellung der Geschlechter festgeschrieben – und die macht vor der Sprache natürlich nicht halt. Die wichtigsten Gesetzesgrundlagen in Deutschland bezüglich des Genderns sind diese:
Grundgesetz
Personenstandsgesetz
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz
In Artikel 3 des Grundgesetzes heißt es:
»(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.«
Nach § 22 Artikel 3 des Personenstandsgesetzes gilt:
»Kann das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden, so kann der Personenstandsfall auch ohne eine solche Angabe oder mit der Angabe ›divers‹ in das Geburtenregister eingetragen werden.«
Und in § 1 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) heißt es:
»Ziel des Gesetzes ist, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.«
Für das Gendern bedeutet das:
Männer und Frauen sind gleichberechtigt, sollten also auch in der Sprache gleichermaßen erwähnt werden.
Das Personenstandsgesetz erkennt mit der Option »divers« an, dass es mindestens noch ein drittes Geschlecht gibt – deshalb sollten Sie auch intersexuelle, transgeschlechtliche und nichtbinäre Menschen in Ihre Texte einbeziehen.
Das AGG bezieht sich auf die Gleichbehandlung von Menschen unter anderem in beruflichen, Bildungs- und gesellschaftlichen Kontexten. Es macht beispielsweise das Gendern in Stellenanzeigen und offiziellen Dokumenten notwendig.
Welche Gesetze und Vorschriften für Ihre Texte gelten, hängt ganz von der Situation ab, in der Sie schreiben. Als Mitarbeiter:in einer öffentlichen Einrichtung müssen Sie sich beispielsweise an die amtliche Rechtschreibung halten. Schreiben Sie für eine Zeitung oder den Blog Ihres Unternehmens, bekommen Sie dort vielleicht spezielle Vorgaben. Am besten fragen Sie bei Ihrer Rechtsabteilung, Ihrem Arbeitgeber oder Ihrer Auftraggeberin nach, was für Sie gilt.