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Wurzeln entwickeln

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Jesus erzählte das Gleichnis von einem Sämann (Mt 13,1-23; Mk 4,1-20; Lk 8,4-15). Darin erscheint eine Kategorie von Menschen, die – wie eine schnell aufgehende Saat – die frohe Kunde von Gott mit großem Interesse annahmen, bei denen sie aber gewissermaßen „auf felsigen Grund“ fiel. Eine Zeit lang sah es sehr gut bei ihnen aus. Ja, es sah sogar bei ihnen besser aus als bei den anderen, denn der felsige Grund erwärmte sich im Frühling schnell und der Same konnte gut keimen. Aber die Pflanzen verwelkten rasch in der Hitze, weil ihre Wurzeln nicht weit in die Tiefe reichen konnten.

Pastorinnen und Pastoren sehen allzu oft, wie so etwas passiert – Menschen, die begeistert sind und Freude am Lernen haben, die ihr Leben sichtbar ändern – aber sechs Monate später tauchen sie in der Gemeinde nicht mehr auf.

Der Emmaus-Kurs wurde entwickelt, um bei neuen (und langjährigen) Christen das Wurzelwachstum zu befördern. Das geschieht einerseits, indem man ihnen die Erfahrung ermöglicht, den christlichen Glauben in Gemeinschaft zu leben. Dann aber auch dadurch, dass die Grundlagen des christlichen Glaubens argumentativ und erfahrungsbezogen durchdrungen werden. Ursprünglich wurde er in einem ehemals industriell geprägten Gebiet genutzt, in dem es hauptsächlich stillgelegte Zechen und leere Textilfabriken gab: Diese Menschen trennten ganze Generationen vom christlichen Glauben und der Gottesdienstbesuch war einer der niedrigsten im ganzen Land. Die, die in diesen Gegenden zum Glauben kamen, brauchten tiefe Wurzeln, sonst hätte die säkulare Umgebung mit den „Winden“ des Unglaubens und der „Hitze der Auseinandersetzung“ ihren Glauben bald verwelken lassen.

Der gesamte Emmaus-Kurs wurde entwickelt, um sozusagen der Stickstoff zu sein, der den Wurzeln hilft, sich zu entwickeln. Der Basiskurs beschreibt die Grundlagen des Glaubens und führt zum Bekenntnis zu Jesus Christus und der Gemeinschaft der Gläubigen. Der weiterführende Kurs behandelt im Wesentlichen die gleichen Inhalte wie der Basiskurs, aber in sehr viel größerer Tiefe und mit mehr Möglichkeiten zum Gespräch. Es ist ein gutes pädagogisches Prinzip, Gelerntes zu verstärken und dieser Kurs praktiziert das ganz bewusst. Die Absicht dahinter ist, dass jeder Mensch den Glauben für sich selbst entdecken soll, sowohl in seinem Herzen als auch mit seinem Verstand.

Insofern ist es sehr passend, das Emmaus-Material auch für Haus- und Bibelkreise zu benutzen. Auch hier gilt es, den Glauben der Teilnehmenden zu stärken und zu vertiefen – und dabei schon einmal Gelerntes oder Gehörtes zu wiederholen.

Drei Punkte sind besonders wichtig. Sie ergeben sich aus den Rückmeldungen derer, die als Erwachsene eine (erneute) Entscheidung für den christlichen Glauben getroffen haben. In empirischen Studien wurden ihre Wünsche nach Vertiefungswissen gezielt erfragt. Demnach wollen erwachsene „neue“ Christen insbesondere mehr wissen:

... über Gott

... über ihre neue Glaubensgemeinschaft

... wie sie ihren neu gewonnenen Glauben in Beziehung zu ihrer Umwelt setzen können.

(Nähere Informationen finden Sie in: J. Finney, Finding Faith Today. How does it happen? British and Foreign Bible Society, 1992; J. Zimmermann/ A.-K. Schröder (Hg.), Wie finden Erwachsene zum Glauben? Einführung und Ergebnisse der Greifswalder Studie, Neukirchen-Vluyn 2010).

Die Emmaus-Kurse widmen sich all diesen Themen.

Es ist auch interessant, was sie zunächst nicht lernen wollten:

die Geschichte der Konfessionen, akademische Theorien und theologischen Jargon.

Die Teilnehmer der Befragung sagten auch, dass sie Lehre mit Gelegenheiten zum Gespräch verknüpft haben wollen und nicht an langen Vorträgen interessiert sind. Das bestätigen auch neue Theorien der Erwachsenenbildung. Erwachsene lernen am besten, wenn sie an etwas teilhaben können, das zielgerichtet ist – und das Spaß macht.

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