Читать книгу Jenseits der Freiheit - Ludger Tebartz van Elst - Страница 6

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Franz von Stuck (1863–1928), Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, Paris, Musée d’Orsay (Copyright © bpk/RMN – Grand Palais/Patrice Schmidt)

»… Dann gebot Gott, der HERR, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tag, da du davon isst, wirst du sterben.«

Genesis 2,16–17

Die Vertreibung aus dem Paradies ist mehr als eine fromme Legende. Sie symbolisiert den Moment in der Evolution der Menschheit und der Biografie eines jeden Menschen, in dem die psychobiologische Entwicklung zu Bewusstsein, Erkenntnis und Selbstbewusstsein führt. Die Frucht des Baums der Erkenntnis weitet den kognitiven Raum. Freiheit entsteht. Der Mensch erkennt den eigenen Tod, verlässt zwangsläufig das Paradies der kindlichen Unmündigkeit und Unbekümmertheit. Das ist die Geburtsstunde des transzendenten Triebs. Für ein freies, erkennendes, transzendentes Subjekt ist der Weg zurück versperrt.

Für Aufklärung, Vernunft und Toleranz

»Der verdrängte Trieb gibt es nie auf, nach seiner vollen Befriedigung zu streben, die in der Wiederholung eines primären Befriedigungserlebnisses bestünde; alle Ersatz-, Reaktionsbildungen und Sublimierungen sind ungenügend, um seine anhaltende Spannung aufzuheben, und aus der Differenz zwischen der gefundenen und der geforderten Befriedigungslust ergibt sich das treibende Moment, welches bei keiner der hergestellten Situationen zu verharren gestattet, sondern nach des Dichters Worten ›ungebändigt immer vorwärts dringt‹ (Mephisto im Faust, I, Studierzimmer).«

Sigmund Freud, Jenseits des Lustprinzips (1920, S. 51)

Jenseits der Freiheit

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