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Das Hamsterrad – mein Weg hinein und wieder heraus

Auch ich habe dieses Leben nicht immer als kostbares Geschenk betrachtet, habe lange auf eine bessere Zukunft gewartet und kurz nach meinem ersten Studium zum Diplom Wirtschaftsingenieur (FH) Jobs angenom- men, die ich eigentlich gar nicht haben wollte.

Voller Erwartungen bin ich damals in den „Ernst des Lebens“ gestartet. Ich bin, ehe ich mich versah, selbst im Hamsterrad gelandet und stellte fest, dass sich das Leben, das ich führte, immer weiter von dem Leben entfernte, was ich wirklich führen wollte. Die immer seltener werdenden Momente des Glücklichseins wurden von immer längeren Phasen eines monotonen, meiner Lebensvision widersprechenden Alltags unterbrochen.

Ich begann irgendwann damit, nur noch für das Wochenende und ein paar Wochen Jahresurlaub zu leben, führte unbefriedigende Beziehungen und vernachlässigte meinen Körper immer mehr. Das Kind in mir wurde immer leiser.

Doch als ich es kaum noch hören konnte, rebellierte es schließlich umso lauter in mir.

So konnte es doch nicht weitergehen!

Ich wollte doch einen Nutzen für die Menschen bringen, träumte davon, eines Tages Seminare abzuhalten, vor vielen Menschen zu sprechen und mit Menschen zu arbeiten, die sich privat und beruflich weiter entwickeln wollten. Ich wollte erleben, dass es Anderen durch meine Arbeit und Schaffenskraft besser geht.

Das, was ich seit jeher konnte und was mich wirklich interessierte, war der Umgang mit Menschen.

Mir fiel es seit jeher leicht, sie anzusprechen, sie zu erreichen, sie von etwas für sie Gutem zu überzeugen, sie „abzuholen“, ihnen Mut zu machen und ein Stück weit mit ihnen zu gehen.

Keine Ahnung, warum und woher ich diese Gabe hatte. Ich kommunizierte einfach leidenschaftlich gerne mit unterschiedlichsten Menschen aus allen gesellschaftlichen Ebenen, hörte mir ihre Geschichten an und versuchte, angetrieben von einer nahezu kindlichen Naivität, zu helfen und neue Wege zu ebenen, wo immer mir dies erforderlich bzw. sinnvoll zu sein schien. Wie oft habe ich damals gedacht, das Falsche studiert zu haben. Doch die Zukunft sollte mir zeigen, dass das Falsche genau das Richtige war, und dass es genau die Leidenschaft ist, mit Menschen umzugehen, die mir schließlich zum Erfolg verhelfen sollte.

Beruflich war ich damals mitten drin, mitten drin im Hamsterrad. Und da sah ich sie tagein tagaus:

Die finsteren Mienen, die morgens mit der U - Bahn zur Arbeit fuhren. Mienen, die so blass, müde, nervös und frustriert schienen, dass man denken konnte, dass die Leute nicht auf dem Weg zur Arbeit, sondern vielmehr auf dem Weg zu ihrer eigenen Hinrichtung gewesen sind.

Ab und an gab es natürlich ein paar Lichtblicke, ein paar fröhliche Gesichter, aus denen noch Zuversicht und Lebensfreude strahlte.

Genau da wollte ich wieder hin und zwar dauerhaft.

Ups Endstation! Bitte aussteigen und hinein ins Hamsterrad: Termine, Termine, Termine, und einer war „wichtiger“ wie der andere…

Nachts konnte ich dann kaum noch schlafen, meine Beziehungen wurden immer verrückter, und die Leere in mir wurde zunehmend unerträglich. Normalerweise müsste ich, wie es in vielen Büchern, die sich mit dieser Thematik befassen, der Fall ist, an dieser Stelle noch schreiben, dass ich pleite war, nicht mehr wusste, wie es finanziell weitergehen sollte und deshalb sicherheitshalber jeden Morgen den Frühstückstisch mit einer zusätzlichen Kaffeetasse für den Gerichtsvollzieher eingedeckt habe.

Das stimmt aber in meinem Fall so nicht. Im Gegenteil: Ich verdiente zwar gut, lebte aber im Großen und Ganzen so weiter wie zu meinen studentischen Zeiten. Dadurch baute ich mir schnell eine gute Reserve auf, um dazu in der Lage zu sein, mich möglichst rasch wieder aus dem ganzen Kreislauf zu befreien und Zeit zum Durchatmen und Neuausrichten zu gewinnen. Freizeit erschien mir schon damals unendlich kostbar.

Irgendetwas in mir hat meine scheinbar bereits in Vergessenheit geratene Lebensvision wohl doch noch voll auf dem Schirm gehabt und meine Entscheidungen entsprechend zielführend beeinflusst.

Gut so, wie sich später herausstellen sollte…

Ein kleiner Zusammenbruch als Botschaft des Lebens

Dieses „Irgendetwas“, dem ich noch ein ganzes Kapitel in diesem Buch widmen werde, pochte in mir. Es ließ mich nicht mehr schlafen, nicht mehr zur Ruhe finden, und eines Morgens zeigte es mir in unmissverständlicher Form, dass es so nicht weitergehen konnte:

Wiedereinmal klingelte morgens um sechs Uhr der Wecker. Ich stand auf, ging duschen, trank schnell meinen Kaffee und stand, nach einem kurzen Frühstück, abfahrbereit in Richtung Hamsterrad mitsamt Anzug und Krawatte im Flur meiner damaligen Wohnung in Berlin - Zehlendorf.

Ich nahm den Schlüssel und… Plötzlich wankte der Boden unter mir. Mein Herz raste los, als wäre der Teufel höchst persönlich hinter mir her, mein Magen drehte sich um.

Der Schweiß stand mir auf der Stirn, während mein eigentlich weißer Flur vor meinen Augen in allen möglichen Farben zu schimmern begann, und ich langsam zusammensackte. Eh ich mich versah, lag ich am Boden. Mein Kreislauf wurde immer schwächer. „Jetzt ist es durch!“, dachte ich.

So hatte ich meinen Körper, der mich stets sicher durchs Leben getragen hat, noch nie erlebt.

„Was ist das?“

Sicherlich könnte man jetzt auf die Idee kommen, dass ich am Abend zuvor so richtig Party gemacht habe, und mein Körper sich nun rächen wollte.

Doch Fehlanzeige! Alkohol und berauschte Nächte gab es bei mir nicht, sonst wäre die ganze Geschichte wohl völlig anders ausgegangen, und ich würde jetzt wohl nicht dieses Buch schreiben, sondern vielmehr mit anderen Problemstellungen beschäftigt sein.

Auf allen Vieren krabbelte ich auf den Boden in Richtung Küche, öffnete kaum noch etwas sehen könnend den Getränkeschrank und entnahm mit letzten Kräften eine bereits vor Wochen angefangene Flasche Cola. Ich öffnete sie, trank, und - „Puh!“ mein Kreislauf schien, wieder hoch zu fahren.

War das ein Schreck!

Ich ganz alleine in der Wohnung, und dann passiert so etwas. Ich löste mir die Krawatte, knöpfte mein Hemd auf, legte mich auf den Boden meiner Küche und schaute durchs Balkonfenster. Die Sonne schien hell hindurch, die Vögel zwitscherten, so als wäre nichts geschehen, und ich war glücklich, dass es mir wieder besser ging und überhaupt noch am Leben war.

Plötzlich, ganz plötzlich, als ich gerade wieder einigermaßen klar denken konnte und langsam wieder Kraft in meine geschwächten Glieder einströmte, schoss mir dann die eine, im Nachhinein für meinen weiteren Lebensweg ausschlaggebende Frage in den Sinn:

Wie viele Leben hast Du noch?

Subjektiv empfunden, wäre es beinahe „rum“ gewesen. Medizinisch gesehen, hat mir wohl lediglich mein Kreislauf einen gehörigen Streich gespielt. Ich hatte mich einfach heftig erschrocken, und das war auch gut so. Wie hätte ich mich geärgert, kaum so richtig gelebt und so viel wertvolle Zeit einfach so verschwendet zu haben.

Vor lauter Wut wäre ich dann wohl auf meiner eigenen Beerdigung aus der Kiste gesprungen und so richtig durchgedreht. Dieses Trauma wollte ich jedoch keiner Trauergemeinde zumuten.

„Man steckt schneller drin, als man denkt - in diesem verdammten Hamsterrad!“, stellte ich damals fest. Und das Leben ist schneller vorbei, als man sich denken kann.

Zurzeit meines Zivildienstes habe ich viele Sterbende gesehen: Einige schliefen zufrieden ein, andere fanden es schade, dass es schon vorbei ist, akzeptierten aber das Unvermeidbare und ließen schließlich los. Am betroffensten machten mich aber diejenigen, die sterbend festgestellt haben, dass sie nie wirklich gelebt haben und dann krampfhaft versuchten, sich am absterbenden Ast ihres Lebens noch weiter festzuhalten.

Das sollte nicht mein Schicksal sein, bitte nicht!

Die Aufregung wich, und ich beschloss nun, dieses, mein einziges Leben, in die Hand zu nehmen und es so zu gestalten, wie ich es wollte.

Ausbruch aus dem Hamsterrad

Fortan ließ ich es nicht mehr in meinem Körper rebellieren. Vielmehr rebellierte ich nach außen, sprach, wenn auch in sorgsam gewählten Worten, direkt aus, was ich dachte, und nahm mir die Zeit, meine eigene Lebensvision zu gestalten und diese zu Papier zu bringen.

Egal ob bei Regen, Schnee oder Sonnenschein:

Ich trieb wieder Sport und ließ meinen Körper Schritt für Schritt wieder in eine für mich zufriedenstellende Verfassung zurückfinden. Klar und deutlich formulierte ich, was ich wollte, und wohin meine Reise - privat und beruflich - führen sollte. Was mir zuwider war, ließ ich abprallen. Ich zog mein Ding durch, so dass ich mich langsam wieder zu dem Menschen entwickelte, der ich wirklich sein wollte.

Schließlich sollte die gewünschte Veränderung nicht lange auf sich warten lassen: Man versetzte mich quasi von einem Tag auf den anderen in einen neuen Bereich. Ich hatte plötzlich einen Vorgesetzten, der meine Talente erkannte, und mit dem ich ganz hervorragend harmonierte.

Plötzlich war ich der „Mitarbeiter für besondere Aufgaben“, dem man freie Hand ließ und auf dessen Fach- und Sozialkompetenz man absolut vertraute. „Machen Sie es einfach mit Ihrer Art, Herr Semrau“, lautete mein Arbeitsauftrag. „Nichts leichter als das“, erwiderte ich, und begann damit, zunehmend mehr Mitarbeiter zu coachen, optimierte interne Strukturen, kurbelte das Geschäft an und hielt unzählige Vertriebs-, Fach-, und Kommunikationsseminare ab.

Mir gelang es immer besser, den Menschen so mitten im Alltag wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und die Sonne wieder bis ins letzte Eckchen der dunkelsten Hinterstube scheinen zu lassen.

Eine Zeit, von der ich bis heute profitiere, und an die ich gerne zurückdenke. Eine Zeit, in der mich endlich wieder das Gefühl erlangte, in die richtige Richtung zu gehen. Ich lernte unheimlich viel dazu, las oftmals bis tief in die Nacht hinein unzählige für meine Zwecke geeignete Bücher und begegnete vielen wertvollen Menschen, an die ich noch heute gerne und in Freundschaft zurückdenke.

Ich war damals bei einem wirklich guten ebenso wie zukunftssicheren Unternehmen beschäftigt, das seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viele Chancen bot.

Doch mir war klar, dass mein Ziel schon immer in der unternehmerischen Selbstständigkeit lag.

Damals erkannte ich, dass ich noch viel lernen musste, um das zu tun zu können, was ich heute ganz selbstverständlich tue: Menschen dabei zu unterstützen, beruflich und privat erfolgreich zu sein, und sie dazu zu befähigen, ihren ganz eigenen Weg zu gehen, die Produkte, hinter denen sie stehen, zu vermarkten, und nicht den Traum eines Fremden sondern ihren eigenen Traum zu leben.

Vor mir sollte also noch eine weite Reise des Lernens und des Erfahrens liegen, die mich dazu in die Lage versetzen sollte, das, was ich wirklich tun wollte, immer besser zu tun.

Und diese Reise dauert bis heute an, und sie wird fortdauern - (m)ein Leben lang.

Denn wer will schon von einem Esel das Fliegen lernen? Hoffentlich niemand!

Das wäre dann dasselbe, als wenn uns ein Mensch, der am 20. des Monats nicht mehr dazu in der Lage ist, eine Stromnachzahlung in Höhe von 90 € zu begleichen, erklären wollte, wie man Millionär wird. Mir lag es immer fern, so zu tun als ob. Ich wollte sein und darauf fokussierte ich mich.

Weiterhin lebte ich recht sparsam, so dass ich mir im zarten Alter von 27 Jahren meinen lang gehegten Traum erfüllen konnte:

Ein eigenes, bezahltes Haus, und das ganz ohne Lasten. Etwas, das mir allein gehören und mir Behaglichkeit und Wärme bieten sollte. Ganz ohne Miete. Ich konnte tun und lassen, was ich wollte. Das musste ich auch, denn es gab viel darin zu tun.

Mein erstes Haus ließ mich die Grenzen meiner handwerklichen Fähigkeiten nicht nur kennenlernen, sondern sie auch um Dimensionen überschreiten. Und dennoch war es ein erster gefühlter Meilenstein auf dem Weg in Richtung eines finanziell frei bestimmten Lebens.

Auf Wiedersehen Berlin – mein Umzug nach Hessen

Am 23.12.2004 ließ ich sie dann beide zurück: Meinen besten Freund René, der mit seiner faszinierenden Geschichte auch noch seinen Platz in diesem Buch finden wird, und meine alte Heimatstadt Berlin, die mich zu dem Menschen hat werden lassen, der ich geworden bin:

Jemand, der sich in der Masse durchsetzen konnte, der trotz aller Widrigkeiten konsequent seine Ziele verfolgte und wusste, was er wollte, und dass er noch längst nicht am Ziel seiner Reise angekommen war. Jemand, an dessen Dialekt man wohl auch noch in Jahrzehnten seinen Ursprung erkennen wird, und dessen Herz noch heute für seine ehemalige Heimatstadt schlägt.

Inmitten eines heftigen nächtlichen Schneegestöbers fuhr ich damals mit einem gemieteten Transporter, in dem sich mein gesamter damaliger Hausrat befand, in Richtung meiner neuen Heimat. Hierbei handelte es sich um ein kleines Nest in Hessen, das sich so ziemlich der Mitte Deutschlands befindet.

Meinen Job nahm ich einfach mit, da mein damaliger Arbeitgeber auch in Hessen präsent war.

Somit nahm dann mein Leben auf dem Lande allmählich Fahrt auf.

Raus aus dem alten Job

Wenige Monate später und nach Abschluss der meisten Umbauarbeiten, traf ich eine Entscheidung, die damals für mich schon längst überfällig gewesen war und in meinem gesamten Umfeld einfach nur für Kopfschütteln sorgte:

Es war mir nämlich gelungen, einen der wenigen, damals sehr begehrten Plätze im Masterstudiengang „International Management“ zu ergattern. Inmitten der aufkommenden Wirtschaftskrise bat ich dann kurzfristig um ein Personalgespräch und habe meinen sicheren und unbefristeten Job gekündigt.

„Wie kannst Du nur Deinen sicheren Job aufgeben, Mario? Eine unbefristete Anstellung gibt man nicht auf, erst recht nicht in diesen Zeiten! Denke doch mal an Deine Rente!“, hörte ich von vielen Seiten meines persönlichen Umfeldes.

„Wie können wir Sie halten? Können wir Sie irgendwie davon überzeugen, bei uns zu bleiben, Herr Semrau?“, fragte man noch. „Danke Nein!“, erwiderte ich. Denn schließlich war mir bereits seit langem klar geworden, dass ich nur dieses eine Leben habe. Ein Geschenk, das ich immer mehr zu schätzen gelernt habe. Und schließlich wollte ich mich weiterentwickeln, um das zu tun, was mir wirklich Freude bereitete. Ich wollte nicht bis zur Rente warten, um das Leben, das ich mir vorstellte, dann führen zu können. Präzise und zielgerichtet legte ich die Gründe für meine Kündigung dar.

Widerworte waren zwecklos. Man stellte mich frei.

Daraufhin verließ ich das Geschäftsgebäude meines damaligen Arbeitgebers, und ich fühlte mich frei, so frei wie noch nie.

Es trieb mir die Freudentränen in die Augen. Ich setzte ich mich in meinen Wagen, atmete tief durch, drehte den Schlüssel um und startete den Motor.

Das Radio drehte ich bis zum Anschlag auf, fuhr los und sang lauthals mit, als ich mit meinem Gefährt durch die wunderschöne hessische Landschaft düste.

Kein Stau, kaum Ampeln, alles bergig und grün. Freiheit pur.

Ein neues Kapitel meines Lebens sollte nun begonnen haben.

Aufbruch in ein neues Leben

In mir herrschte eine Aufbruchstimmung, die vom sommerlichen Wetter dieses Tages noch mehr angeheizt wurde. Es wehte ein warmer Wind, und die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel. Ich war frei, und nun lag es allein an mir, mein Leben so zu gestalten, dass es mich glücklich machte. Dieser Gedanke gefiel mir.

„Zeit, jetzt den Pinsel in die Hand zu nehmen und das Bild Deines eigenen Lebens zu malen!“, dachte ich mir und brach auf in mein neues Leben.

„Eigenverantwortung“ - das Wort, das vielen Menschen, denen ich begegnet bin, Angst bereitete - es wurde zum Treibstoff meines inneren Motors. Pures Kerosin, mit dessen Hilfe ich alles erreichen konnte. Alles, von dem ich jemals zu träumen wagte.

Es war der Sommer 2005. Diesen Sommer genoss ich in vollen Zügen, versuchte, jeden Sonnenstrahl einzufangen, las unzählige Bücher, über die Themen, die mich interessierten, baute unermüdlich an meinem Haus weiter und setzte mich intensiv mit meinen Zielen auseinander.

Ich kreierte ein klares Bild von meiner Zukunft und der Art und Weise, wie ich leben wollte. Wie wichtig das gewesen ist, sollte mir in den nachfolgenden Jahren erst noch richtig klar werden. Damals wusste ich zwar, was ich wollte, warum ich es wollte, aber noch nicht, wie ich es erreichen sollte.

Egal, „einfach anfangen“, habe ich mir gedacht. Ich habe immer einfach angefangen, nicht lange herum gegrübelt, sondern nach einer kurzen Planungsphase losgelegt. Sobald ich das Ziel vor Augen hatte, legte ich unermüdlich los. Alles andere regelte ich dann, wenn die Probleme eintraten oder unmittelbar bevorstanden. Das hat mir viel Zeit und Kraft erspart. Ich war voller Motivation und hatte meine Ziele stets fest im Visier.

Allseits wurde ich belächelt, aber schon damals war mir klar, dass ich den für mich richtigen Weg gewählt habe.

Ich startete ins Masterstudium, und als dann alles soweit lief, wurde ich mir dessen bewusst, dass es nun an der Zeit war, meine beruflichen Zielsetzungen zu verwirklichen.

Aber ich war blockiert.

Plötzlich wusste ich nicht mehr, wie ich starten sollte, während wertvolle Zeit verstrich, und es für das Studium immer wieder neue Projekte zu erledigen und Prüfungen zu bestehen galt. Und ganz nebenbei gab es auch noch unzählige Arbeiten am und im Haus zu erledigen.

Wieder einmal begann es, tief in mir deutlich wahrnehmbar zu pochen.

Der Impuls von außen – vom Beginn meiner Selbstständigkeit

Das, was ich zu diesem Zeitpunkt dringend benötigte, war ein zielführender Impuls von außen, der mich in die richtige Ausrichtung katapultieren sollte. Es erforderte jemanden, der meine Situation aus einer anderen, weiteren Perspektive neutral betrachten und mir einen Weg aufzeigen konnte, den ich selber vielleicht in diesem Augenblick noch nicht sehen konnte.

An einem angenehmen Sommerabend saß ich kurze Zeit später mit Reinhard, einem guten Freund von mir, in einem Café in der Bad Hersfelder Innenstadt.

Reinhard Vossmann agierte zu damaliger Zeit als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens und ist heute äußerst erfolgreich als selbstständiger Personalberater tätig. Nichts davon ahnend, dass in wenigen Augenblicken von ihm der von mir herbeigesehnte Impuls kommen würde, erzählte ich ihm von meiner Misere. Davon, dass ich zwar weiß, was und wohin ich will, aber noch keinen richtigen Ansatz zur Umsetzung gefunden hätte.

Ich war mitten im Satz, als er mich plötzlich unterbrach: „Mario, Du hast doch schon so viele Seminare gegeben, kannst echt gut mit Menschen umgehen, und Du bist dazu in der Lage, sie zu erreichen“, polterte es aus ihm heraus. „Erarbeite Seminare, die die Leute weiterbringen, ihnen das Leben und ihren Job erleichtern und biete sie an. Du hast schon so viel erlebt! Bringe es ein! Gehe auf Institutionen zu, an denen Du Deine Themen platzieren kannst.

Konzipiere und nimm alles an, von dem Du denkst, dass es nicht nur Deine Teilnehmer, sondern auch Dich weiterbringt! Fange an einer guten VHS an und wachse von dort aus! Was Du jetzt brauchst, sind viele Seminarstunden! Du musst noch mehr Routine bekommen, nützliche Inhalte entwickeln und Deine Talente ausleben!“, fuhr er fort.

Er hatte die Lage erkannt und hat mit seinen Ausführungen bei mir voll ins Schwarze getroffen. Es war an der Zeit, aktiv zu werden, den ersten Schritt zu gehen und die Reise zum Ziel anzutreten. „Raus aus der Blockade und rein ins Tun!“, lautete die Devise. Nachts um 23: 30 Uhr war ich wieder zu Hause, startete sofort den Rechner und bewarb mich per EMail bei der VHS des Landkreises Fulda. Bis in die frühen Morgenstunden hinein arbeitete ich einige Seminarkonzepte aus, die schließlich zum Ausgangspunkt meines Erfolges werden sollten.

In der darauffolgenden Woche betrat ich zum ersten mal die Räumlichkeiten der VHS des Landkreises Fulda. Es sollte der Anfang einer intensiven und für alle Seiten bereichernden Zusammenarbeit gewesen sein, die bis heute andauert. Meine Seminarthemen füllten das Programm und stießen auf eine ordentliche Nachfrage. Der erste Schritt zum Traumjob war getan. „Ready for take-off“, und ich war voll dabei und ging auf Startleistung.

„Erfolgreiche Kommunikation und Körpersprache“, „Endlich selbstbewusst durchs Leben gehen“, „Werbepsychologie“ und „Positives Denken“ lauteten die Titel meiner ersten Seminare, die ich als Freiberufler gehalten habe.

Dabei bin ich vielen tollen Menschen begegnet. Wir lernten voneinander. Es war mir stets wichtig, jeden Einzelnen abzuholen und mit Wissen ebenso wie mit Denkansätzen auszustatten, die die Lebensqualität einer jeden Teilnehmerin und eines jeden Teilnehmers erhöhen konnten. Es war nie mein Ziel, als großer Lehrer dazustehen, der allgemeingültige Lösungen predigt und keine Einwände zulässt.

Vielmehr lag es mir am Herzen, die Menschen dazu in die Lage zu versetzen, individuelle Wege für individuelle Persönlichkeiten, Situationen und Lebensumstände zu gestalten.

Ihr Feedback sollte mir zeigen, dass dies genau der richtige Weg gewesen ist.

Dieser Start in die Selbstständigkeit kann mit einem Felsbrocken verglichen werden, der plötzlich und mit voller Wucht in einem stillen See einschlug. Er zog Kreise, große Kreise. Ich war in Bewegung: Tagsüber studierte ich weiter, abends gab ich meine Seminare, die ich dann bis in die Nachtstunden hinein immer weiter ausarbeitete.

Alles war perfekt durchorganisiert. Mein gesamtes Handeln richtete ich voll und ganz nach den gesetzten Prioritäten aus. Was mich sonst drei Stunden kostete, lernte ich, in 30 Minuten zu erledigen. Das Feuer in mir war am Lodern.

Die Arbeit mit den Menschen und das Feedback seitens der Teilnehmenden waren pures Kerosin für mein inneres Triebwerk. 130 % Startleistung und volle Kraft voraus. Was für ein tolles Leben!

Die Kreise sollten sich weiterziehen: Überpünktlich schloss ich mein Studium mit „sehr gut“ ab und nahm fortan alle Aufträge an, die mir damals attraktiv bzw. interessant zu sein schienen.

Dabei ging es mir niemals primär ums Geld. Vielmehr sollte meine Arbeit anderen Menschen einen Nutzen bringen und mir Freude bereiten, woraus dann das Geld ganz automatisch resultierte.

Schließlich wurden es dann immer mehr Institutionen, für die ich tätig war.

Gefühlt, startete ich zu diesem Zeitpunkt erst richtig durch: Ich veranstaltete Kommunikationstrainings für Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen, führte zertifizierte Seminare zur Lehrerfortbildung durch und veranstaltete Erfolgstrainings für die Mitarbeiter diverser öffentlicher Institutionen. Auch habe ich Menschen gecoacht, die in der Krise ihren Job verloren haben, und mit ihnen neue Perspektiven erarbeitet. Unzählige junge Menschen, teilweise mit schweren Lerndefiziten und deutlich ausgeprägter „Antriebsschwäche“, bildete ich überbetrieblich u.a. zu Verkäufern und Einzelhandelskaufleuten aus.

Es gelang mir immer besser, selbst die scheinbar „hoffnungslosesten“ Fälle dazu zu bewegen, Vollgas zu geben und die Prüfungen zu bestehen. Und wie?

Indem ich sie dazu ermunterte, sich große Ziele zu setzen, für etwas zu kämpfen, endlich Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, an etwas zu glauben und nicht nur bis zum Tellerrand zu schauen. Sie sollten lernen, wie gut es sich anfühlt, ein Ziel zu erreichen und an sich selbst glauben zu können. Das Erlernen des erforderlichen Fachwissens war dann, in Anbetracht der Größe der gesetzten Ziele, nur noch „Nebensache“. Es war vielmehr Mittel zum Zweck.

Bei dem einen ging es schneller, beim anderen dauerte das Lernen länger. Egal! So lange sie es wirklich wollten, würden sie ihr Ziel erreichen.

Dann coachte ich diejenigen, die angeblich nicht mehr zu motivieren waren, und dennoch konnte in all den Jahren immer wieder das eine oder andere Wunder vollbracht, das eine oder andere Leben in lebenswerte Bahnen gelenkt und die eine oder andere Gefahr abgewendet werden.

Viele konnten ihr inneres Feuer wieder entzünden und nahmen ihr Leben aktiv in die Hand, weil sie begriffen haben, dass sie selbst am Steuerrad ihres Lebens stehen und nur selber den für sie geeigneten Kurs finden und einschlagen können.

Niemals werde ich aber den Dankesbrief von der damals elfjährigen Tochter einer ehemaligen Seminarteilnehmerin vergessen, in dem u.a. geschrieben stand:

„Endlich kann ich meine Mutter wieder lachen sehen. Danke!“

Das waren die Momente, in denen mal wieder so ein kleines Wunder geschah, an das kaum noch jemand zu glauben wagte. Welche Kraft man aus solchen Momenten schöpft, ist schier unbeschreiblich.

Sicherlich habe ich auch vieles gesehen, was man lieber nicht sehen möchte, und wofür man gewiss eine immense innere Stabilität aufweisen muss, um nicht selbst daran kaputt zu gehen oder den Glauben an die Menschen ganz zu verlieren. Ich habe die Abgründe des menschlichen Daseins gesehen, bin in die schmutzigsten Buden gegangen, u.a. auch, um psychischer und physischer Gewalt ausgesetzte Frauen vor ihren Peinigern zu schützen und für sie den Weg ins Frauenhaus zu ebenen.

Auch hatte ich sehr viel mit Suchtkranken zu tun. Es ist der absolute Wahnsinn, was das ganze Teufelszeug aus eigentlich guten Menschen macht.

Das naive Kind in mir musste in dieser Zeit auch widerwillig lernen, dass man Niemandem helfen kann, der nichts an seinem Leben verändern möchte.

Es musste erkennen, dass man lediglich Wege und Möglichkeiten suchen und aufzeigen kann. Man kann ein Stück weit mitgehen, aber schlussendlich muss jeder selbst seinen Weg gehen. Oder wer atmet, isst und trinkt für Sie?

Mir war es stets immens wichtig, die Menschen noch besser zu verstehen, weshalb ich eine umfangreiche psychologische Ausbildung absolvierte und einige Zeit später noch die schulische Ausbildung zum Heilpraktiker durchlief, die mich auf die bis dato noch zu absolvierende behördliche Prüfung vorbereitet hat. All das, was ich sah, lernte und erlebte, bekräftigte mich in der Auffassung, dass jeder Mensch selbst dafür verantwortlich ist, welches Leben er lebt, wie er mit sich selbst umgeht, und wie seine Reise verläuft.

Man kann Pech haben, in einer Krise sein, den Job verlieren, verlassen werden, einen geliebten Menschen verlieren, einen Unfall haben oder krank werden. Auch kann man im Lotto gewinnen, einen Fünfhunderteuroschein auf der Straße finden oder der großen Liebe in der U- Bahn begegnen. Alles ist möglich, aber entscheidend ist unsere Reaktion darauf, und was wir aus der eingetretenen Situation machen.

Ich habe beide Seiten gesehen: Die Schattenseite und die Sonnenseite des Lebens. Und inzwischen kenne ich sie gut, die Menschen, die auf den jeweiligen Seiten leben bzw. sich dazwischen hin und her bewegen. Ich kenne ihre Hoffnungen, ihre Denkmuster, das, was ihnen Freude bereitet, und auch das, was sie bedrückt.

Und ganz ehrlich: Für denjenigen, der beide Seiten kennt, ist in diesem Leben nichts, absolut gar nichts mehr selbstverständlich.

Das, was hier an einigen Stellen wie härteste Sozialarbeit klingt, ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Auf der Kehrseite bin ich seit vielen Jahren in der Wirtschaft unterwegs und gebe bis heute unzählige Vertriebs-, Erfolgs- und Selbstmanagementseminare. Hierbei spielte wieder einmal der Personalberater Reinhard Vossmann eine große Rolle. Er hat mich vor vielen Jahren an einen Unternehmensberater weiterempfohlen und mir somit die Tür für die Veranstaltung meines ersten Vertriebstrainings als Freiberufler geöffnet.

Ein weiterer Meilenstein in meiner Karriere und eine gigantische Energiequelle.

In all den Jahren habe ich hunderte Menschen gecoacht. Sie stammten aus nahezu allen gesellschaftlichen Ebenen.

Vom Arbeitslosen bis hin zum Wohlhabenden, vom Unglücklichen bis hin zum Glücklichen, vom Jugendlichen bis hin zum Rentner, vom Schulabgänger bis hin zum Promovierten. Viele von ihnen habe ich jahrelang begleitet und dabei ihre Denk- und Verhaltensmuster mitsamt den daraus resultierenden Ergebnissen ausführlich analysieren können.

Dabei generierte ich Wissen, das ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, auf keinen Fall vorenthalten möchte. So individuell, wie wir Menschen auch sein mögen. Uns allen ist gemein, dass unsere Denk- und Verhaltensmuster dafür ausschlaggebend sind, was wir aus diesem, unserem einzigen Leben tatsächlich machen.

Im Grunde genommen wollen wir doch (normalerweise) nur eins: Sinnvoll leben und glücklich sein. Doch nur wenn wir Ersteres beherrschen, wird uns Letztgenanntes auch tatsächlich gelingen.

Inzwischen dürften abertausende abgehaltene Seminarstunden hinter mir liegen, in denen ich unzählige interessante Menschen kennenlernen durfte.

Seit vielen Jahren trainiere ich absolute Topverkäufer, die voll hinter ihren Produkten und ihrem Arbeitgeber stehen und für ihren Job so richtig brennen.

Solche Trainings machen richtig Spaß. Wenn die Gruppe mit voller Kraft mitzieht, alles Wissen in sich aufsaugt, und die Zeit nur so verfliegt, dann reihen sich unzählige erhebende Momente einfach nahtlos aneinander. Es ist immer wieder beeindruckend, wieviel man voneinander lernen kann.

Kein Seminar ist wie das andere.

Jedes ist anders, jede Gruppe fühlt sich anders an, und die Ergebnisse variieren. Genau das ist es, was der ganzen Angelegenheit eine enorme Energie verleiht. Wenn ich dann zum Schluss fröhliche Gesichter den Saal verlassen sehe, die etwas für sich aus dem Seminar mitnehmen konnten, das sie im Alltag beflügelt und ihnen den Job oder das Leben erleichtert, macht mich das richtig glücklich. Das ist dann noch mehr Kerosin für mein inneres Triebwerk. In jedem meiner Seminare kann ich immer wieder selbst Neues dazulernen und bin dafür meinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich immer wieder aufs Neue mit äußerstem Engagement und unter Einsatz ihres gesamten Wissens- und Erfahrungsschatzes einbringen, vom tiefsten Herzen dankbar.

Um es auf den Punkt zu bringen, habe ich mit dem Beginn meiner Selbstständigkeit damit aufgehört, zu arbeiten, weil ich das tun kann, was ich vom ganzen Herzen gerne tue, und und dafür auch noch bezahlt werde.

Und nun schreibe ich an diesem Buch. Meinen Sie, dass ich das Schreiben dieses Buches als Arbeit betrachte?

Es bereitet mir unheimlich viel Freude, dieses Buch Zeile für Zeile zu schreiben. Erst recht, wenn man im wahrsten Sinne des Wortes für das Thema absolut „brennt“, und man die Möglichkeit hat, sein im Laufe vieler Jahre generiertes Wissen unzähligen Menschen zugänglich zu machen. Viel Zeit und Geld habe ich zudem ins Lernen investiert, denn, wie gesagt, liegt es mir absolut fern, so zu tun als ob. Ich will nach wie vor sein und liebe es, mein Wissen kontinuierlich zu erweitern. Dafür muss man investieren. Auch oder vielmehr insbesondere in sich selbst!

Auf die eigenen Grenzen achten, und wie durch eine kleine Auszeit ein Buch entsteht

Bei aller Freude und Motivation kann man natürlich nicht jahrelang mit 130 % Startleistung durchs Leben düsen. Dies musste ich entsetzt feststellen, als plötzlich vor ein paar Jahren während eines Seminars der Boden so unter mir zu wackeln begann, dass ich beinahe gedacht hätte, abbrechen zu müssen. Wieder einmal ein kleiner Warnschuss, der mir zeigte, dass ich bei allem Engagement und bei aller Freude am Job auch an mich, an das Aufladen meiner eigenen Akkus und an meine eigene Gesundheit denken musste.

„Woher nehmen Sie nur die Kraft für das Alles, Herr Semrau?“ fragte mich vor vielen Jahren eine Teilnehmerin. Für diese Frage bin ich noch heute dankbar, denn ich nahm damals viel zu viel Kraft von mir, ohne dabei auf mich selbst Rücksicht zu nehmen und an die Regenration meiner eigenen Reserven zu denken.

Seit diesem Zeitpunkt lebe ich noch bewusster, arbeite viel im Freien, versuche, so viele Sonnenstrahlen wie möglich einzufangen, und gönne mir regelmäßig „kleine Auszeiten“, in denen ich meine Akkus wieder aufladen, mich fortbilden, alles loslassen und Abstand vom Alltag gewinnen kann.

Dazu diente auch meine „kleine Auszeit“ in der Türkei, mit deren Ende für Sie, liebe Leserinnen und Leser, der Einstieg in dieses Buch seinen Anfang gefunden hat.

Auf dieser Reise fand ich die Inspiration, die mich immerzu dazu antreibt, dieses Buch nun Zeile für Zeile zu schreiben. Einige Charaktere und Impressionen von dieser Reise werden uns gewiss an der einen oder anderen Stelle dieses Buches wieder begegnen.

Dies betrifft auch meine „Strandpartnerin“. Mit ihr habe während meiner Reise viele schöne Augenblicke erleben und intensive ebenso wie tiefgründige Gespräche führen dürfen, die zu einer wahrhaften Inspiration für unzählige Ausführungen in diesem Buch geworden sind.

Über einige Zeit hinweg warf sie immer wieder Fragen auf. Fragen, auf die dieses Buch die Antworten finden wird. Wesentliche Fragen, zu deren individueller Formulierung und Beantwortung man unbedingt in der Lage sein muss, wenn man seine Ziele und Lebensträume in die Realität transformieren und seinen Traum leben will.

Gleiches gilt für viel Erlebtes aus meiner jahrelangen Tätigkeit als Trainer, Coach und vor allem als Mensch.

Doch eines gleich vorweg: Die klügsten Antworten auf die wesentlichsten Fragen unseres Lebens werden für uns null und nichtig sein, wenn wir nicht in die Umsetzung gehen. Es nutzt Ihnen ganz und gar nichts, wenn Sie wissen, wie Sie wohlhabend, glücklich, gesund, zufrieden und erfolgreich werden können.

Sie müssen es tun – nur das bringt Sie zum Ziel.

Und manchmal muss man sich eben dabei mal die Finger schmutzig machen, hart arbeiten und auch mal durch den Dreck gehen. Oder sind Sie schon einmal einzig durch die exakte Planung der Reiseroute und die Kenntnis aller Eventualitäten des Streckenverlaufes, ohne loszufahren, an Ihrer Wunschdestination angekommen? Wohl eher nicht.

Ich werde ihnen von der Praxis oder vielmehr vom Leben erzählen und nicht vom Pferd, versprochen!

Was Unzufriedenheit und Sehnsucht bewirken

Nun einmal zu Ihnen:

■ Warum halten Sie jetzt eigentlich dieses Buch in den Händen?

■ Was versprechen Sie sich davon, wenn Sie dieses nun Seite für Seite lesen und damit arbeiten?

■ Sagt „Irgendetwas“ in Ihnen, dass es das noch nicht gewesen sein kann?

■ Wird das Kind in Ihnen immer leiser, oder Sie hören es gar nicht mehr?

■ Finden Sie Ihr Leben langweilig und zu normal?

■ Haben Sie das Gefühl, Ihre Lebensträume unter einem Berg von „Verpflichtungen“ vergraben zu haben?

Sind Sie etwa unzufrieden und erwarten mehr vom Leben?

..wie kann man nur so undankbar sein! ;-)

Doch nun mal Spaß beiseite und ganz im Ernst:

Wenn Irgendetwas in Ihnen sagt, dass es das noch nicht gewesen sein kann.

Wenn das Kind in Ihnen immer leiser wird, oder Sie es gar nicht mehr hören können.

Wenn Sie Ihr normales Leben als trostlos und langweilig empfinden und das Gefühl haben, Ihre wahren Lebensträume unter einem Berg von „Verpflichtungen“ vergraben zu haben, dann sind Sie unzufrieden!

Und das ist auch gut so:

Denn nur aus der Unzufriedenheit resultieren Fortschritt und Veränderung.

Die Unzufriedenheit pocht in uns. Sie lässt uns nicht mehr zur Ruhe kommen, bis wir uns in Bewegung setzen, an das Steuerrad unseres Lebens treten, den Kurs festlegen, endlich Vollgas geben und über unsere eigenen Grenzen hinauswachsen.

Oder haben Sie schon mal Ihr Wohnzimmer neu renoviert, weil Sie mit dem alten Wandbelag so zufrieden waren? Haben Sie jemals eine Diät angefangen, weil Sie im Badedress in den Spiegel schauten und mit Ihrer Strandfigur so zufrieden waren?

Von daher ist Ihre Unzufriedenheit das Beste, was Ihnen passieren kann, auch wenn sie sich in manchen Augenblicken ganz scheußlich anfühlt.

Sie können versuchen, sich von ihr abzulenken oder sich sogar von ihr zu betäuben. Sie können ihr aber auch direkt ins Auge sehen und ihre Unzufriedenheit somit zum Motor der Veränderung werden lassen. Dies ist gewiss die beste Lösung.

Wären die Menschen damit zufrieden gewesen, dass die Reise von Hamburg nach Berlin dreieinhalb Tage mit der Pferdekutsche dauert, dann gäbe es wohl bis heute keine Schnellzugverbindungen und keine Autobahnen.

Hätte man einfach so akzeptiert, dass eine ganz normale Lungenentzündung zehntausende Menschen einfach so dahinrafft, dann gäbe es heute wohl auch keine Antibiotika, zu denen auch das Penicillin gehört.

Wie Sie merken resultieren nahezu sämtliche Veränderungen bzw. sämtliche Fortschritte, bis auf wenige Zufallsentdeckungen, aus der Unzufriedenheit mit einer ganz bestimmten Begebenheit.

Anders formuliert:

Wenn Sie jemanden fragen: „Wie geht es Dir?“, und die Person antwortet „Ach, ich bin zufrieden!“, dann können Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sich diese Person wohl in nächster Zeit kaum bedeutend verändern oder weiterentwickeln wird.

Noch schlimmer finde ich persönlich die Antwort:

„Immer so weiter!“

Diese vermittelt schon sehr schnell einen Eindruck darüber, wie „interessant“ und voller „intensiver Momente“ das Leben der antwortenden Person wohl (immer so) weitergehen wird.

Beneidenswert, nicht wahr?

Von daher nehmen Sie Ihre Unzufriedenheit an und sehen Sie Ihr direkt ins Gesicht. Sie ist etwas Gutes. Etwas, das Sie dazu antreibt, Ihr Leben in die Hand zu nehmen und in die für Sie richtige Richtung zu lenken

Also sind Sie zufrieden?

Nein??

Gut so!!

Womit genau sind Sie denn nicht zufrieden? Eine allgemeine Unzufriedenheit bringt uns da nicht weiter. Nennen Sie die Dinge beim Namen! Räumen Sie sich bitte die Zeit dafür ein, um sich der konkreten Aspekte, die Ihnen widerstreben, bewusst zu werden. Dann können Sie diese auch exakt benennen und mit ihnen bzw. an ihrer Neutralisierung arbeiten.

Das Nächste, was uns zu Fortschritt und Veränderung führt, ist die Sehnsucht. Übrigens ist das auch ein Status, der aus der Unzufriedenheit resultiert.

Wenn jemand voller Sehnsucht nach seiner Liebsten ist, ist er dann zufrieden? Nein, ist er nicht! Denn schließlich vermisst er sie ja, und von daher wird er wohl alles dafür tun, um sich auf die Reise zu ihr zu begeben.

Und woraus resultiert die Neugierde?

Natürlich auch aus einer Unzufriedenheit. Nämlich aus der Unzufriedenheit mit den bereits vorhandenen Informationen und Kenntnissen.

Ihrer Unzufriedenheit, Ihrer Sehnsucht und Ihrer Neugierde ist es also zu verdanken, dass Sie nun dieses Buch in den Händen halten und es Zeile für Zeile lesen. Irgendetwas in Ihnen hat Sie dazu veranlasst, dieses zu erwerben, und das ist gut so.

Gut für Sie, und gut für mich!

Dieses Buch soll Sie wachrütteln.

Es soll Sie vor vielen Fallen schützen, in die wir im Laufe unseres Lebens schneller als uns lieb ist, hineintappen können. Es soll Ihnen Mut machen und Sie dazu ermuntern, neue Wege zu gehen, auch mal etwas „Verrücktes“ zu tun, das Kind in Ihnen am Leben zu halten und dieses vor allem wieder deutlich zu hören.

Es soll Ihnen dabei eine Hilfe sein, Ihr Leben so zu gestalten, wie Sie es sich im Innersten wünschen. Es soll Sie vom Warten abhalten und ins Handeln bringen.

Es soll Ihnen das Bewusstsein über die Einmaligkeit eines jeden Augenblickes vermitteln, und Sie dazu motivieren, die Geschenke, die Ihnen das Leben gibt, zu erkennen und anzunehmen.

Außerdem soll es Sie dazu ermuntern, sich von unnötigem Ballast zu befreien, um dann leichter durchstarten zu können. Und natürlich soll Ihnen dieses Buch beim Lesen Freude bereiten, Ihnen schöne Stunden bescheren und intensive Gespräche mit interessanten Menschen herbeiführen.

Das alles und noch viel mehr wird Sie auf den nächsten Seiten erwarten.

Also, sind Sie „ready for take-off“?

Dann lassen Sie uns nun gemeinsam die Reise durch dieses Buch antreten. Eine Reise, die Ihnen viele neue Erkenntnisse und Eindrücke vermitteln möge. Eine Reise, von der Sie gestärkt und voller Energie zurückkehren mögen, um gleich darauf und zwischendrin immer wieder aufs Neue die nächste Reise anzutreten:

Die Reise durch Ihr Leben!

Doch bevor wir gleich starten, möchte ich Sie nun noch darum bitten, die nachfolgende Frage einfach einmal für sich selbst zu beantworten:

Wie viele Leben hast Du noch?

Richtig!!

Sie haben in dieser Form, in diesem Körper und in dieser Zeit nur dieses eine Leben!

Und dieses eine Leben ist Ihr Geschenk! Es läuft noch, und es hält gewiss noch viele Chancen und wunderbare Augenblicke für Sie bereit! Es ist noch nicht zu spät, um Ihr Geschenk voller Freude auszukosten!

Das sind doch gute Nachrichten, oder?

Also worauf warten wir jetzt noch? Lassen Sie uns gemeinsam durchstarten!

Wie viele Leben hast Du noch?

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