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LERNEN AUS INTERKULTURELLEN DYNAMIKEN

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Gerade die lateinamerikanische Kirche weiß um diese Weggestalten des Glaubens und die „bildende Kraft“ der vielen Marienbilder. Die Formen der Volksfrömmigkeit sind dabei in kleine und größere „Wallfahrten“ eingebettet: zur „Virgen de la Copacabana“ im Hochland Boliviens, zur „Virgen la Tirana“ im Norden Chiles, zur „Virgen Aparecida“ in der Nähe von São Paulo und vor allem zur „Virgen de Guadalupe“, dem meist besuchten Marienwallfahrtsort der Welt im Norden der Megastadt Mexiko, entstanden in den Wirren der Conquista, aus dem Schmerz der eingeborenen Völker, des Verlustes ihrer eigenen Identität, in dem sie – so die Erzählung der Erscheinung Marias vor Juan Diego – über Maria und ihre Nähe zu den Indígenas „flor y canto“ („Blume und Gesang“, ein Symbol für Erlösung und Heil) wiedergefunden haben.7 Die lateinamerikanische Kirche weiß um die inkarnierte, leibliche Kraft des Glaubens, wie sie sich hier ausdrückt. Papst Franziskus weist darauf in seinem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium hin: „Die besonderen Formen der Volksfrömmigkeit sind inkarniert, denn sie sind aus der Inkarnation des christlichen Glaubens in eine Volkskultur hervorgegangen. Eben deshalb schließen sie eine persönliche Beziehung nicht etwa zu harmonisierenden Energien, sondern zu Gott, zu Jesus Christus, zu Maria oder zu einem Heiligen ein. Sie besitzen Leiblichkeit, haben Gesichter. Sie sind geeignet, Möglichkeiten der Beziehung zu fördern und nicht individualistische Flucht“ (Nr. 90). Der Blick auf Maria eröffnet Räume des Glaubens, von Heil, Erlösung und Befreiung, Räume des Lebens, wie es Papst Franziskus am Ende von Evangelii gaudium in seinem Mariengebet ausdrückt. Treten wir nun in sie ein.

„Mutter des lebendigen Evangeliums,

Quelle der Freude für die Kleinen,

bitte für uns.

Amen. Halleluja!“ (Papst Franziskus)

Frau aus dem Volk

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