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Die antike Weltformel –

TIERKREIS


VORWORT

Das Entdecken neuer, noch unbekannter bzw. unerkannter Räume ist immer ein Abenteuer. Egal, ob es sich dabei um die Erkundung neuer Länder, eine gefährliche Wildwasserfahrt, die Besteigung eines Berges, oder um das Entdecken noch unbekannter „geistiger Räume” handelt. Die Vorliebe für das Eine oder Andere sei jedem selbst überlassen.

Mit diesem kleinen Prolog möchte ich den geschätzten Zuschauer auf ein Abenteuer vorbereiten, bei dem man sich zwar nicht den Hals brechen, wohl aber einige Gehirnwindungen arg verknoten kann. Ich bin aber überzeugt, dass die Mühe lohnt, und nicht zuletzt der geistige Lustgewinn an dieser Entdeckungsreise in die Tiefen dessen, was wir als „Wirklichkeit” bezeichnen, für die schmerzenden Gehirnverknotungen entschädigt.

Die Grundlage des folgenden Neulands bildet das erkenntnistheoretische Modell einer aufgeklärten Astrologie, wie sie sich aus der Naturphilosophie der großen griechischen Denker herausgebildet, und in der uns vertrauten Formulierung des Zodiakus (Tierkreises) die Zeiten überdauert hat.

Die uns allen bekannte heute praktizierende Astrologie, deren Grundlagen vornehmlich auf anderen und älteren Quellen fußen, die noch auf mythische Verbindungen mit dem Kosmos ruhten, wird hier entgegen mancher Erwartung also nicht Gegenstand der Auseinandersetzung sein.

Wenngleich der Zodiakus in der uns bekannten Astrologie als grundlegendes „Werkzeug“ genutzt wird, so ist er hier, wie sich schnell zeigen wird, nicht weniger unverstanden, als in den Wissenschaften.

Aufgerufen als Zeugen, Gutachter und Richter bezüglich des hellenistisch-astrologischen Weltmodells sind hier also weder Insider der Astrologie noch Mystiker, sondern ausschließlich der unbestechliche Logos, der seit seiner Entdeckung in der Antike das Fundament jeder modernen Wissenschaft ist.

Die Motivation zum Interesse an der Astrologie erwächst im allgemeinen aus dem Wunsch heraus, etwas über sich selbst zu erfahren, und dem vornehmlichen Angebot der heute praktizierten Astrologie, diesen Wunsch mittels eines individuellen Horoskops befriedigen zu können.

Dieses Ansinnen entspricht aber keineswegs dem der aufgeklärten Astrologie des Hellenismus, sondern gründet auf den Vorstellungen einer alt-babylonischen orakelhaften Astrologie, die über die Chaldäer weite Verbreitung im gemeinen Volk fand, und bis heute – sicherlich über die Zeiten modifiziert und modernisiert – als die Astrologie (miss)verstanden wird.

Wir werden hier also andere Astrologie – eine andere „Lehre vom Kosmos“ kennenlernen – die begründet und schlüssig – und damit jenseits eines Glaubens an sie, hinterfragbar und streitbar sein wird.

Auch wenn es letztlich zunächst kaum gelingen wird, sollte der Leser also nun darum bemüht sein, alles zu vergessen, was er meint, von der Astrologie zu wissen. …. sehr schwierig … OK. Legen wir das als frommen Wunsch zu den Akten.

Denn wenngleich man in diesem Buch wenig finden wird, was seinem Verständnis von Astrologie entspricht, so wird den Leser doch allein durch den Begriff „Astrologie“ bereits in eine Voreingenommenheit gezwungen werden.

Vor Hunderten von Jahren schon, nach dem Niedergang des Hellenismus, war der Begriff der Astrologie bereits wieder von den Volksastrologen und Sterndeutern okkupiert, deren Weltverständnis sowenig überwindbar scheint, wie die BILD-Zeitung.

Und wenngleich doch immerhin der Zodiakus in seiner aufgeklärten Fassung erhalten blieb, so wurde auch er bald, unverstanden, zur mythischen „Kristallkugel“.

Was also ist dieser Zodiakus – jener Tierkreis wirklich? … wenn nicht das, was alle meinen zu wissen? Vielleicht ein erster Versuch der Vorzeit den Himmel zu ordnen, und mangels Wissen allerlei mythisches dort hinein zu phantasieren. Ja … wahrscheinlich hat es einmal vor grauer Zeit so angefangen. Was wir allerdings heute als Tierkreis in unseren Händen halten hat eine lange Entwicklungszeit hinter sich, und ist jüngeren Datums – wenn wir mehr als 2000 Jahre als „jung“ bezeichnen dürfen.

Dieser Zodiakus, der uns hier nun beschäftigen wird, ist das Produkt der geistigen Elite unter den alten Griechen, deren Bestreben es über die Jahrhunderte war, mit rein geistigen Mitteln auf der Grundlage der Logik ein Erklärungsmodell des Wirklichen zu finden.

Was letztlich dabei herauskam, ist neben der Geometrie und Mathematik – und in ihrem Zuge die Geburt der modernen Naturwissenschaft – eine logisch widerspruchslose Formulierung der Grundlagen des Wirklichen.

Die seinerzeit verwendeten Symbole erscheinen uns heute fremdartig gegenüber der modernen mathematischen Sprache mit ihren heutigen Symbolen, und wir betrachten sie bestenfalls als phantasievolle mythische Zeichen – eines der vielen bereits mehr als 2000 Jahre währenden Missverständnisse, wie sich hier bald zeigen wird.

Wie ich nun unter anderem aufzuzeigen bemüht sein werde, stellen die Tierkreiszeichen in ihre Abfolge einen in sich strengen und zwingenden logischen Aufbau von „Wirklichkeitsprinzipien“ dar – vergleichbar den Grundkräften innerhalb der physikalischen Naturwissenschaften. Allein schon eine solche Aussage müssen dem „Vernünftigen“ die Nackenhaare aufsteigen lassen.

Nun – ich halte dagegen: Wurde dieser Tierkreis jemals ernsthaft auf die Prämissen hin untersucht, unter denen er entstand – jenem größten Paradigmenwechsel, den die Menschheit je vollzogen hat: Der Hinwendung zur Kausalität und Logik, und dem schlüssigen Denken in zwingenden Notwendigkeiten?

Ich hatte vor mehr als 30 Jahren Gelegenheit dazu, weil ich die Astrologie fundiert widerlegen wollte, gleichzeitig aber nicht bereit war, ihre Bücher und ihre Lehren zu studieren, die mir grundsätzlich absurd und anachronistisch erschienen.

Ersatzweise wandte ich mich daher dem Zodiakus zu – dem grundlegenden Werkzeug dessen, was auch ich damals für Astrologie hielt. Was auch immer die Astrologie lehrte, so dachte ich seinerzeit, musste allein aus diesem Gebilde heraus herleitbar sein. Auf diese Weise erwartete ich die Möglichkeit einer fundierten Widerlegung ihres Weltbildes.

Was ich in den Jahren des Vergleichs zwischen ihm, den Mythen des alten Griechenland, ihrer Naturphilosophie, ihrem Zahlenverständnis, den modernen Naturwissenschaften uvm. fand, war eine Art „Weltformel“, die in ihrer frappierenden Schlüssigkeit allem Widersprach, was ich erwarte.

Es hatte nichts mehr mit dem Verständnis von Astrologie zu tun, das ich bis zu jener Zeit noch mit der Allgemeinheit teilte.

Wohl bemerkt: Es geht hier nicht darum, die praktizierende Astrologie zu diskreditieren, wie es in der Regel von den im allgemeinen vollkommen inkompetenten Kritikern gern versucht wird. Für die meisten der hier praktizierenden ist es eine Herzensangelegenheit, und sie tun es mit bestem Wissen und Gewissen.

Aus dem Gemisch alten babylonischen und ägyptischen orakelhaftem Sternglaubens und Fragmenten der aufgeklärten hellenistischen Astrologie, hat sich über die Jahrhunderte eine Astrologie entwickelt, wo irgendetwas tatsächlich noch irgendwie funktioniert – aber niemand hat eine Ahnung, was das sein könnte.

Einer ernst zu nehmenden Forschung geht sie aus dem Weg, oder wählt in ihrem Unverständnis der Sache gegenüber – wie im Übrigen auch die Wissenschaft bezüglich dieser Fragen – für die Untersuchung vollkommen ungeeignete Ansätze, mit entsprechendem Ergebnis. So verbleibt hier für die Astrologen mehr oder weniger nur ein Glaubensbekenntnis mit fester Überzeugung auf der Grundlage von „Evidenz“

Nun - dieses Buch hat mit der Astrologie, die so in unseren Köpfen herumspukt, nur noch wenig zu tun. Wir werden uns hier ausschließlich mit dem Zodiakus – also jenem Tierkreis - als erkenntnistheoretisches Modell des Phänomens: „Wirklichkeit“, und deren Herleitungen beschäftigen.

Was der Leser hier finden wird, ist auch nicht „kalter Kaffee“ vergangener Zeiten, sondern ein damals wie heute gültiges Fundament der Wirklichkeitsbetrachtung, das in den modernen Wissenschaften immer mehr bestätigt wird, und sogar noch darüber hinaus geht.

Mir ist keine weitere Arbeit bekannt, die sich in der vorliegenden Weise analytisch mit dem Zodiakus auseinandersetzt – seltsam genug, wenn man bedenkt, wer seine Entwickler waren. In sofern ist es eine Pionierarbeit. Sie genügt formal noch keinerlei wissenschaftlicher Kriterien, und ich kann und will hier nicht mehr leisten, als einen allerersten kleinen Anstich, um diesen Schatz zu heben.

Soviel sei in diesem Vorwort immerhin schon verraten:

Aus meiner heutigen Sicht beschreibt diese „astrologische Formel“ – jener Zodiakus – eine Ordnungsstruktur der allseitigen Wirklichkeit, die so einfach und vertrauenswürdig scheint, wie der Anblick eines Butterblümchens, und so klar und unzweideutig, wie die Funktionsweise eines Ottomotors.

Ich muss allerdings gestehen, das es mir nicht leicht fällt, diese Einsichten und Erkenntnisse geordnet mitzuteilen, denn nichts erscheint mir nun bezüglich der allseitigen Natur schwieriger, als das wirklich Einfache zu beschreiben.

Das astrologische Modell der inneren Ordnung dieser Welt ist in seinen Grundlagen letztlich so einfach, das ich fürchten muss, die Fülle von Informationen nicht ordentlich aneinanderreihen zu können, um diese Einfachheit offenbar werden zu lassen. Ich bitte daher den Leser um Nachsicht für mancherlei Wiederholungen und Strukturschwächen in Text- und Problemaufbau. Begabtere, als ich es bin, werden dieses Manko beseitigen.

Aber warum sollten wir uns eigentlich noch immer mit einem astrologischen Weltmodell beschäftigen, wie es im Zodiakus formuliert ist, wo doch die moderne Wissenschaft inzwischen so erfolgreich ist?

Die Antwort darauf ist sehr einfach.

Wir vergessen sehr leicht, das die empirischen Wissenschaften die Welt nicht erklären können – wir verwechseln hier im allgemeinen die Beschreibung der Welt mit der Erklärung derselben. Doch nur das Beschreiben der Welt ist Aufgabe und Möglichkeit der empirischen Naturwissenschaft.

Die Erklärung für das Beobachtete muss letztlich ein geistiges Modell liefern – eine Idee – eine „Theorie of Everything“ (TOE), wie sie natürlich auch in den Naturwissenschaften auf deren Grundlage gesucht wird: Eine Vereinheitlichung der bekannten Naturphänomene, die alle Beobachtungen sinnvoll miteinander zu verknüpfen vermag.

Nun, man höre und staune: Der Zodiakus formuliert ist eine solche Theorie.

Als theoretisches Wirklichkeitsmodell liefert er selbstverständlich keinen physikalischen Entwurf der allseitigen Natur, sondern definiert vielmehr das metaphysische Fundament derselben in ihrer zwingenden Struktur.

Insofern ist dieses erkenntnistheoretische Modell der aufgeklärten Astrologie, das wir nun im Laufe dieses Buches kennen lernen werden, vielleicht in der Lage, wichtige Problemstellungen aufzuwerfen, die der Naturwissenschaft als empirische Wissenschaft verborgen bleiben muss.

Bleibt zu sagen: Der menschliche Geist ist schon zu lange in der Welt, als das wir uns einbilden könnten, erst jetzt etwas von der Natur zu verstehen.

Die antike Weltformel: TIERKREIS

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