Читать книгу Anne LebensLiebe - Malte Kerber - Страница 7
ОглавлениеDas Bild für ein Lebensthema
Zum Grundmotiv
Bis der Tod uns nicht scheidet … unsere Liebe wird über den Tod hinaus währen! Wohl niemand kann das am Anfang einer Liebe sicher behaupten. Dauert aber eine Liebe über die Zeiten bis zum letzten gemeinsam gelebten Augenblick, dann kann diese Aussage für die Liebenden zur unumstößlichen Wahrheit geworden sein.
Anne ist die LebensLiebe des Autors. Mit dem Grundmotiv griff er auf die Verwendung dieses sprachlichen Bilds in der Kirche bzw. im religiösen Bereich zurück. Dort heißt es: Bis der Tod euch scheidet. Das fordert nach alter Auffassung: Durch die Eheschließung sei die Frau gesetzlich und von Gott gefordert bis zum Tode des Mannes an diesen gebunden.
In der modernen Gesellschaft hat diese Aussage nicht mehr die ehemals fundamentale Bedeutung. Sie wird aber im Sprachgebrauch bzw. im Zusammenhang mit der Eheschließung häufig als ein erstrebenswerter Anspruch an die Liebe zweier Menschen genannt. Der Autor verabsolutiert das Liebesversprechen, indem er formuliert: Bis der Tod uns nicht scheidet. Er meint: Die LebenLiebe wird über den Tod hinaus andauern und ewig währen. Wie auch immer diese Ewigkeit gedeutet wird.
Es sei erwähnt, dass der Autor durch ein für ihn lange zurückliegendes künstlerisches Erlebnis zur Weiterführung des Gedankens über die anzustrebende Dauer einer Liebe angeregt worden ist. Dann nachfolgend durch eine erlebte
LebensLiebe, worüber noch zu berichten sein wird. Er sah im Sommer 1980 einen der wirkungsvollsten DDR-Spiel-filme. Der Titel: „Bis dass der Tod euch scheidet“. Der Film wurde 1979 im DEFA-Studio für Spielfilme in Babelsberg1* produziert. Günther Rücker2 schrieb gemeinsam mit dem Regisseur Heiner Carow3 das Drehbuch über eine junge Ehe im sozialistischen Deutschland. Ein authentischer Fall lieferte die Vorlage. Die anrührende Geschichte und die Starbesetzung führten zu einem außergewöhnlich großem Publikumserfolg. In der Öffentlichkeit, in der Presse und von offiziellen Stellen aber wurde der Film sehr kontrovers eingeschätzt und diskutiert.
Zum Collage-Begriff
Die Collage wird in der bildenden Kunst als eine besondere Gestaltungstechnik genutzt. Sie brachte unter anderem im Surrealismus, Kubismus, Dadaismus, in der Pop Art bedeutende Werke hervor. Auch in der Musik und in der Literatur ist die Collage eine äußerst produktive Möglichkeit des künstlerischen Schaffens.
Der Autor setzt sich in seinem Buch mit einem Stoff von großer Emotionalität auseinander. Er suchte folglich nach einer Darstellungsform, die dem Spannungsfeld „tiefste persönliche Berührung – große Sachlichkeit“ entspricht. Er versucht, den daraus resultierenden Ansprüchen mit der Technik der literarischen Montage/Collage gerecht zu werden: Zusammenfügen unterschiedlicher Textformen, wechselnde Erzählpositionen, verschiedener Prosa- und Lyrikformen, Einführung von Dokumenten/originalen Zeugnissen u. a. m.
Zur grafisch-typografischen Gestaltung
Eine LebensLiebe zwischen Leben und Tod, welcher literarische Stoff könnte anspruchsvoller sein! Erzählt wird im vorliegenden Bericht in Collage-Form. Der Autor wagte sich nicht nur als Erzählender und Betroffener an die Sinn-Frage heran, was denn eine Lebensliebe sei, ob und wann diese endet. Zugleich wollte er auch dem aufgeschriebenen und schließlich gedruckten Text ein ihm eigenes Bild geben. Fühlte er sich doch auf das engste mit der zu erzählenden Geschichte verbunden. Dem versuchte er bei der Bearbeitung und Formatierung des Textes gerecht zu werden. Vor allem war es seine Absicht, sich von der äußeren Form her dem Erzählten weitgehend anzunähern und dem Gefühlten zu entsprechen. Dabei sollte der gestalterische Aufwand „im Rahmen“ bleiben. Auch deshalb verzichtete er auf den Einsatz weiterer Farben im Innenteil des Buches. Ausgenutzt werden sollten vor allen die Möglichkeiten, die das „normale“ Textverarbeitungsprogramm von Hause aus bietet.
Die genannten Prämissen betrafen unter anderem: die Auswahl der Brotschrift4, die Gliederung des Textes, die Gestaltung des Satzspiegels5, des Kolumnentitels6 und der Seitenziffern. In diesem Zusammenhang soll auch aufmerksam gemacht werden auf die grafisch-typografische Gestaltung der Rucksackgedichte. Siehe: Rucksackgedichte. Vorweg-Gedanken. Seite: 238.