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QUO VADIS? (Wohin gehst du?)

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überall auf der Welt hören wir vom Elend, denn Kinder verhungern und verdursten, Naturkatastrophen verwüsten Länder und lassen Menschen ohne Dach über`m Kopf zurück, Epidemien und Krankheiten sorgen für Schicksale die nicht schlimmer sein könnten. Unsere täglichen Nachrichten sind voll mit Meldungen dieser Art. In diesem Buch geht`s mir nicht darum, die Welt im Ganzen zu retten -das überlasse ich Greenpeace und denen, die mehr Erfahrung darin haben.

Ist es nicht so, dass die Richtung, in die wir uns (in der westlichen Welt) bewegen, von zahlreichen Faktoren bestimmt wird? Im Kindesalter sind die Eltern ausschlaggebend, später hauptsächlich Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen und nicht zu vergessen die Medien, sowie das gesamte soziale Umfeld. Sie prägen unseren Geschmack und unseren Stil in verschiedensten Bereichen (wie Fashion, Musik, Kultur, Food, etc.); deshalb halten einige Fastfood für die ultimative Nahrung, andere hingegen wissen ein Spinatrisotto mit Pinienkernen zu schätzen. Ob wir gesund leben, oder zum Kettenraucher mutieren, uns jeden Tag mit Alk zuschütten oder Pillen einwerfen, hat jeder von uns selbst in der Hand. Wer fett ist kann abnehmen, wer dumm ist kann sich bilden, wer stinkt kann sich waschen -es gibt unzählige Möglichkeiten der Veränderung: Wer seine Schwächen nicht kennt, hat eine Stärke zu wenig!

„Es wäre nichts so wie es ist, wäre es nicht gewesen wie es war!“

Der Mensch erhält eine Basis, die durch seine Jugend geprägt wird; ob sich daraus etwas entwickelt, liegt an einem selbst. Manchmal ist es von Vorteil, die alten Bahnen zu verlassen und Neuland zu erkunden. Derjenige, der viel unterwegs ist, andere Länder und Kulturen, sowie neue Dinge (Literatur, Modestile, Musikrichtungen, u.v.m.) kennenlernt, wird seinen Horizont beständig erweitern. Um aussortieren zu können, was einem gefällt oder nicht, sollte man erstmal viel sammeln! Deshalb empfehle ich an dieser Stelle, das berüchtigte Spinatrisotto zu probieren, um beurteilen zu können, ob es mundet oder nicht. Je mehr Dinge man kennt, desto leichter und einfacher lässt sich zwischen „gut und schlecht“ unterscheiden. Es ist vor allem wichtig, bestimmte Werte für sich zu entdecken (...die eigenen Werte). Voraussetzung dafür ist ein gewisses Interesse, bzw. eine grundsätzliche Neugierde, die wir an den Tag legen. Geistreichen Menschen fällt das Denken nicht schwer, sie tun es ohnehin unentwegt. Im Umgang mit den Geistlosen führt es zu gelegentlichen Kopf- und Magenschmerzen, ... manchmal gesellt sich auch Brechreiz hinzu `:-)).

Ein banales Beispiel: Die Deutschen sind im allgemeinen dafür bekannt, dass sie gerne reisen, andere Länder „entdecken“ ...aber viele haben das Sammeln leider nie gelernt, sondern suchen häufig nur das, was sie ohnehin schon kennen. Sie sagen, sie mögen Italien ...weil sie nach Jesolo, Lignano, an den Gardasee (gibt`s dort überhaupt noch Italiener?), nach Rimini, Riccione, Catolica (der einstige Teutonen-Grill) oder in die Toskana (Töpferkurs für Anfänger) reisen. Klar ist das alles Italien, aber nur in geographischer Hinsicht. Ich habe häufig das Gefühl, dass etliche Menschen bereits in jungen Jahren keine neuen Erfahrungen mehr sammeln wollen. Manche Dinge werden zur Gewohnheit (quer durch alle Lebensbereiche) und aus diesem Grund verpassen wir Menschen genau durch dieses immer währende Dahinvegetieren im Alltag (Alltagstrott), den Blick auf`s Wesentliche! Ich vermute, Christopher Columbus war glücklich ...oder vielleicht auch nicht, denn der amerikanische Kontinent wurde bereits 500 Jahre früher durch einen Isländer entdeckt. Ärgerlich! `:-)).

Egal in welchem Alter wir uns befinden ...auf Dauer wird unser Leben nur dann spannend, aufregend und befriedigend, wenn wir aus dem alltäglichen Dornröschenschlaf erwachen und aktiv werden, ansonsten bleiben wir mit unserem armseeligen Wissen in einer der vielen Sackgassen stecken. Derjenige, der viele Fragen stellt und neugierig bleibt, wird schlau und open-minded. Wir sollten dankbar sein, in einem Land zu leben, das uns so viele Möglichkeiten bietet, um immer wieder neue Erfahrungen zu sammeln. Ich glaube, dies ist ein wichtiger Aspekt, um Glück zu erleben!

Bevor ich mit meinen Ausführungen fortfahre, möchte ich ein paar Dinge über meine Vita vom Stapel lassen (kein Ego-Geschwafel, sondern eine authentische Darstellung, die meine Sichtweise auf das Leben im weiteren Buchtext verständlicher macht), damit du verstehen kannst, mit wem du`s hier zu tun hast. Keine Angst, ich werd nicht bei den Pyramiden beginnen? `:-)).

Ich bin Adam Schmidt, als Einzelkind der Mittelschicht in der Umgebung von München aufgewachsen, ...und hatte eine Kindheit, die vermutlich nicht schöner hätte sein können, denn meine Eltern haben mich von der ersten Stunde an immer liebevoll und korrekt behandelt. Ich war ein „Wunschkind“, ...das ist die allerbeste Voraussetzung, um Liebe zu erfahren. Das soll nicht bedeuten, dass man mich verhätschelt hat -ganz im Gegenteil. Obwohl meine Mutter während meiner ganzen Schulzeit nur halbtags im Job war, sich wirklich viel Mühe gegeben hat und stets um mich bemüht war, wurde mir „Erziehung“ beigebracht. Ich will nicht sagen, dass meine Eltern immer streng mit mir waren, aber wenn`s nötig war, dann ja. Es gab einen Rahmen, in dem ich mich bewegen durfte. Falls ich mal entgleist bin, oder mich nicht wie vorgeschrieben verhalten habe, dann hatte das immer Konsequenzen. Es gab außerhalb von diesem „festgesteckten“ Rahmen keinen Verhandlungsspielraum. Ich konnte einschätzen, wann „Schicht im Schacht“ war. Und genau aus diesem Grund, weil sie nach einer Weile wussten, dass sie sich auf mich verlassen können (ebenso wie umgekehrt) hat man mir scheibchenweise immer mehr Freiheiten gelassen. Es sind ganz einfache Deals, die man sich eben verdienen muss -in dem man die Rangordnung befolgt (auch wenn sich das blöd anhört) und in dem man gar nicht erst versucht, den Bogen zu überspannen. Als sie bemerkt haben, dass ich sanft „in der Spur“ laufe und zu einem selbständigen und zuverlässigen Wesen heranwachse (es ist ein langer Weg zum Erwachsenwerden), wurde mein Freiraum immer größer und größer. Und genau dieser Punkt war für meine persönliche Entwicklung unbeschreiblich wichtig. Anders umschrieben könnte man auch sagen, ich habe gelernt, was Respekt bedeutet. Das sind klare Ansagen -durchgehend, konsequent und linientreu- die man grundsätzlich einhält, ohne Widerspruch und ohne zu meckern. Wenn ich das heute betrachte, mit Kindern und Erziehung, dann könnte ich manchmal kotzen! Jeder tut was er will, egal in welchem Alter -viele laufen aus dem Ruder, egal wie klein oder groß sie sind. Und selbst bei einigen Erwachsenen stelle ich fest, dass sie viel reden und versprechen, aber was sie auch sagen, es ist und bleibt bedeutungslos für sie. Viel Schaum und wenig Milch `:-)).

Der Weg zum glücklichen Dasein hat etwas mit Disziplin zu tun, davon bin ich überzeugt. Es gibt Regeln, die man sich selbst auferlegen muss, ansonsten fehlt auch hier die Möglichkeit zur Entfaltung. Nicht alle haben das Glück, in einem intakten Elternhaus groß zu werden, manche müssen einfach das Beste aus der Situation machen. Es gibt Menschen, die haben die Arschkarte schon ab dem ersten Lebenstag in der Hand. Manche schaffen den „Freischwimmer“ gerade deshalb, weil sie raus wollen aus ihrer alten Welt, andere rudern ein Leben lang wie verrückt und kommen nicht von der Stelle. Ich glaube, mit einem gesunden Optimismus laufen viele Dinge einfacher.

Bei uns daheim war`s fast immer harmonisch (und falls mal nicht, dann hatte es mit mir zu tun `:-)). Meine Freunde haben mich darum beneidet, denn fast überall wo ich hingekommen bin, wurde in Familien laut und heftigt diskutiert -so was war mir gänzlich fremd. Meine Eltern haben mir viele Geschichten über das Leben erzählt und zugegeben, wollte ich auch viel wissen ...all das hat meine Fantasie angeregt. Einziges, leidvolles Streitthema war immer die Schule, denn ich habe mich im Unterricht häufig gelangweilt. Was ich in meiner Jugend aufgenommen und gelernt habe, rührt außer der Schule zum überwiegenden Teil aus meinem Elternhaus, von Freunden und den von mir selbst gewählten Interessen. Ich wollte früh die Welt erkunden -meine eigene Welt. Mich haben die Medien interessiert, Bücher, Musik, mobile Gerätschaften, Design, Architektur und andere Länder. Ich hatte viele Träume und ich denke, dass einige davon deshalb wuchsen, weil ich die Gelegenheit hatte, viel zu lesen. Durch meine Eltern habe ich früh genug erfahren, wie bedeutsam und wichtig es ist zu reisen und neue Kulturen kennen zu lernen (...umzäunte „All inclusive Hotels“ bieten in dieser Hinsicht wenig Futter für`s Hirn!). Das Reisen hat über all die Jahre meinen Horizont erweitert. Die Animation von Geist und Seele erlangt man am einfachsten als neugieriger und aufgeweckter Erdling. Es gab viele reizvolle Dinge, die Faszination ins eigene Leben brachten. Was aus heutiger Sicht ganz entscheidend war, wenn ich es mal rückwirkend betrachte, ist ein „stinknormaler“, lockerer, lässiger Umgang in der Familie, eben geerdet, freigeistig, bodenständig und bürgerlich. So was wie einen Höhenflug kann ich nicht erleiden, denn ich mache keinen Kniefall vor dem Geld (auch nicht vor dem, das ich selbst verdiene -weil`s mir ziemlich „wurscht“ ist). Ich werfe erst mal einen Blick hinter die Kulissen und wenn ich sehe, wieviele Menschen geknechtet werden, damit so mancher Neureiche gut lebt, dann weckt das in mir weder Neid noch Begeisterung, sondern häufig Erbarmen mit dem finanziell Begünstigten! Wenn jemand glaubt, dass nur Geld ihn glücklich macht, dann soll er diesen Weg gehen. Ich habe bei all meinen Reisen mehr Glückliche in der Unter- und Mittelschicht erlebt, als in der Oberschicht. Ausgeglichene Menschen sind jene, die Spaß an der Arbeit haben, Erfüllung im Beruf finden und in einer gesunden Familie integriert sind, für die es sich zu leben lohnt.

Geld haben mir meine Eltern nicht vermacht in jungen Jahren (damals hätte ich das schön gefunden), aber dafür eben die wertvolle Erkenntnis, wie man ehrlich und aufrecht durchs Leben geht (vielleicht sollte ich besser sagen, durch`s Leben marschiert, denn Bewegung und Dynamik gehören schon dazu, sofern sich was bewegen soll + eine klare Marschrichtung) und sie haben mir vorgelebt, wie man dauerhaft ein liebevolles Leben führen kann. Die beiden sind inzwischen 42 Jahre verheiratet und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie je auf die Idee gekommen wären, eine Affäre anzufangen, denn sie respektieren sich gegenseitig (seit dem ersten Tag ihrer Begegnung) und wenn`s nur irgendwie möglich ist, verbringen sie jede freie Minute gemeinsam („das ist Liebe“, zumindest eine Variation). In erster Linie beginnt es damit, dass man anderen Menschen immer auf Augenhöhe begegnen soll. Ein Verhalten an den Tag zu legen, dass man herumzickt, unkontrolliert und instabil durchs Leben geht, vollkommen planlos umherschwirrt und keine wirklichen Ziele konsequent verfolgt, könnte mir nicht passieren, denn trotz meiner lockeren Art finde ich immer eine klare Richtung und die wird vorher festgelegt -“und los geht`s!“ Gute Beobachter schätzen geradliniges, lineares Denken und rationales Handeln. Das ganze Leben ist für mich wie malen nach Zahlen. Hürden gehören zum Alltag, aber wer klar im Kopf ist und ein wenig Verstand besitzt, der geht unaufhaltsam seinen Weg (vorausgesetzt, man erleidet keine gesundheitlichen Gebrechen). Ich rede mich nicht leicht, sondern ich lebe mich leicht, denn ob ich glücklich sein möchte oder nicht, das entscheide ich selbst durch meine eigene Gangart. Seine Ziele hat man im Kopf!

Wer in jungen Jahren noch kein finanzielles Polster besitzt, muss sich eben durchbeißen und Gas geben (nicht ohne Rücksicht auf Verlust, sondern gepaart mit Menschenverstand). Und nach dem Erreichen der ersten Ziele war es zumindest für mich wichtig, das finanziell Gewonnene zukunftsorientiert anzulegen und Stück für Stück zu vermehren, ohne auf elementare Dinge zu verzichten. Ich hab`s einfach gemacht, aber das Glück habe ich zumindest nicht in der Geldvermehrung gefunden. „Glücklich macht, was Sinn macht!“

Das soziale Umfeld, unsere engsten Freunde, mit denen wir unser Leben teilen, das sind die Pfeiler um ein zufriedenes und erfülltes Leben zu erlangen. Menschen, auf die man immer zählen kann, mit denen man heranwächst und auch noch nach vielen Jahren mehr oder weniger enge Kontakte pflegt, ...all jene die uns nicht enttäuschen und uns mögen, obgleich sie unsere seltsamen Eigenheiten im Laufe der Jahre kennen, sind unser Rettungsschirm, sie sind die Krönung und der Schlüssel zum Glück. Wer einsam lebt, wird einsam sterben und allein ist es im Himmel nicht schön. Wie sehr ich auch daran glaube, dass manche gerne Single sind, so sehr wage ich zu bezweifeln, dass die stabile Zweisamkeit zwischen Mann und Frau doch viel mehr bietet, als die unverbindliche Abwechslung von Liebesbeziehungen. Ich sehne mich total nach „Familienzusammenhalt“, dieser Form von Stabilität, ...denn mir geht`s viel besser, wenn ich mich gut aufgehoben fühle -mir geht`s um Sicherheit, ohne den geringsten Zweifel `:-)).

Mein beruflicher Werdegang ist nichts, dem ich viele Zeilen widmen möchte. Ich machte zunächst eine völlig unspektakuläre, kaufmännische Ausbildung in einem Verlagshaus, dann leistete ich Wehrdienst bei der Bundeswehr (verlorene Lebenszeit, umgeben von vielen tragischen Gestalten, deren höchste Eigenschaft das „Maßband-Saufen“ war ...lassen wir das lieber!) und im Anschluß begann ich als Moderator in zweiter Reihe beim Rundfunk in München. Das war nur eine Zwischenstation für`s spätere Wirken beim Fernsehen. Bei einem der großen deutschen Privatsender erlernte ich noch den analogen Schnitt im Studio, hatte jeden Tag meine Sony Betacam im Gepäck und reiste für das Boulevard-TV im Flieger durch die Welt der Reichen und Schönen, war viele Jahre am „Red Carpet“ bei all den großen Preisverleihungen wie Oscar, Emmy, Grammy und Tony. Schlicht und ergreifend: Ich war Kameramann und manchmal auch Redakteur, zuerst als Angestellter, dann als Selbständiger im Auftrag der großen Privatsender. In den ersten Jahren mag das spannend sein, sofern man sich für den Mief in fremder Unterwäsche mehr interessiert, als für seinen eigenen, aber nach 20 Jahren in diesem Job, turnt es nicht mehr an, wenn die Handy-Nummer von Promotern, Schauspielern und Sängern auf dem Display leuchtet. Dieses Geschäft ist so monoton und durchschaubar, wie der Ausgang von Kitsch-Romanen. Die Erfolgreichen beherrschen die Klaviatur der Medien wie David Garrett seine unbezahlbare Stradivari, der Rest bemüht sich vergeblich, im erlauchten Kreis der Wiedererkennbaren aufgenommen zu werden. Wenn mich einer der großen deutschen Schauspieler anruft, dann tut er`s nämlich nicht, weil er gerne mit mir über seinen letzten Urlaub quatschen möchte, sondern nur deshalb, damit sein langweiliger Seitenscheitel möglichst häufig über die Mattscheibe flimmert. Gut, es gibt da ein paar Ausnahmen, die über „den Dreh“ hinausgehen, aber die sind so selten wie eine Sonnenfinsternis. Meine Erkenntnis: Oberflächliche Berufe, auch wenn sie exotisch wirken, führen nicht zum Glück!

Durch das permanente „Unterwegs sein“ hat man nach ein paar Jahren ganz viele Bekannte quer über alle Kontinente verteilt, aber zum Pflegen von guten Freundschaften fehlt meist die Zeit. Man kann nach ein paar Jahren schnell einschätzen wie Menschen ticken, bekommt einen Blick für das Wesentliche, lernt schnell mit neuen Situationen umzugehen, aber dieses Leben wirkt wie ein einziges Profisorium. Es ist die Jagd nach spannenden Bildern, die der Zuschauer in seinem Wohnzimer erwartet, damit er nicht den Sender wechselt, denn am Ende geht`s immer nur um Einschaltquoten, Werbeplätze die zur Vermarktung stehen ...und sonstigen Blödsinn, der nicht unter die Haut geht. Im Sammelbecken der Medien befinden sich in solchen Jobs (bis auf seltene Ausnahmen) überall gestrandete Kreaturen, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen. Jede Nacht in einer anderen Metropole an der Hotelbar von Holliday Inn, Ritz Carlton, Marriott, Hilton, Hyatt oder InterContinental mit seinesgleichen zu sitzen, ist nichts, was man über viele Jahre unbeschadet ertragen kann. Was fehlt zum Glück? Das Runterkommen und die Oase des Wohlfühlens -mit wenigen Worten umschrieben „eine Heimat“, bestehend aus eigenen vier Wänden, in denen man sich fallen lassen und seine Ruhe finden kann. Im Idealfall bräuchte man dazu „nur“ eine passende Frau, die auch so tickt und eine ähnliche Wertschätzung teilt.

Ich habe in meinem Fernseh-Job durch die langjährige Erfahrung und den Dauereinsatz bei großen Film-Festivals und anderen Events ordentlich Kohle verdient und es auch gewinnbringend angelegt (häufig auf Sicherheit bedacht). Was wesentlich wertvoller ist als der finanzielle Erfolg, sind meine Sinne, die sich in all den Jahren durch den Schleifstein „Leben“ geschärft haben. Wenn ich heute einen Raum betrete, fange ich sofort die augenblickliche Stimmung auf und scanne die Vibrations. Hört sich vielleicht überheblich an (als würde ich die falschen Pillen schlucken), aber das ist die Realität. Der wache Verstand wächst durch eine ausgeprägte Beobachtungsgabe, die ein Feingefühl voraussetzt. Es kann nicht schaden, wenn man sich für andere Menschen interessiert, ihnen Beachtung und Aufmerksamkeit schenkt.

Wenn ich mir nun selbst die Frage stelle, ob mich meine Vita glücklich macht, dann würde ich dies mit einem „JEIN“ beantworten und zwar deshalb, weil ein Leben auf der Überholspur (ständig mit dem Bleifuß am Gaspedal) die geballte Form von Arbeitseinsatz erfordert, das Koordinieren von eng aufeinanderliegenden Terminen der Flexibilität oft jede Freiheit nimmt, die teils unüberschaubaren Reise- und Hotelkosten utopisch hoch sein können, sowie das immense und immer währende Risiko, am Monatsende vielleicht weniger Geld auf dem Konto zu haben, als man in stürmischen 30 Tagen eingenommen hat. Das sind Dinge, die an die Substanz gehen. Wenn du permanent das Limit überschreitest, brennt der Körper zwangsläufig aus (man kann nur dagegen ankämpfen, indem man seinen Geist nicht ganz verkümmern lässt). Ich darf nicht klagen, denn als Finanzbeamter täglich vor einem flimmernden Monitor sitzend, oder als Verkäufer in einem Supermarkt stehend, hätte ich sicher auch Sorgen, nur wäre das finanzielle Risiko überschaubarer, wenn jeden 1. eine fixe Summe auf dem Konto eingeht. Ein weiterer Nachteil der Selbständigkeit ist jener, dass man sich dem Fortschritt nie verweigern darf, sonst ist man blitzschnell weg vom Fenster. Ich glaube, so lange man eine Sache mit Herzblut betreibt, selbst das Gefühl hat, etwas Wichtiges und Nützliches zu tun, kann man nicht verlieren. Das Glück ist ein Mosaik aus winzig kleinen Freuden. Man sollte einfach das weglassen, was nicht zum Rest passt und nach den Steinchen suchen, die noch fehlen -so lange, bis man das letzte Stück gefunden hat!

Wenn ich heute Bilanz ziehe, war ich im privaten Bereich (damit meine ich „eine eigene Familie“ auf die Beine stellen) leider weniger erfolgreich, als es angedacht war. Privat und Beruf miteinander zu kombinieren war in meinem Fall nie einfach, denn wer viel unterwegs ist (heute London, morgen New York, übermorgen Barcelona, ...genau so war es!), dem bleibt kaum Zeit, für freie Entfaltung und Familienplanung. Das ist der Preis, den der wirtschaftliche Erfolg mit sich bringt. Meine erste (richtige) Freundin hatte ich im Alter von 22 Jahren. Mit ihr war ich über sechs Jahre zusammen und wenn`s nach ihr gegangen wäre, hätten wir „Unsere kleine Familie“ bereits nach wenigen Jahren realisiert (und es hätte funktionieren können, denn auf sie war absolut Verlass -WORD UP!). Dieser Plan ist gescheitert, denn „entweder ich, oder Fernsehen“ war keine realisierbare Option. Es war vielleicht nicht ganz so hart formuliert von ihrer Seite, aber im Kern trifft die Aussage zu. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig!“ -nur dazu fehlte mir leider die Zeit (keine Ausrede, sondern bittere Realität, sofern man die Fakten ins Auge fasst, dass jeden Monat fette Summen vom Konto abgehen, dement-sprechend groß musste das tägliche Arbeitspensum sein, um lückenlos frisches Geld zu erwirtschaften).

Sofern ich die Vaterrolle anstrebe, möchte ich mich genau wie im Business voll einsetzen und nicht nur halbherzig bei der Sache sein (dann kann man`s besser gleich lassen). Ich war fast lückenlos in Beziehungen (fünf an der Zahl) mit denen ich Lebensgemeinschaften hatte, die bis auf eine Ausnahme (eine Fremdgeherin und Falschspielerin) durchwegs harmonisch, liebevoll und geschmeidig verliefen. Ich war schon über 30, da hatte ich mich mit dem Thema der Vaterrolle mal kurz vertraut gemacht, aber der Plan mißlang, da die attraktive Frau an meiner Seite nie so recht wusste, wohin ihre Reise gehen soll. Drei Wochen fand sie eine Sache super und war „Feuer & Flamme“, zwei Wochen später wieder etwas ganz anderes. Mit einem Menschen gemeinsam durchs Leben zu gehen und Kinder in die Welt zu setzen, erfordert für mich als alter Pirat, dass man die Segel hisst, den Kompass im Visier hat und ein festgelegtes Ziel zu zweit ansteuert, egal wie hoch die Wellen werden. Umkehren kommt nicht in Frage, wenn der „Point of no return“ mal erreicht ist. Mit Verlaub: Ich wäre beruflich sicher nicht in der Form erfolgreich geworden, hätte ich jeden Tag eine neue Richtung eingeschlagen, denn ohne Beständigkeit gibt`s keinen bleibenden Erfolg; dies gilt beruflich wie privat. So viele Beziehungen scheitern doch nur deshalb, weil die Menschen einen Entschluss fassen und kurze Zeit später wieder umdrehen und die Richtung wechseln. Glück in der Zweisamkeit bedeutet, an einem gemeinsamen Strang zu ziehen, in guten wie in schlechten Zeiten -dies erfordert Verlässlichkeit, das A&O einer Beziehung! Es zieht sich wie ein roter Faden durchs ganze Leben, denn es gibt Menschen, auf die ist quasi „immer“ Verlass und es gibt den Rest. Wer an seine Ziele glaubt, wird alle Barrieren überwinden und auch sein Glück finden `:-)). Ich glaube nicht, dass es schwer ist, sofern man den geeigneten Menschen an seiner Seite hat -eine Person, auf die man sich „absolut“ verlassen kann. Wer es versteht, das Leben zu genießen, muss sich keine Reichtümer anhäufen. Der Reichtum findet im Kopf und im Herzen statt. Wenn er bei zwei Menschen auch noch in der Seele stattfindet, dann kann man ein Gütesiegel aufstempeln und sich gechillt zurücklehnen.

Liebes Glück - wo bist du?

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