Читать книгу Erik Neutsch: Der Wahrheit ein Stück näher - Marita Neutsch - Страница 7

Das 5. Buch “Der Friede im Osten”

Оглавление

Beendigung der langen Schreibpause

Vier Bücher des Romanzyklus "Der Friede im Osten" waren in den Jahren von 1974 bis 1987 erschienen. Das waren "Am Fluss" (1.Buch, 1974), "Frühling mit Gewalt" (2.Buch,1978), "Wenn Feuer verlöschen", (3.Buch, 1982) und " Nähe der Grenze" (4.Buch, 1987). Die Grundstruktur der Konzeption für das 5.Buch "Plebejers Unzeit oder Spiel zu dritt" stand bereits 1988 fest.

Fast 16 Jahre (!) sollten dennoch vergehen bis mein Vater an seinem großangelegten Epocheroman weiter schrieb. Weitere zehn Jahre dauerte es dann bis zur Beendigung des 5.Buches.

Bedingt durch den Tod meiner Mutter im Oktober 1996, seiner geliebten Ehefrau, die er, seit der Schulzeit kannte und fast fünfzig Jahre zusammenlebte, hatte er jahrelang an diesem Roman nicht schreiben können. Er brauchte sehr viele Jahre um sich vor diesem Schicksalschlag zumindest etwas zu erholen. Viele Trauergedichte entstanden bis er sich mit der im Jahre 2003 veröffentlichten Erzählung "Verdämmerung", wie er sagte frei schrieb. Im gleichen Jahr, gelang es ihm auch seinen Roman " Nach dem großen Aufstand" zu veröffentlichen.

Nun war er bereit, wie er meinte, seine Geschichte von Menschen weiterzuerzählen: "Schlicht oder verschlungen, vielgestaltig oder einfach, im Lärm großer gesellschaftlicher Prozesse oder in der Stille der Einsamkeit, und das stets so, daß man sich in meinem Text wie in einem Spiegel wiedererkennen und vielleicht sogar mit dem dort gezeigten Bildern identifizieren kann." (In: "Spur des Lebens", S. 127) Das aber war für ihn nur möglich "auf der Höhe der Zeit und in der Breite des Raums und - mit einer lesbaren - volks verbundenen Prosa." (ebenda, S. 127)

Die Handlung des 5. Buches "Plebejers Unzeit oder Spiel zu dritt" verläuft in den siebziger Jahren. "Im Mittelpunkt stehen Achim und Ulrike, in der Gefährdung oder Bewährung ihrer Ehe. Den Hauptschauplatz nenne ich die Kunstindustrie, konkret die DEFA in Babelsberg und in Berlin. Eine Erzählung Achims, deren Inhalt teilweise in seinem Prosastil mitgeteilt wird, wird verfilmt, wobei als Vorlage meine Erfahrungen seinerzeit vom Szenarium bis zu den Dreharbeiten bei der "Spur der Steine" dienen. Daraus ergeben sich Begegnungen unterschiedlicher Art, mit den Akteuren, den Funktionären, den Ästhetikern. Zugleich ist Achim bereits im Wissenschaftsinstitut für Genforschung angekommen und unternimmt dort die ersten molekularbiologischen Experimente an der Drosophila. Ulrike wird an ihrem nicht weniger wichtigen Handlungsort gezeigt, der Zehnklassenschule, wo es ebenfalls zu Konflikten kommt." (In: "Spur des Lebens", S. 222 - 223)

2006 äußerte sich mein Vater, er hatte gerade seine eigene Stiftung unter dem Dach der Rosa-Luxemburg-Stiftung gegründet, endlich auch wieder in der Öffentlichkeit zu seinem großen Vorhaben. So las ich im Interview der "Märkischen Allgemeinen", es war an seinem 75. Geburtstag, am 21.Juni 2006: "Inzwischen ist ja das Thema von "Friede im Osten" auch historisch, denn in den Büchern wird die DDR bis zu ihrem Niedergang beschrieben. Ursprünglich wollte ich den Roman 1985 enden lassen, zu einem Zeitpunkt, als ich meine Ideale vom Sozialismus in der Realität zunehmend beschädigt fand. Aber nun will ich die Geschichte bis `89 weiterführen." (In: "Märkische Allgemeine", 21.06.2006, S.7)

Es freute mich, dass er wieder mehr, dabei hatte er die Unterstützung seiner Stiftung, in der Öffentlichkeit auftrat und aus seinem 5. Buch las. Er begegnete somit auch wieder seinen Lesern und erlebte viele interessante Diskussionen.

Erik Neutsch: Der Wahrheit ein Stück näher

Подняться наверх