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1Was ist eine gute Schule?

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Schul- und Qualitätsentwicklung ist auf die Sicherung und Förderung der Qualität von Schulen ausgerichtet. Doch was ist das überhaupt, eine «gute Schule»? Die Unterscheidung von Qualitätsbereichen und Qualitätsdimensionen, wie Landwehr und Steiner (2007) sie vorgeschlagen haben (vgl. Tabelle 1), erlaubt es, sich einer Antwort auf diese Frage anzunähern.

Tabelle 1: Qualitätsbereiche und -dimensionen nach Q2E

QualitätsbereicheQualitätsdimensionen und Elemente
Inputqualitäten• Rahmenvorgaben und strategische VereinbarungenAngebotene Bildungsgänge, Bildungsverordnung und Bildungsplan, Schullehrpläne, unterrichtsorganisatorische Rahmenbedingungen• Personelle und strukturelle VoraussetzungenPersonelle Strukturen, Anstellungsbedingungen, Aufgabenverteilung und Kompetenzen, zeitliche Ressourcen, Zusammensetzung der Schülerschaft, Grösse der Schule, Schulstandort, Trägerschaft (öffentlich oder privat)• Materielle und finanzielle RessourcenInfrastruktur und Einrichtungsqualität, Bewirtschaftungskosten, Rechnungsführung
Prozessqualitäten Schule• SchulführungFührungsstil/Leadership, Entscheidungsprozesse, Konferenz- und Sitzungsleitung, Personalentwicklung• Schulorganisation und -administrationFormalisierte Informations- und Kommunikationsprozesse, institutionalisierte Zusammenarbeit unter den Lehrpersonen, Pensenverteilung und Stundenplanung• Schulkultur und kollegiale ZusammenarbeitGemeinsame pädagogische Orientierung, Identifikation mit der Schule, persönliches Wohlbefinden/Umgang mit Belastung, Kommunikationskultur, Einbezug der Lernenden ins Schulleben, Öffnung nach aussen/Pflege der Aussenkontakte, z. B. mit Betrieben, üK-Zentren usw.
Prozessqualitäten Unterricht• Soziale Beziehungen und KlassenführungBeziehung zwischen Lehrpersonen und Lernenden, Klassenführung, Beziehungen zwischen den Lernenden• Lehr- und LernarrangementUnterrichtsinhalte, Unterrichtsplanung, Gestaltung der Lehr- und Lernprozesse, Förderung von Schlüsselqualifikationen, individuelle Förderung• Prüfen und BeurteilenPrüfungs- und Beurteilungskonzept, Funktion der Leistungsbeurteilung im Lehr-Lern-Prozess, Prüfungsgestaltung, Notengebung, Selbstbeurteilung
Outcomequalitäten1• Zufriedenheit der Lernenden, Schul- und LaufbahnerfolgSchulinterner Promotionserfolg, Übereinstimmung mit laufbahnrelevanten Anforderungen, Erfolg der Absolventinnen und Absolventen in weiterführenden Schulen und in der beruflichen Laufbahn

Nach Landwehr & Steiner (2007)

Zentrale Bedeutung haben die «Prozessqualitäten Unterricht». Selbstverständlich trägt «guter Unterricht» wesentlich dazu bei, dass Lernende die Kompetenzen erwerben, die sie sich aneignen sollen. Unterricht findet jedoch im sozialen Kontext der Schule («Prozessqualitäten Schule») statt, der wiederum von unterschiedlichen «Inputqualitäten» beeinflusst wird. Gleichzeitig wird deutlich, dass zur Beurteilung von Schulqualität auch Outcomes, etwa Schulresultate, in den Blick genommen werden müssen.

Je nach Optik fokussieren wissenschaftliche Studien oder Evaluationen bei der Beurteilung von Schulqualität auf ausgewählte Qualitätsbereiche und -dimensionen.

Gleichzeitig ist die Qualität von Schule aber eigentlich kaum objektivierbar, denn die Beurteilung von Schulqualität ist abhängig vom Zweck, den unterschiedliche Akteure mit Schule verbinden (vgl. Tabelle 2).

Tabelle 2: Zweck von Schulen aus unterschiedlichen Perspektiven

Zweck für die Lernenden Kompetenzerwerb Erwerb einer Qualifikation (z. B. eidgenössisches Fähigkeitszeugnis, gymnasiale Maturität) Zugang zum Arbeitsmarkt Zugang zu weiterführenden Aus- und Weiterbildungen
Gesellschaftlicher Zweck Soziale Integration (Staat/Familie/weiteres soziales Umfeld) Qualifizierung für den Arbeitsmarkt Überlieferung zentraler kultureller Werte Soziale Auswahl («Selektions- und Allokationsfunktion»)
Zwecke für die Betriebe, die «Wirtschaft» Qualifizierung für die Arbeitswelt
Zweck für die Lehrpersonen EinkommenserwerbBerufliche Erfüllung
Zweck für (private) Träger Finanzieller Gewinn

Entsprechend ist eine Schule unseres Erachtens vor allem dann als gute Schule zu betrachten, wenn sie es schafft, die Erwartungen der zentralen Anspruchsgruppen längerfristig zu erfüllen.

Schul- und Qualitätsentwicklung

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