Читать книгу Mach mich gierig! Erotische Geschichten - Lucy Palmer - Страница 4
ОглавлениеWellsex - 2. Kapitel
Ein bisschen mulmig war Madison schon zumute, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Eine weiße Limousine wartete bereits vor ihrem Haus. Der junge Chauffeur lud ihr Gepäck ein und öffnete ihr die hintere Tür. Beinahe erwartete Madison einen halbnackten Gigolo, aber der Rücksitz war leer. Sie hatte extra keinen Begleiter für die Fahrt dazugebucht, denn sie wollte sich Schritt für Schritt auf diesen außergewöhnlichen Urlaub einstimmen.
Das luxuriöse Auto glitt fast geräuschlos durch den Vormittagsverkehr in Richtung Berge. Madison war schon ewig nicht mehr in den Rockys gewesen und sie freute sich schon sehr auf diese reizvolle Landschaft.
Als sie die Stadt hinter sich gelassen hatten, konnte Madison schon die schneebedeckten Bergspitzen der Rocky Mountains sehen. Leise Musik lullte sie von allen Seiten ein und nahm ihr ein wenig die Nervosität. In der Limousine gab es eine Minibar, an der sich Madison bedienen durfte. Sie hatte sich für einen Prosecco entschieden, an dem sie immer wieder nippte, während sie aus dem Fenster schaute.
Auf einem kleinen Bildschirm, der an der Mittelkonsole angebracht war, lief ein Werbefilm über das »Chateau Belleville«. Er zeigte eine große Empfangshalle, marmorne Bäder und verschiedene »Spielzimmer«. Alles sah sehr edel und wahnsinnig teuer aus. Das Hotel hatte keine Kosten gescheut, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Halbnackte Hostessen bedienten Singlemänner, während sich die Damen einen persönlichen Diener aussuchen konnten, der ihnen für die Dauer des Urlaubs zur alleinigen Verfügung stand.
Aber das Chateau bot auch ein aufregendes Wochenende für Pärchen an, die wieder Schwung in ihre Beziehung bringen wollten. Bei »Wellsex« konnte tatsächlich jeder seine Fantasien verwirklichen.
Nach dreistündiger Fahrt bog die Limousine in einen großen Hof ein. Als Madison ausstieg und auf den knirschenden Kies trat, sah sie vor sich das märchenhafte Hotel. Tief atmete sie die frische Bergluft ein und bewunderte die Ruhe sowie die gigantische Aussicht um sich herum, dann schritt sie die Stufen aus weißem Marmor empor. Zur selben Zeit holte ein Page ihr Gepäck aus dem Auto. Ein schmucker Türsteher öffnete das verglaste Eingangsportal des Chateaus und zwinkerte ihr zu, als sie an ihm vorbeiging.
Alle Angestellten schienen nicht älter als dreißig Jahre zu sein und sahen natürlich blendend aus: leicht gebräunte Haut, durchtrainierter Body und immer ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. Falls sie, Madison, doch mal einen Lebenspartner finden sollte, durfte der auf keinen Fall so perfekt aussehen, damit sie sich neben ihm nicht wie ein hässliches Entlein vorkam. Sie fand sich selbst zwar nicht unattraktiv, aber all die überschönen Menschen um sie herum kratzten dennoch ein wenig an ihrem Ego. Sie wollte nicht wissen, wie viele von ihnen sich dafür unter das Messer gelegt hatten.
Aber sie war ja nicht hier, um sich zu verlieben. Sie wollte Spaß haben! So ein Mann, der täglich andere Frauen beglückte, käme bei Madison nicht mal in die nähere Auswahl. In der Beziehung war sie absolut altmodisch ...
Die Eingangshalle sah genauso prächtig aus wie auf dem Video. Heller Marmor, wohin das Auge blickte. Dunkelrote Läufer wiesen den Weg zu den Treppen und Aufzügen, und ein Springbrunnen mit einem vergoldeten Cupido, der Wasser spie, plätscherte vor sich hin.
Nachdem Madison mit ihrer Geldkarte diskret den Betrag gezahlt hatte, reichte ihr der Angestellte hinter dem Empfang die Keycard für ihr Zimmer. »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt, Madam.«
Mit einem Lächeln nahm Madison die Karte entgegen und folgte dem Pagen, der ihr Gepäck trug, in den Aufzug. Plötzlich fühlte sie sich wie eine Prinzessin, ja, wie eine ganz andere Frau! Hier konnte sie jemand sein, der sie sonst nicht war.
Ihr Zimmer lag im dritten Stock. Als sie den Lift verließen, kam ihnen ein turtelndes Pärchen entgegen. Eine grauhaarige Frau, bestimmt schon über fünfzig, flirtete mit einem Mann, der vielleicht halb so alt war wie sie. Beide trugen einen seidenen Bademantel im Kimono-Stil. Madison hatte aus den Unterlagen entnommen, dass es im Chateau Vorschrift war, sich in den öffentlichen Bereichen nicht nackt zu zeigen. Das war Madison nur recht, sie wollte sich nicht fühlen, als befände sie sich in einem Swingerclub.
Nachdem sie in ihrem Zimmer angekommen war, schloss Madison aufatmend die Tür, schüttelte den Kopf und fragte sich ernsthaft, auf was sie sich da eingelassen hatte. Bei »Rent a Man« eine Begleitung zu buchen, war eine Sache, aber gleich einen Gangbang zu planen, das war etwas völlig anderes.
Die Atmosphäre des Raumes brachte sie jedoch schnell auf andere Gedanken. Das Zimmer war traumhaft und sah ebenfalls aus, als wäre es einem Märchen entsprungen: Auf dem bordeauxroten Teppichboden stand ein gewaltiges Himmelbett mit einem hellblauen Baldachin aus Seide; es gab einen vergoldeten Schminktisch, einen altmodischen Schreibtisch aus dunklem Holz und nebenan, im luxuriösen Badezimmer, einen Whirlpool. An den tapezierten Wänden hingen Landschaftsbilder in dicken Goldrahmen und von der Decke ein Kronleuchter. Die hohen Fenster, die mit langen Vorhängen geschmückt waren, gaben einen traumhaften Blick auf die Rockys frei. Auch ohne Sex hätte sich Madison hier herrlich entspannen können. Eine unglaubliche Ruhe hüllte sie ein und kein technisches Gerät trübte die Vorstellung, dass sie sich viele Jahre in der Vergangenheit befand ... bis sie plötzlich ein leises Piepen hörte. Es war ihr Smartphone, das in ihrer Handtasche lag. Madison holte das Gerät heraus, um es abzuschalten, als sie bemerkte, dass sie eine Mitteilung vom Hotel bekommen hatte: »Bitte finden Sie sich in einer Stunde zur Massage auf Zimmer 333 ein. Mit sinnlichen Grüßen, Ihr Chateau Belleville.« Ganz ohne Fortschritt geht es also doch nicht, dachte Madison schmunzelnd.
Als Nächstes leuchteten ihr verschiedene Männer entgegen, von denen sie sich einen aussuchen konnte, der ihr persönlich rund um die Uhr zur Verfügung stand, wenn sie wollte. Aber das war ihr für das erste Mal »Wellsex« doch zu viel, daher lehnte sie das Angebot ab, was wohl für Madison am klügsten war. Denn sie gehörte zu den Frauen, die sich schnell und hoffnungslos in jemanden verliebten – das würde vielleicht nur einen schmerzhaften Abschied geben.
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