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EINFÜHRUNG

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»Ein gutes Foto sagt mindestens so viel über den Fotografen aus wie über den Inhalt.«

Manfred Kriegelstein

Schon immer war der Unterschied zwischen Amateur- und Profifotografie1 schwer zu definieren. An der fotografischen Qualität liegt es sicher nicht. Profis beneiden die Amateure oft darum, dass diese ohne finanziellen und terminlichen Druck kreativ und frei arbeiten können. Amateure wünschen sich dagegen häufig mehr Anerkennung für ihre Arbeit. Beiden gemeinsam ist die Liebe zum Bild – und doch sind sich die beiden Welten irgendwie fremd. In der Amateurfotografie steht häufig das Einzelbild im Mittelpunkt: Fast alle Fotowettbewerbe schreiben ihre Bedingungen für Einzelbilder aus. Der professionelle Fotograf dagegen ist schon durch seine Auftraggeber an eine bestimmte Konzeption gebunden. Das gilt für den Zeitungsreporter, der Bilder von einem bestimmten Ereignis abliefern muss, bis hin zum Architekturfotografen, der beispielsweise ein komplettes Geschäftshaus durchfotografieren soll.

Das Konzept ist also der Unterschied – und genau darum geht es in diesem Buch.

Dem schnellen, oft flüchtigen Einzelbild steht die konzeptionelle Fotografie mit ihrem planvollen Vorgehen gegenüber. Der anspruchsvolle Fotograf bereitet sein Thema, sein Motiv, seine Einstellung sehr sorgfältig vor, oft bis ins kleinste Detail. So entstehen Fotos und Serien mit künstlerischem Anspruch und eigener Aussage. Sie als Fotograf entscheiden, was der Betrachter zu sehen bekommt und was nicht. Sie inszenieren und legen fest, welchen Spielraum Sie zur Interpretation der Aufnahmen zulassen möchten.

Nicht selten bildet das fotografische Konzept die Basis für eine längerfristige Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema, einem Motiv oder einer Ästhetik. Planung und konsequente Beschäftigung ermöglichen es dem Fotografen zudem, eine Idee bis zum Ende zu durchdenken und zielgerichtet umzusetzen – und damit sich selbst und seine Fotografien weiterzuentwickeln. Es ist der erste Schritt weg vom einfachen Knipsen hin zu künstlerischen Bildern und schließlich einem Portfolio von Werken, die eine persönliche Handschrift und Haltung des Fotografen erkennen lassen.

Mit diesem Verständnis umfasst der Begriff der Konzeption sämtliche Bereiche der Fotografie und beinhaltet sowohl die Gestaltung eines Bildes als auch die Planung von Fotoserien und -sequenzen bis hin zur Präsentation und Ausstellung der eigenen Werke.

Wie gelangt man von einem Einzelfoto zu einer Bilderserie oder einem fotografischen Essay? Wie strukturiert man eine Fotoserie oder Reportage? Was sind die wichtigsten Unterscheidungs- und Gestaltungselemente serieller Arbeiten? In Kapitel 3 finden Sie Anregungen für die Themenfindung, Planung und Strukturierung Ihres Vorhabens bis hin zur Durchführung und abschließenden Präsentation.

Das serielle Arbeiten eignet sich ideal für alle, die an der Entwicklung einer eigenen fotografischen Handschrift interessiert sind. Kapitel 4 erläutert ausführlich die Grundregeln des Bildaufbaus und gibt Anregungen zur Entwicklung einer eigenen Bildsprache sowie deren Umsetzung, gefolgt von Hinweisen zur nachträglichen digitalen Bildbearbeitung und dem gezielten Einsatz unterstützender Effekte. Das abschließende Kapitel 10 geht auf die wichtigsten Formen der Präsentation serieller Arbeiten ein. Der Autor gibt praktische Tipps zur Präsentation und Zusammenstellung serieller Arbeiten, angefangen bei der Erstellung eines Portfolios über die Zusammenstellung eines Bildbandes bis hin zur Konzeption einer Ausstellung.

Das vorliegende Buch soll Ihnen dabei helfen, sowohl kleinere Projekte zu planen als auch umfangreichere Fotokonzepte umzusetzen, Ihr Archiv zu strukturieren und die öffentliche Präsentation zu realisieren. Eigene Arbeiten des Autors dienen als Beispiel für fotografische Themen und Projekte sowie deren Kombination und Zusammenstellung. Manfred Kriegelstein blickt hier auf seine langjährigen Erfahrungen als Fotograf und »Meister der Reduktion« zurück, anschaulich illustriert am Beispiel eigener Arbeiten. Lassen Sie sich inspirieren und »anstiften« zum planvollen Sehen und Gestalten.

1Genderhinweis: Im Interesse der besseren Lesbarkeit wird nicht ausdrücklich in geschlechtsspezifischen Personenbezeichnungen differenziert. Die gewählte männliche Form schließt eine adäquate weibliche bzw. diverse Form gleichberechtigt ein.

Fotografieren mit Konzept

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