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Grundlagen des astrologischen Denkansatzes

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Alles ist Zahl!“ – Diese Drei Worte begründeten wohl den größten geistigen Sprung, den die Menschheit jemals vollführt hat. Und diese Worte wurden nicht etwa im 21. Jahrhundert ausgesprochen, sondern bereits vor gut 2600 Jahren. Ohne sie gäbe es keinen KEPLER, keinen NEWTON, keinen PLANCK, keinen HEISENBERG, keinen BOHR, und keinen EINSTEIN.

Es sollten nach der Auflösung der großen griechischen Denkschulen fast 2000 Jahre vergehen, bis der Mensch die Bedeutung dieser, „Mathematica“ – für die Naturerkundung wieder zu erkennen begann. Bis dahin stand sie immer wieder unter dem Bann der Kirche, die darin das trefflichste Spielzeug des Teufels erkannte. ... wenn sie es nicht gerade selbst als magisches Instrument nutzte.

Als unverzichtbares Werkzeug einer modernen Naturwissenschaft sehr bald erkannt, wurde sie dann letztlich Teil der Naturwissenschaften selbst, wo sie sich entsprechend rasant weiterentwickelte. … was nicht darüber hinwegtäuschen sollte, das die Mathematik selbst keine Naturwissenschaft ist!

Freilich war nun ihre Fundament – ihre philosophische Herleitung – von der wir noch hören werden – längst nicht mehr präsent.

Bis in die Zeit des späten Mittelalters war die Mathematik, neben dem Baumeister, Landvermesser und den Seefahrern, vor allem das Handwerkzeug des Sterndeuters – weshalb ihr immer der Ruf des Magischen anhaftete. Der Astrologe brauchte sie nach wie vor, um für seine Prognosen die Bahnen der Sternbewegungen möglichst genau zu bestimmen.

Doch auch für sie war die Mathematik, so bin ich überzeugt, längst nur noch Hammer und Meißel für ihre Tätigkeit.

Was nun seinerzeit im alten Griechenland geschah, wäre vergleichsweise heute, als würde sich ein großer Physiker der Astrologie zuwenden, und Gleichgesinnte um sich scharen.

Bei Pythagoras war es nur genau umgekehrt. Er verließ als großer forschender Mystiker die vertraute Welt der alles bestimmenden Götter, und erhob die natürliche Zahl zu einer Instanz, der sich selbst die Götter unterordnen mussten – die Götter wurden selbst zur Zahl – zu Rädchen im Getriebe.

Wie dieser Schritt im einzelnen vor sich ging, wissen wir nicht. Die Pythagoreer waren eine eingeschworene Sekte, die sich mit ihrem Wissen nach außen abschottete und keine Aufzeichnungen machte. Alles heutige Wissen über diese Gemeinde haben wir von den Berichten und Auseinandersetzungen ihrer Nachfolger – den anderen großen Denkern des folgenden hellenistischen Zeitalters, vom Schlage HERAKLITS, ANAXAGORAS, PLATON, ARISTOTELES und wie sie alle hießen.

Wir gehen aber immerhin davon aus, dass der rudimentäre Tierkreis der chaldäischen Babylonier über PYTHAGORAS seinen Eingang in Griechenland fand. Als großer Forscher der Mysterien, der er war, liegt es wohl auch auf der Hand, das er sich für diese Sache interessierte.

Was dann im Einzelnen geschah, kann man nur mutmaßen. Er musste wohl in diesem Tierkreis etwas entdeckt haben, was zunächst seine eigene, und in der Folge den Rest der Welt ins Wanken brachte.

Es war wohl, wie ich rückschließend aus seiner Lehre und dem Aufbau des von ihm wahrscheinlich bereits weiterentwickelten Tierkreises vermuten möchte, die Entdeckung der offenbaren und allgegenwärtigen „Symmetrie“ – der „spiegelbildlichen Dualität aller Faktoren“ – die sich ihm im noch rudimentären Tierkreis offenbarte.

Auf der Grundlage, der „Unbedingtheit einer Dualität jedweder Seins“, die er darin erkannt haben mochte, entwickelte er letztlich die Idee der "zwingenden Notwendigkeit", und damit die ersten Ansätze einer Mathematik als Methode der Naturbetrachtung.

HERAKLIT (ca. 540-475 v.u.Z.), gleichfalls ein Verfechter der Idee von der Einheit der Gegensätze und einer zwingenden Kausalität, überlieferte diese Methode später als „Logosder Herleitung des Natürlichen auf der Grundlage innerer Notwendigkeiten."

Die Natur verhielt sich nunmehr „vernünftig“ – in der Entsprechung der Beziehungen der natürlichen Zahlen zueinander, wie wir bald erfahren werden. Es ist heute kaum mehr bekannt, das das griechische Wort „Logos“ auch für den Begriff „Beziehung“ stand.

Ein weiterer wichtiger Hinweis auf das pythagoreische Weltverständnis findet sich bereits in dem von ihm erstmalig genutzten Begriff des „Kosmos“. Er bedeutet so viel wie „schöne Ordnung“, und weist damit unmissverständlich auf ein Naturverständnis des Unwillkürlichen und Gesetzmäßigen hin.

Noch heute ist es in der Mathematik und Physik von großer Bedeutung, das eine Formel „schön“ ist – weil dies als Hinweis darauf verstanden wird, das sie „wahr“ sein muss. Hier sollte noch hinzugefügt werden, das sich das „Schöne“ über das Optimum an Einfachheit definiert.

Es galt also nun für die Wissbegierigen und Forschenden dieser frühen Zeit, herauszufinden, wie diese „schöne Ordnung“ konstruiert ist und wie sie funktioniert.

Sie taten also ohne Abstriche das, worum wir uns Tausende Jahre später noch immer bemühen – lediglich die Methode ihrer Untersuchungen war verständlicherweise eine andere. Sie verfügten immerhin weder über Elektronenrastermikroskope, noch Teilchenbeschleunigern. Nicht einmal ein profanes Fernglas stand ihnen zur Verfügung.

Alles was sie besaßen war die Fähigkeit zu denken, zu reflektieren und zu abstrahieren – und ihren zeitgemäßen „Teilchenbeschleuniger“ fanden sie im Logos der natürlichen Zahl.

Auf dieser Grundlage galt es nun, die Welt, und alle Dinge die sich darin befanden allein mit dem „Geist“ – mit der reinen Vernunft zu erklären.

Es war zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ein Ansatz der Naturbetrachtung, der nicht mehr Angelegenheit des persönlichen Glaubens war, sondern einen überpersönlichen Wahrheitsanspruch erkannte. Kausalität und Logik ließen keinen beliebigen Spielraum der Interpretationen mehr zu.

Achtung: Man beachte hier, das zur „Welt“ damals auch noch der „Himmel“ gehörte. Das Universum in unserem heutigen Verständnis existierte noch nicht! Die Welt bestand aus der Erde, auf der sie wandelten, und dem sie umschließenden Himmel mit seinen sternbestückten Sphären über ihnen. Alles zusammen war „die Welt“ – die „schöne Ordnung“ (Kosmos).

Dieser Umstand scheint mir von entscheidender Bedeutung für die Entdeckung und Entwicklung der Mathematik gewesen zu sein. Möglicherweise bildete diese Betrachtungsweise überhaupt erst die Voraussetzung für die Entdeckung der Mathematik.

Ein offenes, unbegreiflich komplexes und unendliches Universum, wie es für uns heute selbstverständlich ist, hätte wohl schwerlich zu der Annahme einer „schönen Ordnung“ führen können – und damit wohl kaum zu der Idee, das man die allseitige Natur irgendwie gesetzmäßig und auf einfache Weise erfassen und ordnen könnte.

Wie gesagt: Ein wichtiges Merkmal des „Schönen“ ist immer im „einfachen“ – und damit im „Fassbaren/Überschaubaren“ begründet. Dieser Umstand war nun seinerzeit gegeben: Der Himmel über ihnen bestand vornehmlich aus den überschaubaren Komponenten der Wandelnden – griech. „Planeten“ einschl. SONNE und MOND – und dem Ewigen und Unvergänglichen – den Fixsternen.

Entscheidend für die Bestätigung der Stimmigkeit des Logos der natürlichen Zahl dürfte für PYTHAGORAS gewesen sein, das es ihm gelang, deren Beziehungen auf die himmlische Ordnung der Planeten zu übertragen. Wir werden das hier nachvollziehen.

Unterstützt in diesem Findungsprozess wurde er sicherlich auch von der Vielzahl der mythischen Erzählungen seiner Zeit, die ja sein eigentliches Forschungsgebiet darstellten. Hier dürfte er als Forschender immer wieder auftretende Gemeinsamkeiten erkannt haben, die auf allgemein gültige Regeln hinwiesen, und die sich wiederum mit den Beziehungen der natürlichen Zahlen zueinander deckten.

Ich weiß – es klingt alles zunächst etwas verwirrend. Aber wir betrachten uns gleich eine solche Geschichte. Wir sollten nicht meinen, das es sich bei den alten Sagen und Mythen um bloße Fantasie handelt. Vielmehr finden sich hier häufig „Gleichnisse“, die durchaus als die rudimentären Vorläufer der mathematischen „Gleichungen“ gelten können.

Betrachtet man eine solche Geschichte als eine symbolisch verklausulierte Formulierung empirischer Erfahrungen, die weitergegeben von Generation zu Generation, den Erfahrungsschatz der Beobachtungen und Erkenntnisse in sich aufhob, und damit das aktuelle Wissen von der Welt transportierte, findet man oft Erstaunliches.

Aus dem gewonnenen Verständnis der Ordnung der Zahlen in ihren unbedingten Beziehungen zueinander, wie wir sie hier noch kennenlernen werden, und die nun das Fundament jeder beliebigen Erscheinung der Natur sein sollte, war es nur konsequent, das sie sich für die Verifikation dieser Idee, auf die Suche nach der Erscheinungsform und dem Ausdruck eben dieser „Ordnung selbst" machten.

Was liegt nun in Ermangelung von Mikroskopen näher, als jenen Ort genauer zu betrachten, wo diese mutmaßliche „Ordnung“ ihren größten beobachtbaren Auflösungsgrad erreicht: Der Himmel mit seinen Sphären und den darin wandelnden Göttern (Planeten)! Hier, in der Überschaubarkeit des Ganzen, musste sich die vermutete Ordnung offenbaren.

*

Kommen an dieser Stelle zunächst zum ersten Fein-Tuning!

Als ersten Akt einer grundlegenden Revision unseres heutigen Astrologieverständnisses, möchte ich nun die Astrologie grundsätzlich unterschieden wissen in eine „Spezielle Astrologie“ und eine „Allgemeine Astrologie“.

Man verzeihe mir die gewählte Begrifflichkeit, die hier zunächst etwas blasphemisch erscheinen muss, aber das hier aufzulösende Problem ist nicht unähnlich der Betrachtung einer angenommenen relativistischen Raum/Zeit.

Wie in der speziellen Relativitätstheorie betrachten wir auch hier zunächst ein Inertialsystem – und genau ein solches beschreibt der Zodiakus. Er definiert eine Anzahl zwingend notwendiger Ordnungsfaktoren, deren Eigenschaften und deren grundlegendes Verhalten. Und nicht zuletzt ihre spezifischen Beziehungen zueinander.

Daraus folgt: Die Spezielle Astrologie …

definiert ein Inertialsystem (Zodiakus), und noch keine tatsächliche Wirklichkeit. Die für eine Wirklichkeit - eine Raum/Zeit - entscheidenden Faktoren: Bewegung und Dynamik sind hier noch nicht impliziert – sprich: "Die Zeit" ist hier noch nicht Teil des Systems!

Der Zodiakus definiert also genau genommen eine beliebige "potentielle Wirklichkeit" - einen Zustand, den wir später in Annäherung unter dem Begriff der "Superposition" innerhalb der Quantenphysik wiederfinden werden.

Darauf gründend folgt nun:

Die Allgemeine Astrologie ...

... beschäftigt sich mit dem relativen Verhalten von spezifischen Ordnungsfaktoren (Planeten) und deren Dynamik in der Zeit innerhalb der fundamentalen Gesamtordnung (Zodiakus).

Das bedeutet, sie beschäftigt sich mit der jeweiligen Ordnungsstruktur eines spezifischen Zeitpunktes bezüglich seiner ihm innewohnenden Impulse (Verhältnismäßigkeiten von Kräften), und dem hier heraus herzuleitenden inneren Zustand der vorliegenden Zeit.

Wir erinnern uns: Ordnung ist zunächst ein beliebiges Muster - jeder Gegenstand des Wirklichen unterliegt der selben Grundordnung, hat darin aber - entsprechend dem exakten Zeitpunktes seines Erscheinens - ein unverwechselbares eigenes Muster - seine ureigene Ordnung - sein ureigenen Fingerabdruck. Er ist sowenig wiederholbar, wie der einzelne Zeitpunkt im Fluss der Zeit. Daher kann es nicht einmal zwei identische Schneeflocken geben!

Betrachtet man nun auch noch die einzelnen Impulse der Ordnungsfaktoren (Planeten) in der Zeit, so wären hier theoretisch Vorhersagen möglich - vergleichbar der Wettervorhersagen der Metereologen. Da jedem von uns die Verlässlichkeit der Wettervorhersagen geläufig sind, die nur mehr als 3 Tage in die Zukunft blicken, muss hier zu den astrologischen Vorhersagemöglichkeiten nichts hinzugefügt werden.

Die Spezielle Astrologie wird in diesem Buch nur hier und da am Rande angeschnitten, wo es dem Verständnis derallgemeinen Astrologie dienlich ist. Grundsätzlich ist sie hier nicht Gegenstand der Betrachtung!

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[Einschub in eigener Sache:

In den vorhergehenden Auflagen dieses Buches (vor Februar 2020), habe ich die Attribute von "Speziell" und "Allgemein" in Bezug zur aufgeklärten Astrologie umgekehrt zur RT verwendet, weil es mir seinerzeit sinnvoller erschien.

Es war eine Dummheit, wie ich inzwischen einsehen musste. Insofern korrigiere ich mich jetzt hier. Falls also einer der Leser das Buch in einer vorangegangenen Bearbeitung bereits kennt, so sei er hiermit über seine Verwunderung aufgeklärt. ...]

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Wie also gesagt, stellt die Formulierung des Zodiakus ein Inertialsystem dar, in dem alle fundamentalen Ordnungsfaktoren des Wirklichen in ihren unbedingten und grundsätzlichen Verhalten zueinander ruhend, aufgeschlüsselt sind. Zueinander „ruhend“ bedeutet hier soviel wie: Sie verhalten sich symmetrisch zueinander.

Die Summe der im Zodiakus in Verhältnis gesetzten Grundkräfte bzw. Fundamentalprinzipien ist von daher 1 – also ein idealisierter Zustand von Entropie=1, in dem alle Kräfte gegeneinander aufgehoben sind und damit keinerlei Wechselwirkung stattfindet!

Der Zodiakus definiert also zunächst die fundamentale Ordnung des potentiell Wirklichen in ihren Teilen und in ihrer Summe, wie sie sich letztlich in jedem beliebigen Gegenstand a priori notwendig entfalten. Dazu gehören das Objekthafte (physik. Körper), wie auch das nicht Objekthafte (Psyche, Geist, Idee, Information, Verhalten usw.)

Wie wir erfahren werden, unterscheidet die Astrologie grundsätzlich nicht zwischen dem Objekthaften und dem nicht-Objekthaften – also dem Stofflichen und Unstofflichen – was ihre inneren „Spielregeln“ angeht!

Alles unterliegt derselben Ordnung, und die Spielregeln der Natur kennen keinen Sonderfall!

Die antike Weltformel: TIERKREIS

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