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2. La Casa Azul

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Zwei Monate später, im Juli 1940

Clarissa, die inzwischen das Küchenregiment in dem mit sechzehn Personen voll belegten Haus führt, hat zusammen mit ihren beiden Gehilfinnen, Sara Kahn und Ruth Kovacs, den umfangreichen Abwasch bewältigt. Sie cremt die von der ihr noch ungewohnten, harten Küchenarbeit geröteten und etwas wund gewordenen Hände mit Melkfett ein. Dann setzt sie sich an den großen Tisch im Esszimmer, an dem sonst alle Bewohner der Casa Azul gemeinsam ihre Mahlzeiten einnehmen.

Seit ihrer Ankunft in La Paz hatte sie noch keine Gelegenheit, ihre sonst übliche Unterhaltung mit dem geliebten Tagebuch zu führen. Zu viele Ereignisse sind in dieser Zeit auf sie eingestürzt und sie hat nun allerhand nachzuholen. Clarissa legt sich das Tagebuch zurecht, zieht den inzwischen vertrockneten Füllfederhalter mit der von Heiko gestern mitgebrachten Tinte auf und legt in freudiger Erwartung auf das, was sie nun zu Papier bringen wird, los:

Liebes Tagebuch, es ist so viel passiert, seit ich die vorangehenden Seiten geschrieben habe. Es war Lissys fünfter Geburtstag, der Tag, an dem wir endlich in Arica von Bord der MN Conte Biancamano gingen, oder, besser gesagt, von starken Matrosenarmen in die wild umhertanzenden Ruderboote getragen wurden. Ich war erstarrt vor Schrecken und Angst. All das kommt mir auch heute noch wie ein aufbrausender Traum vor, von dem ich erst wieder allmählich erwachte, als wir endlich an Land waren. Dann kam die Aufregung wegen der Verladung des ganzen Gepäcks. Oliver hatte zwar bemerkt und mir zugerufen, dass einer unserer Schiffskoffer ins Wasser gefallen sei, doch ich nahm das erst in der Zollhalle wahr. Zur Besinnung kam ich erst wieder, als wir endlich im fahrenden Zug waren.

Dann, mitten in der Nacht, das entsetzliche Entgleisen der Lokomotive. Der arme Lokführer kam dabei ums Leben. Schließlich die schlimmen, endlosen Wartestunden in der Wüstenhitze, ohne Wasser und ordentliches Essen! Ich kann mir nicht helfen, mir kam doch der Gedanke, dass die bösen Geister, vor denen wir aus Deutschland geflohen waren, uns noch weiter verfolgten. Offensichtlich hat Klein Lissy, Gott sei Dank, die Strapazen ohne seelische und körperliche Kratzer überstanden, leider aber nicht unser lieber Oliver, der unterwegs ganz plötzlich von starken Bauchschmerzen, Durchfall und hohem Fieber befallen wurde. Ich bin Dr. Blumberger ewig dankbar dafür, dass er uns in der Not half. Er riskierte dabei so manches, da er ja hier noch nicht als Arzt zugelassen ist! Ich kann nur hoffen, dass niemand ihn verpetzt.

Jedenfalls besuchte uns schon am Morgen nach der Ankunft der Arzt Dr. Salomon – von dem ich etwas später erfuhr, dass er zum damaligen Zeitpunkt ebenfalls noch keine bolivianische Zulassung hatte. Dieser untersuchte Oliver und stellte die Diagnose, der Junge leide unter akuter Blinddarmentzündung und müsse umgehend operiert werden. Er verständigte daraufhin sofort die Klinik des Chirurgen Dr. Aparicio in der Avenida Arce. Heiko und Josef, der inzwischen auch schon etwas Spanisch spricht, verhandelten mit der Klinik, in die Oliver zwei Tage später eingeliefert wurde, wo er am darauf folgenden Tag seinen Blinddarm nebst zwei weiteren Drüsen, die den Operateuren auffällig erschienen, opferte. Mein armer Liebling litt noch während einer weiteren Woche unter den Operationsschmerzen, aber wenigstens waren sowohl das Fieber als auch der hartnäckige Durchfall besiegt.

Nachdem Oliver vom Krankenhaus zurück nach Hause gekommen war, brauchte er noch etwa zwei Wochen, um sich von dem schweren Eingriff zu erholen. Er war vollkommen abgemagert und musste erst wieder zu Kräften kommen. Langsam kehrte auch etwas Farbe in seine blassen Wangen zurück. Lissy und er verstehen sich prima und spielen unbeschwert miteinander. Die Sackgasse, der Callejón Ecuador, in der sich unsere Casa Azul befindet, wird kaum von Autos befahren, und so sind die Kinder an der Luft und unter der zumeist scheinenden Sonne ungefährdet. Inzwischen haben Frau Adriáns Sohn, der ein Jahr jüngere Pirulo, Lissy und Oliver nähere Bekanntschaft gemacht und Freundschaft geschlossen und die drei Kinder spielen auch öfter im Garten des Hauses. Erstaunlich ist, dass Oliver und Lissy jeden Tag mit neuen spanischen Wörtern nach Hause kommen – erfreulich, wie sie diese im Fluge aufnehmen.

Unser jetziges Zuhause teilen wir mit einem Dutzend weiteren, ebenso wie wir hier gestrandeten Leuten. Dieses geräumige Blaue Haus, das Josef uns so großzügig kostenlos zur Verfügung stellt, umfasst acht unterschiedlich große Zimmer, wovon der größte und zentrale Raum, der einerseits direkt mit der Küche verbunden ist und dessen lang gezogene Front zum Innenhof zeigt, uns allen als Speisesaal dient. Unsere Mitbewohner sind durchweg von Hitlers Rachsucht kunterbunt zerstreute Menschen, von denen wir als einzige die ungarische Familie Samuel, Ruth und Moses Kovacs bereits aus Oldenmoor kennen. Auch ihnen half letztlich Josef, aus Nazi-Deutschland zu entkommen, und bot ihnen hier als Erstes diese Unterkunft.

Inzwischen ist es Schuhmacher Kovacs gelungen, eine Arbeitsstelle an der Ledernähmaschine beim Koffermacher Freudenthal zu bekommen, worüber er natürlich sehr glücklich ist. Mein ehemaliger Grundschüler, sein Sohn Moses, ist jetzt sechzehn Jahre alt, besucht die Tertia an einem staatlichen Gymnasium, hat ziemlich rasch Spanisch gelernt und kommt gut im Unterricht mit. Er ist zu einem hübschen jungen Mann herangewachsen und die Eltern können stolz auf ihn sein. Auch seinen besonders geliebten Geigenunterricht durfte er dank einer glanzvoll bestandenen Aufnahmeprüfung am Conservatorio Nacional de Música, das ihm daraufhin ein Stipendium gab, wieder aufnehmen. Wir hören ihm gern zu, wenn er auf dem Hof stundenlang seine Etüden übt.

Dann ist da das Ehepaar Sturm aus Nürnberg. Max ist Jude, seine Ehefrau Elfriede katholisch. Sie folgte ihm freiwillig ins Exil, als man von ihr verlangte, sie solle sich doch „von dem Juden scheiden lassen“. Man merkt ihr aber an, dass sie unter den jetzigen Umständen seelisch leidet. Bis wir hier eintrafen, hat sie in der Küche gewirkt, angeblich war man aber mit den von ihr zubereiteten Speisen nicht sehr zufrieden. Obwohl ein wenig polterig, ist der ziemlich korpulente Max doch eigentlich sympathisch, wären da nicht die übel riechenden Zigarrenstumpen, die er gelegentlich raucht. Wir mussten ihn deshalb bitten, dies entweder auf dem Hof oder auf der Straße vor dem Hause zu tun.


Ehepaar Jakob und Sara Kahn mit den beiden Kindern Thea (13) und Alfred (ebenso alt wie Oliver) sind aus Gera in Thüringen geflüchtet und bewohnen zwei Zimmer. Beide Kinder besuchen die hiesige jüdische Schule. Herr Kahn ist für Josef als fleißiger Vertreter tätig und verkauft in der Stadt die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der Hacienda, denn gut sortierte Lebensmittelläden wie bei uns in Deutschland gibt es hier nicht. Die benötigten Esswaren kauft man hier entweder auf dem Mercado – Markt – oder in kleinsten, dunklen Tiendas, das sind Gewölbe, in denen Indiofrauen nebst einigen wenigen Konservenbüchsen nur die hier üblicherweise vorhandenen Erzeugnisse feilhalten. Die Immigranten sind froh, wenigstens ab und zu ihnen von zu Hause bekannte Gemüsearten wie Rot- und Weißkohl, grünen Salat, Gurken, Radieschen, Schnittlauch und Rote Beete, aber auch frische Butter und Eier sowie Weißkäse, Quark und Buttermilch angeboten zu bekommen. Gelegentlich gibt es bei Herrn Kahn sogar frisch geschlachtetes Kaninchen- oder Kalbfleisch zu kaufen.

Ein kleineres Einzelzimmer wird von dem pausenlos Zigaretten rauchenden Herrn Ullmann bewohnt, ein kauziger Mathematiker aus Marburg, der felsenfest davon überzeugt ist, das Rätsel der Quadratur des Zirkels lösen zu können. Heiko sagt, es könne sich nur um einen großen, netten Fantasten handeln, denn es sei allseits bekannt, dass es für diese Scheinaufgabe keine Lösung gäbe. Irgendwie erinnert mich dieser nett daherschauende alte Mann an unseren lieben Onkel Suhl.

Ungefähr einen Monat vor meiner Ankunft mit den Kindern belegten Fritz und Fritzie Grünbach, ein jüdisches Wiener Paar, das einzige bis dahin noch freie Zimmer. Sie wohnten zunächst in Boliviens Hauptstadt, Sucre, zogen aber gern her, nachdem man Frau Fritzie eine Stellung als Biologie-Laborantin beim hiesigen Servicio de Sanidad, dem staatlichen Gesundheitsdienst, angetragen hatte. Sie nahmen dankend an, denn bisher konnten weder Fritz als Architekt noch sie in Sucre entsprechende Arbeit finden. Beide sind sehr lustige Leute, Fritz erzählt immerzu Witze. Es ist gut, dass sie im Hause sind, denn die meisten von uns müssen das herzhafte Lachen erst wieder lernen.

Und schließlich bewohnen wir, die vier Kellers, gemeinsam das verbliebene der acht Zimmer. Hier haben wir den besonderen Luxus, über ein eigenes Waschbecken zu verfügen, müssen uns also nicht alltäglich mit den anderen vor der Tür zum Badezimmer anstellen. Allerdings verfügen wir alle zusammen nur über ein einziges Spülklosett, das erfahrungsgemäß immer dann gerade besetzt ist, wenn man besonders dringend muss. Wir schlafen auf vier einfachen Eisenbetten, haben dazu noch zwei Nachtkästchen und einen mittelgroßen Schrank, in dem naturgemäß nur sehr wenig Raum für die von vier Personen benötigte Kleidung ist. Deswegen haben wir unsere gesamte Habe aus den zwölf Schiffskoffern derart umgepackt, dass sich das alltäglich Nötige in zwei dieser Koffer befindet, die aufeinandergestapelt in einer Zimmerecke stehen. Unser erstes apartes „Möbelstück“ habe ich mit einem bunt gewebten, großen Indioteppich drapiert, den ich auf dem Markt erstanden habe. Die restlichen zehn Koffer lagern zusammen mit dem vielen Gepäck unserer Mitbewohner in einem Schuppen hinter Josefs Villa. Im Haus ist dafür einfach kein Platz.

Es gibt einen Wochenplan, nach dem die Nutzung der Wanne im Badezimmer für jede Partie genau eingeteilt ist. Hierfür wird ein gefährliches Ungetüm, genannt „Calefón“, in die bereits mit Wasser gefüllte Wanne gestellt. Dieser Tauchsieder ist ein Holzgestell, das mit einer mit mehreren Löchern versehenen Linoleumhülle bespannt ist. In dem Gestell glühen fünf Elektro-Heizspiralen, sobald man den ungeschützten, zweipoligen Steckschalter an der Wand betätigt, der mittels eines Verbindungskabels mit dem Gerät verbunden ist. Nur darf man dann nicht ins Wasser greifen, denn das gibt einen augenblicklichen, den Tod bringenden Stromschlag! Mir ist jedes Mal unheimlich, wenn ich in die Wanne steige, und das, obwohl dieses Monstrum bereits abgeschaltet und aus dem Wasser entfernt worden ist. Übrigens müssen, damit das Gerät auch die volle Leistung bringen kann, gleichzeitig sämtliche Lampen im Hause ausgeschaltet sein, sonst brennt beim Einschalten des Calefóns auf der Stelle eine Hauptsicherung durch!

Wie schon angedeutet, hat mir bald nach der Ankunft Josef hier die Regie in der Küche übertragen, denn das, was die einfältige Elfriede Sturm den Bewohnern vorgesetzt hat, war in der Tat nicht immer genießbar. So gab es hier für mich zunächst wirklich viel Neues zu lernen!

Erst einmal Grundsätzliches: Hier, auf einer Höhe von 3.800 Metern, kocht Wasser nicht erst bei 100 °C wie auf Meereshöhe, sondern bereits bei 84 °C! Dies ist bedingt durch den verminderten atmosphärischen Druck in dieser Höhe. Das hatte ich ja auch irgendwann im Flensburger Lehrerseminar gelernt, aber natürlich längst wieder vergessen! Das bedeutet, dass man viel mehr Zeit als bei uns zu Hause braucht, um Speisen zu garen. Besonders schwierig ist es beim Fleisch – dies muss endlos lange kochen und ist dann meistens total ausgelaugt und faserig. Zudem sind alle Speisen, wenn sie auf den Tisch kommen, höchstens noch lauwarm, aber daran kann man sich schnell gewöhnen. Es soll ja auch nicht so gesund sein, immer so heiß zu essen, hat Fritzie Grünbach uns kürzlich verkündet. Sie muss es ja wissen, als Biologin.

Da ich soeben das Thema „Wasser“ erwähnte: Leitungswasser aus dem Hahn ist hier keineswegs gleichzusetzen mit gesundem Trinkwasser. Das ursprünglich reine Wasser stammt aus der Schneeschmelze in den hohen Bergen, fließt aber zunächst über offene Kanäle und Rohrleitungen in die Stadt und wird auf diesem Wege durch Tier und Mensch verunreinigt. Wir dürfen deshalb niemals ungekochtes und ungefiltertes Wasser trinken oder zum Waschen von roh essbaren Lebensmitteln verwenden. Auf dem Innenhof wurden zwei große Berkefield-Filter aufgestellt, die mit dem vorab mindestens zehn Minuten lang abgekochten Wasser nach dem Abkühlen befüllt werden. Das Wasser dringt durch die Keramikpatronen und wird dabei von Schwebestoffen befreit und gereinigt.

Viele Immigranten waren bereits von den im Leitungswasser mitgeführten Krankheitserregern, vor allem Typhusbakterien, befallen und erkrankten schwer. Etliche von ihnen sind sogar daran gestorben. Josef hat uns deshalb, wie auch alle anderen Hausbewohner, zur Typhusimpfung zum Amerikanischen Gesundheitsdienst gebracht, wo wir eine sehr schmerhafte Spritze erhielten. Fast alle hatten an den nachfolgenden zwei bis drei Tagen erhöhte Temperatur und der Oberarm war um die Einstichstelle herum stark gerötet und tat recht stark weh. Einige Wochen danach mussten wir noch einmal dorthin und wir wurden gegen Viruela, die schwarzen Pocken, geimpft, die hier ebenfalls überall grassieren. Beide Impfungen müssen alljährlich wiederholt werden.

Ebenso bedeutend: In dieser Höhe hat die Luft beachtlich weniger Sauerstoff, deshalb geht einem beim schnelleren Gehen oder gar bei einer der vielen steil ansteigenden Straßen in dieser Stadt rasch die Puste aus. Aus gleichem Grunde ist das Anzünden der primitiven, einflammigen „Primus“-Petroleumkocher, auf denen wir die Mahlzeiten zubereiten, schwierig und etwas langwierig: Zunächst wird ein Stück zusammengedrehtes Zeitungspapier mit einem Streichholz angezündet und in die Düsenwanne des Primus hineingesteckt, damit sich diese Stelle erwärmt. Man könnte das auch mit leichter entzündlichem Brennspiritus tun, denn dafür ist eigentlich die kleine Wanne am Kocher vorgesehen, aber dies ist umständlich und auch gefährlicher, weil der Spiritus leicht überläuft und dann beim Anzünden ein wildes Feuer entfachen kann. Brandflecken am Küchentisch bezeugen, dass so etwas schon passiert ist! Also: Wenn das Papier fast abgebrannt ist, dreht man die Verschlussschraube am Petroleumtank dicht und setzt diesen mittels Kolbenpumpe unter Druck, damit das Petroleumgas aus der Düse in die Brennkammer des Primus strömt. Hat man seltenes Glück, entzündet sich ein Kranz mit vielen kleinen blauen Flämmchen. Oder es ragt eine giftgelbe Flammfahne empor, die wild rußt und erbärmlich stinkt! Wir verfügen über zwei kleinere und ein großes dieser Ungeheuer.

Noch eine unliebsame Begleiterscheinung beim Kochen auf den Primuskochern ist, dass die Töpfe von dem Petroleum stark verrußen. Dieser klebrige, schwarze Belag lässt sich nur durch starkes Scheuern mit einem Naturkalksteinpulver entfernen, das die Indios uns als „Pockhe“ an der Tür verkaufen. Entsprechend gerötet und wund sehen unsere armen, geschundenen Hände nach dieser Operation aus.

Wie bereits beim Anheizen des Badewassers erwähnt, haben wir im Hause zwar elektrischen Strom, aber die geringe Leistung, die jedem Haushalt von der Bolivian Power Co. zugeteilt wird – so heißt hier die Firma, die den Strom liefert –, reicht gerade einmal für die etwa fünfzehn 25-Watt-Funzeln für unsere Zimmerbeleuchtung. Und auch das ist oft ein Glücksspiel, denn Stromausfälle sind hier an der Tagesordnung.


Nicht zu vergessen der obligate tägliche Gang zum Einkaufen in dem fünfzehn Minuten Fußmarsch entfernten Frischmarkt, dem Mercado Sopocachi. Obwohl ich mich in Begleitung von Frau Kahn befand, wurde mein dortiger erster Besuch zum Kulturschock. Abgesehen von den unbeschreiblichen Gerüchen, die einem beim Betreten des geschlossenen Gebäudes entgegenwehen, trifft man darin auf etwa drei Reihen von etwa einem Meter vom Boden erhöhten Betonpodesten, auf denen die mit bunten Polleras und den typischen steifen Filzhüten bekleideten Marktcholas inmitten ihrer Waren thronen. Meistens tragen sie auch noch ein in ein buntes Tuch stramm eingewickeltes Kleinkind auf dem Rücken.



Die Indios nennen ihre Neugeborenen „Guaguas“.

Ich musste erst einmal hinausgehen und tief Luft holen. Dann wagte ich mich wieder hinein und folgte meiner Begleiterin, die nach und nach die auf dem Einkaufszettel auf Spanisch gelisteten Lebensmitteln bei den Marktfrauen anfragte und versuchte, die natürlich für uns vorab schamlos erhöhten Preise herunterzuhandeln. „Gringos“ haben Geld und müssen mehr zahlen als die Einheimischen. So wenigstens denken hier viele Indios und Mischlinge, die Cholos und Cholas. Wir notieren uns vorweg die Maximalpreise, die wir bereit sind, für die benötigten Artikel zu zahlen. Das Feilschen überlasse ich liebend gern Frau Kahn, denn sie spricht besser Spanisch als ich und ist dabei auch hartnäckiger. Dann ist da noch eine typische Eigenart dieser Marktfrauen: Mögen sie den Käufer nicht oder versucht man sie zu weit herunterzuhandeln, dann verweigern sie kategorisch den Verkauf mit einem krassen „No hay!“, was so viel bedeutet wie: „Habe ich nicht!“, und das, obwohl vor ihnen ein Haufen der gewünschten Ware liegt. Eigenartig. Mit der Zeit aber lernst du deine vertrauten Lieferantinnen kennen, es entwickelt sich eine besondere Verbundenheit, und schon rufen sie, sobald sie dich kommen sehen: „Niñita, venga, venga!“ – „Mädelchen, komm, komm, ich habe heute für dich besonders schöne Ware!“ Dann auch noch: „Comprame, pues“, was bedeuten soll, dass man ihnen doch bitte endlich etwas abkaufen soll. Alltäglich eine witzige Zeremonie, die, wenn man sich daran gewöhnt hat, irgendwann auch Spaß macht!

Weniger spaßig ist schließlich der Weg zurück nach Hause, der jetzt bergan verläuft. Mit den schweren Einkaufstaschen beladen, quält man sich zu zweit schnaufend die lange Avenida Ecuador hinauf und sieht wehmütig den vorbeifahrenden blauen Colectivos (Kleinbusse) oder der Straßenbahn Nr. 2 hinterher. Wie schön wäre es, die drei Haltestellen mit der Bahn zu fahren, aber das Geld ist knapp und es muss an allen Ecken und Enden gespart werden. Ab und zu, wenn wir wirklich schwer beladen sind, spendiert Frau Kahn die Fahrkarten für die Straßenbahn. Heiko hat noch keine bezahlte Arbeit, und meine Tätigkeit in der Küche ist das Entgelt für unsere Unterkunft und Verpflegung. Nicht alle Bewohner der Casa Azul tragen mit ihrem Obolus zu den allgemeinen Kosten bei, denn sie sind praktisch mittellos.

Ach ja, und nicht zuletzt: Hier, auf der südlichen Erdhalbkugel, steht auch so manches auf dem Kopf: die vier Jahreszeiten zum Beispiel. Jetzt, im Juli, haben wir Winter. Winter hier, hoch in den Anden, bedeutet meist trockene, sonnige Tage bei tiefblauem Himmel. Die Tagestemperaturen betragen in der Sonne bis zu 20 °C, im Schatten ist es jedoch kühl. Sobald die Sonne gegen fünf Uhr nachmittags hinter den hohen, verschneiten Bergen verschwindet, kühlt es rapide ab, die Nachttemperaturen können sogar auf +1 bis 2 °C sinken. Somit sind die Nächte bitterkalt, Kamin oder Heizung gibt es in den Häusern aber nicht. Gut, dass wir über die Daunendecken verfügen, die ich mitgebracht habe. Ansonsten schläft man hier üblicherweise in mit Betttüchern eingehüllten, einfachen Wolldecken. Dies bedeutet auch, dass wir Weihnachten und Silvester jetzt immer im Hochsommer feiern werden – wahrlich etwas ungewohnt, nicht wahr?

Der nächtliche Sternenhimmel gestaltet sich hier ebenfalls anders und für uns anfänglich fremd. Am schönsten finde ich das hell leuchtende Kreuz des Südens, dessen vier Gestirne tatsächlich nach der Windrose ausgerichtet sind. Die Sonne dreht sich im Tagesverlauft von Osten über Norden nach Westen – verkehrte Welt! Ach ja, auch nicht zu vergessen: Der Mond scheint hier ebenfalls verkehrt herum, dies ist natürlich nur bei Viertel- oder Halbmond sichtbar. Und zuletzt: Der Wasserstrudel im Waschbecken dreht sich genau anders herum, als wir es von zu Hause gewohnt waren. Mit Frauke, die ja tagsüber im Hutsalon von Madame Isabel voll beschäftigt ist, treffen wir uns des Öfteren an den Abenden in der von Josef und ihr bewohnten Villa. Josef ist meistens entweder geschäftlich oder aber auf dem Haciendagut unterwegs, sodass sie sich freut, uns, nachdem wir die Kinder zu Bett gebracht haben, als Gesprächspartner bei sich zu haben. Natürlich haben wir uns gegenseitig sehr viel zu erzählen. Frauke hat eine ihrer Kundinnen, Señora Esperanza de Bach, eine von einem Deutschen geschiedene Bolivianerin, vergattert, uns beiden zwei Mal wöchentlich Spanischunterricht zu erteilen. Auch ich muss endlich die neue Sprache lernen. Ich beneide Heiko, denn er spricht perfektes Spanisch und kann sich mühelos verständigen. Manches Mal ist er schon Josef zur Hand gegangen, wenn dieser mit Behörden zu tun hatte.

Josef und Heiko beraten noch, wie und wo sie mit einer Bäckerei anfangen sollen. Hier gibt es üblicherweise nur einfaches, weißes Weizenbrot in Form von etwa 30 Zentimeter langen, krossen Marraquetas – oder die dunkleren und weichen, runden Brötchen, die Sarnitas. Heiko erzählte, dass das Rezept des Weizenbrotes einfach sei. Es bestehe lediglich aus fein gemahlenem Weizenmehl, ein wenig Hefe, lauwarmem Wasser und je einer Prise Salz und Zucker. Die Sorten Laugen-, Roggen-, Grau- oder Schwarzbrot kennt man hier überhaupt nicht. Die beiden rechnen also mit einem regen Absatz bei den inzwischen zahlreichen Neuankömmlingen aus Europa. Das größte Problem dürfte zunächst aber die Rohwarenbeschaffung sein, denn der Müllereibetrieb Molinera Nacional verarbeitet bislang ausschließlich importierten Weizen aus Argentinien und Uruguay. Von diesen Ländern, aber auch aus den USA kommend, erreichen ebenfalls viele Tonnen Weizenmehl das Land.

Es wird höchste Zeit, dass Oliver in die Schule kommt. Ich habe ja in den letzten beiden Jahren zu Hause regelmäßig mit ihm Schreiben und Rechnen geübt, weil wir nicht wollten, dass er in Oldenmoor in dem NS-infizierten Kindergarten indoktriniert wird. In diesem Jahr hätte er zu Ostern eingeschult werden müssen, durch unsere Ausreise blieb ihm dies jedoch erspart. Heiko hat sich umgehört. Es ist jetzt schon mitten im Schuljahr, denn dies fängt hier üblicherweise bereits Ende Februar, Anfang März an und geht bis zu den Sommerferien am Jahresende. Die öffentlichen Grundschulen sollen sehr primitiv und dürftig sein, für eine Privatschule fehlt uns allerdings das Geld, denn die sind unverhältnismäßig teuer. Außerdem kann Oliver ja noch nicht genügend Spanisch sprechen.

Zufällig trafen sich eines Tages Heiko und sein einstiger Zugabteilgefährte, Herr Levy, mittags am Prado, wo viele Emigranten den Zwölf-Uhr-Nachrichten aus aller Welt lauschen, die das Regierungsradio Illimani täglich über Lautsprechern sendet. Als bei der darauf folgenden Unterhaltung Olivers Schulproblem zur Sprache kam, bemerkte Herr Levy: „Sehen Sie dort hinüber, auf die andere Straßenseite, Herr Keller. Dort, das gelbe Eckhaus. Darin befindet sich neben unserer Synagoge auch die jüdische Schule, die öffentlich anerkannte Escuela Boliviano-Israelita. Ich habe mich nach meiner Ankunft sofort bei der jüdischen Gemeinde gemeldet und bin dort bereits in der Verwaltung tätig geworden. Wenn Sie möchten, könnte ich Sie mit dem Schuldirektor, Herrn Dr. Arthur Bamberger, bekannt machen, vielleicht kann er Ihnen behilflich sein. Wissen Sie, viele jüdische Kinder, die hier eingetroffen sind, befinden sich in der gleichen oder in einer ähnlichen Lage wie Ihr Oliver.“ Heiko bedankte sich und sicherte ihm zu, ihn nach Rücksprache mit mir wieder darauf anzusprechen.

Ich mache mir Sorgen um unsere Lieben zu Hause. Die Nachrichten über den furchtbaren Krieg, die uns tagtäglich hier erreichen, sind von Mal zu Mal erschreckender. Auch Frankreich wurde von der Wehrmacht besiegt, Paris ist in deutscher Hand und Hitler soll auch dort gewesen sein. Die französischen Generäle haben schon im letzten Monat kapituliert. Die dem Land zu Hilfe gekommenen britischen Streitkräfte wurden über Belgien bis ans Meer gejagt und konnten noch in letzter Minute von eigenen Schiffen aus Dünkirchen evakuiert werden.

Aus Oldenmoor selbst erfahren wir aber so gut wie nichts. Bolivien verhält sich zwar bis jetzt noch neutral, man hat, wohl wegen der vielen Deutschen, die hier leben und ziemlich großen Einfluss in der Wirtschaft und Politik haben, es von Regierungsseite vermieden, bisher in diesem Weltkonflikt Partei zu ergreifen. Dennoch existiert der Postverkehr mit Europa praktisch nicht mehr. Wir haben mehrfach versucht, Briefe an die Eltern zu schicken. Bisher haben wir aber nie eine Antwort erhalten. Wie mag es ihnen gehen? Ich bin jedes Mal furchtbar traurig, wenn ich an zu Hause denke.

Ich mache für heute Schluss, meine Hand ist schon ganz steif vom langen Schreiben.

Heute brachte Heiko zwei guten Nachrichten mit nach Hause: Oliver darf ab Montag zur Schule gehen und besucht die erste Klasse der Escuela Boliviano-Israelita. Nachdem das von Herrn Levy vermittelte Gespräch mit dem Rektor, Dr. Arthur Bamberger, stattgefunden hat, muss Oliver das gesamte bisher gelehrte Pensum – in Spanisch schreiben und lesen sowie rechnen – möglichst rasch nachholen. Heiko wird mit ihm das Sprachliche und ich das Rechnen üben, am besten gleich nach der Schule und an den Wochenenden. Armer Junge! Ihm stehen harte Zeiten bevor, aber er könnte es mit unserer Unterstützung schaffen. Das alltägliche Spanisch mit Pirulo geht ihm ja schon leicht von den Lippen. Sollte er allerdings das Jahrespensum nicht schaffen, müsste er das Jahr wiederholen, doch das wäre nicht so schlimm! Übrigens, die Schulen hier sind ganztägig, die Kinder kommen aber zum Mittagessen nach Hause. Also von Montag bis Freitag zwei Mal täglich zur Schule und zurück. Arme Kinder!

Und noch etwas Besonderes haben wir erfahren: Der jüdische Religionsunterricht findet in deutscher Sprache statt, da der Lehrer, Synagogenkantor Leopold Bremer, fast kein Spanisch, sondern nur Deutsch spricht. Er erteilt den Kindern auch Musikunterricht. Heiko fragte mich, ob ich denn etwas dagegen hätte, wenn Oliver am jüdischen Religionsunterricht teilnähme. Ich bin selbstverständlich damit einverstanden, schließlich kann es nicht schaden, wenn der Junge von Anfang an mit dem Alten Testament vertraut ist – ich wünschte, ich hätte auch eine solche Gelegenheit gehabt. Obwohl Heiko nach wie vor die Zugehörigkeit zu einer Religion kategorisch ablehnt, hat er ebenfalls nichts dagegen, denn er meint, auch dies gehöre unbedingt zur Allgemeinbildung.

Übrigens, für Lissy haben wir mit Frau Adrians Hilfe einen Platz in einem Kindergarten bekommen. Dieser gehört zu einem Waisenheim. Sinnigerweise trägt es den Namen „La Gota de Leche“ – „Der Milchtropfen“. Allerdings ist es etwas weit von unserer Casa Azul entfernt, befindet sich aber gleich neben der Endstation der Straßenbahnlinie Nr. 2, die zudem direkt an unserer Hauptstraßenecke hält. Ich habe erfahren, dass man hier für Kleinkinder vergünstigte Zehnerkarten erhält. In den ersten Wochen werde ich Lissy aber persönlich begleiten.

Die zweite gute Nachricht betrifft Heikos Arbeit. Da das Vorhaben mit dem eigenen Betrieb nur schleppend voranschreitet, hat Heiko mit dem bolivianischen Patrón einer hiesigen, mittelgroßen Bäckerei, Señor Espinoza, vereinbart, bei diesem als angestellter Bäckervorarbeiter anzufangen. Nach und nach will er dann mit dem Backen von deutschen Brotsorten beginnen und erst einmal sehen, wie diese einschlagen, bevor er und Josef in ein teureres, eigenes Unternehmen investieren. Die Bezahlung ist alles andere als üppig, denn die hiesigen Arbeitslöhne sind eher Hungerlöhne, aber es macht ihm nichts aus, sagt Heiko, es ist wenigstens ein Einstieg und bringt zumindest ein wenig Taschengeld.

Um die unter der hiesigen Bevölkerung bestehenden, sehr krassen Einkommensunterschiede wenigstens optisch ein wenig zu kaschieren, müssen alle Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen Primarschulen im Unterricht einfache, weiße Kittel tragen. Also sind auch wir verpflichtet, unsere Kinder hiermit ausstatten.

Frauke machte den Vorschlag, Josef solle Oliver, Lissy und mich mit dem Auto zum Bekleidungsladen des Herrn Simon Dziubeck fahren. Er ist ein polnischer Jude, mit dem sie kurz nach der Ankunft in La Paz Bekanntschaft gemacht haben. Zum großen Spaß der Kinder fuhren wir also in Josefs Limousine in die Stadt. Als wir die Flaniermeile, den Prado, passierten, sagte Josef zu Oliver: „Sieh, dort, das gelbe Haus, darin befindet sich deine Schule.“ Im Vorbeifahren fielen mir das emporragende Gebäude der Tageszeitung „La Razón“ sowie das beachtenswerte Kolumbus-Monument aus weißem Marmor auf, das Heiko neulich bei einem Gespräch erwähnte.

Am Ende des Prados fuhren wir noch etwa 800 Meter weiter geradeaus, dann kamen wir an der mächtigen Barockkirche San Francisco an und bogen nach links ab in die steil ansteigende Calle Sagárnaga, die inmitten eines Viertels liegt, das fast ausschließlich von Indios bewohnt wird. Josef musste im Schritttempo fahren, weil die große Zahl Fußgänger nicht nur auf den Gehwegen, sondern vorwiegend mitten auf der Fahrbahn lief, offensichtlich total unbekümmert – der Autoverkehr habe gefälligst zu warten!

Herr Dziubeck empfing uns sehr freundlich am Eingang seines Geschäftes, ein unendlich langer Gang, an dessen beiden Seiten Unmengen von Anzügen und anderen Kleidungstücken an Garderobenhaken und Bügeln hingen. Josef und der Ladeninhaber unterhielten sich angeregt auf Polnisch, was den Kindern sonderbar vorkam. Ich musste ihnen den Grund erklären. Dann wandte sich der nette Herr Dziubeck Oliver und Lissy zu und meinte: „Dann woll’n wir mal seihen, ob wir ebbes für die siessen Kinderlach finden.“ Wir folgten ihm bis ans Ende seines Gewölbes, wo er einem Regal einen Stapel weißer Schulkittel entnahm. Die Kinder probierten herum, bis beide je zwei passende Stücke gefunden hatten. Als ich diese bezahlen wollte – Heiko hatte mir Geld mitgegeben –, sagte Herr Dziubeck: „Nein, nein, behalten Sie nur Ihr Geld. Is far mir a Mitzwe. Es soll sein mit Masel, damit die siessen Kinderlach a gite Shul’ haben werden.“

Ich dankte ihm sehr gerührt. Auch die Kinder bedankten sich, Lissy drückte ihm sogar einen Kuss auf die Wange. Ich habe mich auch redlich bemüht, hier die halb deutsch, halb jiddische Ausdrucksweise des Herrn Dziubeck wiederzugeben.

* * *

Als sie sich im Auto auf dem Nachhauseweg befinden, fragt Clarissa Josef, ob er wüsste, was Herr Dziubeck mit dem ihr unbekannten Wort „Mitzwe“ gemeint habe. „Ich bin mir ja auch nicht so sicher, aber sinngemäß, muss es eine religiöse Vorschrift der Juden sein, etwas Gutes zu tun – oder so ähnlich. Simon ist ein sehr religiöser Mensch, und er ist stark in der jüdischen Gemeinde engagiert. Ach ja, ich muss noch mit Heiko sprechen. Dziubeck hat mich nämlich heute gefragt, ob die Bäckerei Espinoza nicht vielleicht die La Pazer Juden an jedem Freitagnachmittag mit Schabbesberches, den rituellen, mit Mohnsamen bestreuten Sabbat-Brotzöpfen, beliefern kann. Er würde ihm hierfür das entsprechende Backrezept beschaffen. Ich denke, daraus könnte ein erträgliches Zusatzgeschäft für die Bäckerei werden. Wenn Heiko es richtig anstellt, müsste er an diesem neuen Umsatz finanziell beteiligt werden.“

Am nächsten Montag begleitet Heiko seinen Sohn auf dessen ersten Schulweg. Sein „Onkel“ Josef hat Oliver zur Einschulung einen schönen Lederranzen geschenkt, den er stolz auf dem Rücken trägt. Die in Deutschland zu dieser Gelegenheit üblichen großen, bunten Schultüten sind in Bolivien leider unbekannt. Von da an gehen Oliver und Mitbewohner Alfred Kahn gemeinsam zwei Mal täglich zu Fuß zur Schule und wieder nach Hause. Die kleine Lissy hat es da besser, sie darf mit der Straßenbahn zum Kindergarten und von dort wieder nach Hause fahren.

Cantata Bolivia

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