Читать книгу Jahrgangsübergreifendes Lehren und Lernen im 2. Zyklus (E-Book) - Marco Adamina - Страница 8

1.5 Zu den einzelnen Beiträgen

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Im Projekt interessiert uns, wie der Lerngegenstand im jahrgangsübergreifenden Fachunterricht von den Lehrpersonen aufbereitet und arrangiert wird. Dies umschreiben wir in den einzelnen Kapiteln zu den fünf untersuchten Schulfächern als Vermittlung. Wir untersuchen auch, welchen Aktivitäten die Lernenden im Unterricht nachgehen, wie sie den Lerngegenstand verhandeln und welche Produkte sie im Rahmen der Unterrichtseinheiten erstellen. Damit diskutieren wir den Aspekt der Aneignung. Auf dieser Basis wird für die Leserin und den Leser deutlich, wie der Lerngegenstand in den konkreten Beispielen nachvollzogen werden kann und welche Herausforderungen sich daraus für den Unterricht ergeben. Im Fokus stehen Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die sich anhand der beobachteten Lektionen in den verschiedenen Schulfächern zeigen, und die fachspezifischen Besonderheiten und Kontextbedingungen, die sich daraus rekonstruieren lassen. Ziel ist es, einen Beitrag zur Auseinandersetzung um fachliche und fachdidaktische Aspekte des jahrgangsübergreifenden Unterrichts zu leisten, Lehrpersonen sowie Studierende der Grundaus- und Weiterbildung zu inspirieren und zu ermutigen, jahrgangsübergreifendes Lernen auf der Basis fachdidaktischer Grundlagen zu erproben, zu entwickeln und zu reflektieren. Die Analysen zeigen, dass die Gestaltung des Lernangebots stark nach Schulfach und didaktischen Vorgaben wie Lehrplan, Lehrmittel sowie Anweisungen und Empfehlungen der Bildungsverwaltung variiert.

Die Fallbeispiele in den jeweiligen Kapiteln sind kontrastierend angelegt. Das bedeutet, dass sie unterschiedliche Aspekte der Aneignung, Vermittlung respektive des Lerngegenstandes fokussieren. Aufgebaut sind die einzelnen Kapitel entlang der Dimensionen Vermittlung, Aneignung und Lerngegenstand (Differenzierung, Beurteilung, kooperative Elemente im Unterricht usw.). Insofern sind die Ausführungen auch an die in der Fachdidaktik vermittelten zentralen Konzepte anschlussfähig. Die einzelnen Beiträge können als eigenständige Aufsätze gelesen werden. Der Band ist wie folgt aufgebaut:

In Kapitel 2 werden zwei Unterrichtsbeispiele aus dem Fach «Mathematik» vorgestellt. Der jahrgangsübergreifende Mathematikunterricht stützt sich in der Deutschschweiz grösstenteils auf jahrgangsgetrennte Lehrmittel. Oft gilt es für die Lernenden, nach Jahrgängen getrennte Pläne durchzuarbeiten. Die Lehrperson unterstützt durch Lernbegleitung und Instruktion. Im Projekt interessiert die Frage, wie ein Unterricht aussieht, in dem Lernende verschiedener Schuljahre den gleichen Lerngegenstand gemeinsam erschliessen, interagieren, Fragen und Antworten gemeinsam entwickeln und sich beim Lernen unterstützen. Der Beitrag skizziert und diskutiert zwei Situationen, in denen dies gelingt.

Das Fach «Natur, Mensch, Gesellschaft» (NMG, Sachunterricht) gilt als Vorreiter, wenn es um die Förderung und Umsetzung kompetenzorientierter sowie jahrgangsübergreifender Didaktikkonzepte geht. Im Kapitel wird anhand von zwei Fallbeispielen aufgezeigt, welche Chancen und Schwierigkeiten sich im NMG-Unterricht ergeben, wenn dieser auf einen jahrgangsübergreifenden Lerngegenstand ausgerichtet ist.

Anhand von zwei Unterrichtsbeispielen aus dem Fach «Deutsch», in deren Zentrum Schreibaufgaben stehen, wird im Beitrag aufgezeigt, wie Schreibaufgaben für den jahrgangsübergreifenden Unterricht fruchtbar gemacht werden können. Zentral dabei ist, Schreiben als Prozess zu begreifen und die Schreibaufgaben auch dementsprechend anzulegen. Grundlage dafür liefern die aktuellen Konzepte der Schreibdidaktik im Sinne von situierten und profilierten Schreibaufgaben.

Da jahrgangsübergreifendes Lernen im Fach «Französisch» selten anzutreffen ist, sind aktuelle Forschungsergebnisse kaum greifbar. Das für den Französischunterricht im Kanton Bern obligatorische Lehrmittel Mille feuilles für den Zyklus 2 basiert auf einzelnen Lerneinheiten, sogenannten parcours, die gemäss Verlag «nicht spezifisch für das Lernen am gleichen Gegenstand in Mehrjahrgangsklassen konzipiert» wurden (Passepartout & Schulverlag, 2013, S. 3). Wie durchlaufen also Lehrpersonen in jahrgangsübergreifenden Klassen diese parcours und wie konstruieren sie die Lerngegenstände? Im Kapitel werden die Herangehensweisen zweier Lehrpersonen beleuchtet.

Im Fach «Englisch» führen verschiedene Gründe dazu, dass sich die Frage «To JüL or not to JüL?» für Lehrpersonen im Englischunterricht an Mehrjahrgangsklassen selten stellt. Ein wichtiger Grund ist das Merkblatt der Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern. Trotz dessen Empfehlungen findet an etlichen Schulen Englischunterricht in Mehrjahrgangsklassen und nicht in Jahrgangsklassen statt. Im Kapitel wird exemplarisch aufgezeigt, wie zwei Lehrpersonen den Englischunterricht an ihren Mehrjahrgangsklassen gestalten und wie dabei jahrgangsübergreifendes Unterrichten praktiziert wird.

In Kapitel 7 werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen Fächer in Bezug auf wesentliche Aspekte diskutiert und es wird ein Fazit gezogen.

Jahrgangsübergreifendes Lehren und Lernen im 2. Zyklus (E-Book)

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