Читать книгу Wo du auch sein wirst - Mady Chambers - Страница 4

Kapitel 2

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Heute.

Der Wecker riss sie augenblicklich aus einem tiefen Schlaf. Es gab Nächte da schlief sie so fest, dass ihre innere Uhr nicht richtig funktionierte und sie den Wecker erst gar nicht hörte.

„Mist Ding.“ Sie schlug mit der linken Hand blind nach dem Wecker. Die Schlafmaske hatte sie immer noch über den Augen und auch keine Lust sie abzumachen. Sie erwischte ihn fast und hörte noch wie er von dem Nachttisch auf den Boden fiel und munter weiter schrillte. Da sie den Wecker nicht ignorieren konnte, musste sie wohl aufstehen. Sie schob die Schlafmaske hoch und suchte mit den Füßen nach ihren Hausschuhen. Der Holzfußboden war morgens immer noch so kalt. Sie rutschte vom Bett und torkelte ins Bad. Früh aufstehen war wirklich nicht ihr Ding. Sie machte die Dusche schon mal an, damit sie auch heiß war, wenn sie drunter stieg. Der Boiler brauchte immer etwas Vorlauf. Wasserverschwendung, aber kalt duschen kam nicht in Frage. Nicht um die Uhrzeit.

Sie streifte ihr Nachthemd aus und putzte sich schon mal die Zähne. Als sie unter die Dusche stieg war das Wasser noch nicht wirklich heiß, aber wenn sie nicht zu spät zur Arbeit kommen wollte, dann hieß es jetzt Luft anhalten und schnell machen.

Sie prustete und beeilte sich wie eine Wilde sich schnell die Haare zu waschen. Innerlich verfluchte sie ihre geizige Vermieterin, dass sie diesen uralten Boiler nicht schon vor Jahren ausgetauscht hatte. Geizhals. Zum Glück war der Boiler das einzig veraltete in ihrer Wohnung. Sie war komplett mit dunklen Holzdielen ausgelegt und die Möbel waren ein wildes Sammelsurium von diversen Flohmärkten. Sie liebte es, es war bunt und passte nicht zusammen und genau das war für sie das harmonische an ihrer Wohnung. Auch die Tapeten waren nicht dezent, sondern in verschiedenen Pastelltönen. Sie hatte jedes einzelne Detail ganz bewusst ausgewählt. Sie fühlte sich wohl und so sollte es schließlich auch sein. Nach dem Duschen wickelte sie sich in ein dickes Handtuch.

Haare föhnen und glätten, anziehen, etwas Make Up und sie hatte ihr Morgenprogramm geschafft. Sie hatte von Natur aus ziemlich wilde blonde Locken, die zu allen Seiten abstanden und ihr ständig in die Augen fielen.

Das morgendliche Glätten nahm zwar ordentlich Zeit in Anspruch, aber sie fand, dass sie so einfach erwachsener aussah. Seriöser vielleicht.

Sie löffelte schnell ein paar Cornflakes, schnappte sich ihre Aktentasche und stöckelte in ihren halsbrecherischen Pumps die steile Treppe hinunter. Das Kostüm das sie trug war für sie die reine Folter. Aber in der Redaktion wurde das eben so erwartet und ihre Chefin sah es gar nicht gerne, wenn man in Freizeitklamotten im Büro aufschlug. Also beugte sie sich dem Druck. Ihre Chefin war sowieso schon ungenießbar, auch wenn man die richtigen Klamotten anhatte.

Zum Glück war die Redaktion fußläufig erreichbar und auf dem Weg gab es einen kleinen Wagen, der Kaffee und Bagels verkaufte. Sie war morgens immer in Eile. Oliver ihr Standverkäufer wusste das, sie hatten mittlerweile eine eingespielte Morgenroutine entwickelt. Ihr Bagel mit Frischkäse und ihr Kaffee standen schon an der Seite bereit. „Guten Morgen Schönheit.“

„Guten Morgen Oli.“ Sie warf das Geld in sein Trinkgeldglas, schnappte sich die Tüte und den Kaffee und schenkte ihrem morgendlichen Lebensretter ein Lächeln. Sie flirtete immer gerne ein bisschen mit ihm. Er war zwar nicht ihr Typ, aber er war irgendwie süß. Sie quetschte sich in die Drehtür zu ihrem Bürogebäude und schaffte es gerade noch in den Fahrstuhl zu hechten, dessen Türen sich gerade schließen wollten.

25. Stock. Eigentlich hatte sie Höhenangst, aber das Großraumbüro in dem sie saß hatte nur an einer Seite Fenster und sie hatte bei den Gangplätzen damals freie Auswahl gehabt. Alle wollten viel lieber am Fenster sitzen und den Blick über die ganze Stadt genießen.

Ohne Höhenangst, hätte sie das sicher auch gewollt. Im Büro herrschte schon reges Treiben. Das hatte eine Nachrichtenredaktion wohl so an sich. Sie hatte andere gesehen, deshalb wusste sie, dass es bei anderen Zeitungen nicht anders war.

Vor ihrer Festanstellung hatte sie ein paar Praktika gemacht, nur um festzustellen, dass keine andere Redaktion sie wollte. Außer sie sah den Sinn als Journalistin darin, Kaffee zu kochen.

Dabei war sie eine gute Journalistin, aber der Markt war so überflutet von guten Journalisten, dass sie ihr meistens nur Stellen als Assistentin anboten. Dafür hatte sie nicht studiert, dachte sie. Sie hatte einfach noch keine Berufserfahrung und ohne wurde man einfach ungerne eingestellt. Jedoch hatte sie bei der NewsTown Glück und bekam ihre Zusage vor 3 Jahren. Das war ihre Rettung, denn arbeitslos zu sein, war keine Option. Aber ohne diese Zusage wäre das Wirklichkeit geworden.

Ihre Chefin stolzierte schon in ihrem gläsernen Büro auf und ab und so wie es aussah machte sie wieder jemanden durch ihr Telefon zur Schnecke. Sie hatte die blonden Haare fein säuberlich zu einer Hochsteckfrisur aufgetürmt. Keine einzige Strähne verirrte sich hinaus.

Die schmalen Lippen hatte sie immer in einem feuerrot geschminkt, dadurch wirkten sie noch schmaler. Meisten trug sie zu enge knallige Kostüme. Für viele ihrer Kollegen war sie der leibhaftige Teufel.

„Guten Morgen, du bist ja pünktlich. Bist du aus deinem Schlafgemach gepurzelt?“

„Guten Morgen dir auch. Und ja ich bin auch mal pünktlich. Ich will ja schließlich nicht das mich der Drache zum Frühstück verspeist.“

Sie duckte sich hinter ihrem Schreibtisch weg. Jeder Schreibtisch war von sogenannten Lärmschutzwänden umgeben, aber sie fand außer dass sie hässlich waren, erfüllten sie eigentlich keinen Zweck. Naja man konnte sie von innen mit Bildern bekleben, aber viel schöner wurden sie dadurch auch nicht. Den Nachbarschreibtisch hatte damals Jannes ergattert, ihr liebenswerter schwuler Leidensgenosse und Lieblingsfreund. Wahnsinnig schwul und außergewöhnlich herzlich und er war eine absolute Tratsch Tante.

„Hast du schon von Emma und Jan aus dem Archiv gehört?“ Er rollte auf seinem Schreibtischstuhl neben ihren Schreibtisch, damit sie ihn sehen konnte.

„Nein, wie könnte ich denn etwas vor dir gehört haben?“ Sie zwinkerte ihm zu.

„Jaja, dabei hast du es doch gerne, dass ich dich immer auf den neusten Stand bringe.“

„Natürlich, das weißt du doch.“

„Na gut, wenn du es unbedingt wissen willst, also, sie sollen es in der Kaffeeküche getrieben haben.“

„Igitt. Ich werde mir meinen Kaffee jetzt also nur noch außerhalb des Büros holen. Wolltest du mir das mitteilen?“ Sie verzog angewidert das Gesicht.

„An deiner Stelle würde ich das definitiv so machen. Ich bin auf Tee umgestiegen.“

„Aber nur weil Kaffee dich noch mehr aufdrehen würde und das würde ja keiner aushalten.“

„FELINE“, donnerte es aus der Ecke des verglasten Kastens von Büro, das ihre Chefin ihr Eigen nannte. Der Vorhof zu Hölle, wie es alle anderen gerne beschrieben.

„Das hast du nun davon, dass du mich immer ärgerst.“, neckte Jannes sie, aber auch er war zusammengezuckt.

„Scheiße.“ Sie raffte ihre Unterlagen zusammen und hoffte, dass sie nur für die nächste Ausgabe gebrieft werden wollte. Ihre Notizen lagen quer auf ihrem Schreibtisch verteilt. Ordnung zu halten fiel ihr nicht nur in ihrer eigenen Wohnung nicht leicht. An manchen Tagen war sie froh, dass sie ihre Computermaus fand. Der Schweiß brach auf ihrer Stirn aus. Nichtsdestotrotz straffte sie ihre Schultern, legte ihr blondes Haar ordentlich über ihre eine Schulter und eilte zu der bösen Königin.

„Guten Morgen Louise. Ich hoffe du hattest ein schönes Wochenende?“

Oh Gott es war erst Montag, dachte Feline, sie hatte also noch die ganze Woche vor sich.

„Setz dich und schließ die Tür.“

Sie tat wie ihr geheißen und setzte sich mit wackeligen Knien auf einen der roten Sessel vor dem Schreibtisch ihrer Chefin. Jeden Tag das Gleiche. Irgendwann würde der Tag kommen, an dem sie keine Angst mehr vor ihr hatte, irgendwann. Bestimmt.

Leider war sie momentan auf ihr Gehalt angewiesen, ihre kleine Wohnung konnte sie sich sowieso schon nur mit Ach und Krach leisten und sie hatte auch keine Familie die sie finanziell oder auch emotional hätte auffangen können. Sie hatte nur ihre schwule Familie, bestehend aus Jannes. Und der hatte auch keine Kohle.

Er hatte schließlich denselben ziemlich schlecht bezahlten Job wie sie. Louise setzte sich auf ihren hohen, wie sollte es auch anders sein, roten Lederbürostuhl, überschlug die Beine und zeigte mit ihrem spitzen Bleistift auf Feline. Die Spitze bohrte sich quasi zwischen ihre Augen in ihr Gehirn. Feline beobachtete den Stift genau, um zur Seite hechten zu können, falls Louise sich doch noch entschließen sollte ihr den Stift in den Kopf zu rammen.

„Was macht der Artikel über die Brandstiftung in Brooklyn?“ Ihre Stimme war nasal und fast piepsig, aber doch scharf wie ein Rasiermesser.

„Fast fertig. Er muss nur noch einmal durch die Korrektur und kann dann gedruckt werden.“

Louises Lippen wurden schmal. Oft ein Zeichen dafür, dass sie keinen Einwand hatte, was eher selten der Fall war.

„Welche Story steht als nächstes auf deiner Liste?“

Sie hasste solche Fragen, Feline hatte viele Ideen, aber nie war auch nur eine ansatzweise gut genug um vor dem kritischen Urteil ihrer Chefin zu bestehen. Sie fragte sich dann immer warum Louise diese Frage überhaupt stellte. Vermutlich nur um sie zu schikanieren und ihre Ideen sofort zu zerschmettern. Feline versuchte trotzdem immer wieder ihr Glück. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zum Schluss.

„Ich habe neulich eine interessante Geschichte gehört. Ich sprach zufällig mit einer alten Dame im Supermarkt an der Kasse.“

Louise verdrehte bereits die Augen. Feline beeilte sich um nicht unterbrochen zu werden, auch wenn Schnelligkeit Louise nicht davon abbringen würde ein knallhartes und voreiliges Urteil zu fällen.

„Wir kamen ins Gespräch über Familien und sie sagte mir, dass sie keinerlei Erinnerungen an ihre Familie hat. Sie hat sie nie kennengelernt und würde sie so gerne finden, weiß jedoch nicht wo sie anfangen soll.“

„Ach Feline, solche rührseligen Geschichten haben wir doch schon tausendmal gelesen. In jeder schlechten Fernsehshow werden diese Wiedervereinigungen gefeiert und die Zuschauer können sich zu Tode heulen.“

Sie hätte kaum abschätziger klingen können. Kein Wunder, dachte Feline, wäre sie in meiner Familie würde ich sie auch nicht wiederfinden wollen.

„Nein, ich meinte nicht verlorene Verwandte zu finden, sondern ich dachte eher an Ahnenforschung. Wo kommt man her, welchen Ursprung haben wir. Haben wir mal einem adeligen Kreis angehört, oder einem Heerführer.“

Louise zog die Augenbrauen zusammen.

„Ich dachte daran, dass wir uns 2 oder 3 Personen nehmen und ihre Abstammung verfolgen, ob es Gemeinsamkeiten zwischen ihren Ahnen und ihnen gibt.“

Während Feline sprach, kramte Louise schon wieder in ihren Unterlagen und signalisierte meisterhaft ihr Desinteresse. Sie sah sie über den Rand ihrer spitzen Brille an, als hätte Feline kein einziges Wort gesagt.

„Ich habe hier eine Story von der ich möchte, dass du ihr nachgehst. Am Hafen soll es einen illegalen Fischhandel mit Edelfischen geben.“

Sie warf ihr die Akte mit den Informationen zu.

„Naja und wenn du dann noch Zeit findest, kannst du dich ja deiner kleinen Geschichte widmen.“ Ihr Ton hätte kaum abschätziger sein können, jedoch machte das Feline nichts aus. Das war das allererste Mal seit 3 Jahren, dass die Eiskönigin ihr nicht untersagte an einer Story zu arbeiten, die sie ihr vorgeschlagen hatte. Sie musste sich zusammenreißen nicht aus dem Büro zu hüpfen. Denn wenn Louise eines mit Sicherheit nicht leiden konnte, dann war es ihre Mitarbeiter glücklich gemacht zu haben. Also stand Feline mit einem Nicken langsam auf, raffte ihre Sachen zusammen und ging eiligen Schrittes aus dem Büro, bevor Louise es sich noch anders überlegte.

„Schick mir Paul rein, der Idiot hat es tatsächlich geschafft einen Tippfehler in der Titelstory zu übersehen.“, blaffte Louise. Der arme Paul, dachte Feline. Paul war schon seit 8 Jahren Teil des Teams. Er war groß und schlaksig und ein wirklich netter Kollege. Aber auch er ließ sich, wie alle anderen auch, von Louise einschüchtern. Sie schickte Paul voller Mitleid in das Büro der dunkeln Königin. Er ließ den Kopf hängen und hetzte in ihr Büro. Denn Warten mochte Louise noch weniger.

Feline ließ sich auf ihren Stuhl fallen und innerhalb von Sekundenbruchteilen erschien Jannes Kopf neben der Lärmschutzwand.

„War es sehr schlimm?“

„Du wirst es nicht glauben, ich darf meinen Artikel recherchieren!“

Jannes klappte die Kinnlade runter.

„Wie hast du das geschafft? Hast du ihr ein Kinderherz geopfert?“

„Keine Ahnung, ich glaube ihr hat das Thema gefallen. Natürlich hat sie mir noch so einen dämlichen Artikel über illegalen Fischhandel aufgedrückt, aber ich darf trotzdem für meine Story recherchieren.“ Feline jubilierte innerlich.

Jannes schüttelte verwundert den Kopf.

„Unglaublich, versau es bloß nicht.“

„Niemals.“ Feline war wild entschlossen ihre erste eigene Story gedruckt zu sehen.

Sie brannte vor Eifer und Aufregung sich Personen zu suchen, die für ihre Nachforschungen in Frage kamen. Doch bevor sie das Thema voll konzentriert angehen konnte, musste sie erst diesen Fischartikel fertig machen. Sie schnappte sich also ihre Tasche und ihr Diktiergerät und fuhr mit dem Taxi zum Hafen.

Die Fischerboote kamen immer gegen Nachmittag wieder in den Hafen, vorher jedoch, waren die Hilfsarbeiter in den Umschlagplätzen zugange und bereiteten alles vor. Auch der Koordinator war in seiner Blechhütte am Hafen und teilte die Dienste ein. Feline klopfte an seine Blech Tür. Die Koordinatoren bekamen oft am meisten von dem mit, was hier im Hafen so vor sich ging. Sie waren quasi die Zwischenhändler.

„Ja?“ blaffte eine rauchige, verlebte Stimme.

„Entschuldigen Sie bitte, dass ich störe. Ich bin von der NewsTown und recherchiere für einen Artikel über den Fischhandel.“ Eine tiefe Furche bildete sich auf seiner Stirn, jedoch weiteten sich seine Augen als er Feline sah. Ihr Kostüm saß so eng, dass er sofort ihre Kurven mustern konnte. Sie hatte in den letzten Wochen ein bisschen zugenommen. Sie fand das aber nicht weiter schlimm, sie hatte nur kein Geld um sich neue Klamotten zu kaufen. Sie war von Natur aus eher dünn und freute sich, dass sie endlich ein paar Kurven hatte. Jedoch brachte ihr Gegenüber sie im Moment dazu, das fast zu bereuen. Er war stark übergewichtig, rauchte zu viel und so wie es aussah trank er auch mehr Alkohol als Wasser. Der übervolle Aschenbecher und die leeren Whiskyflaschen neben seinem Schreibtisch verrieten ihn. Sein teigiges Gesicht wurde von einem leichten Schweißfilm bedeckt. In der Hütte war es nicht sehr heiß, aber vermutlich wurde ihm vom Drehen seines Schreibtischstuhles schon zu warm.

„Und wie kann ich Ihnen da helfen, Lady?“

„Sie könnten mir ein paar Fragen beantworten.“

„Kommt darauf an was für Fragen“, grummelte er vor sich hin. Offensichtlich hatte er schon mal schlechte Erfahrungen mit Journalisten gemacht. Wie die meisten Menschen die etwas zu verbergen hatten, dachte Feline.

„Ach, es sind ganz harmlose Fragen. Sehen Sie mich doch an, könnte ich böse Hintergedanken haben?“, sie lächelte ihr schönstes Lächeln. Es klappte, er knickte ein. Sie hasste es sich so unter Wert zu verkaufen und mit ihrem Äußeren zu kokettieren, aber es brachte sie, gerade in solchen Situationen, wenigstens an ihr Ziel.

„Setzen Sie sich doch erst mal.“

Alles in ihr widerstrebte sich auf den dreckigen Stuhl zu setzen, der vor dem Schreibtisch stand. Aber um des Friedens willen und vor allem für die Story setzte sie sich und versuchte mit so wenig von ihrem Körper den Stuhl tatsächlich zu berühren.

„Wie war noch mal Ihr Name?“ Er musterte sie mit seinen kleinen Augen und sie fühlte sich mehr als unbehaglich, ließ sich jedoch nichts anmerken.

„Oh, entschuldigen Sie bitte, mein Name ist Feline March. Wie bereits erwähnt, arbeite ich für die NewsTown an einem Artikel über den Fischhandel.“

„Wollen Sie denn gar nicht wissen wie ich heiße?“ Er setzte ein ekelhaftes Lächeln auf und Feline fühlte sich noch unwohler. Er versuchte offensichtlich sie anzumachen.

„Calvin Dimp. Ihr Name steht vorne auf dem Schild an Ihrem Büro.“

Er zeigte mit seinem kleinen Wurstfinger auf sie. Sein Fingernagel war viel zu lang und sie musste bei dem Anblick fast würgen, beherrschte sich dann aber doch.

„Sie sind clever, ich mag intelligente Frauen.“

Himmel, lass das hier schnell vorbei gehen, Feline schickte ein schnelles Stoßgebet zum Himmel und konzentrierte sich wieder darauf, weshalb sie eigentlich hier war.

„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne direkt mit meinen Fragen beginnen.“

Sie lächelte distanziert und geschäftsmäßig. Er sollte sich bloß nicht zu viele Hoffnungen machen.

„Alles was sie wollen“, schmalzte er.

„Mit welchen Fischarten handeln Sie hier normalerweise?“

Sie zog ihr Diktiergerät hervor und startete die Aufnahme.

„Hey, was soll das sein? Nehmen Sie unser Gespräch etwa auf?“

„Das ist reine Routine Mr. Dimp. Das gehört zu meinem Job und ist einfach viel zuverlässiger als Notizen. Ich vergesse so leicht die wichtigen Dinge.“ Sie warf eine Haarsträhne über die Schulter.

„Na gut. Ähm, Fischarten ja? Also wir haben hier viele verschiedene, besonders die Einheimischen, die hier vor unserer Küste rumschwimmen. Davon bekommen unsere Fischer am meisten ins Boot.“

„Verstehe. Importieren Sie auch exotische Fische? Ich meine, es gibt doch sicher auch Kunden die Außergewöhnliches bevorzugen oder?“

„Na klar, wir sind hier ein riesen Hafen Schätzchen. Da kommen ab und zu natürlich auch mal ein paar Schiffe aus dem Ausland an und bringen uns auch außergewöhnliche Tiere.“

„Die sind doch aber sicher schrecklich teuer oder?“

Er lachte und sein riesiger Bauch wackelte wie Pudding.

„Für die armen Menschen sicher viel zu teuer.“

„Finden Sie denn dann überhaupt Abnehmer?“

„Es gibt immer welche die an den außergewöhnlichen Dingen interessiert sind.“

Er zwinkerte ihr zu und ihr wurde schlecht.

Sie versuchte sich zu beruhigen und sagte sich still, einfach weiter machen, du hast ihn gleich.

„Ganz unter uns Mr. Dimp, gibt es auch verbotene Fische, die hier über den Ladentisch gehen? Es gibt doch sicher auch Interessenten für solche Dinge oder?“

Sie lehnte sich ein Stück zu ihm vor um ihm zu zeigen, dass sie natürlich nur ein Geheimnis mit ihm teilen wollte und um ihn in ihren Ausschnitt sehen zu lassen.

Er schielte zuerst in ihren Ausschnitt und dann auf das Diktiergerät. Offenbar hin und hergerissen, wieviel er preisgeben sollte um sie zu beeindrucken.

„Mr. Dimp, ignorieren Sie das einfach. Ich kann es auch gerne einfach wieder in meine Tasche tun.“

Sie sagte schließlich nicht, dass sie es ausschalten würde, also log sie wenigstens nicht. Er nickte.

„Ja das wäre mir deutlich lieber.“ Sie ließ das Gerät in ihre Tasche gleiten.

„Also, wie sieht es mit den verbotenen Tieren aus?“ Sie zwinkerte ihm wieder zu.

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