Читать книгу Gerrit aus Neukölln - Manfred Rehor - Страница 5
ОглавлениеKapitel 2
Gerrit wehrte sich nicht, als er von Mickey gepackt und in den Streifenwagen gedrängt wurde.
Mickey nahm keine Rücksicht auf Gerrits Verletzungen. Er fragte auch nicht, wie es ihm ging. Stattdessen hielt er ihm während der Fahrt einen Vortrag. Und zwar über junge Dummköpfe, die sich nicht ihrer Haut wehren können.
Das schmerzte Gerrit mehr als seine Prellungen, aber er hielt eisern den Mund. Das Einzige, was Mickey wirklich ärgern konnte, war, wenn man so tat, als sei er gar nicht da. Gerrit nahm sich vor, das bis auf weiteres durchzuhalten.
Mickey fuhr direkt zur Polizeiwache. Damit hatte Gerrit nicht gerechnet. Welche Gemeinheit hatte der Kerl sich nun wieder ausgedacht?
Der große alte Steinbau, der aussah wie eine Festung, wirkte jetzt in der Nacht noch düsterer als tagsüber. Gerrit musste aussteigen und die geschwungene Treppe hoch zu den Büros gehen. Mickey blieb dabei immer hinter ihm, vielleicht um zu verhindern, dass er abhaute.
„Was ist denn das für einer?“, wurden Gerrit und Mickey von einem älteren Beamten begrüßt. Der Mann saß an einem schäbigen Schreibtisch und schälte mit seinem Taschenmesser einen Apfel. Hinter ihm blubberte die Kaffeemaschine.
„Werden wir herausfinden“, antwortete Mickey.
Gerrit wunderte sich immer mehr über Mickeys Verhalten. Alles ging ganz professionell zu. Vermutlich wie bei jedem beliebigen Typen, der von der Polizei aufgegriffen wurde. Allerdings hatte Gerrit bisher keine Erfahrung mit solchen Prozeduren. Es wurde ein Protokoll aufgenommen, mit Personendaten und allem Drum und Dran.
Lange konnte Gerrit sein Schweigen nicht durchhalten. Zwar redete er nicht mit Mickey, aber dessen Kollegen musste er notgedrungen antworten. Gerrit stellte als Erstes klar, dass er das Opfer war. Er wollte gefälligst nicht wie ein Verbrecher behandelt werden. Unbekannte hätten ihn überfallen. „Nein, gestohlen wurde mir nichts“, log er.
„Und? Was weiter?“, wollte der ältere Beamte wissen.
„Nichts weiter“, beharrte Gerrit. „Kann ich jetzt nach Hause gehen?“
„Noch nicht. Es wurde also ein beabsichtigter Diebstahl durch das besonnene Eingreifen von Kriminalhauptmeister Michael Schmidt verhindert“, sagte der Beamte, während er das so aufschrieb.
Gerrit biss die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf. Er war nicht bereit, Mickey hier als Helden ins Protokoll aufnehmen zu lassen.
„War wohl so“, antwortete Mickey an seiner Stelle. Er gab Gerrit einen Knuff in die Seite. Genau dorthin, wo vorhin der Schuh eines der Angreifer getroffen hatte.
Das Zusammenzucken von Gerrit verstand der Protokoll führende Polizist als Nicken. „Schön, wäre das festgehalten. Weiter. Sie haben wirklich keinen der drei Täter gut genug gesehen, um ihn beschreiben zu können?“
Quälende zwei Stunden zog sich die Prozedur hin. Weitere Beamte kamen dazu, die offenbar froh waren über die Unterbrechung ihrer langweiligen Nachtschicht. Immer neue Fragen dachten sie sich aus, als wollten sie gar nicht mehr damit aufhören. Gerrit antwortete nur ausweichend. Mickey mischte sich kaum ein.
Am frühen Morgen endete die Befragung. Obwohl er todmüde war, fiel Gerrit eine Besonderheit auf: Es war nirgends im Protokoll eine private Beziehung zwischen Mickey und ihm erkennbar. War das Absicht von Mickey? Schämte er sich für ihn? Falls ja, dann um so besser!
Nachdem Gerrit das Protokoll unterschrieben hatte, stand er auf und wollte gehen.
Ein Polizist hielt ihn zurück. „Wir werden am besten Ihre Eltern informieren. Die können Sie dann von hier abholen“, sagte er. „Die werden sich schon Sorgen machen.“
Gerrit lehnte das ab und sagte, er könne zu Fuß nach Hause gehen.
Das wiederum passte Mickey nicht, er hatte Anderes vor. Ganz in der Pose des fürsorglichen Beamten sagte er: „Ich werde den Jungen nach Hause bringen. Da kann ich dann seiner Mutter gleich erklären, was passiert ist und sie beruhigen.“
„Gute Idee“, meinten seine Kollegen.
Gerrit war anderer Meinung. Aber er sagte nichts, sondern ging mit verkniffenem Gesicht neben Mickey hinaus auf die Straße. Jetzt hätte er abhauen können, aber das wäre natürlich sinnlos gewesen. Er stieg in den Wagen und ließ sich nach Hause kutschieren.
Die Peinlichkeiten fanden noch kein Ende. Mickey hielt Gerrit fest an der Schulter gepackt, als er ihn aus dem Aufzug heraus vor die Wohnungstür schob. „Dorthin!“, forderte er, als müsste er einem Gefangenen erklären, wo es lang geht. Er blieb hinter Gerrit stehen, streckte den Arm an ihm vorbei und drückte den Klingelknopf: zweimal kurz, einmal lang.
Gerrit wusste genau, wie jetzt drinnen seine Mutter mit strahlendem Lächeln aufsprang und zur Tür rannte. Und schon ging die Tür auf und sie stand im hellgrünen Morgenmantel vor ihnen.
Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, als sie ihren Sohn von oben bis unten musterte. „Gerrit! Wo hast du die Schrammen her? Was hast du diesmal angestellt?“, jammerte sie.
„Hallo, Mama.“
Mickey langte über ihn hinweg, zog Rosa zu sich und küsste sie. „Guten Morgen, Schatz“, sagte er. „Ich habe ihn auf der Straße gefunden. Er hat sich mal wieder geprügelt.“
In seinem Hotelzimmer in Bangkok wurde Jürgen Klein durch heftiges Klopfen an der Tür geweckt. Er schlief häufig tagsüber, weil es dann in der Stadt zu drückend war, um viel zu unternehmen. Schlaftrunken stand er auf und tappte die paar Schritte zur Tür hinüber. Er streckte die Hand aus, um sie zu öffnen. Da fiel ihm ein, dass er endlich lernen sollte, vorsichtiger zu sein.
„Wer ist da?“, fragte er und stellte sich neben die Tür, um aus der Schusslinie zu sein.
„Siripanya Rayankoon.“
Von außen wurde ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und im nächsten Moment öffnete sich die Tür. Der Besitzer des Hotels stand vor Jürgen. Der Mann war klein, hatte aber einen großen Kopf. Sein Gebiss sah aus, als könne er Stahlträger damit zerteilen. Willkommene Gäste strahlte er damit an. Weniger willkommene fühlten sich aber eher an ein Raubtier mit gefletschten Lefzen erinnert.
„Kommen Sie herein“, sagte Gerrits Vater, obwohl das überflüssig war.
Rayankoon inspizierte bereits das Zimmer. Was auch immer der Hotelbesitzer suchen mochte, er fand es nicht. Also wandte er sich an Jürgen und herrschte ihn an: „Wann bezahlen Sie?“
Rayankoon hatte lange in Deutschland als Koch gearbeitet und sprach recht flüssig Deutsch. Das war der Hauptgrund, warum Jürgen sich hier eingemietet hatte. Eine Wohnung irgendwo in einem Randbezirk von Bangkok wäre billiger gewesen. Aber mit seinen geringen Sprachkenntnissen war er dort verloren. Er war auf jemanden angewiesen, der ihn verstand. Leider überstiegen die Kosten eines Hotelzimmers auf Dauer seine finanziellen Möglichkeiten.
„Das Geld kommt in den nächsten Tagen“, behauptete Jürgen möglichst zuversichtlich. „Mein Sohn überweist es. Sie wissen ja, Gerrit aus Berlin. Hat einen tollen Job dort und unterstützt mich, bis meine Geschäfte hier besser laufen.“ Diese Versprechungen hatte er dem Thailänder schon oft gemacht. Manchmal kam auch etwas von Gerrit. Dann wurde ein Teil der Schulden abgetragen, um nicht aus dem Hotel zu fliegen.
Rayankoon nickte. „Acht Wochen sind noch offen. Meine Frau jammert, wenn sie die Buchhaltung macht, weil Sie nicht zahlen. Und mein Hotel verursacht Kosten, Kosten, Kosten. Wenn Sie bis Ende des Monats nicht alles bezahlt haben, müssen Sie ausziehen.“
„Klar, ich habe verstanden“, sagte Jürgen begütigend. „Ich werde meinem Jungen Bescheid sagen. Er soll mir mehr als üblich schicken. Dann regeln wir das. Außerdem sollten Sie eines nicht vergessen: Ein Teil meiner Kunden wohnt in diesem Hotel. Da verdienen Sie doch auch daran.“
„Deutsche sind ehrliche Leute“, behauptete der Thailänder, während er zur Tür ging. „Zahlen immer ihre Rechnung. Nur deshalb lasse ich Sie überhaupt noch hier wohnen.“
„Ja, wir sind zuverlässig und ehrlich, ganz bestimmt. Ich bezahle.“ Jürgen schloss die Tür hinter ihm. Ein Glück, dass der Kerl so sentimental an seine Zeit in Deutschland zurückdachte.
Aber Gerrit wurde langsam zu einem Problem. Warum schickte der Bengel nicht mehr Geld? Jürgen Klein hielt nicht viel von seinem Sohn, dazu kam Gerrit viel zu sehr nach seiner Mutter. Gerrit hat einfach nicht meinen Geschäftssinn, dachte Jürgen. Manchmal hatte er sogar den Verdacht, Gerrit sei gar nicht sein Sohn. Einer so gefühlsduseligen Frau wie Rosa war schließlich auch ein Seitensprung zuzutrauen.
In solchen Situationen wie heute, wenn Jürgen völlig von Gerrit abhängig war, hasste er ihn geradezu. Irgendwann würde er ihn nicht mehr brauchen. Dann würde er ihn genauso eiskalt stehenlassen, wie er es bei Rosa getan hatte. Dieser Typ Mensch war einfach unbrauchbar.
Aber noch benötigte er Gerrits Unterstützung, noch musste er sich den Jungen warmhalten. Deshalb hatte er auch den Brief, der jetzt unterwegs war, mit besonderer Sorgfalt formuliert. Der hatte hoffentlich die gewünschte Wirkung.
Wie ein Gauner in einem Polizistenhaushalt fühlte sich Gerrit, seit Mickey sich an seine Mutter herangemacht hatte. Völlig fehl am Platz also. Und wenn sie sich so ausgiebig abknutschten, dann sowieso. Jetzt galt es, Mickeys Schikanen und dem täglichen Streit beim Frühstück zu entgehen.
Gerrit drängte zwischen den beiden durch in die Wohnung hinein und ging ins Badezimmer. Er zog seine dreckigen Klamotten aus, ließ sie fallen, wo er stand, und wusch sich Hände und Gesicht. Jede Bewegung tat ihm weh, aber damit konnte er sich abfinden.
In der Ecke des Badezimmers lagen Mickeys Kurzhanteln. Gerrit griff danach. Er wollte sich selbst beweisen, dass er trotz der Missgeschicke dieser Nacht ein echter Kerl war. Aber Mickey hatte neue Gewichte aufgeschraubt. Gerrit kippte fast vornüber und musste die Hanteln wieder auf die dicke Matte fallen lassen. Das gab ihm den Rest. Niedergeschlagen verließ er das Bad.
Jetzt schnell ins eigene Zimmer gehen und sich einschließen. Das war eine lächerliche Verhaltensweise, dessen war sich Gerrit bewusst. Als Kind hatte er sich so vor den seltenen Schimpfereien seiner Mutter in Sicherheit gebracht. Und vor ihren viel häufigeren Weinanfällen. Wenn seine Mutter heulte, empfand er das immer auch als Angriff auf sich. So, als hätte ausgerechnet er die Schuld an allem Elend dieser Welt.
Im Flur fing ihn seine Mutter ab. Gerrit spürte natürlich seine Schürfwunden im Gesicht und am Körper und die blauen Flecke. Er hatte sie auch im Spiegel gesehen. Aber nun fielen sie seiner Mutter auf. Sie entdeckte sogar Blut auf seinen Armen.
Sie schrie nur ein Wort: „Mickey!“
Gerrit wollte kehrt machen, aber Rosa hielt ihn fest. Mickey kam, ebenfalls nur in Unterhosen, aus dem Schlafzimmer. Er warf einen abschätzigen Blick auf Gerrit und ließ seine Muskeln spielen, die er reichlich besaß. Dann machte er eine wegwerfende Handbewegung, wie er sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit anbrachte. Besonders wenn es um Gerrit ging. „Das sind nur ein paar Kratzer“, behauptete er.
Durch die offene Tür sah er Gerrits Kleider im Bad auf dem Boden liegen. Er hob sie auf und zeigte sie mit gerümpfter Nase Rosa: „Stinken nach Kneipe. Aber wie!“ Er warf sie zielsicher in den Wäschekorb. Dann nahm er mit einer lässigen Bewegung die Kurzhanteln hoch, als wären sie gewichtslos. Er trug sie hinüber ins Schlafzimmer.
Das ärgerte Gerrit so, dass er fassungslos im Flur stehenblieb und die offene Schlafzimmertür anstarrte.
Rosa holte derweil aus dem Arzneischränkchen Jodsalbe und Verbandsmaterial. Sie kniete sich neben Gerrit auf den Boden und begann, ihn wie in kleines Kind mit Pflastern zu bekleben. „Das tut nicht weh“, versicherte sie. „Und jetzt erzähle Mama, was passiert ist.“
„Nichts!“, entgegnete Gerrit. „Ich gehe jetzt schlafen.“
„Keine Chance“, rief Mickey aus dem Schlafzimmer. „Es ist schon nach sechs. Wir machen Frühstück und dann gehst du zu deinem Praktikum. Die werden staunen, wenn du mal morgens der Erste bist.“
„Keine Lust.“
„Dann erst recht!“ Mickey schloss die Schlafzimmertür. Deshalb hörte er nicht mehr, wie Gerrit ihn einen Scheißbullen nannte.
Als wäre das noch nicht genug, hatte Gerrit nun auch noch das todtraurige Gesicht seiner Mutter zu ertragen. Sie sah ihn schweigend an und ging dann in die Küche. Es war nicht auszuhalten! Das ganze Leben bestand nur aus Vorwürfen gegen ihn.
Dabei fiel Gerrit noch jemand ein, der ihn bald sehr böse ansehen würde: Ahmed, dem er den Verlust der Ware und des Geldes erklären musste. Gab es überhaupt etwas, für das es sich zu leben lohnte? Ja, eindeutig: seinen Vater und Janine. Durch diesen Gedanken getröstet ging Gerrit in sein Zimmer und suchte sich saubere Klamotten zusammen.
Das Frühstück begann wie erwartet ungemütlich. Der Ärger und der Frust wühlten noch in Gerrit. Da er seine Gefühle nicht an seiner Mutter auslassen wollte, lästerte er über Mickeys Appetit. Dann rümpfte er über den spärlich gedeckten Frühstückstisch die Nase. Brot, Margarine und ein fast leeres Marmeladenglas waren das ganze Angebot. „Keine Flakes?“, murrte er, während er sich Kaffee einschenkte. „Das wird jeden Tag weniger. Der Bulle frisst mehr als wir beide zusammen.“
Mickey setzte zu einer Antwort an, aber ein Blick von Rosa verschloss ihm wieder den Mund.
„Mickey isst nur wenig, er will fit bleiben“, sagte sie zu Gerrit. Dabei legte sie Mickey beruhigend die Hand auf den Unterarm. „Außerdem meint er es doch gut mit dir. Er hat dir sogar das Praktikum beschafft.“
„Jeden Tag arbeiten gehen und nichts dabei verdienen. Toll!“ Dieses Thema war seit Wochen ein Grund für Streitereien. Aber Gerrit fand, er könne nicht oft genug darauf hinweisen, was da von ihm erwartet wurde. Wo gab es denn so etwas noch? Und alles nur, weil vielleicht im Herbst eine Lehrstelle dabei herausspringen könnte. Die wollte Gerrit aber gar nicht haben. Lebenslänglich Fahrräder zusammenflicken? Kam gar nicht in Frage!
Mickey schwollen die Zornesadern, er konnte sich nicht mehr zurückhalten: „Du bist kein Kind mehr. Es wird Zeit, dass du dich entscheidest: Entweder du arbeitest oder du verschwindest. Ganz einfach.“
Rosa blieb vor Schreck der Mund offen stehen. Aber Gerrit hatte genau auf eine solche Entgleisung gehofft. Gelassen entgegnete er: „Lieber heute als morgen. Wenn ich wüsste, wohin und von welchem Geld.“
Mickey fand zu Gerrits Bedauern zu seiner üblichen Gelassenheit zurück. Er trank seinen Kaffee aus, stand auf, ging zum Küchenschrank und nahm eine alte Geldbörse aus der Schublade. Die hielt er Gerrit unter die Nase. Es steckten mehrere Fünfzig-Euro-Scheine darin. „Weißt du, von wem das Haushaltsgeld ist? Von mir! Ich zahle meinen Anteil. Im Gegensatz zu dir und deinem feinen Vater.“
Das gab Gerrit einen Stich, der seine Coolness fast zerbrechen ließ. „Der ist nicht hier“, antwortete er gepresst.
„Abgehauen ist er. Damit er keinen Unterhalt zahlen muss.“
„Er ist nicht abgehauen!“ Das war für Gerrit eine heilige Wahrheit, die niemand anfechten durfte. „Er ist ins Ausland gegangen. Da geht es ihm besser als in Deutschland.“
„Logisch. Bei dem Vorstrafenregister, das der Gauner hier hat.“
Gerrit sprang vom Stuhl auf. Erst durch einen Aufschrei seiner Mutter und Mickeys abwehrbereite Haltung bemerkte er, dass er das Brotmesser stichbereit in der verkrampften Hand hielt. Erschrocken über sich selbst öffnet er die Hand und ließ es fallen. So sehr hatte er noch nie die Beherrschung verloren.
Rosa holte tief Luft und sagte dann bettelnd zu Mickey: „Du darfst ihn nicht so reizen, Schatz.“
„Er muss lernen, dass man ohne Arbeit zu nichts kommt im Leben. Höchstens zu einer kriminellen Karriere.“
Gerrit machte kehrt und ging in sein Zimmer.
„Gerrit, Liebling“, rief ihm Rosa nach. „Ich mache deine Stullen zurecht. Beeil dich, bitte, sonst kommst du zu spät!“
Gerrit knallte die Tür seines Zimmers hinter sich zu. Er warf sich aufs Bett und fühlte die ganze Bitterkeit seiner Situation. Er konnte es niemandem recht machen und wurde in seinem Zuhause von einem Fremden erniedrigt. Warum hatte sich seine Mutter nicht mit einem anständigen Kerl eingelassen, einem mit dem man reden konnte? Auf Anhieb fielen Gerrit ein paar Typen in der Nachbarschaft ein, die dafür in Frage kamen. Okay, die hatten alle keinen Job. Aber lieber wenig Geld, als so einen geschleckten Beamten mit spießigen Ansichten im Haus!
Gerrit riss sich zusammen. Er musste jetzt überlegen, was heute alles zu tun war. An diesem Tag stand ihm noch einiges bevor!