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Feste Zons

Freitag den 16. Januar 2015

Sherlock und ich saßen gerade bei Rührei mit Speck und diskutierten über den kommenden Tag. »Lass uns doch nach Köln fahren und den Dom besichtigen. Jetzt wohne ich so nah dran und habe ihn noch nie von innen gesehen«, jammerte ich. »Mein lieber Watson, was interessiert mich dieses alte Gemäuer. Ich wohne schon viel länger hier und war ebenfalls noch nie in, geschweige denn auf dem Dom«, antwortet Sherlock Holmes. »Das ist nicht dein Ernst. Du warst noch nie, das gibt es doch nicht, noch nie?«, stotterte ich empört. »Warum sollte ich?« »Aber es gibt doch nichts schöneres sich unsere Geschichte ansehen zu können. Ich liebe alte Städte und Stätten.« »Vielleicht ein anders Mal. Mit ist nicht nach Treppen steigen.« Ich kannte den großen Detektiv nur zu gut. Bei ihm hieß nein nun mal nein. Also kein Kölner Dom. Scheinbar bemerkte er mein verdrießliches Gesicht und lenkte ein wenig ein. »Warst du schon mal in der Feste Zons?«, wollte er nun wissen. »Nein, was ist das?« »Ein mittelalterliches Städtchen, welches von hier etwa genauso weit weg ist wie Köln. Da könnte ich in einem Café sitzen und lesen und du könntest dir unsere Geschichte ansehen.« Sofort googelte ich Zons und war überwältigt. »Dann los«, rief ich begeistert.

Wir wählten die Route am Rhein entlang. Sie war zwar länger aber auch bedeutend schöner. Nach gut 25 Minuten waren wir am Ziel. Holmes führte mich durch die Altstadt und konnte zu jedem Gebäude Details nennen. Daher konnte ich es mir nicht verkneifen ihn ein wenig zu ärgern, »dafür das du dich nicht für alte Gemäuer interessierst, hast du aber erstaunlich viel Ahnung.« »Ich könnte dir eben soviel oder sogar mehr über den Kölner Dom erzählen. Das ist aber nur Wissen, welches zum Allgemeingut gehört. Zumindest wenn man hier lebt.« Das seine Kenntnisse bei weitem über einfaches Allgemeinwissen hinaus ging, behielt ich für mich. Manchmal machte es keinen Sinn mit ihm zu diskutieren.

Wir bogen von der Turmgasse in die Museumstraße ein, als wir schon von weitem einen Menschenauflauf vor dem Museum erkennen konnten. »Ich sehe Polizeiabsperrband«, bemerkte Holmes. »Dann wird der Tag ja vielleicht doch noch gut«, freute er sich und rieb sich die Finger. In atemberaubenden Tempo lief Holmes los. Ich hatte Mühe ihm zu folgen. Hinter dem Flatterband konnte man das große weiße Zelt der Spurensicherung sehen. Holmes hob wie selbstverständlich das Band an und wand sich darunter durch. Notgedrungen folgte ich ihm. »Holmes, das ist Hexenwerk, ich habe doch erst vor 5 Minuten mit ihrer Frau Nosduh gesprochen. Wie sind sie so schnell hier hergekommen. Oder haben sie sich zu ihrem Fuhrpark noch einen Hubschrauber angeschafft?«, wurden wir von einer bekannten Stimme begrüßt.

»Oh Kommissar Strade, ich glaube eigentlich nicht an Zufälle, aber dies scheint tatsächlich einer zu sein«, antwortete Holmes. Mit Kommissar L. E. Strade hatte Holmes schon manches Abenteuer bestanden. Auch ich hatte schon das Vergnügen. Strade war ein Baum von einem Mann. Er war beachtliche 210cm groß und wog gut und gern 120 Kg. Allerdings brauchte man nicht nach Fett an diesem Körper zu suchen. Strade war bei den Leuten beliebt und bei den bösen Burschen mehr als gefürchtet. Er war Leiter der Mordkommission und somit war klar das dort im Zelt eine Leiche lag.

»Ich wollte Watson nur dieses schöne Städtchen zeigen. Aber das ist jetzt Nebensache. Was ist passiert?« »Nun, wir haben Jennifer Parens gefunden. Sie wurde heute Nacht zwischen 3.00 und 4.00 Uhr hier vor dem Museum bestialisch getötet.«

»Ein einfacher Mord und sie haben die Leiche gerade erst gefunden. Dann würden sie mich niemals sofort hinzuziehen. Also was macht die Sache kompliziert?«, analysierte Holmes die Situation. »Wir haben hier schon den zweiten Mord. Genau vor zwei Wochen haben wir eine Frauenleiche in Brüggen gefunden. Sie wurde ebenso zugerichtet, sie hatte auch ein weißes Kleid an, sie waren beide 23 Jahre alt und sie waren beide Prostituierte. All das haben wir geheim gehalten, ein Nachahmungstäter scheidet also aus. Nun befürchte ich, dass wir es mit einem Serientäter zu tun haben und dann hätte ich sie gerne im Boot«, antwortet Strade. »Die erste Tote hieß Jasmin Reuter aus Brüggen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Parens auch an dem Ort an dem sie gefunden wurde, getötet wurde. Jasmin Reuter wurde woanders umgebracht und dann hier abgelegt.« »Dann wollen wir uns das mal ansehen«, antwortet Holmes und wir gingen ins Zelt der Spurensicherung. Ich war auf diesen Anblick nicht vorbereitet, als ich den schrecklich entstellten Leichnam sah, sackten mir die Beine weg. »Wer tut den so was«, schrie ich. Der Killer hatte sein Opfer regelrecht ausgeweidet. Er hatte sie aufgeschnitten und die Eingeweide entnommen um sie ihr anschließend über die Schulter zu legen. Holmes untersuchte den gesamten Tatort. Dafür brauchte er mehr als eine Stunde. »Schade, ich hätte gern den ersten Tatort inspiziert. Wir fahren mal hin und gucken uns dort um. Sie lieber Strade schicken mir die Akte. Wie immer in Kopie. Das war eine Marotte von Holmes, er scannte jedes Stück Papier ein und speicherte es in seiner Cloud. Dann vernichtete er die Originale.

Also machten wir uns auf den Weg nach. Der Tatort dort war schon gereinigt, alle Spuren vernichtet. Wir beschlossen nach Hause zu fahren und auf die Akte zu warten.

Sherlock Holmes Der Kreis

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