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Von: Audrey Camherst

An: Charlotte Camherst

30. Graminis

Clarton-Platz 3, Falchester

Liebe Lotte,

da geht meine letzte Hoffnung hin.

Großpapa hat mich heute zu einem Treffen mit dem Herausgeber des Drakoneischen Philologischen Überblicks mitgenommen. Ich wusste, dass es ein verzweifelter, letzter Versuch war, aber trotzdem hatte ich Hoffnung …

Ach, es bringt nichts. Sie wollen keine Richtigstellung drucken, weil ich keine Beweise liefern kann, dass ich diejenige bin, die berechnet hat, dass der antike drakoneische Kalender um das ekliptische Jahr aufgebaut war. Egal, dass meine Mutter eine Astronomin ist. Egal, dass er kein ausreichend guter Mathematiker ist, um eine Integration zu berechnen, ganz zu schweigen davon, dieses Problem zu enträtseln. Egal, dass ich sogar das Notizbuch habe, in dem ich alles herausgearbeitet habe. Es ist kein Datum bei irgendwelchen meiner Notizen, und selbst wenn dort eins wäre, hätte ich es später hinzufügen können, oder nicht? Vielleicht sogar, nachdem Mr. Mornett mir von seiner Theorie erzählt hätte. Immerhin muss ich, wo meine Großmutter und mein Großvater so illuster sind, natürlich Druck spüren, mich in der Öffentlichkeit selbst als Wissenschaftlerin zu etablieren.

Höhnisches Monster. Ich wusste, dass der Herausgeber Großpapa nicht mag, aber ich habe alles andere versucht. Es gibt einfach keine Möglichkeit zu beweisen, dass Aaron Mr. Mornett dieser verlogene Bastard meine Idee gestohlen hat, nicht andersherum. Die Leute, die ihm misstrauen, glauben mir. Der Rest zuckt mit den Schultern. Immerhin ist er ein Mitglied des Philosophenkolloquiums! Und ich bin nur ein Kind. Ein weibliches, halberiganisches Kind, das nach Strohhalmen greift, weil jeder in meiner Familie berühmt ist, und was habe ich getan, um mich auszuzeichnen? Wenige kleinere Artikel in einigen obskuren Zeitschriften veröffentlicht? Kein Wunder, dass ich versuche, die Lorbeeren hierfür einzuheimsen.

Er hat gestern sogar versucht, mit mir zu reden, wenn du das glauben kannst. Ich weiß nicht, was er dachte, dass passieren würde – dass ich irgendwie nicht bemerken würde, was er getan hatte? Oder ihm verzeihen? Er verdiente viel Schlimmeres, als dass ich ihn ohrfeigte. Nur dass es so öffentlich war und ich jetzt blamiert bin – nicht von der amüsanten Sorte; von der bemitleidenswerten Sorte – und er für immer als derjenige in Erinnerung bleibt, der so clever die Länge eines drakoneischen Jahres berechnet hat. Während ich diejenige sein werde, die deshalb Zicken gemacht hat.

Ich werde Großmama fragen, ob ich Falchester verlassen kann. Es ist mir egal, dass die Saison nicht vorbei ist. Es gibt hier nichts mehr für mich außer Beschämung.

Audrey

Lady Trents Erbe: Aus der Finsternis zum Licht

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