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Wie alles begann …

Es ist Dienstagnachmittag. Maren kommt ziemlich abgehetzt aus dem Büro. Sie arbeitet 30 Stunden in der Woche in einem mittelständischen Unternehmen. Ihr Chef hat mal wieder genervt, wollte alles sofort haben. Maren hatte das Gefühl, sich vierteilen zu müssen und doch nicht alles zu schaffen. Die Kollegin ist seit zwei Wochen krank. Natürlich gibt es keinen Ersatz. Krankheit wird anscheinend bei der Personalplanung nicht berücksichtigt. Dann müssen die anderen halt noch mehr in die Hände spucken. Die anderen, das ist in diesem Fall in erster Linie Maren, die schon wieder eine Überstunde gemacht hat. Hoffentlich hat Franzi, ihre 17jährige Tochter, wenigstens eingekauft. Maren hatte sie darum gebeten. Ein Blick in den Kühlschrank verrät ihr jedoch, dass ihr Sprössling anscheinend andere Prioritäten hatte. Die auf dem Weg zu seinem Zimmer dekorativ verteilte schmutzige Sportkleidung verrät Maren, dass ihr 14jähriger Sohn Daniel zu Hause ist. Wahrscheinlich entspannt er mal wieder mit einem Computerspiel. Wie oft hat sie ihm schon gesagt, dass die Wäsche in den Wäschekorb gehört. Anscheinend macht hier jeder, was er will. „Mama, was gibt es zu essen. Ich habe voll Hunger, war beim Fußball“, hört sie ihren Sohn rufen.

Maren ist inzwischen auf 180. Erst mal kurz hinsetzen. Da fällt ihr Blick auf die Zeitung, die ihr Mann Stefan heute Morgen aufgeschlagen auf dem Küchentisch liegen gelassen hat. Maren will sie gerade wegräumen, als ihre Augen an einer Anzeige für einen Entspannungskurs hängen bleiben:

„Entspannung pur – in acht Wochen acht verschiedene Entspannungsmethoden kennen lernen und ausprobieren – noch wenige Plätze frei. …“

Der Kurs findet achtmal hintereinander jeweils mittwochs abends statt, ist bei Maren in der Nähe. Die Anfangszeit passt auch. Die kurze Inhaltsbeschreibung verheißt nützliche Informationen zur Entstehung und Vermeidung von Stress und vor allem viele praktische Übungen. Die einzelnen Entspannungsmethoden werden von einer zertifizierten Mentaltrainerin erklärt und angeleitet: Atemtechniken, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Meditation, Intuitives Bogenschießen usw. Gehört hat Maren das alles schon. Sie hat auch schon mal damit geliebäugelt, einen Entspannungskurs zu belegen. Dazu Durchringen konnte sie sich bislang nicht. Was ist, wenn sie schon in der ersten Stunde eines mehrwöchigen Kurses merkt, dass das nichts für sie ist? Ihre Freundin Sabine ist vollkommen begeistert vom Meditieren. Aber ist das auch was für Maren - still sitzen, nichts tun, und das auch noch auf dem Fußboden? Hält sie das überhaupt aus und wenn ja, wie lange? Bogenschießen hört sich da schon viel spannender an. Aber was hat das mit Entspannung zu tun? Ist das nicht eher Sport? Hier bietet sich jetzt die Gelegenheit, das alles einfach einmal auszuprobieren. Bevor Marens „Bedenkenträger“ die Oberhand gewinnt, wählt Maren die angegebene Telefonnummer. Tatsächlich, es meldet sich noch jemand und tatsächlich, es ist auch noch ein Platz frei. Das soll wohl so sein. Maren ist erstaunt über sich selbst, erstaunt, dass sie sich so spontan entschlossen hat, endlich einmal etwas für sich zu tun, obwohl das Abendessen für ihre Familie noch nicht auf dem Tisch steht und die Sportwäsche ihres Sohnes nach wie vor das Treppenhaus ziert.

Morgen Abend soll es schon losgehen mit der Entspannung pur. In den letzten Jahren hat Maren sich hauptsächlich um andere gekümmert und nur wenig um sich selbst. Alle anderen waren immer wichtiger: Die eigene Familie, die leider nicht mehr so fitten Eltern, Freunde, die mit ihren Problemen kamen usw. Die Anmeldung zum Entspannungskurs ist gleichzeitig eine Entscheidung, sich selbst endlich mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Dass mit dieser Entscheidung viel mehr verbunden sein wird, als etwas über Stress und Entspannungsmöglichkeiten zu erfahren, das weiß Maren an diesem Dienstag noch nicht.

Der normale Wahnsinn

Das ist nicht etwa ein besonders schlimmer Tag im Leben von Maren, eher der „normale Alltagswahnsinn“ – mal mehr, mal weniger stressig. Natürlich ist die Kollegin nicht immer krank und an vielen Tagen kommt Maren pünktlich aus dem Büro. Der Chef hat auch mal gute Tage und ab und zu machen die pubertierenden Kinder auch einmal das, was sie machen sollen. Dann gibt es jedoch oft andere Stressfaktoren: Die Eltern benötigen Unterstützung, das Unkraut im Garten lacht einem entgegen, ein Geburtstagsgeschenk muss dringend besorgt werden usw. Es gibt immer etwas zu tun im Leben der meisten von uns und selten kommt jemand und fordert uns auf, mal etwas für uns zu tun, einfach mal Pause zu machen, fünf gerade sein zu lassen. Das passt nicht zu den Zielen und Prioritäten der anderen Menschen. Der Chef will, dass seine Aufträge schnell erledigt werden, der Kunde am Telefon ist nicht gerade der Geduldigste, der Mann ist mit sich und seiner Karriere beschäftigt und nur bedingt eine Unterstützung, die Eltern werden immer älter und hilfebedürftiger, die Kinder fordern uns als Koch, Putzfrau, Hausaufgabenbetreuung, Fahrdienst usw. Und wer denkt an uns? Niemand, wenn wir es nicht selbst tun. Auf Dauer hilft eben nicht nur Power. Auf Dauer ist nur derjenige für seine Mitmenschen eine Stütze, der auch sich selbst etwas Gutes tut. Für eine Pause ist angeblich nie Zeit, deshalb müssen wir sie uns einfach nehmen – und zwar möglichst schon bevor wir sie dringend benötigen.

Bist du bereit? Dann komm – lass uns Maren gemeinsam auf ihrem Weg begleiten. Vielleicht wird er ein Stück weit auch unser Weg.

Maren - weniger Stress MEHR vom Leben

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