Читать книгу Verbotene Versuchung - Maja Meier - Страница 4
2.Begegnungen
ОглавлениеKayla stieß gegen die Tür, während sie hinausrannte. Sie verlor ihre Fassung. Die Tränen schossen hinaus. Das war doch ein falscher Film? Wenn es eine Todesrückschau gab, dann war dies hier gerade ihre persönliche Grayson-Rückschau, angefangen bei dem grotesken Bild auf dem Bett, zurück zu seinen liebevollen Streicheleinheiten, die er nur mit ihr allein austauschte, mit ihr, mit Kayla und keiner anderen. Sie waren doch ein Herz und eine Seele?! Und dann das?!
`Kayla, lass diese Bilder nicht zu!`, ermahnte sie sich und für einen Augenblick schaffte ihre Wut es, all die plötzlich aufkommenden Bilder und gemeinsamen Pläne aus ihrem Kopf zu verdrängen.
„Verfluchter Mistkerl!“, schrie sie, als sie den Flur verließ und mit dem Fuß gegen die Tür des Apartmenthauses trat.
„Nein, so endet das nicht!“, schrie sie, doch im selben Moment sackte sie verzweifelt auf den Asphalt und lehnte sich gegen die dreckige Hausmauer.
„Verfluchtes Arschloch!“
Es war nur noch ein enttäuschtes Flüstern, das aus ihr kam.
„So nicht!“, zischte sie dann.
Sie nahm ihr Handy heraus und es brauchte nur zwei Klicks, um ihr Uber zu bestellen.
„So nicht, mein Freund! Das ist meine Nacht!“, schürte sie ihre Wut. Sie würde sich und Grayson etwas beweisen. Musste sie das?
Kayla wollte nicht resignieren, doch sie wusste genau, sie hatte Grayson zu lange warten lassen. Er hat das Mauerblümchen gegen die Sexgranate eingetauscht. Nein, das war natürlich nicht so oder?
Kaylas Gewissen unterlag der Wut.
Und schon war es da, das Sammeltaxi, das Kayla zu dem Club fahren würde, der gleich gegenüber von ihrem Hotel lag, das Hotel, in dem sie ihre Unschuld heiß und innig verlieren wollte.
Kayla schluchzte ein letztes Mal auf. Nein, sie wollte sich nicht so fühlen!
Lächelnd stieg sie ein, doch der Fahrer, der ihr inzwischen vertrauter war als Grayson, in dem sie sich so getäuscht hatte, merkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
`Blond und nuttig.`, dachte Kayla und verdrängte das Bild dieser Heißblütigen, die Grayson geritten hatte.
Der Club ist voll und das Sarkastische an der ganzen Sache war, dass Kayla tatsächlich mehr als passend für dieses Ambiente angezogen war. Ganz in ihrem Kummer versunken, merkte sie nicht mal mehr das schmerzende Gefühl unter ihren Fußballen, das die unbequemen Absatzschuhe verursachten, die sie sonst nie trug. Die Menge um sie herum konnte feiern, tanzen, flirten. Für Kayla gab es nur einen Weg. Der Barhocker dort in der Mitte des Clubs war ihrer und das würde er bleiben bis zum Anbruch des nächsten Morgens.
„Einen Gin Tonic bitte.“, ächzte Kayla in der lauten Musikkulisse. Der Barkeeper lächelte und Kayla hatte den Eindruck, er würde auf Anhieb merken, dass sie in einer falschen Haut steckte und sonst nie in diesen Club ging. Aber was soll es schon! Grayson ade!
„Happy Jahrestag, Kayla Walker!“, prostete sie sich selbst zu, tupfte das Stück Gurke mit dem Trinkröhrchen in ihrem Glas hinunter und nahm einen kräftigen Schluck. Nur genug davon und es würde ihren Kopf vernebeln.
`Könnte schneller gehen.“, fand Kayla.
Wie konnte sie sich so in Grayson täuschen? Es widerte sie an, dass sie gestern noch verliebt seine Hand gehalten hat. Sie schüttelte sich. Während sie auf ihr Testergebnis gewartet hat, stylte er sich bestimmt für sein Date. Oh wie sehr es nach dem süßlichen Parfüm gerochen hat, das sie so liebte! Ja, er hat für alles gesorgt. Selbst sein Schlafzimmer hat aufgeräumt gewirkt und nicht so chaotisch wie sonst.
„Immer einen guten Eindruck machen, Grayson.“, zischte Kayla in ihr Glas hinein. Es war inzwischen das zweite, das sie leerte.
„Noch einmal, bitte.“, winkte sie dem Barmann zu. Verdrießlich musterte er sie. War er nicht dazu da, um sie zu bedienen? Kaylas Gedanken wurden schnippischer.
Sie drehte sich herum und ließ noch einmal ihren Strohhalm das Spiel mit der Gurke wiederholen. Ihr Körper fühlte sich merkwürdig an. Ja, ihr helfender Alkohol wirkte scheinbar langsam. Kayla schlug die Beine übereinander und verlor sich im Anblick der Tanzenden. Und schließlich war es wie ein Rausch. Die Musik dröhnte in ihren Ohren und sie fühlte sich wie die Zuschauerin in einem Film. Ihr war heiß. Kaylas Fuß wippte. Wie schön es doch war, sich ganz in seinem Getränk verlieren zu können!
Und noch einen Schluck und schon war der Boden des Glases aufs Neue leer. Kayla erhob sich. Kurz schwankte sie, doch dann schritt sie wieder sicher auf ihren High Heels voran. Die tanzende Menge gehörte ihr und so mischte sie sich unters Volk und bewegte ihre Hüften, als hätte sie nie etwas anderes getan. Sie war im Bann der Musik. Der wilde Takt schickte Wogen durch ihren Körper. Leidenschaftlich schnellten Kaylas Arme in die Höhe. Wild warf sie ihr Haar in den Nacken. Das war also ihre Jahrestags-Ekstase!
`Noch einen Drink, Kayla?`
Doch dann blickte sie starr voraus und schämte sich nicht, diesem Blick, der da auf sie gerichtet war, standzuhalten. Tanzend näherte sie sich dem Tisch des Mannes, der sie begierig musterte, während sie ihre Hüften zu den nun sinnlicheren Melodien kreisen ließ.
`Jetzt oder nie, Kayla Walker!`
Es braucht nur ein paar Gläser Gin Tonic und Kayla wird zur Raubkatze.
`Ja Ellie, ich werde eine Raubkatze sein!`, dachte sie und lächelte zuckersüß in Richtung des besagten Tisches.
Sie stoppte ihren Tanz und schritt auf den Fremden zu. Doch, ein bisschen wackelig war ihr Gang schon und ein bisschen zu kurz war ihr enges Schwarzes vielleicht doch, wenn man nicht ständig darauf bedacht war, darauf zu achten, dass es nicht zu sehr hochrutschte.
Der fremde Mann stierte Kayla aus Augen an, die so dunkel waren, wie sein Haar. Sein Blick wanderte über ihre langen, wenn auch nicht ganz schlanken Beine.
„Absolut tanzuntauglich.“, lachte Kayla und deutete auf ihr Kleid, als hätte ihr durchaus gutaussehender Beobachter ihre Gedanken gelesen.
„Oh, auf keinen Fall!“, lachte er und rutschte auf seinem Stuhl ein Stück vor.
Etwas tollpatschig geriet Kayla ins Wanken, als sie den zweiten Stuhl von seinem Tisch abzog.
„Dein Tanz war ausgezeichnet.“, sagte er tief.
Kayla schluckte.
„Gin Tonic?“, fragte er und winkte dem Barkeeper zu.
Er hat sie also schon länger beobachtet! Kaylas Herz schlug schneller. So war das also!
„Verdammt, ja!“
Kayla lachte. Sie schlug ihre Beine übereinander und genoss noch einmal das Gefühl, das sein Blick erzeugte, der noch einmal ihre High Heels und ihre Schenkel hinaufwanderte.
Wie alt mochte er sein? Älter? Nicht zu alt! Kayla konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Der Drink wurde geliefert. Auch wenn Kaylas Körper inzwischen nicht mehr so ganz auf ihre Befehle reagieren wollte, die Nervosität funktionierte noch immer. Und so führten ihre Finger das Glas sehr unruhig an ihre Lippen. Sein Blick hing daran.
„Du bist also alleine hier?“
Das war die falsche Frage. Definitiv.
Er sah Kaylas plötzlichen Stimmungswechsel.
„Also Frust abbauen?“, fragte er weiter, lehnte sich lässig zurück und musterte Kayla noch provokanter.
Er trug ein schwarzes Hemd, an dem die ersten drei Knöpfe lässig geöffnet waren. Kayla schaute viel zu lange auf seinen Hals. Sie schluckte, als er mit ihrem Fuß ihren Knöchel berührte und dabei tat, als hätte er sich nur ungeschickt bewegt.
„Heute ist mein zweiter Jahrestag. Den muss man doch feiern.“, sagte Kayla und prostete ihm zu.
Nachdenklich setzte auch ihre Bekanntschaft sein Glas an seinen Mund. Er trank nicht viel. Er überlegte.
„Dein Jahrestag also? Erzähl mir mehr.“, sagte er tief und der Klang seiner Stimme sorgte dafür, dass sich Kaylas Aufregung verstärkte.
„Grayson. Grayson und ich wären heute zwei Jahre zusammen gewesen.“ –
„Gewesen?“ –
„Ja, so ist das manchmal mit der Liebe des Lebens.“ –
„Wie kommt es, dass du alleine hier bist?“
Kayla machte keinen Hehl aus ihrer frivolen Überraschung.
„Ich wollte mein Image loswerden, habe ein tolles Dinner reserviert und wollte ihn im Hotel gegenüber in heißer Wäsche überraschen.“ –
„Vernaschen also.“, sagte er noch tiefer und lächelte verwegen.
Kayla trank wütend. In einem Ruck war ihr Glas leer.
„Vernaschen ja.“ –
„Und er hat abgelehnt?“
Seine tiefbraunen Augen verloren sich in Kaylas üppigem Dekolletee, während er auf ihre Antwort wartete.
„Nein, er ließ sich, als ich kam, schon von einer anderen vernaschen.“
Energisch stellte ihr Gegenüber das Glas ab.
„Das tut mir leid.“
Kayla wurde immer wütender und doch auch immer erregter. Sie erhob sich und begann erneut mit ihrem Tanz. Kreisend bewegte sie ihre Hüften, wurde Eins mit der Musik und schob sich dicht vor ihren Gesprächspartner.
„Ich werde stattdessen mein Bett mit dir teilen. Aber nur, wenn du dich ausziehst.“, sagte sie forsch und für einen Moment betörte sie die kurze Sprachlosigkeit ihres gutaussehenden Tischpartners.
Sinnlich senkte sie ihren Leib und ließ ihren Po vor seinem Schoß kreisen. Nur ein Handgriff trennte ihn von der Wärme ihres Körpers.
Intensiver wurden ihre Bewegungen. Ihr Körper berührte seinen Schoß, flüchtig, doch spürbar, ehe sie sich wieder erhob und sich drehte.
Hob sich seine Brust jetzt intensiver? Seine Augen blitzten verwegen und sie ließen nicht von Kaylas Rundungen und ihren Augen ab. Sie war zu allem bereit.
Zärtlich ließ sie sich auf seinem Schoß nieder. Bingo! Deutlich konnte sie spüren, dass ihr Tanz bereits Wirkung gezeigt hat. Quälend langsam ließ sie ihr Becken kreisen, spielte mit dem schwachen Druck, der den letzten Anstoß zu seiner Entscheidung gab.
Er lachte und der süßliche Blick versprach noch viel Intensiveres.
Kayla verharrte einen Moment stumm auf ihm. Ihr ganzer Körper gierte nach Berührung.
Energisch griff die Hand ihres intimen Tanzpartners in ihr Haar. Kayla erschrak, doch sein listiges Lachen verstärkte die heißen Wellen, die in ihr zunehmend zu toben begannen.
Er hielt ihre Hand sehr fest, während sie nicht schnell genug die Straße überqueren konnten, um in Kaylas reserviertes Hotelzimmer zu kommen. Unter anderen Umständen hätte Kayla jetzt die noble Hotelausstattung begutachtet, doch nun wollte sie einfach nur aus dem Fahrstuhl hinaus und in das Zimmer. Jetzt würde es geschehen!
Heftig sogen ihre Lippen an seinem Ohr. Er atmete angestrengt, während er die Bewegungen ihres vollen Pos im Spiegel beobachtete.
„Ab!“, sagte er forsch und half Kayla aus dem Fahrstuhl. Sie wankte, befreite sich im Gehen von den unbequemen Schuhen und lief mit nackten Füßen über den Teppich im Flur.
Endlich! Die goldene Karte öffnete die Tür.
„Bingo!“, flüsterte er und zog Kayla barsch hinein.
Emsig drückte sie ihn an sich, spürte das heftige Pulsieren in seinem Schoß.
Er nahm Kaylas Hand, schob sie auf das Bett. Bereitwillig streckte sich Kayla. Ihr ungestümes Kleid gab längst den Blick auf das zarte grüne Spitzenhöschen frei. Sie atmete tief. Ihr ganzer Körper wollte nur noch fallen, sich hingeben.
Entschlossen und hastig öffnete er den Gürtel seiner Hose, öffnete sein Hemd. Leidenschaftlich schob er sich auf Kayla. Sie spürte das heftige Pochen seinerseits, das nach mehr verlangte. Sie schloss seine Arme um den starken Körper, spürte die Nässe, die sein Hemd aufgesogen hat. Alles drehte sich. Sie drehte sich mit diesem Gefühl.
Nein!
Verstört richtete sich ihre entschlossene Bekanntschaft auf.
„Das darf nicht wahr sein!“, schnaubte er. Doch im selben Moment beugte er sich zu Kayla herunter. Sie war ohnmächtig.
Er klopfte auf ihre Stirn, hielt seinen Finger an ihren Hals.
Sie war noch da, nur nicht wirklich. Das war es mit der heißen Nummer.
Alles was Kayla spürte, war die Wärme in ihrem Gesicht. Sie öffnete die Augen. Das Sonnenlicht, das durch das Fenster fiel, blendete sie. Ihr Kopf schmerzte. Wo war sie?
Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Grayson, Gin Tonic, ein heißer Typ.
Erschrocken schaute sie hinab. Sie trug noch das schwarze Kleid. Es klebte an ihrem Leib.
Verwundert schaute sie sich um. Er hat doch auf ihr gelegen und dann? Der heiße Typ! Er ist weg!
Mühevoll richtete Kayla sich auf, hob das eine Bein hinaus und half dem zweiten mit der Hand nach. Verdammt war sie verkatert!
Panisch schaute Kayla auf die Uhr.
„Mist! Ich komme zu spät zum Unterricht!“
Hastig rannte Kayla ins Bad. Die kalte Dusche half. Doch als Kayla herauskommt, sieht sie ein Paket auf dem Nachttisch. Sie schmunzelte.
„Aspirin?“
Sie hob die Tabletten auf und schaute neugierig in die Tüte darunter.
„Eine Jeans? Ein Rollkragenpullover?“
Irritiert hob sie die beigefügte Karte auf. Sie enthielt keine Unterschrift. Kayla las.
„Zieh dich an!“