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Neoinstitutionalistische Organisationstheorie

Der Begriff der Organisation und der des Akteurs

In der Organisationstheorie wird die Organisation als eine Gemeinschaft angesehen, bei der im Zuge von Institutionalisierung und Homogenisierung durch eine verfestigende permanente Ordnungsbildung und formalisierte Verhaltensbeeinflussung der Mitglieder, die gesetzten Ziele erreicht werden sollen. Insofern hat jede Managementpraktik auch eine ordnungsbildende Wirkung. Die Ordnungsbildung generiert aber auch Konformität, Starrheit und Dauerhaftigkeit1.

Den modernen Akteur als Individuum, Interessensgruppe, Organisation oder Staat wird unterstellt, dass er die Transformierung von Bedürfnissen (Wünschen) in stabile, für andere nachvollziehbare Interessen herbeiführt, also weg von der „Gier“ hin zur Nutzenmaximierung, ohne dabei der autonome Herrscher zur Durchsetzung seiner eigenen utilitaristischen Interessen zu sein. Auf der Mikroebene strebt bei Schumpeter der Manager durch sein routiniertes Handeln den Abbau von Unsicherheit an und sorgt damit für die Institutionalisierung innovativer Strukturen und Prozesse2. Allerdings wirken auch immer externe Einflüsse durch Berater oder sonstige Gruppen auf den Akteur ein3.

Abgrenzung des NI zum „alten“ Institutionalismus


Der Versuch eine exakte Darstellung davon zu geben, was genau unter dem NI zu verstehen ist, schlägt weitgehend fehl, da zahlreiche Erklärungsversuche mit divergierenden Definitionen4 existieren.

Gemäß den Aufsätzen von Meyer/Rowan 1977 wird die Organisation als Mittel betrachtet, um vorgegebene rationale Ziele (Vorstellungen, Erwartungen) in effizienter Weise zu erreichen5. Institutionelle Effekte, Akteure und Rationalität werden dabei als das Resultat gesellschaftlicher Konstruktions- bzw. Rationalisierungsprozesse angesehen, aus der abweichende Individuen (z.B. andersartige Akteurs Typen) als Handlungsträger zweckrationaler Identitäten hervorgehen6.

Später in den 1980er Jahren wurden von DiMaggio/Powell die Aspekte der nicht eindeutigen Zweck-Mittel-Beziehungen, der Technologien, der Systeme und der Ziele mit wechselnden Teilnehmern in unterschiedlichen Entscheidungssituationen in den Vordergrund gestellt7.

Erst ab 1990 kamen im Zuge der sog. „kognitiven Wende“ zu den normativ-regulativen die kognitiv-kulturellen Werte und „taken-for-granted“ Aspekte hinzu (Dreisäulenmodell von Scott)8. Hier soll eine Verhaltensabstimmung der Entscheidungsträger durch vorgegebene „Scrips“ unter Berücksichtigung von Bedeutungsgenerierung (das Wünschenswerte) und durch „Denkregulierung“ herbeigeführt werden9. Inhärente Ambiguitäten der Regeln sollen dabei Raum für interpretative Eigenleistungen (Eigenständigkeit ggü. institutionellen Faktizitäten) der Akteure sorgen10. So bezieht sich der NI im Gegensatz zum klassischen Institutionalismus insbesondere auf die unbewussten Erwartungsstrukturen und nicht auf vorgegebene Bedürfnisse11. In Analogie dazu wurden dem DiM vorwiegend die subjektiven Elemente rationaler, gesellschaftlicher Erwartungs- und Entscheidungsstrukturen zugeordnet.

Im Rahmen des NI werden vor allem die Einflüsse gesellschaftlicher Umwelten auf Individuen, Organisationen und Staaten untersucht12. Als Grundlage der Analysen dienen dazu institutionelle bzw. komplex-faktische Verhaltenserwartungen, welche als Grundrechte wie Meinungsfreiheit oder Gleichheit zu verstehen sind13. Dabei werden auch gegenläufige Erwartungsstrukturen berücksichtigt und die Regelverletzung als Teil des normalen Verhaltens angesehen. Da mikropolitische Konflikte dynamische Prozesse sind, kam man auch zur Erkenntnis, dass die Auswirkungen institutioneller Vorgaben nicht planbar sind14.

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