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Postkartengrüße

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In ihrem „Liebes-Sammelsurium“, wie Anne den Hefter nannte, hatte sie auch Postkarten aufbewahrt, die ich ihr aus verschiedenem Anlass geschrieben und geschickt hatte. Darunter einen kompletten zusammenhängenden Satz, welcher aus dem Frühjahr 1985 stammt. Wir hatten in diesem Jahr damit zu kämpfen, für uns beide einen neuen Lebensweg zu finden. Genauer: Überhaupt erst einmal einen neuen Startpunkt zu bestimmen.

Wir wussten zum Beispiel noch nicht, wie und wo wir zusammenleben konnten. Es ging schlicht und einfach und doch so schwerwiegend für uns erst einmal um eine Wohnung, in der wir gemeinsam leben konnten. Dann die große Frage: Wie geht es weiter mit der DDR? Die Entwicklung im Lande bröselte vor sich hin. Ich hatte mich in meiner beruflichen und politischen Tätigkeit mit immer komplizierter werdenden Bedingungen auseinanderzusetzen. Im Frühjahr erhielt ich dann auch noch einen besonderen journalistischen Arbeitsauftrag. Für mich eine sehr reizvolle Aufgabe. Aber er machte alles für uns beide nicht leichter! Ich musste für mehrere Wochen eine Reportagereise antreten.

Der Anlass: Am 8. Mai 1985 jährte sich der 40. Jahrestag der Kapitulation der faschistischen Wehrmacht, der deutsche Faschismus war im Frühjahr 1945 zerschlagen worden, die Kämpfe in Europa zu Ende. In der DDR und den anderen sozialistischen Staaten feierte man den 8. Mai als „Tag der Befreiung“. 1985 – das war ein runder Jahrestag! Aus diesem Anlass fand eine Internationale Autorallye statt. Auf den „Spuren des Sieges“, so ihr Motto, führte sie von Moskau durch alle sozialistischen europäischen Länder. Ich sollte die Tour als Journalist begleiten und darüber berichten.

Anfang April starteten wir in Berlin, um nach Moskau zum scharfen Start zu fahren. Ich saß mit meinem Freund und Journalisten-Kollegen Hartmut Nehring von der „Jungen Welt“9 in einem der vier Autos der DDR-Delegation. Das war für uns ein besonderer und interessanter Auftrag. Er führte uns über Tausende von Kilometern durch ganz Ost-europa. Hochinteressant und erlebnisreich die Fahrt! Aber: Ich war auch vier Wochen von meiner Liebsten getrennt. Während einer für unser gemeinsames Leben komplizierten persönlichen Situation. Vieles war für uns noch ungeklärt.

Die Reportagereise gestaltete sich ausgesprochen anstrengend und zeitintensiv. An das Schreiben von Briefen war gar nicht zu denken. Deshalb schickte ich Anne von jedem Etappenort eine Postkarte. Meine Liebste sammelte diese und bewahrte sie in ihrer Sammelsurium-Mappe auf.


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Anne LebensLiebe

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