Читать книгу Wer Gewinnt, wenn du verlierst? - M. TroJan - Страница 9

Im Kopf...

Оглавление

Ich habe immer an Spielautomaten gespielt, die verschiedensten Spiele, die riskantesten Einsätze, aber im Großen und Ganzen war es immer dasselbe: so lange spielen, bis man gewinnt. Und ich habe gewonnen. Schon fast täglich, ich machte mir einen Namen als Zocker. Nur war das alles, eine Fassade. Die ich letzten Endes mit meinem Leben bezahlt hätte.

Niemand außer einem selber weiß, wie viel man schon verspielt hat, und jeder Spieler lügt, wenn er nach dem konkreten Betrag gefragt wird. Aber spätestens am Monatsende, wenn ich wieder mal pleite war – obwohl ich fast täglich gewonnen hatte! –, wusste ich, dass ich etwas ändern muss.

Ich hörte so fast täglich auf zu spielen – im Kopf. Aber kaum war ich wieder in der Nähe von Spielautomaten, ging es wieder von vorne los. Ich konnte nicht aufhören.

Ich trank Alkohol und verspielte noch doppelt so viel wie nüchtern. Und wenn ich wieder mal glaubte, viel Geld gewonnen zu haben, passierte noch etwas anderes: Ich zahlte Freunden und Spielkollegen ihre Getränke, weil ich dachte, ich hätte viel Geld in der Tasche. In Wirklichkeit hatte ich gerade mal das gewonnen, was ich vor einer Stunde hineingesteckt hatte.

Am nächsten Tag kam dann die Ernüchterung, und sie kommt für jeden: Das ganze Geld ist weg. Nicht nur das gewonnene, nein, auch das Geld, mit dem man gekommen ist. Natürlich kommt dann wieder mal der Gedanke daran aufzuhören, wie schon so oft, aber die Realität sieht wieder einmal so aus, dass man am Ende einfach wieder weiterspielt.

Die Menschen häufen unendlich viele Fehler im Leben an und plötzlich nennen sie es „Schicksal«“, die Spielsucht ist keine höhere Macht und muss nicht auf diese Weise beendet werden, Spielsucht muss mit logischer Denkweise isoliert und letzten Endes besiegt werden. Leider denken nicht alle Spieler gleichermaßen, viele Spieler und ganz besonders die Jenen, die sich gegen eine Gesundung streuen, schreiben mich an und behaupten, sie wüssten all jenes bereits, was in meinen Büchern geschrieben steht. Seltsam, warum man dann die Sucht nicht besiegt hat, wenn man doch bereits alles weiß. Sie müssen nicht den Überlegenden präsentieren, ein kluger Mensch bedankt sich für einen kostenlosen Ratschlag, nur ein dummer Mensch würde einen gutgemeinten Ratschlag als direkte Kritik und zugleich als persönlichen Angriff wahrnehmen. Ich möchte Ihnen auf keine Art und Weise gewisses Leid zufügen, alles was ich möchte, ist zu helfen. Wenn Sie mit offenen Augen durchs Leben gehen, wenn Sie die Sucht mit allen Mitteln bekämpfen und zugleich das Ziel fokussieren, dann können Sie nicht scheitern.

Tja, warum scheitern wir? Wir scheitern zu meist nur deshalb, weil wir es akzeptieren. Wir akzeptieren bereits im Vorhinein eine Niederlage, nach dem Motto: „Falls es nicht klappen sollte, dann...“ – doch das ist ein gravierender Fehler. Denn sobald Sie eine Niederlage in Betracht ziehen, lassen Sie Selbstzweifel überhand ergreifen. Sie müssen davon überzeugt sein, dass Sie es schaffen. Nicht weil ich Ihnen dies sage, sondern weil Sie es wissen, tief in Ihrem inneren ist es Ihnen bereits bewusst. Sie müssen Ihre Gefühle nur richtig lenken, lassen Sie die selbstzweifelnde Stimme in Ihrem Kopf verstummen. Hören Sie mehr auf Ihren Verstand, nicht auf die Stimme im Kopf, die immer mehr Geld riskieren möchte. Denken logisch und nun, versetzen Sie sich für einen kurzen Augenblick in meine Situation, wie würden Sie mir das Spielen schlechtreden? Welche Erfahrung am Automaten hat selbst Sie schockiert? Na, haben Sie einen Gedanken, eine Erinnerung oder eine Situation vor Ihren Augen?

Warum glauben Sie in dieser Sekunde, dass Sie scheitern, wenn Sie doch längst wissen, wieso man aufhören sollte zu spielen? Immerhin hatten Sie die Antwort doch gerade eben noch vor Ihren eigenen Augen.

Wo wir gerade in Ihrem Kopf sind, bzw. Ihre Gedankengänge ansprechen, bitte tun Sie mir den Gefallen und versuchen Sie nicht, eine politisch korrekte Antwort zu geben. Niemand muss beeindruckt werden, es reicht immer aus, die Dinge mit eigenen Worten anzusprechen. Nur Politiker und Wannabe‘s versuchen die eigene Sucht mit Fremdwörtern zu schmücken, um dadurch ein wenig ablenken zu können. Die Sucht muss von Ihrem Verstand akzeptiert werden, suchen Sie nicht nach einer politisch korrekten Antwort, klare Antworten liefern ein klares Bild. Scheiß Spielsucht – das denke ich im Sekundentakt, muss ich es schöner darstellen, nur damit ich in der oberen Schicht akzeptiert werde? Nein, weil jede Umschreibung, die Sucht verharmlost und genau das, versuche ich zu unterbinden.

Mittlerweile läuft es in jedem Land gleichermaßen ab, dem schnellen Geld wird per Glücksspiel, ohne darüber nachzudenken, nachgejagt. Wenn der Mensch jedoch an seinem Vorhaben scheitert, dann nicht deshalb, weil er die Illusion erkannte und sich von seinem Vorhaben abwendet. Nein, er setzt sich in den Kopf, er habe etwas falsch gemacht und nur deshalb ging der Plan am Automaten nicht auf. Er wiederholt sein Vorhaben, immer und immer wieder, das Scheitern ist weiterhin vorprogrammiert und während dessen verliert der Spieler immer mehr Geld, weil er es nicht begreifen möchte. Unser Verstand will nicht wahrhaben, dass man eine Maschine nicht überlisten kann. Was der Spieler jedoch nicht begreift, ist die Tatsache, dass eine Maschine nicht über unser Handeln nachdenken muss und genau deshalb, können wir eine Maschine weder verwirren, noch ablenken etc. – wir verlieren unser Geld, weil das System eines Spielautomaten auf Gewinn für den Betreiber programmiert wurde. Wie wollen Sie ein System überlisten? Können Sie einen Taschenrechner überlisten, austricksen oder überraschen? Nein, er macht genau das, was ihm der Hersteller programmiert hat, nicht mehr aber auch nicht weniger.

Das System eines Automaten ist auf legalem Weg nicht mehr zu überlisten, ganz einfach deshalb, weil es keinen Sinn für den Hersteller (aber auch Aufsteller) ergäbe, wenn die Maschinen verlieren würden. Versetzen Sie sich einmal in die Lage eines Unternehmens. Wenn Sie einen Angestellten hätten, der am Ende des Monats »rote Zahlen« schreiben würde, sprich ein Minus für Sie darstellt, dann würde der Angestellte bereits nach einem Monat ersetzt werden. Ganz einfach deshalb, weil ein Unternehmer durchgehend auf Profit ausgelegt aber auch angewiesen ist. Welches Geschäftsmodel würde es denn wirklich erlauben, dass man am Spielautomaten durchgehend gewinnen könnte? Woher würde das Geld stammen, wenn nicht vom Spieler selbst? Es ergibt keinen Sinn. Das Geld in einem Spielautomaten, stammt von einem Spieler, nicht vom Aufsteller. Wenn Sie gewinnen, dann gewinnen Sie das Geld eines anderen Spielers, aber auch zum Teil das eigene Geld wieder zurück. Wenn Sie verlieren, dann gewinnt womöglich der nächste Spieler und so geht es immer weiter. Letzten Endes verliert ein Spieler immer mehr, als er gewinnen bzw. zurückgewinnen kann, denn nur einer gewinnt durchgehend, nämlich der Besitzer des Automaten. Denn ein gewisser Anteil des eingeworfenen Geldes, wird immer vom System weggerechnet und wird nicht mehr ausbezahlt. Genau deshalb wird auch vom Hersteller betont, bis zu (beispielsweise) 90% Auszahlung möglich. Die restlichen 10 Prozent sind somit immer Gewinn für den Aufsteller, wobei „möglich“ auch bedeuten kann, dass der Automat beispielsweise ein Monat besitzt, wo kein Prozent ausbezahlt wird. Da die Prozentzahl auf ein Jahr berechnet bzw. hochgerechnet wird und nicht auf ein einzelnen Monat.

Wenn ein Automat einen 4-stelligen Betrag ausbezahlt, dann können Sie sich sicher sein, dass fast das 5-fache verspielt wurde. Ein Automat zahlt erst solch hohe Beträge aus, wenn es sich dennoch für den Betreiber lohnt. Hohe Geldgewinne ziehen weitere Spieler magisch an. Hohe Gewinne lassen selbst einen hochverschuldeten Spieler noch darauf hoffen, dass womöglich ein noch höherer Gewinn, alles wieder zurechtbiegen könnte. Doch dieser enorm hohe Gewinn wird ausbleiben, denn eines sollte Ihnen mehr und mehr bewusst werden; die Bank gewinnt immer. Und wenn die Bank heute verliert, holt sie sich bereits morgen das Doppelte zurück.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ – aus Sicht eines Spielers, ist dieses Zitat wortwörtlich zu nehmen. Selbst wenn der Spieler mit 30 oder 50 tausend Euro in der Kreide steht, wird er weiterhin Geld riskieren, weil er auf einen hohen Gewinn hofft, der alles wieder zurechtrückt. Aber mal ehrlich, hat man 1.000 Euro Schulden, hofft man auf 2.000 Euro Gewinn. Hat man 50.000 Euro Schulden, hofft man auf 60.000 Euro Gewinn. Egal wie hoch die Schulden sind, man hofft auf noch mehr Gewinn, wobei das genaue Gegenteil eintrifft, man maximiert die Schulden, anstatt sie zu minimieren. Wenn Sie weiterhin nach etwas namens „Logik“ suchen, werden Sie auch weiterhin nicht fündig werden können. Denn so etwas wie „Logik“, ist bei einer Sucht nicht vorhanden, nur die Gier, das Unwissen und die Leichtgläubigkeit, diese drei Dinge sind definitiv vorhanden und müssen nicht gesucht, sondern erkannt und dem entsprechend entgegengewirkt werden.

Wer Gewinnt, wenn du verlierst?

Подняться наверх