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1.Überraschungen

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Maja Meier

Austin Secrets

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Verbotene Versuchung


Impressum

Texte: © Maja Meier

Umschlag: © Copyright by Maja Meier/

Coverbild Shutterstock

Druck: epubli, ein Service der

neopubli GmbH, Berlin

Printed in Germany

Es war heiß heute in Austin und wenn man sich Mühe gab, konnte man sehen, wie der Dampf vom Asphalt der Straße aufstieg. Die Leute hatten Spaß in der Sonne und träge schaute Kayla hinaus aus dem Fenster ihres Sammeltaxis und beobachtete, wie sie vor den Cafés saßen, Eis aßen oder an einem Shake nippten. Die zwanzigminütige Fahrt von der Uni nach Hause war schon generell eine ermüdende Sache, aber zu viert hier auf dem stickigen Rücksitz ihres Ubers, das war schon eine heiße Sache. Und das dachte sich Kayla mit übertriebenem Sarkasmus.

Doch plötzlich war sie hellwach. In jegliche Pore kehrte die Aufregung zurück und der Test in der Uni war längst vergessen. Sie bogen in die nächste Straße ein und der Wagen steuerte direkt auf ihr Geheimnis zu. Kayla atmete tief ein, erregend tief, als sie auf das Reklameschild des Hotels am Ende der Straße schaute. Nur noch einen Moment lang würde sie es im Vorbeifahren anschauen. Oh Kayla! Sie würde es wirklich tun! Stumm lächelte sie in sich hinein. Ein wohliger Schauer durchflutete sie und fast wurde sie rot. Doch ihre Gedanken erahnten ihre Mitfahrer sicher nicht.

Endlich! Das Taxi hielt vor dem Haus der Familie Walker. „Endlich! Danke.“, verabschiedete Kayla sich und der Fahrer nickte. Kayla gehörte zu seinen treuesten Kundinnen, die immer im Voraus bezahlten. „Einen schönen Tag dir und gut eincremen.“, scherzte der Fahrer. Noch viel zu sehr in ihren Gedanken versunken, verstand Kayla nicht gleich. Die Röte stieg nun tatsächlich in ihr Gesicht und erst als das Taxi davonfuhr, ertappte sie sich dabei, dass sie das Eincremen doch tatsächlich auf ihr Geheimnis bezogen hat. Es war schon verrückt. Sie war verrückt, anders, verrucht. Kayla schmunzelte wieder.

Sie öffnete das weiße Gartentor, das gerade so hoch war, dass... Und da kam er auch schon.

„He! Spooky, mein Schatz!“

Der kleine weiße Terrier kam voller Freude über die Rückkehr seines Frauchens auf sie zu gerannt. Und immer wieder ging Kayla aufs Neue das Herz auf, wenn sie durch Spookys Fell strich und er dabei japste, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt.

Doch Spooky lief selten allein im Garten herum und deshalb breitete sich in Kayla ein Gefühl aus, das sie nicht mochte und doch nicht richtig deuten konnte.

„Hat sie wieder die Tür aufgelassen, damit sie lauschen kann, wann dein Frauchen nach Hause kommt, Spooky?“, flüsterte Kayla und ihr Blick wanderte über das frisch geharkte Beet neben der Haustür. Seitdem Mila bei ihnen wohnte, gab ihr Vorgarten in der Siedlung der Einfamilienhäuser schon viel her, alles blühte und grünte und vor allem gepflegt. Kayla war da ja eher der Typ, der natürlich Chaos-Grün, also Wildwuchs bevorzugte, was ihrer Ordnung in schulischen Dingen ganz und gar entgegenstand.

Kayla wusste nicht, woran es lag. Mila, die Freundin ihres Vaters, war nett, gebildet, sie sah gut aus. Aber... Kayla schnaubte kaum hörbar in sich hinein. Es war halt irgendwie komisch. Mila war halt nicht Mama.

„Komm Spooky! Frauchen besorgt dir ein Leckerli!“

Es war immer putzig anzusehen, wie der Terrier hastig ins Haus sprintete. Kayla betrat den Flur und schon bevor sie in die Küche eintrat, empfing sie Mila. Kayla atmete durch und nicht allein wegen dem Geruch nach frisch Gebratenem, das auf Verzehr wartete. War das auch ein Grund, warum sie Mila nicht mochte? Kayla war nicht gerade schlank. So richtig dick war sie nicht, aber Milas ständiges Bekochen machte die Sache nicht besser.

„Da bist du ja!“, rief Mila euphorisch.

Kayla musterte sie. Ihr Kleid war viel zu weit ausgeschnitten für eine Frau in den Mitvierzigern. Oder war es das nicht? Kayla ermahnte sich innerlich. Es ist doch endlich an der Zeit, ihre Einstellung zu ändern.

„Wie war deine Klausur?“, fragte Mila neugierig.

Ihrem Vater gefiel das sexy Kleid bestimmt. Gedankenverloren stellte Kayla sich vor, wie sie selbst wohl in diesem Kleid aussehen würde.

„Wie war nun dein Test?, wiederholte Mila noch einmal.

Kayla räusperte sich. Na hoffentlich hat sie sie nicht zu lange angestarrt.

„Eins, wie immer.“ -

„Kayla Walker, es gibt keinen Tag, an dem du keine Eins nach Hause bringst!“, tätschelte Mila sie.

Das ging nun eindeutig zu weit. Mila musste nicht so tun, als müsste sie sie mütterlich unterstützen und loben. Ach vielleicht war Kayla heute auch einfach nur zu angespannt! Angespannt und aufgeregt.

„Isst du mit uns?“ -

„Ist Dad schon da?

Wusste sie doch, dass das Kleid nicht für ungefähr angezogen wurde.

„Dein Vater ist oben in seinem Büro. Soll ich ihn rufen?“

Kayla nickte. Wenn sie ihn sehen wollte, konnte sie schon selbst nach ihm rufen.

„Ich bin wieder weg.“, sagte Kayla, warf ihre Umhängetasche wieder über die Schulter und warf Spooky einen verschwörerischen Blick zu. Er würde sein Leckerli am Abend bekommen.

Kayla hat zu Fuß die letzten Meter zurückgelegt. Als sie nun in dem Dessous-Geschäft stand, waren ihre Gedanken rund um Mila sofort vergessen. Ihr Vorhaben war wieder ganz nah. Unglaublich lebendig fühlte sie sich, während sie durch die Reihen schritt und ihre Finger über die unterschiedlichen Stoffe der Wäsche strichen. Zum Glück ahnte niemand, was sie gerade drunter trug. Kayla schmunzelte und prüfte ihr eigenes Bild in dem Spiegel über den Regalen. In dem weiten Shirt, das sie bereits mehr als durchgeschwitzt hatte, konnte man nicht mal ansatzweise erahnen, wie sie tatsächlich gebaut war und auch ihre im Sommer stets kniebedeckenden Shorts waren nicht minder konservativ als das Darunter. Kayla rümpfte die Nase.

„He! Du hier?“

Kayla drehte sich sofort um, als sie diese vertraute Stimme hörte. Es war ihre beste Freundin Ellie. Etwas verunsichert ließ Kayla von den Regalen ab.

„Was machst du hier?“, fragte Ellie. „Dich hier zu sehen...“

Ellie schmunzelte.

„Ist dir Großmutters Wäsche ausgegangen?“, scherzte Ellie.

Kayla spielte nervös mit ihren Lippen. Ellie wusste, welche absolut abstoßenden Höschen sie trug.

„Niemand außer mir sieht es. Wozu also?“, schmollte Kayla gespielt. Doch sofort wollte sie Ellie einweihen. Sie konnte ihrer besten Freundin einfach nichts verheimlichen.

„Wie findest du das?“

Kayla nahm ein Set aus verruchter grüner Spitze von der Stange.

„Oh mein Gott! Hast du mir was zu sagen?“, sprudelte Ellie los.

Kayla schaute verschwörerisch.

„Es ist an der Zeit, mein Image loszuwerden.“, flüsterte Kayla, als könnte die Verkäuferin sie für dieses Vorhaben auslachen.

„Ich kollabiere gleich. Heißt das, du willst mit Grayson...?“ -

„Heute ist unser zweiter Jahrestag und ich denke, es ist der perfekte Zeitpunkt.“ -

„Wahnsinn! Meine prüde Kayla ist bald keine Jungfrau mehr!“, rief Ellie ekstatisch und sofort schoss die Röte in Kaylas Gesicht.

„Ich bin nicht prüde.“, flüsterte sie. „Ich habe einen Tisch gebucht und ein Zimmer.“ -

„Ich fass das nicht!“, tobte Ellie erfreut. „Meine Kleine wird zur Raubkatze!“ -

„Versuchen wir es erstmal mit Kätzchen! Ich bin so verdammt nervös.“ -

„Anziehen! Angreifen!“, triumphierte Ellie und schob ihre Freundin mit der grünen Spitze in die Kabine.

Zart strichen Kaylas lange Nägel über die Träger, die so gespannt all das Üppige trugen, das sie Grayson nie so reizvoll dargeboten hatte. Sie drehte sich. Sie konnte es kaum noch erwarten.

Und plötzlich verfiel Kayla in einen Rausch. Nie zuvor hatte sie ihren Körper mit dieser Art von Erregung betrachtet, aber je mehr Stücke sie probierte, desto voller wurde ihre Einkaufstüte.

„Weiß Grayson schon von seinem Glück?“ -

„Nein. Ich werde ihm zuhause meine Überraschung verraten.“ -

„Mir wird schon ganz schwindelig. Du musst mir alles erzählen, in allen Einzelheiten!“ -

„Ellie!“, lachte Kayla und schließlich verabschiedete sie sich von ihrer Freundin und schritt entschlossen zurück nach Hause.

Gleich als Kayla das Haus betrat, hörte sie das Gepolter aus der Küche.

„Chuck Walker, muss das hier sein?“

Sie hatte Bilder im Kopf. Konnten ihr Dad und Mila nicht warten, bis sie außer Haus war? Gut, sie war ja außer Haus.

Doch die Szenen in ihrem Kopf verstärkten noch Kaylas Aufregung. Ihre Finger klammerten sich viel zu fest um den Griff ihrer vollen Einkaufstüte. Ein feuriger Schwall der Aufregung durchflutete sie. Und schnell ging es die Treppe hoch. Rasch warf Kayla ihre Umhängetasche auf das Bett ihres Zimmers. Die Sonne war inzwischen auf der Rückseite des Hauses, so dass zwar die stickige Hitze im Raum blieb, aber es doch etwas schattig war. Ehrfürchtig zog Kayla den ersten Schatz aus ihrer Tüte. Es war die grüne Spitze, die so schon in der Umkleidekabine probiert hatte. Ja, die soll es sein!

Noch nie war sie so schnell und enthusiastisch unter die Dusche geflitzt. Und während das Wasser abkühlend lau auf sie herniederprasselte, ließ Kayla den bevorstehenden Abend bereits in ihrer Fantasie ablaufen. Es war ein sehr teures Geschenk, das Grayson da erwartete und das nicht nur vom Budget her. Kayla atmete tief durch, während ihre Hand zärtlich über ihren Busen strich, ihre Taille hinunterglitt und einen Moment still auf ihrem Schenkel verharrte. Würde sie in dem Fünf-Sterne-Restaurant überhaupt einen Bissen hinunterbekommen bei der Aussicht auf das Danach? Oh sie stellte sich vor, wie sie Grayson in die Nobelsuite führen würde! Sie würde sinnlich seinen Hals küssen und spätestens wenn er sie in ihrem aufregenden Hauch aus fast Nichts am Beckenrand ihres Zimmer-Whirlpools sitzen sieht, würde er durchdrehen und sie würden gemeinsam heiß und dampfend ineinander aufgehen. Oh wie überrascht wäre Grayson, wenn sie sich plötzlich so anders zeigte, so verrucht und begierig auf ihn! Kayla schluckte schwer. Das Atmen fiel ihr schwerer. Sie wollte nicht länger auf diesen Augenblick warten.

Ihr bestes Makeup, ein Hauch von Rosé auf ihren Wangen und ihr tiefroter Lippenstift, der fast nie zum Einsatz kam, hatte Grayson sie je so zurechtgemacht gesehen?

Zärtlich strich sie über ihre Lippen, leckte sanft über die rote Farbe und lächelte. Rot und grün, das war schon eine perfekte Kombi. Ihre grünen Augen schienen unendlich zu leuchten und wirkten mit dem dunklen Lidschatten noch viel größer. Die süße Spitze hob stark ihr üppiges Dekolletee und doch wirkte alles sinnlich und verspielt. Kayla fuhr mit den Händen durch ihr nasses, dunkles Haar. Sie nickte sich zu. Sie würde es lassen, wie es war, einfach offen und natürlich tragen. Nie brachte sie ihre Naturwellen zur Geltung, aber nun war es Zeit für den Angriff!

Kaylas Absätze klapperten auf dem Asphalt und spiegelten ihren gehetzten Herzschlag wider. Sie war so aufgeregt! Ein paar Meter noch die Straße herunter und sie hat den Apartmentkomplex erreicht, in dem Grayson wohnt. Kayla hielt an. Es war inzwischen etwas kühler und obwohl doch noch warm in der beginnenden Dämmerung, fröstelten ihre nackten Arme etwas, die an die Hitze des Tages gewöhnt waren. Kayla musste schmunzeln. Sie würde Ellie stolz machen. Sie hat doch tatsächlich das enge, schwarze Kleid angezogen, das Ellie ihr mal für ein einstiges Mauerblümchen-Aufblühen geliehen hat, das bisher nie stattfand. Ihre Rundungen waren doch schon sehr auffällig, aber wie sagte Elli immer so schön: „Wer hat, der hat!“

`Kayla Walker, 22 Jahre, es ist endlich Zeit für dein erstes Mal.`, versuchte Kayla Ellie in ihren Gedanken zu imitieren und ihr Mut stieg an.

„Es wird ein sehr heißes Mal.“, sagte Kayla zu sich selbst, während eine sanfte Prise ihr welliges Haar umspielte. Irgendwie war heute alles anders. Die Livemusik, die aus der Ferne zu hören war, bescherte Kayla ein ebensolches Kribbeln, wie der Duft des Wassers des Colorado Rivers, dessen Lauf sie förmlich zu spüren glaubte. Heute tobte in ihr einfach jegliches Molekül. Ihr Herz raste und der feurige Schwall aus Energie belebte jede Pore.

Jetzt! Kayla betrat das Gebäude. Das Echo ihrer Schritte hallte durch den Flur, während sie die Treppenstufen hinaufstieg. Erste Etage. Diesen Jahrestag würde Grayson nie vergessen!

Kayla nahm ihre Schlüsselkarte und öffnete Graysons Haustür. Kayla war so erhitzt! Sollte es doch schon vor dem Essen geschehen?

Sie hielt die Luft an, als könnte Grayson ihren aufgeregten Atem hören. Auf Zehenspitzen schlich sie zu seiner Schlafzimmertür. Er war da.

„Überraschung!“, rief sie und stieß die Tür auf. Doch sofort erstarrte Kayla.

Nein! Auf Graysons Schoß saß eine Andere!

Schockiert ließ diese von ihrem Ritt ab, der Grayson den Schweiß auf seine Stirn und seine nackte Brust getrieben hatte.

„Nein!“

Kaylas lauter Schrei unterbrach sein heftiges Keuchen.

Verbotene Versuchung

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