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Prolog

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„Es bleibt uns keine andere Wahl“, sagte der Zauberer. Seine Stimme war ruhig, aber er war angespannt bis in die Fingerspitzen, die er unter der Platte des schweren Eichenholztisches ungeduldig aneinander tippte. Es war tatsächlich die letzte Möglichkeit, die ihm einfiel, und er brauchte die Zustimmung des Rates. Der Rat aber tagte schon seit Stunden und schien sich einfach nicht mit seiner Idee abfinden zu wollen.

„Aber warum sollte das Amulett jemanden aus der neuen Welt wählen?“, fragte Senius zum hundertsten Mal. „Das ist noch nie vorgekommen, Zalador, nicht ein einziges Mal. Warum glaubst du, dass so etwas plötzlich passiert? Reisen in die neue Welt sind immer ein verdammtes Risiko, das weißt du so gut wie ich.“ Ein zustimmendes Gemurmel ging durch die Mitglieder des Rates.

Zaladors Geduld war am Ende. Er erhob sich von seinem Stuhl, stützte die Hände auf den Tisch und sah mit funkelnden Augen in die Runde. „Natürlich können wir uns nicht sicher sein, dass sie in der neuen Welt ist, aber das ist die einzige Erklärung, die ich anzubieten habe. Wir haben seit Jahren immer wieder Stunden und Stunden hier gesessen und erfolglos nach Erklärungen gesucht, also kann ich wohl annehmen, dass keiner von ihnen eine hat.“ Niemand widersprach ihm. Er merkte, dass sie zögerten. Jetzt musste er sie überzeugen, oder er konnte es aufgeben.

„Mir ist klar, dass es unwahrscheinlich erscheint“, fügte er hinzu, „aber wir haben keine Zeit mehr nach anderen Möglichkeiten zu suchen. Wir befinden uns praktisch im Krieg! Wir haben die Suche in der neuen Welt jetzt fünfzehn Jahre lang aufgeschoben. Die Amulettträger sind eine Einheit, wir können uns diese Lücke nicht länger leisten. Also sollten wir jede Möglichkeit, sie zu finden – und sei sie noch so absurd – in Erwägung ziehen. Ansonsten können wir gleich einen Boten zu Sebulon schicken und ihm unsere Kapitulation mitteilen.“

Noch immer schwiegen sie. Zalador holte tief Luft: „Wer stimmt einer Suche in der neuen Welt zu?“

Er sah sie an, verteilt um den runden Tisch. Senius rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her, seine Ziegenbeine baumelten knapp über dem Boden. „Also gut“, er hob die rechte Hand und sah Zalador an. Langsam hoben auch die anderen Ratsmitglieder die Hände, einer nach dem anderen.

„Ich danke Ihnen“, Zalador stieß einen Seufzer aus und ließ sich erleichtert zurück in seinen Stuhl sinken. Zum ersten Mal seit Tagen bemerkte er kaum seinen schmerzenden Rücken. Die kleine Gestalt am Fenster, die davonhuschte und in der Dunkelheit verschwand, bemerkte niemand.

Mandoria - Die zwölf Amulette

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