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38 Erotische Evolution

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Petrus macht Report.

Gott: Wie sieht es mit der Sexuellen Revolution inzwischen aus? Hat sich schon was getan?

Petrus: Nicht viel. So schnell geht das nicht. Viele Menschen verstehen gar nichts von den Freuden der Lust. Sogar in den sogenannten aufgeklärten Gesellschaften ist eine sexuelle oder erotische Mündigkeit sehr begrenzt.

Gott: Wieso eigentlich? Sie wollen doch sonst immer alles herausfinden.

Petrus: Wegen der Tabuisierung.

Gott: Aha.

Petrus: Schuldgefühle.

Gott: Schuldgefühle? Wegen Sex? Wer hat ihnen das eingeredet? Satan?

Petrus: Der bestimmt nicht.

Gott: Bist du sicher.

Petrus: Ziemlich. Die Kirche. Religionen mit Moral-Kodex.

Gott: Wegen Du sollst nicht die Ehe brechen?

Petrus: Zum Beispiel.

Gott: Und außerhalb der Ehe?

Petrus: Verbieten sie's erst recht. Aber darauf geben die Leute nichts mehr.

Gott: Ah, gut. Also da geht es um etwas anderes. Hat man denn nichts herausgefunden?

Petrus: Es gibt schon lange Menschen, die mit ihrem Sex glücklich sind.

Gott: Die können's doch den anderen sagen. Filme machen.

Petrus: Na ja, es geht eben nicht so schnell. Da spielt so viel mit 'rein. Viele müssen die Liebe erst lernen.

Gott: Zum Beispiel in dem man ihn hat.

Petrus: Wenn die Verbote, Ängste und damit verbundene Gefühlswirrungen die Leuten glauben machen, es sei wirklich etwas Gefährliches, Schmutziges und die Wächter der Moral hätten recht, man müsse die mit äußerst kritischer Haltung angehen, verhindert das den Fortschritt. Auch das Aufsehen, das immer darum gemacht wird, mit viel Neid, derer, die sich nicht trauen, doch etwas auszuprobieren, die sich keinen Spaß gönnen und ihn verurteilen, hilft nicht gerade.

Gott: Zu feige für den Sex?

Petrus: Die meisten Leute sind meistens zu feige für den Sex. Sonst gäbe es viel mehr davon.

Gott: Das wär' doch gut. Deswegen hab' den starken Trieb eingebaut. Für die Fortpflanzung.

Petrus: Als ob es nicht genug Menschen gäbe.

Gott: Da ist 'was d'ran. Trotzdem Sex?

Petrus: Da waren wir uns doch schon einig.

Die Schwingen der Freiheit (ehemals Der Vogel): Gähn.

Gott: Wir brauchen einen Experten. Jesus.

Jesus: Ich bin dafür.

Gott: Das wissen wir jetzt schon. Was ist mit einer anständigen Prophetie zur erotischen Evolution?

Jesus: Ich bin dafür.

Gott: Bekannt.

Jesus: Wie kommst du da auf mich?

Gott: Du bist der Prophet ...

Jesus: Der Vogel ist der Prophet.

Gott: Unterbrich mich bitte nicht. Außerdem hast du doch von deinen Eroberungen in der Frauenwelt berichtet. Du bist unser Erotik-Spezialist.

Jesus: Wirklich nicht. Da gibt es genug andere. Warum ich?

Gott: Wer sonst? Petrus bestimmt nicht.

Petrus schaut indigniert.

Jesus: Außerdem war das nicht ein vertrauliches Gespräch?

Gott: Du zwingst mich durch deine stete Widerspenstigkeit dazu.

Jesus: Du hast das doch erfunden. Du musst doch wissen, wie man es gut macht.

Gott: Es ging um die Fortpflanzung. Es sollte ein Anreiz geschaffen werden.

Jesus: Ausgezeichneter Anreiz. Der wilde Trieb verdeckt die feine Lust.

Gott: Das ist es. Ich verstehe nichts davon. Ich bin Gott. Mir ist die Erregung nicht zuteil.

Jesus: Zuteil sicher. Die Menschen sind doch ein Teil von dir.

Gott: Das ist es. Ich habe sie, damit ich an ihrem Erleben teilnehmen kann. Durch sie kann ich die körperliche Liebe erfahren.

Jesus: Nochmal: Du hast das doch so gemacht. Du musst wissen, wie es funktioniert.

Gott: Ja und Nein. Ich weiß es, kann es aber nie selbst machen. Also habe ich keine Erfahrung.

Jesus: Deshalb kannst du doch die Funktionalität offenlegen.

Gott: Ich verrate nichts.

Jesus: Einen Vorschlag zur Herangehensweise.

Gott: Weise herangehen.

Jesus: Du könntest wenigstens ein paar Tipps geben.

Gott: Das ist nicht der Trick. Sich über Hormonmoleküle und Stoffwechselvorgänge Gedanken zu machen, erregt die Leute nicht. Auswirkung auf die Neurotransmitter. So scharf.

Jesus: Natürlich. Du sollst sagen, wie man es macht.

Gott: Das haben sie noch immer herausgefunden.

Jesus: Damit es schön wird.

Gott: Nun wird es dann auch sehr ekstatisch.

Jesus: Du weißt doch Bescheid.

Gott: Ich verrate nichts.

Jesus: Wir drehen uns im Kreis.

Gott: Was soll das werden, wenn man etwas entdeckt, man ist neugierig, will aber sofort alles einfach wissen? Man gibt sich gar keine Mühe. Erwartet direkt am Ziel zu starten. Sogar ein Ziel ist schon der Irrtum.

Jesus: Das versteht kein Mensch. Was soll man tun?

Gott: Ausprobieren.

Jesus: Ausprobieren?

Petrus: Machen wir jeden Tag, den ganzen Tag. Weiß doch niemand, was er sich als nächstes einfallen lässt.

Gott: Es ist ein Spiel. Das Spiel der Geschlechter.

Jesus: Sprach der Poet. Spielregeln?

Gott: Keine.

Jesus: Wir drehen uns im Kreis.

Gott: Die Menschen sollen es ausprobieren. Was sie erregt, wie es ihnen gefällt, was ihnen gut tut, Spaß macht. Ihre Körper haben denselben Aufbau, aber ihre Reaktionen unterscheiden sich. Vielleicht nicht grundsätzlich, so ist darauf Verlass, aber in der Reaktion, der Verarbeitung. Also müssen die Beteiligten das ausprobieren.

Jesus: Man möchte nichts falsch machen.

Gott: Man macht nichts falsch, wenn man es sanft angeht.

Jesus: Das klappt alles ganz gut, wenn man sich auf der Gefühlsebene getroffen hat.

Gott: Deshalb brauche ich deine Prophetie. Ich habe keine Gefühle. Dafür habe ich Menschen.

Jesus: Ich soll sie die Liebe lehren? Das hatten wir ja schon.

Gott: Es gibt ein Buch von einer Frau, die keine Frau ist. Skyline Deluxe. Da kannst du dir Anregungen holen.

Jesus: Hermaphroditen-Buch? Oder was bedeuten die Rätsel? Die Nicht-Frau-Frau.

Gott: Gar nicht. Das ist auch bei weitem nicht alles. Ausprobieren.

Jesus: Petrus?

Petrus: Wir haben viel Arbeit. Können wir weiter machen?

Petrus geht ab in's Labor.

Rocio: Irgendwas Aufregendes?

Petrus: Er ist dafür. Weitermachen. Die Menschen die Liebe lehren.

Die Praktikantin: Dauert.

Petrus: Deine professionelle Distanz besorgt mich. Du wirst noch schleichend zum Engel mutieren.

Die Praktikantin: Nein, es macht mich traurig. Sie verstehen nicht, wofür wir gemacht sind.

Petrus: Sie sind keine Engel.

Gottes wundersame Faktorei - Dritter Teil: Im Zeichen des Vogels

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