Читать книгу Zodiac - Gejagter zwischen den Welten VI: Schlachtfeld Erde - Mark Savage - Страница 6
Fünfundzwanzigstes Kapitel
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1.
Roxx, so hieß der Mortlat, der den Jäger steuerte, grunzte verächtlich angesichts der Bemühungen der lästigen Stechmücken, die ihn in zahlreicher Form umschwirrten. Er nahm nur beiläufig wahr, wie sie sich zu Pulks formierten und aus allen Himmelsrichtungen vorstießen. Er widmete seine Aufmerksamkeit der Navigation. In dem Augenblick der Rache wollte er großzügig den Feind ignorieren, um ihm danach den Todesstoß zu versetzen. Der Stützpunkt und gleichzeitige Aufenthalt des Zargoniers, dessen Individualschwingungen von dem Mentalorter zwar schwach aber dennoch als erkennbarer Reflex aufgefangen wurde, rückte immer deutlicher auf die Monitoren. Das Ziel lag noch über hundert Meilen entfernt, aber die Fernobjektive hoben es in Großaufnahme hervor, so als befände er sich direkt darüber.
Der Zargonier! Das Wesen mit einer unheimlichen und allmächtigen mentalen Waffe, so hieß es. Er sollte es gewagt haben, eine Armada der Mortlats vollständig aufzureiben. Alleine. Roxx glaubte derartigen Unsinn nicht, nahm aber an, dass der Weichhäutler für diese Niederlage auf irgendeine Weise verantwortlich zu machen sei. Nun, er würde ihn dem Labor des Feindes entreißen und ihn bis zur Ankunft der Flotte gefangen halten. Danach würde er den Stützpunkt in atomare Asche verwandeln und eine der Städte vernichten. Die Bewaffnung des Jägers war durchaus in der Lage, den Planeten zu vernichten. Doch diese Arbeit musste er dem Gorgh überlassen, sonst war sein Leben verwirkt.
Sein Hass trübte seine Aufmerksamkeit. Erneut hatten die Mortlats eine Niederlage hinnehmen müssen. Niederes Leben hatte die Besatzung des Kurierschiffes getötet. Der Genugtuung durch Rache entzog sich die Kreatur durch den eigenen Tod. Roxx hoffte, dass er dem Gorgh die Vorfälle plausibel zu erklären vermochte. Die Positronik würde seinen Bericht bestätigen. Sein Leben hing von Gnade oder Ungnade des Herrschers ab, und das nötige Ventil für seine eigene unterschwellige Furcht hieß Kampf.
McCormick war fasziniert von dem Bild der wie Hornissen auf das einzelne Schiff niederstoßenden Pulks, die nun nur noch geringe Verluste erlitten, da sie sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen wussten.
Das fremde Schiff schien dem Dauerfeuer keine Bedeutung beizumessen. Mit brachialer Vehemenz kollidierte es mit drei Stealth-Bombern, die sich in schnell davontreibende Glutwolken auflösten. McCormick rief eine Reihe von Befehlen in den Funk und schloss sich den zehn Stealth an, die dem Feindschiff folgten und koordiniertes Punktfeuer auf das Mitteldeck abgaben. In der Art, wie Raubvögel ein Beutetier umkreisten, stießen die Bomber immer wieder mit voller Waffengewalt zu. Nur die Rangfolge zwischen Jägern und Gejagten konnte sich in jeder Sekunde ändern.
»Es hat geflackert«, hörte McCormick seinen Co-Piloten schreien. Im gleichen Augenblick erkannte er es ebenfalls. Der grüne Schirm zuckte für den Bruchteil von Sekunden in unregelmäßigen Intervallen auf.
»Weiterfeuern. Fünf Jäger im Sturzflug auf Objekt und Feuer auf Zielpunkt.«
Die Jäger schossen heran und unterstützten die Stealth. Die Garben erreichten zielgenau die geschaffene Schwachstelle.
McCormick wusste nicht, dass der Mortlat die Gefahr erkannte, und versuchte, eine Stabilisation herbeizuführen. Lediglich eine Ahnung veranlasste ihn dazu, alle Bomber zusammenzuziehen. Die Schnelligkeit der Maschinen und die irrsinnigen Manöver während des Kampfeinsatzes erhöhte die Gefahr, sich gegenseitig abzuschießen. Erstmalig konnte McCormick das Ergebnis seiner harten Trainingsschule im Ernstfall bewundern. Es waren seine Jungs, die dort wahre Meisterstücke der Flugtechnik ablieferten. Palmer betätigte die Geschütze virtuos und platzierte einen Treffer nach dem anderen.
Das Flackern im Schutzschild des fremden Jägers wurde plötzlich stabiler.
»Alle Torpedos abfeuern. Achtet auf die kurzen Intervalle während des Flackerns. Für Hunderstelsekunden ist der Kerl völlig blank. Das wir ihn noch nicht geknackt haben muss an dem widerstandsfähigen Material des Schiffes liegen.«
»Chef, alle Torpedos? Das könnte ins Auge gehen. Wir sitzen uns zu dicht am Arsch.«
»Wir müssen schnell und hoch konzentriert sein. Wenn ihr so weitermacht wie bisher kann nichts schief gehen.«
Diese Worte wirkten Wunder.
»Wir warten auf Ihr Kommando, Boss.«
McCormick grinste, obwohl ihm vor Aufregung der Schweiß in den Nacken lief.
»Okay! Zielerfassung! Torpedos sichern! Feuer!«
Aus gefährlich kurzer Entfernung zischten Dutzende von Torpedos auf den Mortlatraumer zu. Die Bomber schwärmten aus. Die Piloten nahmen sich nicht die Zeit, ihren Erfolg abzuschätzen. McCormick rechnete im Stillen mit einem Misserfolg, als er den Befehl gab.
Die todbringenden Geschosse erreichten ihr Ziel.
»Noch zwei Sekunden ... eine ... jetzt!«
McCormicks Maschine wurde regelrecht durch die Luft katapultiert, als die Detonation erfolgte. Er sah, wie zwei Jäger die Kontrolle verloren und einen Stealth mit ins Verderben zogen. McCormick riss die Maschine hoch, vollführte einen Salto und blickte durch Wolken aus Dunst und Qualm.
Waren seine Männer umsonst gestorben?
Zu spät hatte Roxx die Warnung des Bordcomputers und das rote Flackern an den Armaturen registriert.
Er fluchte lauthals. Der Schutzschirm war kurz vor dem Zusammenbruch. Hasserfüllt erkannte er seinen Fehler, den Gegner unterschätzt zu haben. Doch seine Erfahrung als Raumfahrer ließ ihn effektiv und konsequent handeln. Er wies die Automatik an, den Konvertern Energie zur Stärkung des Schutzschildes abzuführen. Hastig fuhren seine Krallen über die Kontrollen. Wenn es ihm gelang, dem Schutzschirm zusätzliche Energie zuzuführen, konnten ihm die irdischen Weichhäutler mit ihren Waffen nicht mehr gefährlich werden.
»Wo bleibt die Energie?«, schrie er die Automatik an.
»Noch zwanzig Sekunden bis zur Vollendung der Zuleitung. Dreißig Prozent des Schutzfeldes wurden bereits wiederhergestellt«, plärrte die Automatik gefühllos.
Roxx gab knurrend seinen Posten am Pult auf. Die Gefahr einer Vernichtung war zu groß, als er das Schicksal dem Autopiloten überließ. Er beschleunigte das Schiff mit Werten, die es fast zerriss. Die Automatik warnte, doch der Mortlat ignorierte es.
»Wo bleibt die Energie?«
»Noch fünf Sekunden ... noch vier Sekunden ... noch drei«
Die Instabilität des Schirms nahm rasch ab. Der Mortlat lachte.
»Wir schaffen e ...«
Die einschlagenden Torpedos unterbrachen seinen Satz. Der Schirm erwies sich als noch zu instabil, um dem Druck der Fremdenergien zu widerstehen. Sie verursachten einen zusätzlichen Nebeneffekt, der das Ende umso spektakulärer scheinen ließ. Der zusammenbrechende Schirm saugte die Energie auf und gab sie an das Schiff ab.
Die Explosion des Mortlatjägers kostete sechzehn Menschenleben.