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86 Die Aufmischung der Schöpfung

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Im Labor

Petrus: Ihr werdet noch eine Familie Gründen. Das hätte uns noch gefehlt.

Rocio: Ich bin nicht der Typ.

Petrus: Schon wieder dieses abweisende. Jede Frau will doch mit ihrem Traummann Kinder bekommen und eine Familie gründen.

Rocio: Natürlich nicht.

Petrus: Natürlich?

Rocio: Ich bin seine persönliche Assistentin. Deshalb werde ich ihn bestimmt nicht heiraten. Ich hatte das nie vor.

Petrus: Es könnte eine Lösung sein. Propheten-Dynastie. Bräuchten wir uns wenigstens darüber nicht immer wieder den Kopf zu zerbrechen.

Rocio: Ich soll die Gebärmaschine für euren Prophetennachwuchs machen?

Petrus: Du könntest auch als Schwester auftreten.

Rocio: Schwester?

Petrus: Jüngere Schwester. Durch Adoption, oder so.

Rocio: Ich dachte Gott schafft Kinder aus dem Nichts nur durch sein Wort.

Petrus: Wenn er dich als Tochter annimmt.

Rocio: Macht man doch heute so: Unbekannte Tochter ...

Petrus: Er ist doch allwissend. Kann doch keine Tochter auftauchen, von der er nicht weiß.

Rocio: Seltsam verschollen geglaubte Tochter, an die er täglich dachte, welche aber seltsam verschwunden war, taucht in einer U-Bahn auf.

Petrus: Und wird Praktikantin.

Rocio: Ein Unbekannter steckt ihr eine Visitenkarte zu.

Petrus: Ein Erzengel hat dein Potential erspürt.

Rocio: Quatsch, das hab' ich mir ausgedacht.

Petrus: Wie bist du zu uns gekommen?

Rocio: Du erinnerst dich, dass das irdische Dasein laut Einstellungsbedingungen abgelegt sein muss.

Petrus: Du hast dich nicht vor den Zug geworfen. Wir honorieren das nicht.

Rocio: Nein. Ich ging hinaus und sah die Sonne.

Petrus: Ja.

Rocio: Plötzlich ... und dann war alles wieder normal.

Petrus: Aha.

Rocio: Ich bin nochmal hingegangen. Aber es war alles normal.

Petrus: Ja.

Rocio: Dann blieb ich eine Nacht an einem einsamen See. Ich wartete auf den Sonnenaufgang.

Petrus: Ja.

Rocio: Du hast mir erzählt, dass es normalerweise drei Termine braucht.

Petrus: Wann soll er dich gezeugt haben?

Rocio: Heiraten wäre einfacher?

Petrus: Wenn du eine andere Partnerkonstellation weißt, euch gleichstellt.

Rocio: Geschäftsführende Teilhaberin.

Petrus: Ich meinte wirklich nur gleichgestellt.

Rocio: Ich heirate ihn. Aber keine Kinder.

Petrus: Wir brauchen eine Mutter-Figur.

Maria: Soll sie meine Nachfolgerin werden?

Petrus: Sie will keine Kinder.

Maria: Mich hat man auch nicht gefragt.

Rocio: Da solltest du auf meiner Seite sein.

Maria: Bin ich sowieso. Meint Jesus auch, er könne alles bestimmen?

Rocio: Manchmal.

Maria: Denkst du, du könntest die Mutter der Menschheit sein? Sie aufziehen und das Leben lehren?

Rocio: Eine Mutter gibt es schon. Dein Sohn ist ein Lehrer.

Maria: Ach, behauptet er das?

Rocio: Ich lehre mit dem Herzen und der Kraft einer Frau.

Maria: Lass dich nicht ausnutzen. Er ist faul.

Rocio: Ich besuch dich.

Maria: Lass ihn zuhause.

Rocio: Aber nicht jedes Mal.

Petrus: Er steht dafür nicht mehr zur Verfügung.

Maria: Für Besuche?

Petrus: Die Wiederkunft.

Maria: Er könnte wirklich 'mal wieder kommen.

Petrus: Es geht hier nicht um dich, sondern die Rettung der Welt.

Maria: Wenn's weiter nichts ist.

Petrus: Angesichts der dahingehenden Unzuverlässigkeit deines Sohnes ...

Maria: Weiß ich.

Petrus: Wir versuchen, einen Weg zu finden, und ziehen in Betracht unserer ...

Maria: Einen Weg, den man nicht weisen kann, weil es sonst kein ewiger wäre?

Petrus: Wir tragen Rocio an, da Verantwortung zu übernehmen.

Rocio: Ich bin ein Mensch. Warum mir?

Petrus: Du willst das verstehen. Du willst lernen. Es geht um die Menschen. Du bist ein Mensch.

Rocio: Du bist selbst ein Mensch.

Petrus: Ich bin Heiliger. Du weißt, warum du keine Heilige werden wolltest.

Rocio: Weil man über die Ikone identifiziert wird.

Petrus: Florian hat viel zu tun, Jakobus nicht so arg. Aber man kommt nicht aus. Wir arbeiten im Himmel. Unser irdisches Leben ist lange her.

Rocio: Du bist doch jeden Tag dabei. Du weißt, was los ist.

Petrus: Wenn ich wieder Mensch würde, reagierte ich wie ein Mensch. Mir würde das Leben nicht gefallen und ich würde unser Leben von damals vermissen.

Rocio: Du hast keine Gefühle mehr als Heiliger?

Petrus: Doch, aber sie sind immer rein. Die Nähe zu ihm macht das.

Rocio: Ich weiß.

Petrus: Du kennst auch dieses Gefühl. Aber ich wäre durch die derzeitigen Signale und hässlichen Motive von Menschen schockiert. Ich müsste erst lernen, mit alltäglichen Dingen umzugehen.

Rocio: Dann 'raus damit. Das ist doch alles eine Ausrede.

Petrus: Aber es stimmt doch.

Rocio: Genau das tut es. Du vergisst wohl, mit we ... wessen persönliche Assistentin ich bin.

Petrus tat sich sehr schwer, das zu vergessen. Es gelang ihm gar nicht.

Rocio: Ich kenne eure Ausreden. Warum erklärst du es mir?

Petrus: Weil du eine kluge Praktikantin bist. Weil du es Jesus beibringst und er bringt es ihm bei.

Rocio: Schmeichler. Einverstanden.

Gottes wundersame Faktorei - Fünfter Teil: Die Königin

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