Читать книгу Weiches Management für knallharte Ergebnisse - Marco Bensen - Страница 10
ОглавлениеWeiches versus hartes Management
Fokus des Managements
Im Management gibt es ein Kontinuum zwischen hart und weich.
Das harte ist das Management, welches Pläne erstellt, Strukturen einrichtet und die Leistungen überwacht. Der Fokus liegt auf der Aufgabe. Das Management ist aggressiver und alles dreht sich um das Endergebnis.
Bei weichem Management liegt der Fokus auf den Mitarbeitern. Es ist ein menschenfreundliches Management, das zum größten Teil auf Emotionen basiert und bei dem der Fokus auf dem Umgang miteinander und auf der Kommunikation liegt.
Lasst mich hier direkt hinzufügen, das es bei weichem Management keinesfalls um weiche Persönlichkeiten geht. Im Gegenteil, es braucht starke Führungspersönlichkeiten, um weiches Management umzusetzen. Führungskräfte können es sich nicht erlauben, unsicher zu sein und viele Selbstzweifel zu haben. Sie brauchen den Fokus für die Persönlichkeiten im Team und die damit zusammenhängenden Bedürfnisse und Emotionen. Genauso braucht es für hartes Management keine harten Hunde um es umzusetzen. Hartes Management kann sowohl von starken als auch von schwächeren Führungspersönlichkeiten durchgeführt werden. Für weiches Management und bold Leadership allerdings ist definitiv Stärke gefragt.
Weiches Management, also die Mitarbeiter zu motivieren und der Arbeit Bedeutung zu geben, hat nichts damit zu tun, das Personal zu verwöhnen. Hier geht es um Respekt für den Einzelnen. Und um die Erkenntnis, dass Förderung, Freiraum, Unterstützung und gute Kommunikation es den Mitarbeitern ermöglichen, sich selbst zu entfalten und einen wertvollen Beitrag im Team und im Unternehmen zu liefern.
Es ist wichtig, weiches und hartes Management nicht mit Hard und Soft Skills zu verwechseln, auch wenn es da durchaus Überschneidungen gibt. Hard Skills betreffen Merkmale wie Kompetenzen, Wissen und Kenntnisse. Bei Soft Skills geht es um Persönlichkeitsmerkmale und Fähigkeiten wie Führungsstil, kommunikative Fähigkeiten usw. Führungskräfte brauchen sowohl ausgeprägte Hard Skills als auch Soft Skills um erfolgreich zu sein. Nur kommt das Fachwissen nicht von heute auf morgen, es muss aufgebaut werden. Soft Skills bilden die Grundlage, auf der sich die Hard Skills entwickeln können.
Die Herausforderung der Führung besteht darin, stark, aber nicht unhöflich zu sein; freundlich, aber nicht schwach zu sein; mutig, aber nicht einschüchternd zu sein; nachdenklich, aber nicht faul zu sein; demütig, aber nicht schüchtern zu sein; stolz, aber nicht arrogant zu sein; Humor zu haben, aber ohne ein Narr zu sein. Jim Rohn
Es zieht sich gnadenlos durch alle Organisationen durch: Weiche Führung, also positiver Fokus auf die Mitarbeiter, bringt eine Organisation vorwärts. Harte Führung, also Fokus ausschließlich auf die Ergebnisse, führt mittel- und langfristig zum Verfall.
Ein zu großer Fokus auf die harte Seite des Managements kann bestenfalls zu einer linearen Leistungssteigerung führen. Ein Fokus auf die weiche, nicht lineare Seite kann jedoch zu einer exponentiellen Leistungsverbesserung führen.
Weiches Management ist unumstritten die effektivere Führung; es ist der wahre Spirit von Leadership und erzielt bessere Ergebnisse als hartes Management.
Theorien X und Y und die selbsterfüllende Prophezeiung
Die Theorien X und Y sind in der Theorie und Wissenschaft anerkannte Führungsphilosophien, die vom amerikanischen Managementprofessor Douglas McGregor entwickelt wurden. Die Führungsstile, die hierbei angewendet werden, basieren auf Annahmen über die menschliche Natur in Relation zum Verhalten bei der Arbeit.
Theorie X repräsentiert Führung durch Autorität, da angenommen wird, dass der Mensch von Natur aus faul ist und Arbeit als negativ empfindet. Da der Mitarbeiter in dieser Theorie keine eigene Motivation entwickelt, sondern seine Impulse von außen erhalten muss, funktioniert die Arbeit ausschließlich über Anleitung und es ist eine vollständige externe Kontrolle erforderlich. Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter so sehen und diese Führungsphilosophie vertreten, müssen zwangsläufig einen autoritären Führungsstil anwenden. Ansonsten kann die Organisation, zumindest in deren Augen, nicht funktionieren. Grundsätzlich herrscht bei Theorie X Misstrauen auf beiden Seiten.
Das zentrale Prinzip der Theorie Y besagt, dass der Mitarbeiter positiv wahrgenommen wird. Dieser Führungsphilosophie geht davon aus, dass der Mitarbeiter durchaus ehrgeizig ist, sich mit den Zielsetzungen der Organisation identifiziert und somit eine innere Motivation entwickelt, die eine externe Kontrolle überflüssig macht. Die Übertragung von Verantwortung und Vertrauen sind selbstverständlich und der Mitarbeiter agiert proaktiv.
Theorie Y verkörpert weiche Führung, Theorie X harte. Diese Theorien sind sehr schwarz-weiß und schließen sich gegenseitig aus (als Kompromisslösung wurde hierfür später Theorie Z entwickelt; diese hat sich aber nicht wirklich etabliert). Wir können damit Managementphilosophien bzw. Führungsstile darstellen und vor allem deren Potenziale und Gefahren.
Beide Theorien bewirken je eine selbsterfüllende Prophezeiung, derer sich Führungskräfte leider viel zu wenig bewusst sind. Führungskräfte, welche die Theorie X anwenden, also den Mitarbeitern wenig bis keinen Freiraum lassen und kein Vertrauen schenken, bewirken damit ein passives Arbeitsverhalten und ein fehlendes Engagement. Das führt dann dazu, dass die Mitarbeiter nur noch Dienst nach Vorschrift machen und keine Initiativen ergreifen oder Verantwortung übernehmen. Das führt schließlich wiederum dazu, dass sich der Manager in seinen Annahmen über das Arbeitsverhalten der Mitarbeiter bestätigt sieht. Dass sein eigenes fehlendes Leadership der Auslöser dieser Situation ist, sieht die Führungskraft nicht und somit gibt es keinen anderen Ausweg, als weiterhin autoritär zu führen, um den Kopf über Wasser zu halten.
Diese selbsterfüllende Prophezeiung gilt auch für Theorie Y, nur dann umgekehrt und im positiven Sinne; vertrauensvolle und unterstützende Führung fördert Selbstständigkeit, Verantwortung und Leistung.
Sicherlich brauchen wir nicht lange darüber diskutieren, welche der Führungsphilosophien X oder Y besser in unsere Zeit der modernen Führung passt.
Führungskräfte sind dafür verantwortlich, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Menschen in Bestform fühlen. Simon Sinek
Effektivität vs. Effizienz
Effektive Führungskräfte haben die Fähigkeit, sich und andere ständig in Aktion zu setzen, weil sie die unsichtbaren Kräfte, die uns formen, verstehen. Hierbei geht es um Motivation, Entwicklung, Überzeugung und Ziele. Das ist nachhaltig und hat mit mutigem Leadership zu tun. Effiziente Führungskräfte haben die Fähigkeit, die Aufgaben kosteneffizient zu erledigen.
Häufig benutzte Begriffe in Management und Führung sind Effizienz und Effektivität. Sehr oft habe ich bemerkt, dass diese Begriffe bedenkenlos miteinander vermischt und wahllos genutzt werden, obwohl sie wesentlich unterschiedlich sind.
Bei Effizienz geht es darum, mehr zu erreichen mit weniger Einsatz und es geht oft um Kosten. Effizienz richtet sich auf kurzfristige Ergebnisse und beschäftigt sich nicht mit Qualität, Nachhaltigkeit oder Motivation.
Effektivität richtet sich dagegen nicht nur auf die Erreichung des Ziels, sondern auch auf die sinnvolle Art und Weise, wie dieses Ziel erreicht wird. Effektivität ist eine längerfristige Vorgehensweise und richtet sich damit auf nachhaltige Ergebnisse. Wenn man eine Organisation nach vorne bringen möchte, wird es nicht reichen, effizient vorzugehen. Man muss dann effektive Entscheidungen treffen und effektive Maßnahmen ergreifen.
Effizienz bedeutet, die Dinge richtig machen; Effektivität bedeutet, die richtigen Dinge zu tun. Peter Drucker
Das obenstehende Zitat wurde auch von Stephen R. Covey genutzt, nur hat er Effizienz mit Management ersetzt und Effektivität mit Leadership. Wenn zwei der größten Management- und Leadershipexperten unserer Zeit diese Begriffe mit einander verbinden, dann ist da wohl was dran.
Sowohl Effektivität als auch Effizienz sind nötig in Arbeitsabläufen und es gibt viele Umsetzungs-Strategien, wo Effizienz gefragt ist. Bei der Führung allerdings ist Effektivität eher gefragt als Effizienz.
Stell dir zum Beispiel ein volles Restaurant mit 100 Sitzplätzen vor, mit nur einer Person in der Küche und einer Person in der Bedienung. Diese Personaleinsatzplanung ist definitiv sehr effizient aber auch definitiv nicht effektiv. Nicht nur wird erreicht, dass einem alle Gäste auf Grund mangelnder Qualität und langer Wartezeiten weglaufen, sondern man wird auch seine Mitarbeiter verlieren, weil die das einfach nicht mitmachen werden. Effizienz ist ein Tool für Manager, Effektivität ein Tool für Leader.
Es geht um die Effektivität von Führungsstilen, die auf Engagement und Vertrauen in das mittlere Management basieren. Hierzu braucht es natürlich alles andere als einen autoritären Führungsstil.
Key learnings:
‚Hartes‘ Management fokussiert sich auf Pläne, Strukturen und auf die Aufgabe. ‚Weiches‘ Management fokussiert sich auf die Mitarbeiter.
Es braucht eine starke Führungskraft, um weiches Management umzusetzen.
Theorie X basiert auf autoritärer Führung, Theorie Y basiert auf weicher Führung.
Management betrifft Effizienz, Leadership betrifft Effektivität.