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87 Die Richtige

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Petrus: Du bist die Richtige.

Rocio: Was meinst du?

Petrus: Du willst kein Engel sein, nicht zur Heiligen aufsteigen. Du willst nicht die Prophetin spielen.

Rocio: Deshalb bin ich die Richtige?

Petrus: Zugegeben ist es ein altes Konzept, aber es vermeidet, dass man auf Eiferer, Selbstdarsteller und Auserwählte hereinfällt. Die wären alle sehr erpicht.

Rocio: Wenn ich es doch nicht machen will, mache ich es doch nicht gut.

Petrus: Frag deinen Fr... Vorgesetzten. (Räuspert sich.) Er wollte es auch nicht.

Rocio: Verständlich.

Petrus: Du hast bist jetzt alles besonders gut gemacht. Das ist wohl deine Art. Wir haben da keine Sorge. Wir hatten schon lange keine Frau mehr.

Rocio: Gab's denn welche?

Petrus: Immer wieder. Die Neben-Göttinnen Aphrodite und Kallisti haben seit jeher viel Macht.

Aphrodite: Und verbitten uns, Neben-Göttinnen genannt zu werden. Wir sind voll nachweislich anerkannte Göttinnen.

Kallisti: Wir sammeln schon Unterschriften.

Petrus: Der neuen Prophetin müsstet ihr schon huldigen.

Aphrodite: Prophetin? Pah! Wird meinen Rat noch brauchen können. Bei der sexuellen Revolution.

Rocio: Erotische Evolution.

Aphrodite: Wegen der Alliteration?

Rocio: Nur am Rande. Es ist sanfter. Es geht nicht allein um Sex, es ist kein Umsturz.

Aphrodite: Du hältst dich wohl für sehr schlau, nur weil du mit diesem privilegierten Kerl schläfst.

Petrus: Sie ist klug.

Rocio: Es ist ein lustiges, kabbalistisches Buchstabenspiel. Wenn man ein I als Phallussymbol vor das erste E, dann ein H als weibliches Symbol für ein Tor setzt, das vom zweiten E gefolgt wird.

Aphrodite: Und das soll was bedeuten?

Petrus: Vergib ihr, sie ist Griechin.

Rocio: Internationale erotische Heilsevolution.

Aphrodite: Du nimmst mich auf den Arm.

Petrus: Verschwindet jetzt. Das ist ein Gespräch unter vier Augen.

Kallisti: Der alte Herr möchte mit der jungen Dame allein sein. Haben wir verstanden. Kennen wir aus unserer Jahrhunderte langen Erfahrung.

Petrus: Wird nicht leicht mit denen.

Rocio: Aber das ist doch seltsam.

Petrus: Wie meinst du?

Rocio: So ein Mechanismus, dass es jemand sein muss, der es nicht will. So wie mit dem Rock aus der Sklaverei. Das ist doch seltsam.

Petrus: Erzähl' mir was über ihn als seltsam.

Rocio: Der Blues und der Rock wären doch nicht irgendwie anders genauso entstanden. Wäre furchtbar, wenn es das nicht gäbe.

Petrus: Gäbe es vielleicht etwas anderes Tolles.

Rocio: Weil es in den Menschen steckt.

Petrus: Sie entdecken es, wenn sie allein sind.

Rocio: Mit Gott.

Petrus: Wer weiß. Mit sich. Vielleicht liegt es an etwas ganz anderem.

Rocio: Sklaverei ist doch ... das will er doch nicht für seine Kinder. Warum soll das nötig sein, um solche Tragweite in der Kultur zu bewirken?

Petrus: Frag mich mehr zu seltsam.

Rocio: Die Afrikaner hatten doch ihre rhythmische Musik auch schon in Freiheit. Sie kommt also nicht von der Sklaverei. Durchgesetzt hat sie sich trotzdem, weil sie diese Instinkte anspricht. Die verkorkste Gesellschaft der Weißen war an einem Punkt getroffen, den sie nicht verstand zu verteidigen. Durch die dumme Leugnung der Libido und ihren Freuden.

Petrus: Der Nachholbedarf und die Befreiung von falschen Tabus halfen bei der Verbreitung.

Rocio: Das wäre auch ohne Sklaverei gegangen. Aus reiner Profitgier.

Petrus: Na toll.

Rocio: Man kann die Welt nicht an einem Tag ändern. Dieses Rom hat doch schon länger gebraucht.

Petrus: Erzähl mir was von Rom.

Rocio: Wie kriegen wir das in den Griff?

Petrus: Rom? Sollen die gefälligst selbst einrenken.

Rocio: Nein, das Seltsame.

Petrus: Du erklärst es deinem Love&Peace-Kamerad ... deinem Chef der Liebet-Einander-Bewegung und der schlägt es seinem Vater vor.

Rocio: Dass ich die Menschen über das Seltsame aufklären will? Ich weiß doch gar nicht, wie es funktioniert.

Petrus: Er weiß es und wird wieder nicht damit rausrücken wollen.

Rocio: Wie sein ...

Petrus: Nach seinem Bilde.

Gottes wundersame Faktorei - Fünfter Teil: Die Königin

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