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Die ersten Erfahrungen

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Irgendwann kommt dann der große Tag, an dem man die erste richtige Beziehung am Hals hat. Na ja, nicht gleich am Hals, noch hat man sie ja am Herzen, denn der Ärger kommt erst im Laufe von Monaten und Jahren. Er kann sich langsam anbahnen oder auch äußerst abrupt auftreten.

Absolut überraschend ist es, wenn man plötzlich hört, dass der andere sich noch plötzlicher neu verliebt hat. Und das tut dann sogar besonders weh. Aber auch ein kleiner Streit der sich zu einer heftigen Auseinandersetzung entwickelt, kann ein Auslöser für die Flucht sein.

Der erste Liebeskummer dauert dann oft Wochen oder Monate und hinterlässt tiefe Spuren. Enttäuschung und auch Hoffnungslosigkeit machen sich breit im Herzen. Seltener ist es Rachsucht.

Upps, da hat wohl einer auf alle Fälle etwas verkehrt gemacht. Oder gar beide? Oder war der Froschkönig doch nur eine stinkende Kröte? Manchmal ist es aber auch ein Prozess, der sich über viele Jahre hinziehen kann. Zuviel Toleranz und Nachsicht verschlimmern oft nur das Ende. Gerade Frauen bleiben viel zu lange. Sie wissen, dass es eigentlich keinen Sinn macht und kommen trotzdem vom Partner nicht los.

Gerade die erste Beziehung ist dafür anfällig, das man immer wieder denkt, heute war ein schöner Tag, es wird also wieder. Und so werden aus Tagen Monate und aus Monaten Jahre.

Man weiß und/oder fühlt, dass etwas nicht stimmt. Aber man will doch niemandem wehtun. Und vor allem möchte man den Freund, die Freundin nicht verlieren. Also erst mal die Klappe halten. Warum eigentlich??? Ist das nicht schon eine Unehrlichkeit dem Anderen gegenüber? Die Klappe halten, sich später über den Mangel beschweren und dem Anderen dann die Schuld zuweisen. Aber wer hat denn nun Schuld? Für uns ist es immer ganz leicht. Natürlich immer der, der dem Vordermann drauf fuhr. Heute wissen wir, dass Versicherungen und Rechtsprechung die Mitschuld der Vorderfrau (siehe Stichwortratgeber Emanzipation) bewerten. Aber was kann die Vorderfrau dafür, dass sie bremsen musste, weil ihr ein Hund vor das Auto lief? Und ist der Hundehalter schuld, weil die Hundeleine riss?

Verurteilen wir den Hersteller der Hundeleine für sein mieses Produkt, oder den Hund?

Den, der zu lange geschwiegen hat, bis es unerträglich war?! Denn vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn man dem Anderen frühzeitig eine Chance gegeben hätte etwas zu ändern und nicht erst, wenn er sich schon dran gewöhnt hat und selbst nicht merkt, das es dem Partner schmerzt. Und wenn wir diese Kette von verbundenen Handlungen zurückverfolgen, haben wir dann nicht sogar selbst den ersten Fehler gemacht?

Es wäre wünschenswert, wenn wir vorher über alle unsere Handlungen nachdenken würden. Nicht jeder Fehler lässt sich korrigieren. Es ist nicht tragisch, wenn Geschirr zu Bruch geht. Ebenso, wenn sie seinen geliebten hässlichen Bierhumpen verscherbelt. Aber mal mit dem Handwerker eine schnelle Nummer zu schieben – auch wenn es keiner weiß – kann später zu einem Bumerang werden. Sicher lernen wir aus Fehlern. Aber warum machen wir trotzdem den Fehler lieber selbst, anstatt schon von unserer Umgebung zu lernen.

In diese Rubrik gehört auch das ‚Schwein’, das gerade mit der besten Freundin ins Bett gegangen ist. Aber warum hat er das wohl getan? Vielleicht, weil sie im Bett schon vor ihm eingeschlafen ist? Weil sie zu prüde für eine andere Stellung war, Sexspielzeug verabscheut, oder weil es ihr ein Mal im Monat reichte? Oder weil die Gewohnheit mit demselben Partner zu schlafen schlichtweg langweilig war? Vielleicht wäre er nie zum Schwein geworden, wenn sie nicht schon vorher versagt hätte? Fakt ist, das der Mann die Schuld hat, immer und zu 100 Prozent.

Und wenn sie Schluss macht, weil er ihr Haushalt und Kinder überlässt (und sie vielleicht auch noch einen Job hat), er lieber abends in die Kneipe geht oder vor dem Fernseher schon Feierabend macht? Wenn er lieber in einem Verein spielt und das Wochenende mit der Mannschaft verbringt, wer hat dann wohl Schuld? Natürlich der Kerl, aber warum hat er sich überhaupt so weit von ihr entfernt, sie schlichtweg im Stich gelassen?

Für die Umwelt, sprich den Freundeskreis, ist das meist schnell geklärt. Man hört einen von beiden zuerst an. Das ist dann meist der Unschuldige. Wir fragen heute nicht mehr nach. Wozu darüber nachdenken, wenn es für uns viel einfacher ist nur den Endzustand zu betrachten. Wir hören und handeln, nur prüfen tun wir nichts mehr. Freundschaften erweisen sich als wertlos, aus Freunden werden Feinde. Die Nichtbeachtung ist noch die harmloseste Variante. Drohanrufe, Morddrohungen, Lynchjustiz findet Eingang in unser Leben. So geschehen 2012 in einer kleinen Stadt in Westdeutschland, wo ein junger Mann verhaftet worden war, weil er in dringendem Tatverdacht stand, eine Mädchen vergewaltigt und ermordet zu haben. Erst nach einer Woche wurde der richtige Täter gefasst. Was waren das für widerliche Menschen, die einen anderen zu Grunde gerichtet haben. Das Leben dieses jungen Mannes wäre schon ohne den Mob für lange Zeit schwer belastet gewesen. Aber so haben der junge Mann und seine Familie für immer darunter zu leiden. Voller Leidenschaft sollte die Tat gesühnt werden. Aber wo ist die Leidenschaft, sich zu entschuldigen, die Leidenschaft den Fehler wieder gut zu machen?

Und genauso ist es in der Liebe. Wir fangen sie mit Leidenschaft an, aber wir verteidigen sie nicht mit Leidenschaft. Wir gehen vom Schlimmsten aus, hören den Anderen nicht an, denken nicht drüber nach. Das Urteil ist gesprochen, das Fallbeil unten und wir glauben unsere Genugtuung zu haben. Aber alles was wir tatsächlich erreicht haben ist, das wir uns selbst geschadet haben. Denn das Ergebnis ist doch für uns letztendlich negativ.

Wir fangen uns an wie Barbaren zu verhalten. Weil es einfach bequem ist, sich nur noch eine Seite anzuhören und dies als der Weisheit letzter Schluss zu betrachten. Dass wir damit Menschen seelisch zu Grunde richten berührt uns nicht, denn wir sind ja im Recht.

Dabei sitzen wir dann ganz schnell auf dem falschen Pferd. Nichts ahnend, das wir auf ein Gerücht hereingefallen sind. Vielleicht sogar auf eine Geschichte, die bewusst in Umlauf gebracht wurde, um jemandem zu schaden.

Und so wie wir hier schon falsche Denkweisen benutzen, so verhalten wir uns auch in der Partnerschaft. Wir ärgern uns über den Anderen. Wir verurteilen ihn und sein Verhalten. Aber warum alles so weit kommen musste, das wird von uns nicht mehr hinterfragt. Wie oft hat gerade der selbst Schuld, der sich zuerst aufregt? Darüber gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen und auch von mir keine Antwort. Außer der, das dies häufiger vorkommt, wie wir selbst denken. Es ist oft auch sehr schwer festzustellen, was denn nun die entscheidende tatsächliche Ursache gewesen ist.

Halten wir also pauschal fest, dass die erste Beziehung fast nie auf Dauer ist. Und spätestens wenn diese Beziehung hinüber ist, fangen wir an die Märchen zu vergessen. Es kommt die Zeit, in der wir lernen, noch mehr wie zuvor. Wir lernen fleißig Vorurteile aufzubauen, entwickeln unsere Ängste und beginnen uns das Leben selbst schwer zu machen. Damit begünstigen wir dann in der Folge oft die nächsten Probleme.

Die nächste Beziehung

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