Читать книгу Wo du auch sein wirst - Mady Chambers - Страница 5

Kapitel 3

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Nach dem Gespräch stand Feline abrupt auf. Sie hatte alle Informationen die sie benötigte und übel war ihr dazu auch noch.

Er plauderte wie ein Wasserfall und es war einfach nur grausam was sie den armen Tieren antaten. Sie würde seinen Namen als anonyme Quelle nennen, aber sie würde ihn an eine Tierschutzorganisation weitergeben. Allein durch den Artikel würden die Tierschützer schneller auf diese Verbrecher aufmerksam, als er seinen nächsten Schluck Whisky trinken konnte.

Sie schnappte sich ihre Tasche nickte ihm zu und ging schnellen Schrittes aus dieser verseuchten Blechhütte.

Sie brauchte frische Luft.

Er war erstaunt über ihren schnellen Aufbruch, aber der Whisky den er während seiner Erzählungen in sich reingeschüttet hatte, ließ ihn zumindest bis morgen vergessen haben, was er dort gerade alles ausgeplaudert hatte.

Sie sog die Luft am Hafen tief ein. Es roch zwar nach Fisch, aber das war immer noch tausendmal besser als der Zigarettengeruch gemischt mit abgestandenem Schweiß.

Sie straffte sich und ging den Pier entlang in Richtung Promenade. Dort würde sie am schnellsten ein Taxi bekommen, dass sie zur Redaktion zurück brachte. Sie bog gerade um die Ecke, als ihr eine Gestalt entgegenschlenderte. Eine Hand in der Hosentasche seiner Jeans in der anderen Hand eine Zigarette.

Sie kannte die Gestalt.

Jeremy King.

Er tauchte ständig da auf, wo sie auch war. Das war das Problem als Journalist, die Konkurrenz war einem ständig auf den Fersen, oder eben umgekehrt. Man musste schnell sein um die guten Geschichten zu bekommen.

Er war es auch, der ihr schon die besten Storys vor der Nase weg geschnappt hatte und sie durfte sich dann bei der Eiskönigin das Donnerwetter abholen, wie es denn sein könne, dass die Konkurrenz die Story zuerst brachte.

Sie hasste ihn und sie hatte mehrere Gründe:

1 Er schnappte ihr ständig die Storys weg

2 Wegen 1. bekam sie zusätzlich den Zorn ihrer Chefin zu spüren

3 Er sah unverschämt gut aus

4 Er wusste, dass er unverschämt gut aussah

5 Er setzte dieses Wissen ohne Hemmungen ein

Man könnte jetzt sagen, dass Feline nicht viel besser war, schließlich hatte sie Calvin Dimp auf genau die Art manipuliert. Aber sie fand, dass das was ganz anderes war.

Sie war schließlich nicht mit ihm ins Bett gestiegen. Bei dem Gedanken daran wurde ihr wieder übel und sie verdrängte ihn ganz schnell.

"Da ist ja die schönste Journalistin in ganz New York." Er grinste sie breit an.

Sie nickte. "Jeremy."

"Warum so unterkühlt? Ich vermute mal Sie haben Ihre Story schon in der Tasche."

"Ganz recht. Und diesmal kommen Sie zu spät."

Es war zum verrückt werden, wie konnte ein Mann so gut aussehen? Er hätte auch direkt aus einer Hugo Boss Werbung spazieren können.

Er hatte fast schwarze Haare, sie waren etwas unordentlich geschnitten, aber es sah gewollt aus, er hatte diesen Out-of-bed-Look. Sein 3-Tage Bart sah nicht nach Faulheit aus, sondern wie ein Fashion Statement. Und nicht nur sein Kopf sah aus wie von einem Hugo Boss Model, an seinen Körper wollte Feline gar nicht erst denken.

Als wäre das noch nicht genug, kamen noch stahlblaue Augen hinzu, wie bei einem Husky.

Nach ihrer Meinung war es eine Frechheit so auszusehen und dann auch noch so erfolgreich in seiner Branche zu sein.

Sie konnte mit ihrem Charme vielleicht einen Calvin Dimp beeindrucken, aber er konnte dasselbe mit Präsidenten Gattinnen und politisch hochrangigen, bevorzugt geschiedenen oder unglücklichen, Frauen machen. Dabei sprangen definitiv die besseren Storys raus.

Der kleine Hafenkoordinator, der mit ein paar illegalen Fischen handelte war da nicht so eine große Sache.

„Vielleicht bin ich gar nicht wegen der Story hier, sondern wegen Ihnen?“

Feline schnaubte.

„Ja sicher. Sie können Ihren Charme gerne woanders versprühen. Bei mir zieht das nicht.“

Er sah an ihr herunter und sein Blick blieb an ihren Beinen hängen.

Wie gerne hätte sie jetzt eine Hose an.

„Schade eigentlich.“ Er grinste frech.

„Chauvi.“ Sie zischte erhobenen Hauptes an ihm vorbei.

An der Promenade dauerte es nicht lange bis sie ein Taxi bekam. Während sie wartete, ließ sie den Blick noch einmal über die Aussicht schweifen. Es war wirklich schön hier, man bekam das Gefühl, als wäre man im Urlaub. Sie war schon ewig nicht im Urlaub gewesen. Sie war so fokussiert auf ihre Karriere, dass dafür einfach bisher keine Zeit war. Das Meer glitzerte in der Sonne und bei dem Anblick fühlte sie sich immer ganz klein und verloren. Es gab so vieles auf der Welt, dass sie nicht kannte, von dem sie keine Ahnung hatte. Das vor und zurück der Wellen ließ sie immer melancholisch und nachdenklich werden. Das Gefühl unbedeutend zu sein machte sich in ihr breit. Vielen Menschen gab das Meer Hoffnung, Freude, Zuversicht, aber bei ihr löste es eine Unruhe aus, die sie nicht genau definieren konnte.

Sie lenkte ihre Gedanken wieder in die Gegenwart. Sie freute sich, dass sie die Story so schnell in der Tasche hatte und wollte sie heute noch fertig machen um sie morgen in die Korrektur zu geben. So hatte sie ab morgen die ganze Woche für ihre eigenen Recherchen Zeit.

Zwar würde sie Louise die Story erst am Freitag geben, aber das brauchte sie ja nicht zu wissen. So hatte sie wenigstens den Rest der Woche ihre Ruhe.

Zurück im Büro ließ sie sich auf ihren Stuhl plumpsen. Sie holte sich ihren Bagel von heute Früh aus der Tasche und freute sich schon in ihn hineinzubeißen. Da schob sich der Hintern ihres Lieblingsfreundes auf ihren Tisch und verdrängte den Bagel aus ihrem Sichtfeld.

„Jannes, ich wollte grad was essen.“ Sehnsüchtig suchte sie mit den Augen ihren Bagel und zog eine Schnute.

„Ach Essen, wer braucht das schon. Sieh mich an, 5 Kilo in 10 Tagen.“ Er drehte sich demonstrativ vor ihr im Kreis, damit sie ihn bewundern konnte.

„Das hast du doch gar nicht nötig.“

Er gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Dafür liebe ich dich.“, trällerte er und rauschte wieder an seinen Schreibtisch.

Endlich mein Bagel, dachte Feline und wollte gerade reinbeißen, da schoss Jannes Kopf nochmal um die Ecke.

„Wie lief es bei deiner Fisch Geschichte?“

Resigniert ließ sie den Bagel sinken.

„Gut, ich hatte Glück, der Hafenkoordinator hat mir aus der Hand gefressen. Ich hab alles auf Band und bekomme die Story heute noch fertig. Und ab morgen kann ich mich voll und ganz auf meine Geschichte konzentrieren.“

Sie grinste breit.

„Das ist doch super.“

„Ach ja und dann war da wieder dieser bescheuerte Jeremy King.“

Jannes Blick verklärte sich.

„Mein schöner Jeremy. Hach, wie schade dass er nicht schwul ist. Ich würde ihn sofort heiraten.“

„Ach du spinnst doch. Er ist ein Chauvinistisches Arschloch.“

„Aber ein äußerst Schönes.“

Jannes zwinkerte Feline zu.

„Weil die Optik auch alles ist. Manchmal kann ich gar nicht glauben wie oberflächlich du bist.“

„Ich bin nicht oberflächlich, ich mag einfach nur die schönen Dinge im Leben. Deshalb stehe ich ja auch auf Männer.“

Er streckte ihr die Zunge raus und verschwand wieder hinter seiner Wand.

„Pah.“ Sie wusste dass er das noch gehört hatte.

Sie liebte diese Zankereien mit Jannes. Das war fast das Schönste an ihrem Job. Mit dem besten Freund zusammen zu arbeiten war unbezahlbar.

Endlich konnte sie in ihren Bagel beißen und begann sofort mit der Fisch Story.

Gegen 18:00 Uhr schaltete sie ihren PC aus, nahm ihre Tasche und machte sich auf den Heimweg. Jannes war schon seit einer Stunde weg, er hatte noch ein Date. An einem Montag, dachte Feline. Sie war viel zu müde um sich unter der Woche auf Dates einzulassen.

Es war noch hell draußen. Es wurde endlich Frühling und die Tage wieder länger.

Sie mochte den Sommer viel lieber als den Winter. Sie mochte eigentlich alles lieber als den Winter. Im Winter gab es Weihnachten und da sie keine Familie hatte, waren diese Tage nicht von Liebe, Geschenken und Familie geprägt.

Jannes schleppte sie oft mit zu seiner Familie nach Kanada, aber sie wollte ihm nicht immer zur Last fallen und versuchte auch mal ein paar Feiertage alleine zu verbringen. Sie war schließlich kein Kind mehr.

Obwohl Jannes Familie riesig und einfach nur großartig war. Sie haben Feline seit ihrem ersten Besuch mit offenen Armen aufgenommen und dort fühlte sie sich fast so, als hätte sie wirklich eine eigene Familie.

Jannes Opa Vince sang immer polnische Lieder sobald er Feline sah. Sie hatten ihm zwar alle mehrfach erklärt, dass sie kein polnisch sprach und auch nicht von dort kam, aber es war ihm egal. Feline lernte extra für ihn sogar ein paar Brocken Polnisch. Fuhr sie mal nicht mit, sie wollte sich ja schließlich nicht immer an Jannes hängen, dann verkroch sie sich eigentlich nur und schaute alte Filme und ihre Lieblingsserien auf DVD, oder sie arbeitete. Das lenkte sie wenigstens ab.

Nicht zu wissen wer die eigene Familie war und wo man hingehörte war nicht leicht. Es bestimmte im Grunde ihr ganzes Leben. Man fühlte sich nie wirklich dazugehörig.

Sie musste sich eingestehen, dass der Artikel über die Ahnenforschung sie auch deshalb so reizte. Sie hatte zwar noch nicht konkret mit dem Gedanken gespielt ihre eigenen Ahnen zu erforschen, aber sobald sie es bei anderen getan hatte, war sie vielleicht schon in der Übung und wer weiß...

Zurück in ihrer Wohnung versuchte sie sich einen Schlachtplan für die nächsten Tage zu Recht zu legen. Wo sollte sie anfangen?

Wen zog sie als Zielperson in Betracht?

Sie bestellte sich eine Pizza bei ihrem Stammitaliener. Mittlerweile erkannten sie sich schon an ihrer Nummer. Ein wenig schämte sie sich dafür, aber andererseits ersparte es ihr immer wieder zu sagen was sie wollte. Sie bestellte eh immer das Gleiche. Eine mittelgroße Pizza Margaritha.

Das war auch die einzige Telefonnummer die sie auf der Schnellwahl hatte. Das Einspeichern hatte sie damals eine dreiviertel Stunde gekostet und für Jannes Nummer hatte sie dann keine Geduld mehr gehabt.

Sie ließ sich schon mal Wasser in die Badewanne und goss sich ein Glas Wein ein.

Die Pizza würde sicher noch eine Weile brauchen, da konnte sie auch noch in die Wanne gehen. Sie schnappte sich ihr Glas und ließ sich in das warme Wasser gleiten.

Es gab kaum etwas Schöneres als in der Wanne zu liegen und Wein zu trinken, dachte sie sich.

Ihr Telefon klingelte und sie hatte es in weiser Voraussicht an den Badewannenrand gelegt. Jannes hatte ein Date, also würde er mit 100%iger Sicherheit anrufen und ihr ganz detailliert berichten wie es gelaufen ist.

„Kummerkasten-Hotline, hier ist Feline, wie kann ich Ihnen helfen?“

„Haha du Spaßvogel.“, motzte Jannes.

„Oh oh, das hört sich nicht nach einem gelungenen Date an.“ Feline versuchte mit dem Fuß den Hahn auszudrehen, langsam wurde es ihr doch zu heiß.

„Er war ein Vollidiot, es ging ihm nur um das Eine.“

„Und dir nicht?“

„Mache ich etwa den Eindruck dass es mir nur um Sex geht?“

„Ja.“ Feline schnaubte.

Zumindest in 90 % der Fälle ging es ihm nur darum. Er sagte ständig, dass er nicht an etwas Festem interessiert war, er wollte seine Künste schließlich nicht an nur einen Mann verschwenden. Alle sollten die Chance haben in den Genuss zu kommen.

„Ok, aber bei mir ist das auch was anderes.“

„Achso, du meinst wenn du das so siehst, ist es ok, aber wenn jemand anderes das im Sinn hat, dann nicht?“

„Genau.“

„Also dann, so ein Arsch.“

„Ach du verstehst mich immer so gut.“

„Dafür bin ich doch da.“

„Genug gequatscht, ich brauche jetzt meinen Schönheitsschlaf. Gute Nacht!“

Zack. Aufgelegt.

Er war echt ein Unikat, schmunzelte Feline.

Sie schielte auf die Uhr im Bad und kämpfte sich aus der Wanne. Sie wollte dem Pizzaboten nicht unbedingt eingewickelt in einem Handtuch die Tür öffnen. Sie kannte ihn zwar schon beim Vornamen und wusste dass er und seine Frau Paula 3 Kinder hatten, aber ein paar Geheimnisse wollte sie sich doch bewahren.

In dieser Nacht schlief sie nicht sonderlich gut, ihr eigener Artikel machte ihr ein wenig Kopfschmerzen, sie wusste noch nicht genau wie sie anfangen sollte und das ließ sie nicht in den Schlaf finden. Wenn etwas noch nicht genau geplant war und sie keinen richtigen Fahrplan hatte, machte sie das unruhig. Oft half es ihr, sich alles aufzuschreiben und dann daraus einen To-Do Liste zu entwickeln. Das wollte sie sich für morgen vornehmen, jetzt sollte sie wirklich schlafen. Aber auch die große Pizza war nicht gerade förderlich für einen gesunden Schlaf. Egal, dachte sie, das war es wert.

Der Wecker schrillte trotzdem wieder gnadenlos. Jeden Morgen aufs Neue schwor sie sich, sich so einen Wecker zu kaufen, der den Sonnenaufgang simulierte und sie mit Vogelgezwitscher weckte. Aber davon wäre sie um 6:00 Uhr auch nicht wacher.

Sie arbeitete ihre Morgen Routine ab und lief zu ihrem Lieblingsstand und zu Oliver.

„Guten Morgen Schönheit“, rief er schon von weitem. Sie lächelte.

Die Schlange der anstehenden Wartenden drehte sich nach ihr um, was ihr etwas unangenehm war. Zu ihrem Leidwesen erkannte sie ein bekanntes Gesicht in der Schlange.

Jeremy.

„Ich bin also nicht Ihr einziger Verehrer, wie ich sehe.“ Er schmunzelte und warf dabei einen Blick auf Oliver. Der Blick war ein kleines bisschen zu scharf, wie sie fand.

Er zog die Augenbrauen hoch und schaffte es, sie so früh am Morgen schon wieder zu nerven.

Blödmann, dachte Feline, verkniff sich aber es laut auszusprechen. Sie ignorierte ihn, schnappte sich Kaffee und Bagel und schenkte Oliver noch ein Lächeln.

„Danke Oli, du bist der Beste.“

Dieser Idiot hatte absolut nicht das Recht an ihrem Stand einzukaufen, das war ihr Territorium, den ganzen Weg bis in ihr Büro regte sie sich noch über ihn auf. In der Redaktion angekommen, knallte sie ihre Tasche auf den Schreibtisch.

„Na aber da hat ja jemand gute Laune.“ Jannes kam um den Tisch und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Wer wagt es denn so früh am Morgen meine Prinzessin zu ärgern?“, sagte er mit schlecht gespielter Entrüstung.

„Rate. Wer ist der einzige Mensch auf dem Planeten, der mich wirklich zur Weißglut bringt?“

„Unser Schönling doch nicht etwa?“

Sie biss die Zähne zusammen und ließ sich auf ihren Stuhl sinken.

„Ach Liebes, im tiefsten Herzen weißt du, dass du eigentlich nur scharf auf ihn bist.“ Jannes zwinkerte verschwörerisch.

„Pah von wegen. Wer könnte schon scharf auf ein selbstverliebtes, egoistisches Arschloch sein?“

„Ich.“ Jannes lachte und schwang sich wieder hinter seinen Schreibtisch. „Auf jeden Fall, wenn er so aussieht.“

Feline ermahnte sich still, sich auf ihren Artikel zu konzentrieren und mit der Recherche zu beginnen. Sie würde Jannes Kommentar einfach ignorieren. Heute früh hatte sie sich überlegt, dass sie sich zunächst über den genauen Ablauf der Ahnenforschung informieren wollte. Wo begann man, welche Stellen musste man anlaufen, wie vertrauenswürdig waren die Informationen. Ihre To-Do Liste nahm langsam Formen an.

Sie verbrachte den ganzen Vormittag damit und fand diverse Anlaufstellen, Stadtarchive, auch Internetanalysen und natürlich Quacksalber, die einem die Ahnen aus der Hand lesen konnten. So ein Schwachsinn, dachte Feline. Und es gab tatsächlich Menschen die dafür Geld ausgaben.

Da sie heute keine Interviews führen musste, konnte sie sich ganz entspannt ihrem Mittags Bagel widmen und dann weiter recherchieren. Das war die Arbeit die sie liebte. Ein Thema das sie interessierte, war deutlich leichter und schneller zu recherchieren, als zum Beispiel eine Story über irgendeinen fremdgehenden Popstar. Solche Themen waren nicht ihr Gebiet und sie hielt sich immer ewig daran auf, es spannend zu formulieren. Denn: Und dann hat er, wie es schon vorauszusehen war, die Nanny geknallt, stellte Louise komischerweise nicht zufrieden.

Die Woche verging relativ reibungslos, sie recherchierte viel und fuhr zu einigen Archiven um sich schon mal ein paar Informationen zu holen.

Sie hatte immer noch kein Opfer gefunden, nach dessen Ahnen sie forschen durfte, aber irgendwann würde sie schon wen finden. Jannes weigerte sich noch vehement.

Er sagte, seine Familie reiche ihm schon mit dem Wissen das er über sie hatte, da musste er nicht auch noch ihre Vorgeschichte kennen und diese in New York verbreiten.

Endlich war Freitag und sie konnte die nächsten 2 Tage von zu Hause aus arbeiten und musste wenigstens das Gesicht ihrer Chefin nicht sehen.

Für den Abend war sie mit Jannes zum Essen verabredet, er hatte eigentlich ein Date, wollte aber, dass sie mitkam und ihm Deckung gab, falls er den Typen nicht heiß fand. Ein Blind Date. Jannes ließ sich öfter auf solche Abenteuer ein. Für Feline war das gar nichts, sie wollte lieber im Vorfeld wissen worauf sie sich einließ. Denn zu lügen und sich aus einem schlechten Date zu winden, war nicht ihre Art.

Sie würde es bis zum bitteren Ende durchziehen und sich aus Mitleid vermutlich auch noch küssen lassen. Außerdem könnte es ja auch genauso gut sein, dass ihr Gegenüber sie nicht mochte. Das alles wollte sie sich lieber ersparen.

Sie hatte schon ein paar schlechte Beziehungen hinter sich, hauptsächlich mit Vollidioten. Selbstverliebt, fordernd und egoistisch. Wie Jeremy King, dachte sie. Vielleicht hegte sie auch genau deshalb so eine starke Abneigung gegen ihn. Er hätte prima in die Reihe ihrer Ex Freunde gepasst. Einige hatten sogar ein Problem mit ihrem Beruf, sie war viel unterwegs und arbeitete oft auch zu Hause noch. Dass eine Frau ihren Beruf liebte, war für manche Männer offenbar nicht akzeptabel.

Sie wusste selbst nicht, warum sie sich immer wieder auf solche Charakter-Versager einließ. Sie waren alle durchweg wirklich hübsche Männer, aber eben nur äußerlich.

Mit keinem wurde es jemals wirklich ernst.

Ab und zu stach sie der Gedanke, dass sie sich langsam mal auf etwas Festes einlassen sollte. Schließlich war sie schon 30. Aber dann ärgerte sie sich über sich selbst, nur weil ihre Schulkameradinnen schon seit Jahren verheiratet waren und Kinder hatten musste sie sich doch nicht unter Druck setzen lassen. Sie war voll berufstätig und liebte ihren Job und solange der richtige Mann noch nicht um die Ecke kam, würde sich sicher nicht irgendeinen nehmen nur um verheiratet zu sein und einem Klischee nachzugeben.

Sie traf sich mit Jannes direkt vor dem Restaurant. Eigentlich war es ein Restaurant / Bar / Disco. Die bauten nach dem Essen die Tische so weg, dass eine Tanzfläche entstand. Es reichte wohl heutzutage nicht mehr sich nur noch einem Geschäftsfeld zu widmen, dachte Feline.

Sie hatte sich ein silbernes, knielanges Kleid angezogen, dazu eine Lederjacke und schwarze Boots. Ihre Haare lockten sich, denn sie hatte nach dem Duschen keine Lust sie nochmal zu glätten. Am Wochenende hatte sie keine Energie für die ganze Arbeit. Es gab eine Zeit, da hat sie ihre Locken gehasst, aber mittlerweile hatte sie sich damit abgefunden. So war sie eben nun mal. Das war vermutlich ein Vorteil des Älterwerdens, man fing an sich mehr und mehr zu akzeptieren, was deutlich entspannter war, als ständig an sich selbst rum zu kritisieren.

Jannes war wie immer zu spät, also wartete sie draußen auf ihn. Es wehte eine milde Frühlingsbriese und deshalb war es auch nicht so schlimm auf ihn zu warten.

15 Minuten später sah sie ihn um die Ecke biegen, definitiv nicht gehetzt, sondern ganz gemütlich schlendernd.

„Schönheit braucht seine Zeit.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und sie hakte sich bei ihm unter als sie in das Restaurant gingen.

„Und falls ich das sagen darf, du siehst umwerfend aus.“

Feline freute sich über das aufrichtig gemeinte Kompliment. Sie war sich bei dem silbernen Kleid ein wenig unsicher gewesen, aber jetzt fühlte sie sich doch wohl.

„Danke, du aber auch.“

Er sah wirklich toll aus, er trug ein paar schlichte dunkle Jeans, ein weißes Hemd und darüber einen feinen Strickpullover mit engem Halsausschnitt, sodass man das Hemd nur ansatzweise sah. Wäre er nicht schwul und sie würde ihn irgendwo in einem Club sehen, dann würde sie definitiv ein zweites Mal hinschauen.

Sie bemerkte beim Reingehen die Blicke der Frauen die auf ihm ruhten, aber er kümmerte sich darum nur wenig. Er hatte ihr mal erzählt, dass er es zwar mal mit Frauen versucht hatte, aber das war nichts für ihn. Er mochte einfach Männer. Es war bewundernswert wie entspannt er damals mit seinem Outing war und fast noch bewundernswerter fand sie die Reaktion seiner Familie. Seine Mutter sagte ihm schlicht: Wir haben schon 7 Enkelkinder, das reicht. Falls du aber adoptieren willst, nehmen wir auch noch mehr.

Jannes hatte 6 Geschwister, von denen 5 schon eigene Kinder hatten. Wie gesagt es war also eine riesen Familie. Sie machten alle nie eine große Sache daraus, dass Jannes schwul war. So war es einfach und Feline fand, dass die ganze Welt genauso damit umgehen sollte.

Sie bekamen einen Tisch zugewiesen und bestellten sich zunächst eine Flasche Wein. Die Auswahl an Essen war riesig und sie konnten sich absolut nicht entscheiden, was sie nehmen sollten. Feline entschied sich schließlich für das Steinpilz Risotto und Jannes nahm das Zanderfilet in Weißweinsauce.

„Wann wollte dein Blind Date hier aufschlagen?“ Feline sah sich im Laden um.

„Wir sind für 22:00 Uhr verabredet. Nicht zum Essen, sondern zu Cocktails.“

„Isst man heute nicht mehr zusammen bei einem Blind Date?“

„Bei einem Cocktail kann ich das ganze schneller beenden, falls er mir nicht gefällt. Beim Essen müsste ich von Vorspeise über den Hauptgang bis zum Dessert durchhalten, sonst wäre es unhöflich.“

„Seit wann bist du höflich?“ Feline zog eine Augenbraue hoch.

„Entschuldige bitte, wenn ich will, kann ich sehr höflich sein.“

„Wenn du willst.“ Sie grinste. „Woran erkennen wir ihn denn, die klassische rote Rose?“

„Nein, er wird eine Fliege tragen.“

„So wie ein Dandy?“

„Ich hoffe, ich mag diesen Stil. Leider steht er mir nicht, immerhin bin ich stilsicher genug, dass ich das erkannt habe.“

„Na da bin ich ja mal auf deinen Dandy gespannt.“

Sie aßen gemütlich und lästerten ein bisschen über ihre Chefin. Jannes vermutete, dass sie gerade irgendwem das Blut aussaugte.

Gegen viertel vor 10 wurde Jannes unruhig. Er blickte sich häufig um und hielt Ausschau nach seinem Blind Dandy.

Um Punkt 10 kam ein äußerst hübscher, blonder Mann durch die Tür, er trug ein königsblaues Jackett, ein weißes Hemd und eine hellblaue Fliege. Man konnte den Ansatz von dunkelblauen Hosenträgern erkennen.

Er sah fabelhaft aus, dachte Feline.

Sie wusste das Jannes das genauso sah, denn er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.

Der Laden war mittlerweile schon umgebaut und äußerst gut gefüllt. Der Dandy ging in Richtung Bar und setzte sich. Er bestellte sich einen Martini.

„Verdammt, genau mein Typ.“

„Na bitte, das ist doch super.“ Feline lächelte ihm aufmunternd zu. Jannes hatte zwar ein loses Mundwerk und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, aber wenn ihm jemand wirklich gefiel, dann merkte man ihm doch noch eine Spur der Unsicherheit an.

„Kann ich dich wirklich alleine lassen?“ Er sah sie schuldbewusst an.

„Natürlich, ich bin doch nur dein Alibi. Geh spielen mein Kleiner.“

„Danke Mutti. Warte nicht auf mich.“ Er lachte und stand auf, um langsam und betont locker zu seinem Blind Date hinüber zu gehen.

Er lehnte sich neben ihn an die Bar und stellte sich vor. Der Dandy lächelte und Feline meinte zu erkennen, dass ihm ebenso gefiel was er sah.

Es machte ihr nichts aus noch ein bisschen alleine dort zu sitzen, sie bestellte sich noch ein Glas Wein und beobachtete die Menschen um sich herum. Das machte sie gerne, sie stellte sich dann immer vor, was sie wohl für ein Leben führten.

Das lag vielleicht auch an ihrem Beruf, sie sammelte immer und überall Informationen und versuchte das Gesamtbild zu sehen, welches hinter einem Menschen steckte.

Jeder hatte eine Fassade, seine gewünschte Außenwirkung, aber nur bei wenigen stimmte das auch mit dem überein was wirklich dahinter war. Der Stuhl auf dem vor 10 Minuten noch Jannes gesessen hatte wurde zurück geschoben und ein Mann nahm auf ihm Platz. Feline wollte gerade etwas sagen, als sie ihr Gegenüber erkannte.

„Verfolgen Sie mich?“

„Ich vermute eher, dass Sie mich verfolgen liebe Kollegin.“

Es war Jeremy King.

„Kollegen sind wir definitiv nicht, ich würde uns eher als Konkurrenten bezeichnen.“

„Ich glaube Sie überschätzen sich da etwas. Um sich als Konkurrentin zu betiteln, müssten Sie auch eine ernsthafte Konkurrenz sein.“

„Nur weil ich meinen Körper nicht an verzweifelte Politikergattinnen verkaufe, heißt das noch lange nicht, dass ich keine Konkurrenz bin. Das nennt sich ehrlicher Journalismus.“

Er lächelte süffisant.

Es gab ein paar Gerüchte, dass er sich mit seinem guten Aussehen und seinem Charme einige Storys von eben diesen verzweifelten Ehefrauen erschlichen hatte. Feline wollte gar nicht wissen wie weit er dafür gegangen war. Zumindest hatte er einige große Skandale aufgedeckt.

„Ms. March, ich hätte nicht geglaubt, dass gerade Sie sich auf Gerüchte verlassen.“

„Ich vermute nicht, dass es bloße Gerüchte sind. An den meisten ist immer ein Funken Wahrheit dran.“

Der Kellner kam an den Tisch und Jeremy bestellte sich ebenfalls ein Glas Wein.

„Oder vielleicht besser gleich eine ganze Flasche? Der Abend könnte noch lustig werden.“

„Nein danke. Ich bin versorgt und wollte sowieso gerade gehen.“

„Bitte eine Flasche von dem Wein den Ms. March trinkt.“

Sie klappte ihren Mund auf und wieder zu. Sie wusste nicht was sie auf diese Dreistigkeit erwidern sollte. Als würde sie eine Flasche Wein davon abhalten zu gehen. Etwas in Felines äußerem Blickfeld erregte ihre Aufmerksamkeit. An der Bar saß eine äußerst junge und stark geschminkte Blondine. Feline hätte ihr den Stempel „Billig“ aufgedrückt, aber sie hatte irgendwas Verzweifeltes an sich und sie tat Feline leid. Sie blickte immer wieder zu ihnen rüber und reckte den Kopf nach Jeremy. Verzweifelt war genau das richtige Wort, dachte Feline.

„Kennen Sie die junge Frau hinter Ihnen an der Bar?“

„Flüchtig, wir hatten uns gerade kurz unterhalten und ich habe ihr einen Drink spendiert.“

„Und dann lassen Sie sie einfach dort stehen?“

„Ich hatte eben etwas gesehen, dass meine Aufmerksamkeit mehr erregte. Außerdem ist sie ohnehin zu jung für meinen Geschmack.“ Er zwinkerte ihr zu.

„Als hätte Jeremy King ein Gewissen.“

„Grenzen, würde ich es eher nennen.“

„Kaum vorstellbar.“

„Aber doch vorhanden.“ Er grinste.

Verdammt er sah umwerfend aus, sofort ärgerte Feline sich über diesen Gedanken. Es gehörte mehr dazu als nur gut auszusehen. Er trug eine Jeans, ein weißes T-Shirt und ebenfalls eine Lederjacke. Er wusste definitiv was ihm stand.

„Jeder hat eine andere Definition für Grenzen. Ich zum Beispiel habe die Grenze, meine Seele nicht für eine gute Story an den Teufel zu verscherbeln.“

„Oh wie geistreich, ein Pakt mit dem Teufel.“ Er legte seinen Kopf schief und schaute sie herausfordernd an.

„Ich erwarte mehr von Ihnen Ms. March.“

„Sie brauchen von mir überhaupt nichts zu erwarten, denn damit es mich interessiert, müsste ich Ihre Erwartungen erfüllen wollen.“

„Und das wollen Sie natürlich nicht.“

„Nicht im Geringsten.“

Sie sah wie Jannes zu ihr rüber schaute und den Daumen hob. Er machte eine obszöne Geste mit der Hüfte. Feline schaute schnell weg bevor sie rot werden konnte.

Bei Jeremys Anblick dachte man ziemlich schnell an Sex. Sie würde lügen, wenn sie das abstreiten würde. Aber sie war auch niemand, der aus Spaß mit jemandem ins Bett stieg.

Sie exte ihr Weinglas, keine gute Idee, dachte sie im Nachhinein, es war noch fast voll und bereits ihr 4. Glas. Sie schnappte sich ihre Tasche und stand auf. Für einen Moment geriet sie ins Wanken.

„Mr. King, es war mir wie immer ein Vergnügen mit Ihnen zu, ich nenne es mal plaudern, aber leider muss ich jetzt gehen.“

Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und musterte sie wieder.

„Es tut mir sehr leid, aber Sie sind noch nicht entlassen.“

„Bitte was?“

„Sie können nicht gehen, ohne wenigstens einmal mit mir getanzt zu haben.“

„Einen Teufel werde ich tun.“

„Und ich dachte Sie hätten Manieren Ms. March. Wenn ein Gentleman Sie zum Tanzen auffordert, darf man doch nicht ablehnen?“

„Mich hat aber kein Gentleman aufgefordert.“

„Oh Sie sind so böse. Los, stellen Sie sich nicht so an, es ist nur ein Tanz.“

Er stand auf nahm ihr die Tasche aus der Hand und bugsierte sie am Arm auf die Tanzfläche.

Vermutlich lag es an dem Wein, aber sie leistete keinen Widerstand. Sie war auch ein wenig darauf gespannt wie er wohl tanzte.

Es war gerammelt voll und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als sehr dicht aneinander zu rücken. Er roch gut und sie wusste, dass sie beschwipst war, aber sein Körper fühlte sich gut an ihrem an. Noch besser, als sie es sich vorgestellt hatte.

Die Musik war so laut, dass er mit den Lippen fast ihr Ohr berührte um etwas sagen zu können. Sein Atem kitzelte auf ihrer Haut.

„Ist es denn so schlimm?“, wieder dieses überhebliche Grinsen. Sie entschloss sich den Mund zu halten, bevor sie noch was Falsches sagte.

Es war nämlich überhaupt nicht schlimm. Im Gegenteil. Sie bewegten sich langsam im Takt, und er hatte sie an der Hüfte fest im Griff. Seine andere Hand wanderte ihren Rücken hoch zu ihrem Nacken. Er griff unter ihre Locken und hielt sie fest. Verdammt, dachte Feline, er wusste genau was er tat. Jeremy war ziemlich groß und überragte sie um mehr als einen Kopf, aber dabei war er äußerst muskulös. Er erinnerte sie mehr an einen Sportler, als an einen Journalisten. Sein Kopf näherte sich ihrem Hals. Bevor er sie berührte, hob er den Kopf und sah ihr in die Augen. Sie hielt seinem Blick stand. Es war so intensiv, man hätte die Luft zwischen ihnen schneiden können. Er drückte sie an sich und diese Nähe ließ sie am ganzen Körper zittern.

Es war schon eine Weile her, dass sie einem Mann so nahe gekommen war. Das ging an keiner Frau spurlos vorbei.

Würde denn etwas gegen eine gemeinsame Nacht sprechen? Sofort schob sie diesen Gedanken beiseite. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie unangenehm die nächste Begegnung mit ihm sein würde. Darauf konnte sie gut verzichten. Selbst mit dem Wein, der ihr zu Kopf stieg, war ihr das klar.

Das Lied ging ins Nächste über und er machte keine Anstalten sie los zu lassen.

Ein Lied noch sagte sie zu sich. Dann musste sie die Reißleine ziehen, sonst würde sie ihm heute nicht entkommen. So willensstark war sie dann doch nicht. Er hielt sie weiterhin fest, aber nicht so fest, als das es unangenehm wäre. Seine Hände waren zwar fordernd, aber in dem richtigen Maß. Es war einfach sexy. Er war sexy.

Er beugte sie nach hinten und seine Lippen glitten an ihrem Hals entlang. Sie spürte dass auch sie ihn nicht ungerührt ließ. Dazu presste er seinen Körper zu dicht an ihren.

Verdammt, es würde die Aufgabe ihres Lebens werden sich von ihm loszureißen. Und vor allem von dem Verlangen das sie seit einigen Minuten durchfuhr. Er war ein Meister seiner Kunst. Er wusste offensichtlich, dass Aggressionen und Sex manchmal dicht beieinander lagen und das nutzte er äußerst geschickt.

Das Lied endete und sie bekam kaum noch Luft.

Sie versuchte sich zu straffen und rief „Ich muss los.“ Ohne auf eine Reaktion zu warten entschwand sie durch die Menge. Sie vertraute ihrem Körper nicht mehr, noch eine Minute länger mit ihm und sie wäre willenlos unter seinen Händen gewesen. Sie rettete sich an die Bar und suchte Jannes. Er stand nur 2 Meter von ihr entfernt und war dem Dandy gefährlich nah.

Sie tippte ihn an und nuschelte: „Ich hau jetzt ab.“

Sie hielt dem Dandy an Jannes vorbei ihre Hand entgegen. Sie wollte schließlich nicht unhöflich sein.

„Feline March. Freut mich.“

Er ergriff ihre Hand. „Leo Thompson. Ebenso erfreut.“ Er lächelte ein strahlend weißes Lächeln. Wow, er war bildhübsch. Jannes war sicherlich total aus dem Häuschen. Sie versuchte ihre Haare zu bändigen, aber Jannes grinste sie schon an.

„Na bist du auf der Flucht? Ich habe euch auf der Tanzfläche gesehen. Es sah ganz schön heiß aus du Luder.“

„Ach red keinen Unsinn. Ich muss einfach los.“

Sie gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange, lächelte Leo zu, schnappte sich ihre Handtasche von ihrem Tisch und entschwand nach draußen.

Sie hielt nach einem Taxi Ausschau, sah aber keins. Sie würde sicher nur ein paar Minuten warten müssen. Freitagnacht fuhren unzählige Taxis durch New York. Die frische Luft würde ihr auch gut tun um den Kopf wieder frei zu bekommen. Sie schaute rechts die Straße hinunter und sah Jeremy an der Wand des Clubs gelehnt stehen und rauchen.

Verdammt, dachte Feline. Er hatte sie gesehen, aber genau in diesem Moment hielt ein Taxi direkt vor ihrer Nase. Sie sprang so schnell sie konnte rein. Er hatte sich kein Stück bewegt sondern grinste bloß und schüttelte leicht, kaum merklich, den Kopf.

Sie ließ sich in den kalten Ledersitz zurückfallen und musste lachen. Sie konnte es kaum fassen, dass sie es da raus geschafft hatte.

Aber wenigstens würde sie ihm beim nächsten Mal noch mit fast erhobenem Kopf entgegentreten können, der Trocken-Sex im Club gerade war immer noch besser als echter Sex in seiner Wohnung. In ihrer Wohnung fand sie kaum in den Schlaf, sie war viel zu überdreht. Er hatte sie richtig auf Touren gebracht und ihre Fantasie ging mit ihr durch. Was wäre wenn….

Wo du auch sein wirst

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