Читать книгу Das Licht in deinen Adern - Manu Brandt - Страница 5
Kapitel 2
ОглавлениеLeichte Schleierwolken bedeckten den Himmel und ließen die Sonnenstrahlen auf der Treppe des Museums tanzen. Der Wind war frisch und es lief Layna noch kälter den Rücken hinunter. So positiv und motiviert, wie sie am Abend zuvor gewesen war, stand sie der Sache nun nicht mehr gegenüber. Sie wartete bereits einige Minuten auf den Schubs, der sie den ersten Schritt machen lassen sollte. Wie würde es weitergehen, wenn dieser Schubs nie kam? Sie wusste, dass sie diejenige war, die diesen Schritt tun musste, und dass sie ihr Schicksal selbst in der Hand hielt.
Vorsichtig trat sie auf die erste Stufe, hielt die Luft an und stellte fest, dass nichts Schlimmes passiert war. Am Vortag war sie immerhin fast oben angekommen. Erneut atmete sie tief ein und rannte die Treppe hinauf. Zwei Stufen auf einmal – genauso, wie sie es sich vorgenommen hatte.
Oben angelangt, zwang heftiges Seitenstechen Layna in die Knie. Hechelnd drückte sie ihre Hände gegen die Rippen und blickte ängstlich in das schwarze Maul, das immer noch nach ihr schnappen wollte. Sie hockte sich an eine der Säulen, schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihren Atem, um das Stechen zu bekämpfen. Sie wischte die kleinen Schweißperlen aus ihrem Nacken und band die langen Haare zu einem Zopf zusammen.
Vorsichtig spähte sie in den Eingangsbereich. Sie erkannte eine Schulklasse, die sich an die Kasse drängte, und Plakate, die für die Ausstellung warben. Dort war nichts, wovor sie sich hätte fürchten müssen. Allein vor ihren Gedanken hatte sie Angst; sich daran erinnern zu müssen, wie sie mit ihren Eltern dort gewesen war.
»Hast du dich doch dazu durchgerungen, hineinzugehen?«
Layna schreckte hoch und sah in Mikes braune Augen. »Verfolgst du mich?«, fragte sie verwirrt und ärgerte sich sofort, dass sie erneut so patzig war.
»Mein Büro ist gleich um die Ecke. Als ich vorbeigekommen bin, habe ich gesehen, wie du die Treppe hinaufgerannt bist. Ich wollte nur nachsehen, ob mit dir alles in Ordnung ist.«
Nun hatte sie erst recht ein schlechtes Gewissen. Er war hilfsbereit und sie blaffte ihn an. Entschuldigend lächelte sie ihn an, hatte aber das Gefühl, eine Fratze zu schneiden.
»Kann ich dir aufhelfen?«, fragte Mike und hielt ihr seine Hand hin. Mit Leichtigkeit zog er sie hoch und stellte sie auf ihre Füße.
»Sorry wegen gestern. Und wegen eben«, sagte Layna leise. »Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dich noch einmal zu sehen.«
»Eine schöne Frau wie du braucht sich bei mir nicht zu entschuldigen. Ich für meinen Teil habe gehofft, dass ich dich wiedersehen werde.«
Layna wurde rot und senkte den Blick. Mit Komplimenten konnte sie nicht umgehen. Sie bekam zu selten diese offensiven Bekundungen. Wie sollte sie da reagieren? Sollte sie sich bedanken? Sollte sie besser gar nichts sagen? Sollte sie eines zurückgeben? Layna entschied sich für die Variante des Schweigens.
»Wenn du willst, können wir immer noch zusammen in die Ausstellung gehen.« Er legte den Kopf schief und schaute sie erwartungsvoll an.
»Musst du nicht arbeiten?«
Mike war zwar lässig gekleidet, mit Jeans und weißem Hemd, aber wenn er auf dem Weg zu seinem Büro war, hielt sie ihn bestimmt von der Arbeit ab.
»Das kann warten. Ich würde jetzt viel lieber etwas Zeit mit dir verbringen und dich kennenlernen. Natürlich nur, wenn du willst.«
Ein gutaussehender Mann, der seinen Job liegen lässt, um mit ihr ins Museum zu gehen. Wie sollte Layna da Nein sagen können?
Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und forderte ihn mit einem Kopfnicken auf, sie zu begleiten. Gemeinsam gingen sie zum Eingangsbrereich. Doch als sie eintraten, wurde Layna auch schon von ihrer Vergangenheit überwältigt. Abrupt blieb sie stehen, rührte sich keinen Millimeter und ließ den Blick durch die Eingangshalle schweifen. Sie erkannte das große Hologramm der Weltkugel, an der ihr Vater ihr alle Länder erklärt hatte. Lichter blinkten an verschiedenen Orten auf, wenn Kinder den Namen auf einem Display berührten. Zusammen mit ihrem Vater hatte sie sich eine Lichtersymphonie ausgedacht, die sie gemeinsam spielten, indem sie um die Weltkugel liefen und die Städtenamen drückten. Sie kannte immer noch die Reihenfolge der Städte im Lied, doch alleine konnte sie es nie wieder spielen.
Mike legte seine Hand auf ihre Schulter. Ein warmer Schauer durchfuhr sie. Langsam beruhigte Layna sich, holte tief Luft und trat zur Kasse. Ihr Begleiter bestand darauf, sie einzuladen, was ihn noch sympathischer machte. Zusammen gingen sie in den ersten Raum, in dem große abstrakte Skulpturen ausgestellt wurden. In der Mitte befand sich das größte Werk, auf das Layna direkt zuging: eine männliche Figur, die aus verschiedenen verrosteten, metallischen Gegenständen zusammengebaut war. Er hockte zusammengekauert auf einem hohen Podest, eine Hand auf sein Herz gelegt. Riesige Schwingen ragten aus dem Rücken und berührten fast die Decke des Museums. Der Titel des Werkes war in das Podest gemeißelt: Gefallen.
Layna stellte sich vor die Figur und betrachtete sie lange. In ihr wuchsen Trauer, Mitleid und das Bedürfnis, den Mann zu umarmen und zu trösten. Er schien einen leidenden, traurigen Gesichtsausdruck zu haben, soweit sie es erkannte. Gegen das Verbot, die Werke zu berühren, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und berührte die Hand, die auf dem Herzen lag. Roststaub rieselte herab, als ihre Finger leicht über das Metall glitten.
»Ein gefallener Engel. Mit dem musst du kein Mitleid haben«, sagte Mike mit überraschend ernster Stimme.
»Wie kommst du darauf, dass es ein gefallener Engel ist? Vielleicht trauert er um jemanden, der im Dritten Weltkrieg gefallen ist.«
Mike schüttelte den Kopf und deutete auf die kleine Tafel neben dem Podest. Auf ihr standen der Künstler und ein Bericht zu dem Kunstwerk. Die ersten drei Worte des Textes lauteten: Der gefallene Engel.
»Hm …« Der Gesichtsausdruck und die Geste der Statue zeigten, dass sie Schmerz empfand und trauerte. »Er leidet richtig«, sagte Layna und nahm die Hand zurück. Ihre Fingerspitzen waren ganz rot vom Rost.
»Das hat er sich doch selbst ausgesucht. Ein Engel fällt nur, wenn er sich dazu entschließt, den Himmel zu verlassen.«
Layna erinnerte sich an das Gemälde in der Vorlesung und an den Krieger, der die Monster mit seinem Flammenschwert aus dem Himmel vertrieb. Vielleicht litten die Ungeheuer genauso wie der gefallene Engel. Vielleicht waren sie nur eine übertriebene Darstellung. Zu Monstern gemacht von denen, die sich hintergangen fühlten.
»Niemand sollte leiden. Egal, ob Engel oder Mensch. Was er auch getan hat, weshalb der Himmel ihn verstieß, jeder hat eine zweite Chance verdient. Gerade Gott sollte doch verzeihen können.«
Mike stand direkt hinter ihr. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken. »Du hast ein gutes Herz, Layna«, flüsterte er. »Pass nur auf, dass du nicht über die Falschen urteilst.« Er nahm ihre Hand und zog sie in den nächsten Raum, weg von dem Engel.
An den Wänden hingen Fotografien aus verschiedenen Epochen. Angefangen von Fotos, die mit einer Lochkamera gemacht wurden, über Spiegelreflexbilder bis hin zu Fotos von modernen Lichtfeldkameras. Alle möglichen Motive waren vertreten, doch Layna steuerte direkt auf die Wand mit den Porträtaufnahmen. Völlig in ihrem Element, merkte sie erst gar nicht, dass Mike sie beobachtete. Erst, als sie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend spürte, bemerkte sie seine Blicke.
»Was ist?«, fragte sie und überspielte ihre Unsicherheit mit einem Lächeln.
»Ich denke, dieser Teil der Ausstellung gefällt dir besser.«
»Wie kommst du darauf?«
»Du lächelst.«
Layna errötete. Es war ihr peinlich, dass er sie anhand von Beobachtungen so gut einschätzen konnte. Sie fühlte sich, als hätte er sie in einem intimen Moment erwischt.
»Ich fotografiere selbst sehr gerne«, erklärte sie.
»Lass mich raten: Es sind Porträts?«
»Was machst du eigentlich in deiner Freizeit? Außer mit fremden Frauen ins Museum zu gehen?« Layna versuchte, von sich abzulenken, denn sie wollte nicht über sich sprechen. Sie gab selten etwas von sich preis, unterhielt sich ungern über ihr Leben, da immer wieder die Frage nach ihren Eltern auftauchte. Und der wollte sie aus dem Weg gehen.
Mike verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und hakte nicht weiter nach. »Freizeit habe ich so gut wie gar nicht. Mein Job nimmt mich fast vollständig ein. Wenn ich nichts erledigen muss, dann ruhe ich mich einfach aus.«
»Was arbeitest du denn?«
»Darf ich dich heute Abend zum Essen einladen?«
Layna schmunzelte. Also gab es auch für Mike Dinge, über die er nicht sprach.
»Wir sind noch nicht einmal eine halbe Stunde im Museum und du fragst mich schon, ob ich mit dir ausgehe?«
»Ich dachte, ich frage früh genug, bevor du mich satthast.«
Für Layna schien es unmöglich, dass sie ihn je satthaben könnte. Sie fühlte sich in seiner Nähe wohl und verstanden, wie bei Tony. Allerdings hatte sie bei Mike auch noch das Gefühl, begehrt zu werden. Warum sollte sie davon jemals genug haben? Außerdem tat es ihrem Ego gut, dass sich jemand um sie bemühte. An ihr letztes Date konnte sie sich gar nicht mehr richtig erinnern, dabei war sie doch erst einundzwanzig Jahre alt. Es wurde also Zeit, sich auf das andere Geschlecht einzulassen. Was hatte sie schon zu verlieren? Entweder, sie verstanden sich weiterhin gut, oder sie hatten es wenigstens versucht. Dennoch ließ sie etwas zögern, sofort zuzustimmen.
»Ich werde dir die Antwort am Ende unseres Rundganges mitteilen«, sagte sie mit breitem Lächeln und ging ein paar Fotografien weiter. Als sie zurückblickte, grinste auch Mike. Ihr gefiel dieses kleine Spielchen mit ihm. Er sollte noch ein wenig zappeln. Hätte sie gleich zugestimmt, dann hätte er bestimmt gedacht, sie sei leicht zu haben.
Die beiden verweilten den gesamten Vormittag im Museum. Sie unterhielten sich über die Gemälde, Figuren, Fotos und was noch alles zu finden war. Doch Mike ließ nicht locker und wollte so vieles über Layna erfahren. Je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, desto mehr traute sie sich, von sich zu erzählen. Sie berichtete vom Studium, Tony und ihrem Traum, eine eigene Galerie zu eröffnen. Die Frage nach ihren Eltern kam nicht auf. Das nahm ihr eine riesige Last von den Schultern. Sie wurde immer lockerer und hatte das Gefühl, Mike schon ewig zu kennen, obwohl er über sich nicht viel preisgab. Sie fragte ihn nach seiner Familie, wo er herkam und startete einen weiteren Versuch, herauszufinden, was er beruflich tat. Doch alles, was er über sich erzählte, waren Dinge wie sein Lieblingsessen, seine Lieblingsmusik oder welche Filme er gern schaute. Seine Familie und den Beruf ließ er im Dunkeln. Das machte Layna ein wenig skeptisch, aber auch neugierig. Er war geheimnisvoll und trotzdem vertraut. Ein wärmendes Feuer, an dem man sich wahrscheinlich verbrannte, wenn man ihm zu nah kam.
Als sie am Ende des Rundganges wieder in den ersten Raum traten, waren vier Stunden vergangen. Layna kam es vor, als wären sie nur ein paar Minuten im Museum gewesen, so schnell war die Zeit dahingerast.
»Weißt du jetzt, worüber du deinen Aufsatz schreiben möchtest?«, fragte Mike.
Laynas Bauch zuckte zusammen. Der Aufsatz. Den hatte sie vollkommen vergessen. Sie durchwühlte ihren Kopf nach etwas Passendem, das sie in den letzten Stunden gesehen hatte. Fest eingebrannt hatte sich jedoch nur ein Werk: der gefallene Engel. Sie drehte sich zu der Skulptur um und ging einige Schritte auf sie zu. Es war wie ein unsichtbares Band, das sie dorthin zog.
»Ach nein«, seufzte Mike und legte sich eine Hand aufs Herz. »Das kannst du mir nicht antun. Nicht das. Du kannst dich nicht für den gefallenen Engel entscheiden.«
»Warum nicht?«, fragte Layna patzig. Sie hasste es, wenn man ihre Entscheidungen nicht akzeptierte.
»Ich dachte, du würdest dir ein Werk aussuchen, das nicht so düster und leidend ist.«
»Ich finde gerade das interessant«, sagte Layna. »Außerdem hatten wir gestern den Engelsturz von Rubens in der Vorlesung. Es würde also in unsere Thematik passen.«
Mike fing plötzlich an, herzhaft zu lachen. Erstaunt sah sie ihn an, teils, weil sie ein so heftiges Lachen von ihm nicht erwartet hatte, teils, weil sie völlig hingerissen davon war.
»Ach ja, der Engelsturz. Den kenne ich«, lachte er weiter, bevor er sich beruhigte. »Entschuldige. Keines der Gemälde, die dieses Thema behandeln, kann ich ernst nehmen.«
»Du kennst dich also mit Kunst aus?«
»Nicht so gut wie du. Aber das Bild von Rubens vergleiche ich eher mit einem Comic. Eine Comicdarstellung eines Ereignisses, das so schwerwiegend und brutal war, wie kein anderes.«
»Du glaubst daran, dass es wirklich passiert ist?«
»Tust du es?«
Layna zuckte mit den Schultern. Das Thema »Gott und der Himmel« hatte sie ausgeblendet. Darüber nachzudenken hätte bedeutet, sich Gedanken zu machen, was mit ihren Eltern nach dem Tod geschehen sein könnte. Sie war sich selbst nicht sicher, ob sie an etwas glaubte oder nicht. Schweigend zog sie ihre Kamera aus der Tasche und machte ein paar Fotos von der Engelsskulptur, damit sie diese im Aufsatz verwenden konnte. Sie nahm sich vor, ein Buch über gefallene Engel in der Bibliothek auszuleihen. Darin würde sie bestimmt einige Informationen finden, die nützlich wären. Zuerst musste sie jedoch wissen, was genau gefallene Engel eigentlich waren.
Nachdem sie hinausgegangen waren, blickte Layna noch einmal zurück zum Museum. Den ersten Schritt in Richtung eines neuen Lebensabschnittes hatte sie getan. Sie war stolz auf sich, aber auch froh, jemanden an ihrer Seite gehabt zu haben, der ihr beigestanden hatte.
»Du schuldest mir noch eine Antwort.« Mike legte sein charmantestes Lächeln auf.
Dies war der Zeitpunkt, an dem Layna das Thema nicht weiter hinauszögern konnte. Noch nie hatte sie sich dermaßen schnell mit einem Mann vertraut gefühlt wie mit ihm. Das machte ihr ein wenig Angst, aber wollte sie den Blick nicht nach vorne richten? Auf ein neues Leben? Vielleicht gehörte Mike dazu. Sie war neugierig auf ihn und fühlte sich auf eine seltsame Art zu ihm hingezogen.
»Wann soll ich wohin kommen?«, fragte sie.
Mike grinste breit. »Ich hole dich natürlich ab. Um 20 Uhr.«
Laynas Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Er würde sie abholen. Bestimmt mit einem Auto, in das sie nicht einsteigen konnte. Sollte sie ihm von ihren Ängsten erzählen? So etwas Privates gleich am ersten Tag preiszugeben, kam ihr falsch vor. Doch wie sollte sie sich herausreden?
»Ich möchte dir keine Umstände machen. Wir können uns doch vor einem Restaurant treffen. Das macht mir nichts aus.«
»Willst du nicht, dass ich weiß, wo du wohnst?«, fragte Mike skeptisch.
Layna holte tief Luft. Eine gute Lüge fiel ihr nicht ein. Früher oder später würde sie ihm sowieso die Wahrheit sagen müssen. Sie schaute verlegen zu Boden. »Ich habe Angst, in einem Auto zu fahren. Genauso steige ich nicht in die Bahn oder den Bus. Für mich kommt nur das Rad infrage oder ich gehe zu Fuß.«
Die Wahrheit kostete einiges an Kraft, dennoch war sie froh, ihn nicht angelogen zu haben. Sie wappnete sich auf die Frage, warum sie es nicht tat, aber Mike schien den Grund nicht wissen zu wollen.
Er dachte kurz nach und lächelte. »Ich hole dich um 20 Uhr ab. Ich verspreche dir: kein Auto, kein Bus.«
Verwundert gab Layna ihm schließlich ihre Adresse. Wollte er etwa zu Fuß mit ihr bis in die Stadt gehen? Das würde ein langer Spaziergang werden. Mit dem Rad war sie ja schon eine halbe Stunde unterwegs. Sie war sehr gespannt darauf, was er sich ausgedacht hatte.
Zum Abschied umarmte Mike sie. Layna atmete den würzigen Geruch seines Parfüms ein. Sie fühlte sich sicher und geborgen in seinen starken Armen und hoffte, er würde sie noch länger halten. Doch schließlich gab er sie frei und wünschte ihr mit einem bezaubernden Lächeln einen schönen Tag. Den würde sie bestimmt haben. Und der Abend würde gewiss noch schöner werden.
Auf dem Weg nach Hause ließ Layna den Vormittag Revue passieren. Sie war froh, dass sie sich dazu durchgerungen hatte, in das Museum zu gehen. Sie hatte nicht nur ein passendes Werk für den Aufsatz gefunden, sondern auch Mike getroffen und mit ihm Zeit verbracht. Zeit, die viel zu rasch vergangen war. Aber in ein paar Stunden würde sie ihn wiedersehen. Die Vorfreude wuchs, je weiter sie radelte.
Zu Hause angekommen, stürmte sie in die WG, schmiss die Tasche in den Flur und rannte in ihr Zimmer. Vicci, die in einem rosa Jogginganzug auf dem Sofa saß, schaute ihr verdutzt hinterher.
»Wer ist denn hinter dir her?«
»Ich habe eine Verabredung, aber nichts zum Anziehen!«
»Du hast eine Verabredung?«, quietschte Vicci und lief in Laynas Zimmer. Diese war schon dabei, den gesamten Inhalt ihres Kleiderschrankes auf dem Bett zu verteilen. »Mit wem? Kenne ich ihn?«
»Er saß gestern bei dir im Café und heute war ich mit ihm im Museum.«
»Du warst im Museum?«, fragte Vicci erstaunt und legte die zerstreuten Kleider ordentlich zusammen. Sie wusste, dass Layna regelrecht Panik hatte, dort hineinzugehen. »Das muss ja ein Traummann sein, wenn du seinetwegen ins Museum gegangen bist.«
Layna schmiss sich auf das Bett zwischen die Klamotten und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Traummann würde ich nicht gerade sagen. Aber er sieht wirklich verdammt gut aus. Er ist richtig höflich zu mir und bemüht sich um mich. Bei ihm habe ich das Gefühl, als würden wir uns schon ewig kennen. Hast du ihn gestern nicht gesehen?«
Vicci lachte. »Du ahnst gar nicht, wie viele gut aussehende Männer ich täglich im Café sitzen habe. Beschreibe ihn doch mal.«
»Also, er ist groß, sportlich, hat schulterlange blonde Haare, braune Augen und ein wahnsinnig tolles Lächeln. Der muss dir aufgefallen sein.«
Vicci überlegte, schüttelte dann aber den Kopf. »An einen Mann mit langen blonden Haaren kann ich mich nicht erinnern. Aber egal. Was genau willst du anziehen?«
»Wenn ich das wüsste«, stöhnte Layna. »Ich will mich nicht aufbrezeln. Das passt nicht zu mir. Und sollte er mich heute Abend wirklich zu Fuß abholen, werde ich bestimmt nicht in High Heels herumrennen.«
Vicci durchstöberte den Berg an Kleidung und zog eine weiße Stoffhose sowie ein dunkelgrünes Top heraus, das auf einer Seite schulterfrei war.
»Lässige Hose, sexy Oberteil. Sollte er dich nicht ins Fünf-Sterne-Restaurant einladen, passt es. Oder ist er reich?«
Layna zuckte mit den Schultern. Sie wusste ja noch nicht einmal, womit er sein Geld verdiente.
»Ist Tony da?« Sie wollte ihrem besten Freund natürlich ebenfalls von ihrem Date erzählen. Seiner Meinung nach war sie schon viel zu lange alleine, was sie immer nur belächelte, denn auch er war ewig nicht mehr in einer festen Beziehung gewesen. Die letzte Freundin hatte er im Abschlussjahr an der Highschool gehabt. Nachdem sie nach New York gezogen war, um Journalismus zu studieren, hatten sie sich getrennt. Eine Fernbeziehung kam für sie nicht in Frage. Den One-Night-Stand, den er an der Uni hatte, zählte Layna nicht als Beziehung.
Vicci antwortete mit einem langen Gähnen. »Der schläft noch.«
»Es ist Mittag.«
»Er kam auch erst gegen fünf Uhr heute Morgen nach Hause.«
»Der hat lange genug gepennt, finde ich.«
Layna öffnete leise die Tür zu Tonys Zimmer und schlich im Dunkeln zum Bett. Vorsichtig hob sie die Decke an und kuschelte sich an ihn. Sie hatten schon oft zusammen in einem Bett geschlafen. Obwohl sie manchmal nur mit Unterwäsche bekleidet waren, kam keiner von beiden in Versuchung, mehr zu wollen. Auch jetzt lag Tony nur in Shorts neben ihr. Als er Layna bemerkte, legte er einen Arm um sie und drückte sie an sich.
»Hey, Lay«, flüsterte er halbwach.
»Hey, Tony.« Einen winzigen Moment lauschte sie noch seinen Atemzügen, dann konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. »Ich habe jemanden kennengelernt.«
»Wen?«, nuschelte er wieder.
»Den Typen aus dem Café.«
Ruckartig richtete sich Tony auf und schaltete das Licht an. »Das ist jetzt nicht wahr! Ehrlich? Wie denn?«
Layna musste lachen. Seine Haare standen wild in alle Himmelsrichtungen ab. Er selbst war noch nicht richtig wach, während sein Hirn schon auf Hochtouren arbeitete. Sie erzählte ihm vom ersten Treffen, dem zweiten Versuch, ins Museum zu gehen und wie sie Mike dort getroffen hatte. Tony lauschte währenddessen interessiert ihren Worten.
Nachdem sie den Bericht beendet hatte, kletterte er über sie hinweg aus dem Bett und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich freue mich für dich. Aber denk daran: Du musst ihn mir vorstellen. Kein Kerl kommt an dich heran, bevor er nicht an mir vorbei ist.«
Layna schätzte es, dass er sie beschützen wollte, obwohl Tony der Erste war, der den Rückzug antrat, wenn Probleme in Aussicht waren. Sie war es, die ihn aus brenzligen Situationen herausboxen musste, während er zur Stelle war, um ihre seelischen Wunden zu verarzten.
Sie beobachtete, wie er zu seinem Schrank ging, sich ein Handtuch nahm und im Bad verschwand. Eigentlich ist er schon ziemlich sexy, dachte sie. Nicht so muskulös wie Mike, aber dennoch lecker anzusehen. Kopfschüttelnd schob Layna die Gedanken beiseite. Nie im Leben könnte sie mit ihm etwas anfangen, mit ihrem auserwählten Bruder. Diese Vorstellung war mehr als lächerlich.
Schließlich stand sie auf und zog die Vorhänge zur Seite. Im Augenwinkel sah sie eine schwarze Feder, die auf dem Balkon lag. Layna öffnete die Tür, trat hinaus und hob sie auf. Sie war länger als ihre Hand, rabenschwarz und schimmerte im Sonnenlicht. Laynas Finger glitten vorsichtig über die samtige Oberfläche.
»Lay?« Vicci lehnte am Türrahmen und beobachtete sie. »Was machst du da?«
Layna hob als Antwort die Feder hoch.
Vicci runzelte die Stirn. »Das ist eine Feder.«
»Ich weiß, dass das eine Feder ist«, konterte Layna trotzig und ging über den Balkon zurück in ihr eigenes Zimmer. »Aber sie ist wunderschön.« Sie steckte die Feder an ihrem Bettrahmen fest und strich ein letztes Mal darüber.
»Du holst dir noch irgendwelche Krabbeltiere hier rein, die da drinnen sitzen«, stichelte Vicci. Doch als Layna ihr einen bissigen Blick zuwarf, hielt sie lieber den Mund. Sich mit ihrer Freundin zu streiten, konnte sich schnell zuspitzen. Sie erinnerte sich ungern an die Beinahebegegnung mit der Pfanne.
»Komm, ich mach dir die Haare für heute Abend, bevor ich los muss.«
Das Friedensangebot nahm Layna dankend an. Mit den langen Locken kam sie allein kaum zurecht. Vicci flocht Zöpfe hinein, sodass die Haare nicht mehr ins Gesicht fielen. Nachdem Tony das Werk abgenommen und für gut befunden hatte, ging Vicci zu ihrer Schicht ins Café.
Layna verbrachte den Nachmittag mit Tony. Sie quatschten über den Astronomiekurs, schauten sich die neuesten Fotos von ihr an und machten Waffeln nach dem Rezept von Tonys Mutter.
Tony bemühte sich, Layna abzulenken, die sichtlich nervös war. Auch wenn ihm etwas mulmig war, dass sie ein Date hatte, so freute er sich für sie. Freundschaften halten länger als Beziehungen. Das hatten sie immer wieder gesagt. Egal mit wem Layna zusammen sein würde, Tony wäre an ihrer Seite, um sie zu unterstützen und aufzufangen, wenn es ihr schlecht ging. Nach dem Tod ihrer Eltern fühlte er sich verantwortlich für sie. Außer ihn hatte sie niemanden mehr und er würde alles in seiner Macht stehende tun, damit es ihr gut ging.
Kurz vor 20 Uhr wurde Layna immer nervöser. Sie zupfte ihr Top mehrmals zurecht oder kontrollierte, ob die Haare noch saßen. Als es schließlich klingelte, zuckte sie zusammen und blickte hilfesuchend zu Tony.
»Du packst das schon. Wenn was sein sollte, kannst du mich anrufen. Hast du dein Smartphone dabei?«
Layna nickte.
Tony umarmte sie und zog sie fest an sich. »Ich wünsche dir viel Spaß. Und morgen möchte ich alles wissen!«
Sie drückte ihm einen kleinen Abschiedskuss auf die Wange und lief zum Fahrstuhl, um Mike nicht länger warten zu lassen. Als sie im Erdgeschoss ankam, atmete sie noch einmal tief durch, sammelte sich und ging zur Haustür hinaus. Bei dem Anblick, der sich ihr dort bot, musste sie jedoch lauthals lachen.
Mike stand mit einem breiten Grinsen hinter einem Tandemfahrrad. Auf den Gepäckträger waren ein Korb und eine Decke geschnallt. Zum Glück hatte Layna sich nicht in feine Fummel geworfen. Auch Mike war genauso lässig gekleidet wie am Morgen. Das dunkelblaue Hemd passte perfekt zur ausgewaschenen Jeans.
»Das ist nicht dein Ernst«, sagte Layna und deutete auf das Tandem.
»Wir können auch zu Fuß zum Strand gehen. Ich dachte nur, hiermit geht es schneller.«
Layna betrachtete das ungewohnte Fortbewegungsmittel. »Damit bauen wir einen Unfall.«
»Es passiert schon nichts. Vertrau mir.«
Skeptisch setzte sie sich auf den hinteren Sattel, während Mike das Tandem festhielt. Es wackelte hin und her. Sie griff nach seiner Schulter, um sich festzuhalten.
»Vertrau mir«, wiederholte er mit sanfter, leiser Stimme und legte seine Hand auf ihren Rücken, damit er sie festhalten konnte. Zärtlich streichelte er darüber, nachdem sie einen festen Sitz gefunden hatte.
Layna schaute ihn skeptisch an. Ging das nicht zu schnell? Wollte er sie nur festhalten oder hatte er Hintergedanken? Er strich ihr weiter sanft über den Rücken, woraufhin sie ihren Griff an seiner Schulter lockerte und plötzlich ruhiger wurde.
»Ich vertraue dir«, flüsterte sie.
»Gut, dann bleib sitzen.« Mike schwang sich auf den vorderen Sattel und drehte sich noch einmal zu ihr um. »Nicht vergessen, zu trampeln«, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
Besser als erwartet setzte sich das Tandem in Bewegung und Layna hatte Spaß daran.
Am Strand angekommen, suchten sie sich einen ruhigen Platz zwischen den Dünen. Dort würden keine Touristen oder betrunkene Studenten vorbeikommen, die am Strand gerne Partys feierten. Mike breitete die Decke aus und packte die leckeren Speisen aus, die er mitgebracht hatte. Der Picknickkorb schien von einem Restaurant bestückt worden zu sein, denn das Fingerfood sah aufwendig zubereitet aus.
Layna setzte sich auf die Decke und streckte die Beine zur Entspannung aus. Bald würde die Sonne untergehen. Ihr Licht färbte bereits die Wellen in ein dunkles Orange. Es war noch immer schön warm und die Gräser auf den Dünen wiegten sich im Wind. Die Luft schmeckte salzig, roch nach Meer und Sand. Ein perfekter Moment. So ruhig, so friedlich. Wer all das erschaffen hatte, musste ein Künstler gewesen sein.
Mike reichte ihr ein Glas Rotwein und sie stießen auf den gemeinsamen Abend an. Der Alkohol verdrängte den letzten Funken Nervosität in Layna und sie entspannte sich.
Alles schien richtig zu sein. Es war richtig, dort zu sitzen, und es war richtig, mit Mike dort zu sein. Alle Zweifel, dass es zu schnell gegangen war, waren wie weggeblasen, obwohl Mike sich weiterhin über sein Privatleben bedeckt hielt. Aber sein Lächeln und seine sanften, zufälligen Berührungen entschädigten sie für seine Geheimnisse. In Layna breitete sich eine angenehme Wärme aus, die ihr Sicherheit verlieh. Sie genoss jede Sekunde mit ihm, sog jede seiner Bewegungen, jedes seiner Worte wie ein hungriger Schwamm auf. Er verzauberte sie von Minute zu Minute mehr. Vielleicht war er doch ein Traummann?
»Das Picknick war eine tolle Idee«, lobte Layna.
Die Sonne war bereits untergegangen und sie hatten eine kleine Lampe aufgestellt, um nicht im Dunkeln zu sitzen. Über ihnen funkelte der sternenklare Himmel. Der Mond spendete zusätzliches Licht.
Mike goss noch ein Glas Rotwein nach. »Freut mich, dass es dir gefällt.«
»Ich muss zugeben, dass ich meine Zweifel hatte, was den heutigen Abend anging.«
»Zweifel?«
»Nun ja. Ich weiß ja kaum etwas über dich. Was du beruflich machst oder woher du kommst. Was sind deine Wünsche, deine Träume?«
Mike grinste. »So viele Dinge, die du über mich wissen willst.«
»Es sind Dinge, die du bereits über mich weißt.«
Er nahm ihre Hand und schaute ihr innig in die Augen. »Ist es für diesen Moment wichtig, welcher Arbeit ich nachgehe? Oder ist es für diesen Moment wichtig, woher ich komme? Wichtig ist doch nur, dass ich hier bin. Hier bei dir. Alles andere werde ich dir später erzählen. Das verspreche ich dir.«
Layna wurde ganz schwindelig. Sie fühlte sich, als würde ihr Kopf Achterbahn fahren. Natürlich hatte er recht. All das war für diesen Augenblick völlig unwichtig. Wie konnte sie nur an ihm zweifeln? Es zählte nur dieser Moment, diese Minute, in der sie zusammen waren und in der er ihre Hand hielt.
Langsam kam Mike näher und streichelte sanft ihre Wange. »Du kannst mir vertrauen, Layna. Glaubst du mir das?«
Unter seinen Berührungen schmolz sie dahin. Sie begab sich vollständig in seine Hände, nicht fähig, zu antworten. Vorsichtig beugte er sich zu ihr hinüber, um sie zu küssen.
Doch gerade, als ihre Lippen sich berühren sollten, durchfuhr Layna ein kalter Schauer, der sie aus der beruhigenden Wärme riss. Etwas stimmte nicht. Da war etwas. Ein Geräusch in den Dünen. Sie zuckte zurück und starrte in die Dunkelheit.
»Was hast du?«, fragte Mike überrascht.
»Da ist jemand.«
Mit zusammengekniffenen Augen schaute Mike in dieselbe Richtung. »Da ist niemand«, sagte er und wagte einen zweiten Versuch, sie zu küssen.
Erneut fühlte Layna etwas Eigenartiges in sich. Das Rascheln wurde lauter und sie drehte sich weg.
»Hast du das denn nicht gehört?«
»Doch«, antwortete Mike verärgert. Mit zornigem Blick suchte er die Dunkelheit ab. Er sah beinahe hasserfüllt aus. Bis eben hatte sie ihn für den stets gut gelaunten Gentleman gehalten. Aber dieser Blick voller Wut zeigte ihr, dass er auch andere Seiten hatte.
»Lass uns gehen«, bat sie ihn und wollte aufstehen, aber Mike hielt sie am Arm fest.
»Ich habe dir doch versprochen, dass dir nichts passieren wird«, sagte er mit seiner butterweichen Stimme und schaute sie herzerwärmend an. So mochte sie ihn am liebsten. »Ich passe auf dich auf. Ich beschütze dich«, betonte er noch einmal.
»Aber es ist schon spät. Ich habe morgen früh eine Vorlesung. Bitte bring mich nach Hause.«
Mike seufzte enttäuscht und stand auf. Sie packten die Sachen zusammen und schwangen sich auf das Tandem. Er schaute ein letztes Mal wutentbrannt in die Dünen, bevor sie losfuhren.
Auf dem Weg nach Hause schwiegen beide. Layna konnte sein Schweigen nicht einschätzen. War er wütend, weil sie gestört worden waren, oder war er sogar verletzt, weil sie seinen Kuss abgelehnt hatte? Sie wusste selbst nicht, warum sie es getan hatte. Sie wollte ihn küssen, aber dieses Geräusch und das Gefühl in ihr hatten sie davon abgehalten.
Mike begleitete sie bis zur Haustür. Layna hoffte, dass er ihr wenigstens einen Abschiedskuss geben würde, doch als sie sich ihm näherte, war dieses Mal er abgelenkt. Sein Blick wanderte hinauf über die Balkone der Hochhäuser. Auf seiner Stirn bildeten sich grimmige Falten. Schließlich umarmte er sie nur.
»Wir sollten das wiederholen. Dann mit weniger Publikum«, flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie bezweifelte, dass um diese Uhrzeit noch jemand auf dem Balkon saß, geschweige denn, dass es Mike peinlich war, sie vor anderen Leuten zu küssen. Ein weiteres Rätsel, das sie lösen musste.
Lächelnd verschwand Layna im Haus. Mit gemischten Gefühlen betrat sie den Aufzug. Der Abend war gut verlaufen, bis zu dem Moment, in dem der Störenfried den Kuss verhindert hatte. Warum hatte sie sich auch durch ein kleines Geräusch ablenken lassen? Bestimmt war es nur ein Tier gewesen, das durch die Dünen geschlichen war.
In der Wohnung war es dunkel. Sie war erleichtert, dass Tony nicht auf sie gewartet hatte. Sie musste erst einmal ihre Gedanken ordnen, bevor sie jemandem von diesem Abend erzählte. Schnell zog sie sich aus, wusch sich und schlüpfte unter die Bettdecke. Durch die Fenster beobachtete sie die Sterne, die wie kleine Glühwürmchen am Himmel saßen.
Ihre Finger streichelten die schwarze Feder, die über ihrem Kopf am Bettrahmen hing. Sie war so wunderbar weich. Laynas Bewegungen wurden immer langsamer, bis die Hand an der Feder hinabglitt und ihre Augen zufielen. Sie schlief ein. Ohne einen weiteren Gedanken an Mike.