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5. Welche Entscheidungen hast Du auf Grund dessen getroffen?

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Ich war 15 Jahre alt, als sich mein Leben erneut radikal ändern sollte. Plötzlich trank ich enorm viel Wasser. Nicht weil ich mich dazu entschieden habe. Nein. Ich hatte einfach enormen Durst. Als ich meine tägliche Trinkmenge notierte, war ich geschockt. Fast zehn Liter Wasser trank ich jeden Tag. Das konnte nicht normal sein. Und das war es auch nicht. Ich musste sofort ins Krankenhaus. Wieder einmal. Den Ärzten war sofort der Ernst der Lage bewusst. Der Anfangsverdacht auf Diabetes bestätigte sich nicht. Es war schlimmer. Ich hatte eine starke Nierenfunktionsstörung. Eine unerwartete Spätfolge meiner Erkrankung. Mein Blutdruck war astronomisch hoch. Meine Nieren kurz vor dem Kollaps. Kaum mehr in der Lage, meinen Körper ausreichend zu entgiften. Die Chancen auf Rettung meiner Nieren standen schlecht. Wieder einmal stand mein Leben auf Messers Schneide. Wieder einmal hatte ich großes Glück. Nach drei Tagen im Krankenhaus war klar: Meine Nieren hatten gerade noch die Kurve gekratzt. Langsam erholte sich mein Körper von der Belastung. Ein Leben an der Dialyse blieb mir erspart.

Nach vier Wochen durfte ich die Klinik wieder verlassen. Zu Hause angekommen, hatte ich eine Entscheidung getroffen: Ich werde etwas ändern. Mein Start in die Persönlichkeits-entwicklung. Ich begann, viel zu lesen und auszuprobieren. Langsam ging es mir besser. Ich schöpfte mehr und mehr Zuversicht. Zuversicht, mein Leben in den Griff zu bekommen. Zuversicht, mich und mein Handicap akzeptieren zu lernen. Zuversicht, meinen Traum von der Freiheit zu verwirklichen.

Viele Jahre und hunderte Bücher später hatte ich gewaltige Fortschritte gemacht. Meine Erkrankung war immer noch vorhanden. Doch meine Behinderung hatte kaum noch emotionalen Einfluss auf mich. Während ich meine Realität immer mehr akzeptieren lernte, ging es mir körperlich aber immer schlechter. Das fehlende Schmerzempfinden in meinen Füßen bereitete mir weitreichende Probleme. Zertrümmerte Sprunggelenke, chronisch entzündete Wunden und gerissene Sehnen waren die Folge. Jahrelang musste mein Körper mit diesen schweren Verletzungen kämpfen. Mein Lymphsystem war völlig überlastet. Starke Schmerzen strahlten in Knie und Oberschenkel aus. Am Ende waren meine Füße kaum noch als solche zu erkennen. Mit 24 traf ich dann eine unfassbar schwere Entscheidung. Die schwerste Entscheidung meines Lebens.

Am 14. Februar 2017 war es so weit. Valentinstag. Lange hatte ich mich mental und emotional auf diesen großen Tag vorbereitet. In der Unfallklinik Murnau ließ ich mir an diesem Morgen beide Füße amputieren. Gegen den Rat der meisten Ärzte. Niemand konnte mir prognostizieren, wie dieses gewaltige Wagnis ausgehen würde. Niemand konnte mir garantieren, ob ich danach je wieder laufen könne. Mir war nur eines wichtig: Dies war meine alleinige Entscheidung. Ich würde die volle Verantwortung für diesen großen Schritt ins Ungewisse tragen. Egal, wo es mich am Ende hinführen würde. Befeuert von meinem unverwüstlichen Traum eines besseren und freieren Lebens.

Das Geheimnis mentaler Stärke

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