Читать книгу Enthüllungen im Mittelformat - Marla Saris - Страница 8

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Kapitel 3

An diesem Abend kam Franziska sehr spät nach Hause. Ich hatte mich auf die Couch gelegt und auf sie gewartet, muss aber eingeschlafen gewesen sein, denn ich bemerkte sie erst, als sie mich zudeckte. “Liebling, wieso bist du nicht ins Bett gegangen. Ich habe dir doch eine Nachricht hinterlassen, dass es spät wird.” Ihre Stimme klang wieder weich und vertraut, und ich hätte mir zu gerne eingeredet, das befremdende Gespräch zwischen ihr und Markus nur geträumt zu haben, ebenso wie das Zwischenspiel mit dem Schlüssel. Aber beides war in mir präsent und mein Kopf suchte vergebens nach einer Erklärung.

“Ich wollte auf dich warten, weil wir uns heute noch gar nicht gesehen haben” entgegnete ich und hoffte, dass sie ihr unmögliches Verhalten vom Abend vorher aufgreifen würde. Stattdessen ging sie in die Küche. “Ich brauche unbedingt noch etwas zu essen. Hast du auch Hunger?” Nein, Hunger hatte ich keinen, aber ein kleiner Imbiss konnte nicht schaden, außerdem gab er mir die Möglichkeit, mit meiner Frau ungezwungen zu reden. Ich stand auf, nahm meine Krücken und folgte ihr in die Küche, wo sie bereits mit tiefgefrorenen Bruschette hantierte. “Und, wie war dein Tag heute?” fragte sie, während sie die Mikrowelle mit den Häppchen fütterte. “Etwas anstrengend” sagte ich ohne zu übertreiben. “Und wie ging’s bei dir?” Sie stellte Teller auf den Tisch und holte frische Gläser aus dem Schrank. “Bei mir war’s ähnlich, vor allem heute Abend. Manche Kunden sind eben einfacher und manche schwieriger. Aber das kennst du ja zur Genüge.” Und ob ich das kannte, aber mir fiel auf, dass Franziska nicht in die Details ging, was sie sonst zu tun pflegte. Sie schmückte immer gerne aus, was sie erlebt hatte und nun schien sie mir eher verschlossen und mit ihren Gedanken woanders zu sein. Hing das mit der Uhrzeit zusammen? Sonst unterhielten wir uns für gewöhnlich am frühen Abend über unseren Alltag und nicht kurz vor Mitternacht.

Franziska hatte immer mal wieder Abendtermine, das war nichts Neues. Vor meinem Unfall hielten wir es damit meistens so, dass ich schon ins Bett ging und sie sich an mich kuschelte, wenn sie wieder da war. Je nach Lust und Laune konnte es sein, dass wir dann noch einmal so richtig munter wurden, bevor wir erschöpft und zufrieden in die Federn sanken. Nun schien sie alles andere im Kopf zu haben, als den Wunsch nach körperlicher Liebe; sie wirkte auf mich wie ein gehetztes Tier, obwohl sie sich Mühe gab, dies zu verbergen.

“Markus war hier,” sagte ich unvermittelt und beobachtete unterdessen, ob sich in ihrem Gesicht eine Veränderung abzeichnen würde. Aber das schien nicht der Fall zu sein. “Wir hatten uns Sorgen gemacht, weil du nicht ans Telefon gegangen bist. Und da habe ich ihn gebeten, nach dir zu schauen.” Sie sprach zwar mit mir, vermied es aber, mich dabei anzusehen. Stattdessen holte sie die angefangene Sektflasche aus dem Kühlschrank und schenkte sich ein. “Hast du ihm auch gesagt, dass er mich zu Tode erschrecken soll?” “Nein natürlich nicht, aber er dachte, du wärst vielleicht ohnmächtig und er wollte wohl keine Zeit verlieren, dir zu Hilfe zu kommen.“ Ich bohrte weiter: “Meinst du nicht, dass es vielleicht angebracht gewesen wäre, erst einmal zu klingeln?“ Gereizt stellte sie den Teller mit den kleinen überbackenen Tomatenbroten auf den Tisch. “Meine Güte, du solltest froh sein, dass ich mir um dich Sorgen mache.” Ja, unter anderen Umständen wäre ich das sicher auch gewesen, aber nach dem, was ich am Nachmittag gehört hatte, konnte ich das keineswegs mehr sein.

“Wieso bist du eigentlich nicht ans Telefon gegangen oder hast zurückgerufen?” Ihre Frage klang vorwurfsvoll, was ich gut verstehen konnte. Normalerweise hätte ich ihr stolz berichtet, dass ich inzwischen in der Lage sei, die schmale Wendeltreppe zur Galerie hinaufzukommen und auch wieder hinunter, aber irgendetwas in mir sträubte sich dagegen und so erzählte ich nur, dass ich den Anrufbeantworter zwischendurch leise gestellt hatte und das Telefon eine Zeit lang im Bad lag, wo ich es nicht hören konnte. Diese Lüge nahm sie mir sicherlich ab, zumal es wirklich plausibel klang, aber mir fiel ein, dass ich ihr noch eine weitere Unwahrheit auftischen musste, um mich nicht zu verraten. Schließlich glaubte Franziska, dass ich zumindest eine Zeit lang außer Haus war und in dem Glauben wollte ich sie lassen.

Ohne auf weitere Fragen von ihr zu warten, bemerkte ich beiläufig, dass ich bei der Krankengymnastin war, obwohl ich erst am nächsten Tag einen Termin bei ihr hatte. Ich spürte, wie sich ihr Körper entspannte und ihre Gesichtszüge etwas von ihrer neu entdeckten Härte verloren. Offenbar war sie sich nicht sicher gewesen, ob ich etwas von ihrem nachmittäglichen Gespräch mit Markus mitbekommen hatte. Nun schien sie erleichtert und ließ sich die kleinen warmen Teilchen schmecken. Ganz nebenbei wollte sie wissen, wann ich am nächsten Tag zur Gymnastik müsse. Und sie bot mir an, dass ihre Angestellte mich fahren könnte. Das kam mir merkwürdig vor, denn erstens übernahm die Krankenkasse die Kosten für das Taxi und zweitens war sie noch vor einer Woche darüber froh gewesen, mich nicht hinbringen zu müssen; das passte nicht zusammen und ich wollte der Sache auf den Grund gehen.

Nachdem ich sie davon überzeugt hatte, dass es ein Blödsinn wäre, mich von ihrer Mitarbeiterin zu meiner Sportstunde fahren zu lassen, nannte ich ihr eine falsche Uhrzeit. Dadurch konnte ich mich während der angegebenen zwei Stunden in meinem Arbeitszimmer auf die Lauer legen und von diesem Versteck aus eventuell Zeuge eines heimlichen Treffens zwischen meiner Frau und Markus werden. Mir war nicht wohl bei der Sache, aber ich sah keine andere Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden.

Während wir aßen und uns noch ein wenig unterhielten, trank sie mehr als die halbe Flasche Sekt, was ich erschreckend fand. Es wäre für sie sicher kein Problem gewesen auch noch den Rest zu vernichten, aber das verhinderte ich, indem ich ihre Hände nahm und sie küsste. Ich muss zugeben, dass ich sie zunächst nur vom Alkohol loseisen wollte. Aber dann bekam ich tatsächlich Lust darauf, mit ihr zu schlafen. Ich begehrte ihren Körper, aber gleichzeitig wurde mir bewusst, dass ich zum ersten Mal in unserer Ehe nicht aus Liebe handelte, was ich selber nicht verstehen konnte. Ich erschrak über mein eigenes Empfinden, unternahm aber nichts dagegen und schaute den beiden Körpern später zu, als wäre ich ein Unbeteiligter, bis sie sich wieder voneinander lösten.

Franziska hatte mich nach allen Regeln der Kunst verführt, nachdem ich den Anfang gemacht hatte; aber sie schien danach nicht erfüllt zu sein, wie sonst. Mir kam es fast vor, als hätte sie den Akt mit mir als Pflichtübung absolviert, wie gewohnt professionell und zur vollsten Zufriedenheit des Kunden. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken und ich beschloss, in Zukunft sensibler auf diesem Gebiet zu agieren.

Am nächsten Morgen frühstückten wir zusammen und sie sah wieder blendend aus. Nachdem sie das Haus verlassen hatte, machte ich mich fertig für die Krankengymnastik und ließ mich von einem Taxi abholen. Der Termin war bereits um zehn Uhr und nicht wie ich behauptet hatte, um 14 Uhr. Die Anwendung und das anschließende Schwimmen im Therapiebecken dauerten ungefähr anderthalb Stunden, das Hin- und Herfahren etwa eine halbe. Es blieb mir also genügend Zeit, um die nötigen Vorkehrungen zu treffen, die meine Abwesenheit dokumentierten.

Als ich wieder zu Hause war, stärkte ich mich zunächst mit zwei übrig gebliebenen Bruschette und einem Glas Wasser. Dann zog ich meine Straßenschuhe an und stellte die Hausschuhe dorthin, wo sie logischerweise stehen würden, wenn ich das Haus verlassen hätte.

Nachdem ich die Vorbereitungen für ein perfektes Täuschungs-manöver getroffen hatte, begab ich mich mühsam in mein Arbeitszimmer und legte mich dort auf die Couch. Das Aufräumen verkniff ich mir, sonst wäre dieses Versteck keines mehr gewesen. Außerdem tat es mir gut, meine müden Knochen auszustrecken, auch wenn ich innerlich aufgewühlt war. Ich fühlte mich nicht besonders wohl dabei, meiner Frau hinterherzuspionieren. Aber was hätte ich sonst tun sollen, um den Grund dafür zu erfahren, weshalb sie sich zwischenzeitlich so abweisend benahm und viel zu viel Alkohol trank?

Was auch immer mich erwarten würde, ich nahm mir vor, entsprechend zu handeln und mich gegebenenfalls scheiden zu lassen. Ich hätte es nicht ertragen können, mit einer Frau zusammenzuleben, die es heimlich, still und leise mit einem unserer besten Freunde trieb, obgleich ich wusste, dass ich in einem solchen Fall gleich zwei Menschen verlor, die mir nahe standen. Mein Herz verkrampfte sich und meldete sich zu Wort. Seines Erachtens konnte es für die Ungereimtheiten der letzten beiden Tage auch ganz banale Erklärungen geben, die ich bisher nur noch nicht in Betracht gezogen hatte. Blieb zu hoffen, dass es Recht behielt und dieser denkwürdige Nachmittag ein Happy-End bekäme.

Das Telefon klingelte und ließ mich aufhorchen. Ich hatte es planmäßig auf der Station liegen lassen, schließlich war ich offiziell nicht zu Hause. Der Anrufbeantworter schaltete sich pflichtbewusst ein, wurde aber enttäuscht, denn der Mensch am anderen Ende der Leitung legte einfach auf. Ich machte mir darüber keine weiteren Gedanken, sollte er doch zu einem späteren Zeitpunkt ruhig noch einmal anrufen. Erst jetzt merkte ich, wie mich die Physiotherapie geschlaucht hatte und wie müde ich war. Die schwüle Luft tat ihr Übriges, sodass ich wenig später einschlief.

“Wo haben Sie Ihren Lebensberechtigungsschein?” Neben mir stand ein Mann in einem Nachthemd und rosafarbenen Pantoffeln mit hohen Absätzen. Seine lächerliche Erscheinung schien ihm selber entgangen zu sein, denn er verzog keine Miene. Das einzige, was zu seinem strengen Auftreten passte, war seine Kopfbedeckung. Sie musste der krönende Abschluss einer Uniform aus dem 19. Jahrhundert gewesen sein. Bei diesem Mann passte nichts zusammen und ich musste an ein Spiel denken, mit dem ich mich als Kind häufig beschäftigt hatte. Es bestand aus Karten, von denen man immer drei zusammenlegen musste, bis sie eine Person ergaben. Der Spaß an der Sache war der, dass jeder Kopf, mit jedem Ober- und mit jedem Unterkörper kombiniert werden konnte, sodass sich je nach Lust und Laune die kuriosesten Typen kreieren ließen. Nun musste wohl jemand eine dieser Gestalten zum Leben erweckt und zu mir geschickt haben. Nur verstand ich beim besten Willen nicht, was diese Witzfigur von mir wollte. Wonach sollte ich suchen? Um Zeit zu gewinnen, kramte ich in meinen Hosentaschen und beförderte alle möglichen Dinge hervor, unter anderem eine zerbrochene Zahnbürste, deren Borsten bereits ziemlich heruntergewirtschaftet waren, eine Muschel, ein Taschenmesser, einen zerknüllten Einkaufszettel und ein Stück Kreide. Der Mann wurde ungeduldig und sprach irgendetwas von eliminieren und alles müsse seine Ordnung haben. Dann drehte er sich um und verschwand. Aus der Ferne hörte ich, wie er sich mit einem anderen Mann unterhielt, aber ich konnte nichts verstehen. Die Stimmen wurden deutlicher und plötzlich war ich hellwach.

Ich musste das Öffnen der Haustür nicht mitbekommen haben, sodass ich erst jetzt wahrnahm, dass ich nicht alleine war. Die Männer aus meinem Traum hatten sich in die Wirklichkeit geschlichen und sprachen nun im Erdgeschoss miteinander. Einer von ihnen war Markus, die Stimme des anderen konnte ich keiner mir bekannten Person zuordnen, obwohl mich das seltsame Krächzen an einen Arzt erinnerte, den ich vor Jahren einmal betreut hatte. Was wollten die beiden hier? Warum hatte Markus noch jemanden zu seinem Schäferstündchen mitgebracht und wo blieb Franziska? Ich hätte aufstehen und ein Stück nach vorne laufen müssen, um etwas sehen zu können, zog es aber vor, mich lieber nicht zu rühren. Sollten sie sich da unten in Sicherheit wiegen. Plötzlich hörte ich, wie sie die Wendeltreppe hochstiegen. Ahnten sie etwa, dass ich mich im ersten Stock aufhielt, um sie zu belauschen? Ich hielt die Luft an, als ob ich mich dadurch unsichtbar hätte machen können. Aber sie wollten nicht zu mir, sondern wie sich herausstellte, in das Arbeitszimmer meiner Frau.

Es lag auf der gegenüberliegenden Seite der Galerie und war ursprünglich vom Architekten als Gästezimmer geplant worden. Er meinte in der Planungsphase, dass ich es durchaus als Kinderzimmer nutzen könnte, was ich weit von mir wies. Damals hatte ich überhaupt keinen Kopf für derartige Gedanken und wollte nur ein Haus, das meinem extravaganten Geschmack entsprach. Ich konnte es mir leisten, denn meine Patentante hatte mir ein beachtliches Erbe hinterlassen, als ich gerade mal 23 Jahre war. Außerdem verdiente ich zu dem Zeitpunkt schon überdurchschnittlich gut, sodass ich auch hinsichtlich der Einrichtung mehr oder weniger aus dem Vollen schöpfen konnte.

Nach unserer Hochzeit richtete sich Franziska in dem ehemaligen Gäste- und Pseudokinderzimmer ein kleines Atelier ein, um auch zu Hause Portraits machen zu können. Auf diese Weise wollte sie sich einen größeren Kundenstamm sichern. Schließlich war ihr Fotostudio und damit ihre Haupteinnahmequelle mitten in der Stadt. Wer nicht so weit fahren wollte und trotzdem etwas Besonderes erwartete, konnte zu ihr nach Hause kommen, was aber nur selten wahrgenommen wurde. Jedenfalls war ich bisher davon ausgegangen, musste mir aber nun eingestehen, dass ich mit dieser Vermutung falsch lag. Die Sache begann spannender zu werden als sie bereits war. Was wollten die beiden Männer in Franziskas Zimmer? Und wo blieb meine Frau? Sie musste diejenige gewesen sein, die Markus und seinen Begleiter hierher bestellt hatte, und zwar zu einer Zeit, in der ich ihrer Meinung nach nicht zu Hause war.

Ich richtete mich auf und überlegte, ob ich zur anderen Seite der Galerie humpeln sollte, um dem Gespräch der beiden zu lauschen, aber dazu sollte ich keine Gelegenheit bekommen, denn plötzlich hörte ich die Haustür ins Schloss fallen. Anschließend vernahm ich Schritte, die dem Geräusch nach zu urteilen eindeutig von Damenschuhen erzeugt wurden, und ich meinte auch, diejenige zu kennen, die sie trug und nun die Treppe heraufkam. Wie zu erwarten, verschwand auch sie in dem geheimnisvollen Zimmer am anderen Ende der Galerie. Als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, begannen für mich die schlimmsten 60 Minuten meines Lebens, denn meine Fantasie suchte nach immer neuen Erklärungen für das, was ich soeben gehört hatte, und ich war einfach nicht in der Lage, einen vernünftigen Gedanken zu fassen und entsprechend zu handeln.

Mein Blick fiel auf das Bild über meinem Schreibtisch und ich hatte den Eindruck, dass es irgendwie beruhigend auf mich wirkte, wenn man in einer solchen Situation überhaupt davon sprechen konnte. Was es genau darstellte, darüber hatte ich bisher nie nachgedacht. Warum auch, abstrakte Bilder wirken auf einer Bewusstseinsebene, die der Verstand im Grunde nie erreicht. Ich weiß noch genau, wie die Künstlerin damals lachte, als ich ihr sagte, dass ich es verkehrt herum aufhängen wollte, weil es mir so besser gefiele. Der helle Horizont wirkte hoffnungsvoll und freundlich, offen und ehrlich, während die dunklen Blautöne, die eigentlich den oberen Teil ausmachten, mit dem gelblichen Schimmer in der Mitte irgendetwas zu verbergen schienen. Zugegeben, das Bild wirkte dadurch geheimnisvoller, aber mir war die Klarheit des Lichts wesentlich lieber und deshalb hing es verkehrt herum an der Wand, womit mich meine Frau des Öfteren aufzog. Für sie war das Spiel von Licht und Schatten alltäglich und sie konnte mit der Dunkelheit wesentlich besser umgehen als ich. Vielleicht hing das mit ihrer Arbeit zusammen, aber vermutlich war es eher eine Frage des Typs.

Aus dem Zimmer gegenüber hörte ich den Song Sorry Seems To Be The Hardest Word. Während Elton John sich mit einem der schwierigsten Wörter auseinander setzte, versuchte ich, nicht die Beherrschung zu verlieren, was mir wohl nur gelang, weil ich körperlich nicht in der Lage gewesen wäre, Markus und seinen Begleiter vor die Tür zu setzen. Ich hockte einfach nur in mich zusammengekauert da, den Blick auf das Bild vor mir gerichtet und hoffte, bald von diesem Albtraum erlöst zu werden.

Plötzlich begriff ich, dass nicht die abstrakte Welt vor mir auf dem Kopf stand, sondern die reale um mich herum. Nichts stimmte mehr, alles war ins Wanken geraten, was ich bisher als konstant und unverrückbar in meinem Leben betrachtet hatte. Reichte es nicht, dass ich mich nach dem Unfall körperlich neu orientieren musste? Ich brauchte eine Weile, bis ich begriff, dass ich vor einem seelischen Scherbenhaufen stand und nicht wusste, wie es weitergehen sollte.

Langsam erhob ich mich von meiner Couch, nahm die Krücke und humpelte zum Schreibtisch. Ich lehnte mich gegen ihn und nahm das Bild von der Wand, um es anschließend, seiner Bestimmung entsprechend, wieder richtig herum an seinen Platz zu hängen. Ich wollte wenigstens in diesem Punkt Ordnung schaffen. Es war wohl an der Zeit, mich mit den dunklen Seiten des Lebens auseinanderzusetzen.

“Warum mieten Sie sich nicht einfach irgendwo ein Zimmer? Dann wären Sie völlig unabhängig.” Bei der krächzenden Stimme bekam ich Gänsehaut und ich stellte mir vor, welche unangenehme Person gerade den Raum auf der anderen Seite der Galerie verlassen hatte. “Ich weiß gar nicht, was Sie haben? Mein Mann ist noch nicht einmal eine Woche zu Hause. Bald wird er wieder arbeiten und die Sache ist erledigt. Ich verstehe gar nicht, weshalb Sie sich so ereifern.” Franziska klang wieder fremd und gereizt. Sie machte nicht den Eindruck, als hätte sie gerade einen Superorgasmus erlebt, sondern wirkte eher angestrengt im Sinne von müde und kaputt. “Und wenn er ein Krüppel bleibt?” “Wenn Sie sich jetzt nicht beeilen, können Sie diese Frage meinem Mann persönlich stellen, aber ich glaube kaum, dass Sie das möchten, oder?” Franziska ging zuerst die Treppe nach unten und verabschiedete sich dann von den beiden. “Geht schon mal. Ich melde mich später bei dir, Markus.”

Kaum war die Haustür zugefallen, lief Franziska noch einmal die Treppe hoch und verschwand in ihrem Zimmer. Ein paar Minuten später kam sie erneut heraus, ging noch nach unten ins Bad und verließ anschließend ebenfalls unser Haus. Es wurde still um mich herum und ich war noch eine Weile damit beschäftigt, zu realisieren, was ich gehört hatte. Mein Blick fiel wieder auf das Bild vor mir. Ja, es war an der Zeit, endlich die Oberfläche zu verlassen und in die Tiefe zu gehen.

Fest entschlossen umklammerte ich meine Krücke und humpelte zur anderen Seite der Galerie. Ich fragte mich, was mich in dem Zimmer meiner Frau erwarten würde. Ich war schon lange nicht mehr dort gewesen, genau genommen seitdem sie es eingerichtet hatte. Dieser Gedanke erschreckte mich ein wenig, denn er machte mir deutlich, welch großes Interesse ich an dem Leben meiner Frau hatte.

Als sie bei mir einzog, empfand ich es als überaus praktisch, dass sie neben ihren Kleidungsstücken und ein paar persönlichen Dingen nur einen kleinen Tisch und eine rote Ledercouch mitbrachte. Alles andere hatte sie einer Freundin überlassen, mit der sie vorher zusammenlebte. Zumindest sagte sie mir das damals. Ich dachte nicht weiter darüber nach, weshalb jemand dazu bereit war, seine bisherige Umgebung wie eine zweite Haut abzustreifen und komplett gegen eine neue einzutauschen. Aber ich gebe zu, dass mir dieser Umstand sehr entgegenkam.

Franziska musste den gleichen Geschmack gehabt haben wie ich, denn sie äußerte keinerlei Wünsche hinsichtlich neuer Möbel oder anderer Einrichtungsgegenstände. Das einzige, was sie umkrempelte, war mein Gästezimmer, womit ich aber keinerlei Probleme hatte, zumal dort nur ein Bett aus meiner Jugendzeit stand und kein besonders wertvoller Kleiderschrank. Ich hatte mich mit diesem Raum nie wirklich identifiziert und benutzte ihn als Abstellkammer oder als Zwischenlager für unliebsame Geschenke, die irgendwann doch in den Müll wanderten.

Nachdem mir das Zimmer nicht mehr zur Verfügung stand, beschloss ich, diese Zwischenstation für immer zu schließen und mich ab sofort nicht mehr mit unnötigen Dingen zu belasten. Im Großen und Ganzen gelang mir das auch. Alles andere kam in den Keller, der mir auch als Pharmalager diente. Sämtliche Proben, mit denen ich die Ärzte und Apotheker beglücken durfte, waren fein säuberlich und trocken im Keller untergebracht, jedenfalls bis zu meinem Unfall. Inzwischen war fast alles abgeholt worden, um es meinen Kunden anderweitig zukommen zu lassen. Man wollte nicht warten, bis ich wieder einsatzfähig wäre, hieß es offiziell, obwohl ich eher den Eindruck hatte, dass niemand mehr so richtig an meine Rückkehr ins Arbeitsleben glaubte.

Langsam drückte ich die Klinke herunter und öffnete die Tür. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, jedenfalls war ich zugegebenermaßen etwas enttäuscht, weil nichts auf eine Orgie oder Ähnliches hindeutete. Die Fenster an der Frontseite hatte meine Frau mit einer Folie abgeklebt, die außen weiß war und innen schwarz. Sie sagte mir mal, dass sie keine Lust hätte, sich mit den Rollläden abzumühen, bevor sie endlich fotografieren könne. Ich fand dieses Argument reichlich bequem, aber letztlich war es mir egal. Das Fenster an der Seite bildete die einzige natürliche Lichtquelle in diesem Raum, sodass mir das Atelier eher wie eine Höhle vorkam. An der Decke hingen drei schwere Leinwandrollen, die ganz nach Wunsch ausgezogen werden konnten und dann als Bildhintergrund dienten. Die Blitzanlage war nicht besonders groß, aber ausreichend, um gute Portraitaufnahmen machen zu können. In der Mitte stand eine Hasselblad auf einem Stativ. Ich fragte mich, ob sie gerade im Einsatz gewesen war oder die Spiegelreflexkamera, die im Regal an der Wand lag. Auf dem Sofa saß ein Teddy, sinniger Weise mit verbundenen Augen, und daneben stand der kleine Tisch, den meine Frau mit in die Ehe gebracht hatte. Er sah seltsam aus und schien gar nicht zu ihr zu passen, schon gar nicht zu der roten Couch, die einem überdimensional großen Lippenpaar glich. Die aufwändige Intarsienarbeit der Tischplatte war mir beim Einzug nicht aufgefallen.

An der linken Wand hingen unzählige Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Fast konnte man meinen, dass meine Frau die Bilder als Tapetenersatz ansah. Die gegenüberliegende Seite wurde von zwei großen Bildern dominiert, auf denen zwei menschliche Oberkörper abgebildet waren. Für mich bestand kein Zweifel darin, dass die Aufnahmen von Franziska gemacht worden waren, denn sie hatte einen Blick für Ästhetik, für wahre Kunst. Nur fragte ich mich, zu welchem Mann und zu welcher Frau diese perfekt erscheinenden Körper gehörten.

Das Telefon klingelte und ich wurde etwas unsanft aus meinen Gedanken gerissen, obwohl mich das Gebimmel nicht weiter störte. Schließlich konnte man uns ja eine Nachricht hinterlassen, wenn man einen Rückruf wünschte.

Mein Blick fiel auf die Hasselblad und auf ihr Filmmagazin. Es steckte darin, als wäre es bereit, für die nächste Aufnahme oder aber – eine innere Unruhe überkam mich urplötzlich – der Rollfilm von heute Nachmittag war noch nicht herausgenommen worden. Ich wusste, wie man das Magazin austauschte, von dem noch ein weiteres leer im Regal lag, und tat dies, ohne weiter darüber nachzudenken. Den Rollfilm selber fasste ich nicht an, da ich mir nicht sicher war, wie man ihn unbeschadet herausnehmen konnte. Beim Einfädeln hatte ich schon einmal zugeschaut. Deshalb probierte ich es auch gleich bei dem leeren Magazin und es funktionierte. Als der neue Schwarz-Weiß-Film eingelegt war, steckte ich es zurück in die Kamera. Meine Frau sollte von der Manipulation nichts merken und glauben, dass der Film einfach nicht transportiert worden sei, obwohl sie das im Grunde schon nach der ersten Aufnahme hätte merken müssen.

Ich wusste nicht, ob es in der Stadt eine Möglichkeit gab, die Bilder sofort entwickeln zu lassen. Große Hoffnungen machte ich mir nicht, schließlich ging es hier nicht um den Film einer Kleinbildkamera, der an jeder Ecke innerhalb einer Stunde bearbeitet wurde. Da erinnerte ich mich an Ralf, einen ehemaligen Klassenkameraden, der seit vielen Jahren als Pressefotograf arbeitete. Er hatte schon während der Schulzeit einen Faible für die Fotografie entwickelt und ausgebaut. Er verbrachte damals Stunden über Stunden in der schuleigenen Dunkelkammer, während wir anderen auf dem Fußballplatz tobten oder uns die Sonne im Schwimmbad auf den Bauch scheinen ließen. Für die Fächer Kunst und Geschichte war er immer zu begeistern gewesen, alles andere interessierte ihn herzlich wenig. Seine Faulheit kannte keine Grenzen; die Hausaufgaben schrieb er fast täglich von mir ab. Nun hatte er Gelegenheit, sich für meine Loyalität ihm gegenüber zu revanchieren und mir einen Gefallen zu tun.

Ich wollte ihn gleich anrufen und wandte mich zum Gehen. Da blickte ich geradewegs in die Augen eines dunkelhäutigen Kindes, das offenbar durch einen Bretterzaun schaute und sich nicht traute, aus seinem Versteck zu kommen. Es hatte Tränen in den Augen und schien mich fassungslos anzublicken. Die Schwarz-Weiß-Aufnahme war einzigartig und wirkte durch die ausgewählte Größe noch stärker auf mich. Der Gesichtsausdruck dieses unschuldigen Wesens traf mich tief, obwohl ich das Kind nicht kannte, und ich war froh, als ich die Tür wieder hinter mir schließen konnte. Ich atmete noch einmal tief durch, steckte das Filmmagazin in meine Hosentasche und begab mich auf den beschwerlichen Weg ins Erdgeschoss.

“Hi, hier ist Dorothee, ich bin mal wieder im Lande. Schade, dass ich dich nirgends persönlich erreichen kann. Ruf mich doch mal zurück. Bin übers Handy erreichbar. Hab ein paar Neuigkeiten.” Weitere Nachrichten hielt der Anrufbeantworter nicht für mich bereit oder besser gesagt für meine Frau.

Dorothee war eine Freundin von Franziska und drehte Dokumentarfilme in Afrika. Das war alles, was ich über sie wusste. Ich hatte sie ein einziges Mal zu Gesicht bekommen, und das war vor ungefähr drei Jahren gewesen. Sie war hübsch, verfügte über eine gute Figur und ein ebenmäßiges Gesicht. Aber sie wirkte auf mich trotz ihrer weichen Züge kühl und kompromisslos, Eigenschaften, die ihr sicher halfen, sich gegen die dominante Männerwelt in der Filmbranche durchsetzen zu können. Sie machte also wieder mal einen Besuch in Deutschland. Aber wieso hatte sie meine Frau nicht erreichen können? War der Anrufbeantworter im Fotostudio immer noch im Einsatz und Franziskas Handy ausgeschaltet?

Ich schaute im Telefonbuch nach Ralf Stenger, aber fand keinen entsprechenden Eintrag. Die Auskunft konnte mir auch nicht weiter helfen. Schließlich ließ ich mir die Nummer des Verlagshauses geben, bei dem er hoffentlich noch arbeitete. “Die Nummer wird ihnen angesagt, darf ich sie gleich verbinden?” hörte ich die Stimme am anderen Ende. Natürlich durfte sie und wenig später landete ich planmäßig in der Zentrale der Tageszeitung. Die verbanden mich wiederum mit der Bildredaktion, und nach langem Hin und Her meldete sich endlich Ralf am Apparat. Ich fragte ihn kurz, ob er mir freundlicherweise einen Rollfilm mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen entwickeln und belichten würde und wie lange er dafür bräuchte. Er lachte nur und meinte, ob das alles wäre, was ich für das häufige Abschreiben verlangen würde oder ob das nur der Anfang sei.

Seine direkte Art, Dinge beim Namen zu nennen, war schon früher seine Stärke gewesen. Ich musste lachen. “Nee, Ralf, so billig kommst du mir nicht davon. Du hast noch einen weiten Weg vor dir, bist du deine Schulden bei mir abgearbeitet hast. Wann kann ich kommen?” “Heute geht es leider nicht mehr. Ich habe gleich noch ein paar Termine außer Haus. Aber wie wär’s mit morgen, sagen wir so um zehn Uhr?” Ich nahm das Angebot gerne an, obwohl ich etwas enttäuscht war, dass ich nicht sofort kommen konnte. Als ich aufgelegt hatte, überlegte ich, ob ich Ralf überhaupt erkennen würde nach all den Jahren, beschäftigte mich aber nicht weiter mit dieser Frage, denn mein Magen fing langsam an, zu rebellieren.

Nachdem ich mir ein Joghurt und einen Müsliriegel einverleibt hatte, versteckte ich das Filmmagazin und humpelte zum Computer. Ich wollte den Gebotsstand der von mir beobachteten Artikel nachschauen, vor allem interessierte mich Die Hingabe. Momentan lag das Höchstgebot bei 65 Euro, was ich als lächerlich empfand. Vier Tage sollte es noch dauern, bis dieses einzigartige Bild unter den Hammer kam. Verkaufe nur an Selbstabholer! stand dort, was mich keineswegs abschreckte. Bald würde ich wieder Auto fahren und somit mobil genug sein, um das Bild abholen zu können. Ein Blick auf die Gebotsübersicht zeigte mir, dass es momentan lediglich zwei Interessenten gab. Aber ich ging davon aus, dass ich nicht der einzige war, der im Hintergrund auf seine Chance wartete und erst in letzter Minute zuschlagen wollte.

Wo sollte ich mir dieses Mal ein Limit setzen? Ich wollte auf keinen Fall meine selbst gesteckte Grenze hinterher bereuen müssen. Waren 2.000 Euro okay oder zu wenig? Ich war sicher, dass mir auch 3.000 Euro nicht wehgetan hätten, aber dann überkam mich plötzlich ein ungutes Gefühl. Wer sagte mir eigentlich, dass es sich bei dem Bild nicht um Hehlerware handelte? Davor waren selbst hochrangige Auktionshäuser nicht gefeit. Ich klickte das Feld Fragen an den Verkäufer an und fing an zu schreiben:

Sehr geehrter Anbieter,

ich interessiere mich für Ihr Bild und wollte gerne wissen, weshalb Sie es verkaufen möchten.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Zadek

Eine banalere Frage war mir offenbar nicht eingefallen. Vermutlich hätte ich an Stelle des Verkäufers geantwortet: Weil ich es nicht mehr haben will oder ähnliches. Aber es kam ganz anders. Bereits eine halbe Stunde später erhielt ich eine Antwort, die mich überraschte.

Hallo Herr Zadek,

vielen Dank für Ihre Nachfrage. Die meisten Ebayer möchten nur wissen, ob ich ihnen das Bild nicht unter der Hand verkaufe und ob es wirklich ein Original ist. Manche fragen auch, ob sie es nicht einfach durch den Hermes Versand abholen lassen können.

Sie sind bisher der einzige, der sich dafür interessiert, weshalb ich dieses Original überhaupt verkaufen will, und ich möchte Ihnen ehrlich antworten.

An diesem Bild hängen Erinnerungen, von denen ich mich endlich trennen muss.

Ich hoffe, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Martina Lichtblau

“Du sitzt ja schon wieder am Computer, Liebling.” Franziska stand plötzlich neben mir. Ich hatte Ihr Kommen gar nicht bemerkt und ließ mich nur ungern aus meinen Gedanken reißen. “Markus hatte mich vorgewarnt. Er hat gesagt, Wenn Jörg einen Computer hat, wirst du abends noch nicht einmal mehr einen Kaffee bekommen! Wie ich feststellen muss, lag er mit seiner Behauptung goldrichtig.” Sie gab mir einen flüchtigen Kuss und ging in die Küche, um Wasser aufzusetzen. “Willst du Capuccino oder Espresso?” Ich wollte weder das eine noch das andere, und wünschte mir, dass sie heute Abend wieder einen Termin gehabt hätte. Wie sollte ich mich mit ihr ungezwungen unterhalten können, wenn ich genau wusste, dass sie mich belog und, in welcher Form auch immer, hinterging. “Ich möchte heute keinen Kaffee, mir geht es nicht so gut”, log ich und klickte auf Ruhezustand.

“Wie war’s denn heute bei dir?”, wollte ich wissen, als ich neben ihr am Küchentisch saß. “Eigentlich wie immer, nichts Besonderes. Und was machen deine Fortschritte bei der Krankengymnastik? Kannst du nächste Woche wieder mit der Arbeit beginnen?” Normalerweise hätte ich diese Bemerkung als aufmunternd empfunden und gelacht, aber nach dem, was ich heute Nachmittag miterleben musste, war mir eher zum Heulen zumute und ich wechselte schnell das Thema, ohne weiter auf meinen gesundheitlichen Zustand einzugehen.

“Rate mal, wer heute angerufen hat?” Franziska schaute mich etwas ratlos an und begann dann, einige Bekannte von uns aufzuzählen. Ich wunderte mich, dass sie nicht auf Dorothee gekommen war, denn ich nahm an, dass diese ihr längst im Geschäft eine Nachricht hinterlassen oder aber aufs Handy gesprochen hatte. Offenbar lag ich diesbezüglich falsch. “Wenn du es mir nicht sagen willst, dann lässt du’s eben”, sagte sie leicht beleidigt und bereitete sich einen Cappuccino aus Fertigpulver zu – eine der neuen Errungenschaften der Nahrungsmittelindustrie.

Ich sah, dass ihre Gesichtszüge angespannt waren und wie wenig diese zu der aufgesetzten Fröhlichkeit passten, die Franziska mir vorzuspielen versuchte. Sie wirkte gereizt und nervös. Eigentlich hätte ich wütend auf sie sein müssen, aber sie tat mir eher Leid. Denn glücklich war sie nicht. Deshalb lenkte ich ein: “Ich dachte, du wüsstest längst, dass Dorothee wieder mal im Lande ist wie sie selber sagt. Hat sie dich nicht auf dem Handy erreicht?”

Als der Name Dorothee fiel, war Franziska sichtlich überrascht und gleichzeitig erleichtert. Ihre Augen bekamen einen glänzenden Ausdruck. “Wann hat sie angerufen?” Ich wusste es nicht genau und verwies sie auf unseren elektronischen Butler, den sie sogleich abhörte. Dann holte sie ihr Handy und verschwand damit im Wohnzimmer. Kurze Zeit später kam sie wieder zurück, wirkte völlig aufgedreht und teilte mir mit, dass sie sich heute Abend unbedingt mit Dorothee treffen müsse. Das war mir nur recht, denn ich merkte, dass es mir einfach nicht möglich war, mich mit meiner Frau so zu unterhalten, als wäre nichts geschehen. Es war gut, ein wenig Zeit zum Nachdenken zu haben.

“Ich ziehe mich nur noch schnell um.” Eine halbe Stunde später verließ sie perfekt gestylt und in einem enganliegenden Hosenanzug das Haus. Ich war wieder allein und überlegte, ob ich mir eine Pizza in den Backofen schieben oder etwas beim Chinesen bestellen sollte. Nach langem Hin und Her, entschied ich mich für einen griechischen Salat, immer nach dem Motto: Wenn zwei sich streiten .... Als ich die Bestellung durchgegeben hatte, quälte ich mich noch einmal mit ein paar neuen krankengymnastischen Übungen. Ich hatte nun mehr denn je den Wunsch, wieder fit zu werden. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, schon in nächster Zeit sehr viel Kraft zu benötigen, und zwar nicht nur physischer Natur.

Nachdem ich den Salat gegessen hatte, begab ich mich in aller Ruhe wieder ins Wohnzimmer und setzte mich an den Computer. Die Hingabe lag inzwischen bei 125 Euro. Ein weiterer Interessent war hinzugekommen und hatte sich an die Spitze gesetzt. Sollten sie sich ruhig gegenseitig überbieten, ich konnte abwarten, jedenfalls, was das Bieten betraf. In einem anderen Punkt war ich eher neugieriger. Ich öffnete noch einmal die Mail, die ich vor gut zwei Stunden erhalten hatte und überlegte, welche Erinnerungen mit diesem Bild verbunden sein mochten, die einen Menschen dazu veranlassten, es im Internet regelrecht zu verscherbeln. Wie selbstverständlich ging ich mit den Cursor auf Antworten und schrieb.

Guten Abend Frau Lichtblau,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ehrlich gesagt hatte ich eher damit gerechnet, dass Sie meine Frage gar nicht beantworten oder nur sehr allgemein. Es war nicht meine Absicht, in Ihnen unangenehme Erinnerungen wachzurütteln. Aber es freut mich, dass Sie mir so offen entgegengetreten sind.

Ich habe großes Interesse an dem Bild, weil ich es vor ein paar Jahren schon einmal bei einer Auktion ersteigern wollte, es aber nicht bekam. Hinterher ärgerte ich mich fürchterlich darüber, aber da war es zu spät. Mal sehen, ob ich dieses Mal mehr Glück haben werde.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Zadek

Nachdem ich die Mail weggeschickt hatte, überlegte ich, ob ich noch einmal in Franziskas Zimmer gehen sollte, entschied mich aber, dies lieber auf die kommende Woche zu verschieben, wenn sie mich nicht plötzlich überraschen konnte. Wer weiß, wie lange sie mit Dorothee an diesem Abend zusammensitzen würde und ob die beiden später noch zu uns kämen. Deshalb entschloss ich mich dazu, langsam aber sicher die Ordner für den Steuerberater auf den neuesten Stand zu bringen. Ich mochte diese trockene Arbeit zwar nicht besonders, aber irgendwann hätte ich sie ohnehin erledigen müssen, und im Moment konnte ich Ablenkung gebrauchen.

Franziska und ich hatten wie in jedem Jahr fast fünf Ordner mit unseren Belegen und Rechnungen gefüllt. Also machte ich mich an die Arbeit und stürzte mich in die Tiefen der Quittungsflut in der Hoffnung, dieses Kapitel möglichst bald abschließen zu können. Als das Telefon klingelte, war ich dermaßen in meine Arbeit vertieft, dass ich ohne weiter zu überlegen aufstand und ein paar Schritte ging, ehe ich begriff, dass ich ganz ohne jegliches Hilfsmittel humpelte. Ich brauchte eine Weile, um diesen Fortschritt zu realisieren, hangelte mich dann aber vorsichtig wieder zurück, aus lauter Angst vor meiner eigenen Courage. Trotzdem machte es mich stolz und ich merkte, dass ich dabei war, mir ein Stück meiner verloren gegangenen Mobilität langsam aber sicher zurückzuerobern.

“Liebling, mach dir keine Sorgen, ich komme erst sehr spät zurück. Gehe ruhig schon ins Bett” hörte ich Franziskas Stimme auf den Anrufbeantworter sprechen. Sie ging mir auf diese Weise schon wieder geschickt aus dem Weg. Einerseits war ich froh darüber, andererseits hätte ich mich gefreut, wenn sie früher nach Hause gekommen wäre. Weder mein Herz noch mein Verstand wollten den Tatsachen so richtig ins Auge blicken. Sie wollten einfach nicht begreifen, dass meine Frau mich belog und ich sie vermutlich längst verloren hatte.

Inzwischen war es bereits kurz nach 22 Uhr und ich beschloss, die Belege bis zum nächsten Tag liegen zu lassen. Ich wollte nur noch einen Blick in meinen virtuellen Briefkasten werfen und mich dann in die Federn begeben.

Guten Abend Herr Zadek,

wie kommen Sie denn darauf, dass Sie mit Ihrer Nachfrage "unangenehme Erinnerungen" wachrütteln? Davon habe ich kein Wort geschrieben. Sie gehen davon aus, dass Erinnerungen, von denen man sich trennen muss, zwangsläufig negativer Natur sein müssen. Aber das sehe ich anders; manchmal sind es sogar die besonders schönen, die man hinter sich lassen sollte, um selber wieder für ein neues Leben frei sein zu können.

Ich wünsche Ihnen alles Gute beim Ersteigern und bin sicher, dass Sie dieses Mal wissen, was Ihnen "Die Hingabe" wert ist.

Martina Lichtblau

Schon wieder verblüffte mich diese Frau durch ihre Art, eine einfache Mail zu beantworten. Natürlich hatte sie Recht. Vor vier Jahren wusste ich nicht, wie viel mir dieses Bild wert war. Das wurde mir erst später bewusst. Aber noch viel mehr beschäftigte mich etwas anderes. Gibt es wirklich schöne Erinnerungen, von denen man sich trennen möchte? Sind sie es nicht, die dem Leben oft erst die nötige Tiefe geben, es bunter und gehaltvoller machen? Mir kamen häufig Bilder aus meiner Kindheit in den Sinn, die mir dann stets ein wohliges Gefühl vermittelten, als hätte ich sie gerade erlebt. Nein, auf all die schönen Erinnerungen in meinem Leben wollte ich nicht verzichten, zumal sie es waren, die mein Leben maßgeblich mit geprägt und mich zu dem Menschen gemacht hatten, der ich jetzt war. Manchmal denke ich sogar, dass ich sie wie kostbare Schätze verwahrte, damit mir keine von ihnen verloren gehen konnte.

Mir fiel spontan eine nette Episode aus meiner Kindheit ein. Damals war ich vielleicht gerade mal drei Jahre gewesen. Wir feierten gemeinsam mit meinen Großeltern Weihnachten. Als ich ins Wohnzimmer kam, saß direkt unter dem Baum ein Teddy. Er bewachte die Geschenke, die meine Schwester und ich bekommen sollten. Als ich ihn sah, stürzte ich mich sofort auf ihn und sicherte mir auf diese Weise die Adoptionsrechte. Ich muss der glücklichste Mensch auf Erden gewesen sein. Ob der Teddy allerdings wirklich für mich bestimmt war, weiß ich bis heute nicht. Außerdem musste ich zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht wusste, was aus eben diesem Kuschelteddy inzwischen geworden war. Schade, denn er hatte immerhin 15 Jahre meines Lebens mit mir verbracht. Ich beschloss, irgendwann einmal in den alten Kisten auf dem Dachboden nach ihm zu suchen, obgleich ich keine großen Hoffnungen hatte, ihn zu finden. Vermutlich ging er bei einem meiner Umzüge verloren.

Bei dem Gedanken an ihn, kamen mir schon wieder Erinnerungen in den Sinn, die ich zusammen mit ihm erlebt hatte. Sie waren in Vergessenheit geraten und kamen nun mit einem Mal an die Oberfläche. Warum hatte ich eigentlich all die Jahre so wenig an früher gedacht? Schämte ich mich, weil ich in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen war und diese so ganz und gar nicht mehr in mein jetziges Leben passten?

Mit Franziska hatte ich nie über meine Kinder- und Jugendzeit gesprochen. Im Grunde wusste ich auch herzlich wenig über ihre. Als sie in mein Leben trat, gab es für uns offenbar nur noch ein gemeinsames Jetzt und Hier. Wenn ich es mir recht überlege, vermieden wir es wohl beide ganz bewusst, etwas über die Vergangenheit des anderen zu erfahren. Vielleicht, weil jeder es selber als unangenehm empfunden hätte, längst vergessene Dinge dem anderen zu offenbaren.

Ich wollte meiner Frau jedenfalls nicht erzählen, dass mein Vater im Alter von gerade mal 45 Jahren zum Alkoholiker wurde und als solcher meine Mutter mindestens einmal pro Monat schlug. Ich hatte ihn dafür gehasst und am liebsten mit bloßen Händen erwürgt. Aber ich war erst zwölf Jahre alt und fühlte mich zu klein, als dass ich etwas gegen diesen Mann hätte ausrichten können. Damals schwor ich mir, dass ich niemals die Hand gegen eine Frau erheben würde; ein Gelübde, das ich bis heute eingehalten habe. In Konfliktsituationen ziehe ich mich nach wie vor lieber zurück, um einen kühlen Kopf zu bewahren und erst einmal über alles nachzudenken.

Als mein Vater starb, konnte ich keine Trauer empfinden. Im Gegenteil, ich sah in seinem Tod eher eine Befreiung für die ganze Familie und weigerte mich erfolgreich, auf seine Beerdigung zu gehen. Damals war ich gerade 15 Jahre alt geworden. Meine Mutter heiratete später wieder. Ich konnte nicht verstehen, dass sie ihre wieder gewonnene Freiheit erneut an den Nagel hing, zumal ich den Mann ihrer Wahl als Schmarotzer empfand. Man muss ihm allerdings zugute halten, dass er immer freundlich war und niemals ausfällig wurde. Vermutlich fand sie dieses Verhalten so faszinierend, dass es ihr nichts ausmachte, diesen Mann mit ihrem kleinen Einkommen durchzufüttern. Anders kann man das nicht bezeichnen, denn er bekam nur eine kümmerliche Frührente, von der er weder hätte leben, noch sterben können.

Meine Schwester, die drei Jahre älter war als ich, flüchtete sich nach dem Tod meines Vaters in eine Ehe, die schon nach einem knappen Jahr in die Brüche ging. Cornelia hatte sich offenbar einen Vaterersatz gesucht, was sie wohl ein wenig zu wörtlich genommen hatte, denn ihr Mann soff und schlug mindestens ebenso gut wie unser beider Erzeuger. Ich hatte diese Familienverhältnisse damals so satt, dass ich die erstbeste Gelegenheit ergriff, um auf eigenen Füßen zu stehen.

Ich weiß noch genau, was ich empfand, als ich in meine kleine Studentenbude einzog. Für mich eröffnete sich auf diesen zwölf Quadratmetern eine ganz neue Welt. Ich konnte wieder frei atmen und meine Gedanken fließen lassen. Der Kontakt zu meiner Mutter und ihrem neuen Partner beschränkte sich auf ein oder zwei Pflichtbesuche und ein paar Telefonate pro Jahr. Ich ließ alles Erlebte wie eine ausgediente Schlangenhaut zurück und genoss die Unbeschwertheit des Seins, auch wenn ich mir meinen Lebensunterhalt selber verdienen musste, was nicht gerade einfach war. Das Angebot, das Studium aufzugeben und als Pharmareferent anzufangen, nahm ich deshalb auch sofort an und arbeitete mich schnell in meine neue Aufgabe ein. Auf diese Weise wurde ich schneller als ich mir je erträumt hatte zu einem erfolgreichen und vor allem bei den Frauen begehrten Mann, was ich beides genoss. Vor mir hatte sich eine neue Welt entfaltet, die bunt war, voller Überraschungen steckte und mir zeigte, dass man mit Geld so ziemlich alles erreichen konnte.

Mir war klar, dass mich der Hunger nach freiem und ungezwungenem Leben zu einem Egoisten gemacht hatte. Als Jugendlicher zählte ich zu den engagiertesten Umweltschützern unserer Stadt, demonstrierte gegen Atomkraftwerke und setzte mich aktiv für die Erhaltung der Regenwälder ein. Nach dem Abitur hatte ich dafür zunächst keine Zeit mehr und brach die Kontakte zu Gleichgesinnten ziemlich schnell ab. Ich sah nur noch mein Studium und die damit verbundene Möglichkeit, endlich so viel Geld zu haben, dass ich mir mein Leben gestalten konnte, wie es mir passte. Unabhängig sein, das war mein Ziel. Aber war ich das wirklich? Hatte ich mich nicht vielmehr von all den materiellen Dingen, die mich umgaben, abhängig gemacht? Was wäre aus mir geworden, wenn ich meinen Kindheitstraum nie aufgegeben hätte? Wäre ich heute ein anderer Mensch?

Es war müßig, darüber nachzudenken und doch kamen mir die Bilder von damals in den Sinn. Da kniete er wieder, der Straßenmaler, dem ich als kleiner Junge lange zugesehen hatte. Er faszinierte mich, obwohl er ärmlich aussah und ungepflegt wirkte. Er strahlte etwas aus, was ich nicht beschreiben konnte, und von dem ich mir wünschte, wenigstens ein kleines bisschen zu besitzen. Später wurde mir klar, was ihn so besonders machte und von anderen Menschen abhob; er hatte es fertig gebracht, sich so in seine Malerei zu vertiefen, dass er mit ihr zu einer Einheit verschmolz.

Nach dieser Begegnung stand mein Berufswunsch fest, ich wollte auch Maler werden. Mein Selbstbewusstsein reichte aus, um nicht an meinem Talent zu zweifeln. Ich ließ mich auch nicht von meinen Eltern entmutigen, die mir sofort zu verstehen gaben, dass ich als Künstler nichts verdienen und eines Tages in der Gosse landen würde. Mit dem Begriff Kunst waren sie ohnehin intellektuell überfordert und konnten damit nichts anfangen, besonders mein Vater. Deshalb nahm ich es ihnen nicht weiter übel, dass sie mich in keiner Weise unterstützten. Sie hatten es in ihrem Leben versäumt, rechtzeitig aus dem ihnen angelegten engen Korsett auszubrechen und einen Blick über den eigenen Tellerrand zu wagen.

In der Schule erkannte man sofort meine Fähigkeiten und ließ mir viel Freiraum, diese weiterzuentwickeln. Als ich in der neunten Klasse war, förderte mich mein damaliger Kunstlehrer und gab mir sogar regelmäßig Einzelunterricht. Dass er dies nicht ganz uneigennützig tat, konnte ich nicht ahnen. Er begehrte meinen Körper, was mir erst klar wurde, als er anfing, mich zu streicheln und an sich zu ziehen. Über Homosexualität hatte ich mir bis dahin so gut wie keine Gedanken gemacht. Ich empfand seine Annäherungsversuche als abstoßend und gleichzeitig erregend, was mich völlig durcheinander brachte und wofür ich mich zu schämen begann. Langsam aber sicher machte ich mich selber für die Situation verantwortlich und bekam Schuldgefühle, die mich Nächte lang kaum schlafen ließen. Damals brach in mir eine Welt zusammen, in der ich mich im Gegensatz zu meinem Zuhause geborgen und verstanden gefühlt hatte. Mein inneres Gleichgewicht, das ich durch die Malerei gewonnen hatte, schien für immer verloren und mit ihm das Vertrauen in andere Menschen.

Immer wieder versuchte ich, etwas Brauchbares zu Papier zu bringen, doch das Blatt vor mir blieb leer, weil ich nur noch den Blick meines Lehrers vor Augen hatte, der mich und meinen Körper voller Verlangen anstarrte. Um das Erlebte zu verdrängen und ihm nie mehr zu begegnen, auch nicht in meinen Gedanken, fasste ich keinen Pinsel mehr an, wechselte die Schule und wandte mich anderen Fächern zu. Meine Mutter sowie Bekannte meiner Eltern führten die Veränderung in mir und das plötzliche Verschlossensein auf den Tod meines Vaters zurück. Sie konnten den wahren Grund nicht ahnen und ich ließ sie in dem Glauben. Meine grundsätzliche Liebe zur Kunst blieb von diesem Zwischenfall glücklicherweise unberührt, auch wenn ich selbst nicht mehr malen wollte. Ich sorgte schon früh dafür, dass mich Bilder umgaben, die mich in irgendeiner Weise berührten.

Mir gingen noch viele Gedanken durch den Kopf und meine Müdigkeit verwandelte sich in Neugierde. Es war zugegebenermaßen spannend, sich mal wieder in der eigenen Vergangenheit zu bewegen, zumal ich sie jetzt mit anderen Augen sah, vieles besser verstand und Zusammenhänge realisierte, die vorher als solche nicht sichtbar waren.

Ich weiß nicht mehr, an was ich noch alles dachte, wie lange ich so da saß und von früher träumte, aber plötzlich wurden meine Erinnerungen unterbrochen, und zwar von einem kaum spürbaren Kuss. “Du sitzt ja immer noch am Computer, Liebling. Du hättest nicht auf mich warten sollen.” Franziska ging in die Küche und machte sich am Kühlschrank zu schaffen. Ich hatte sie nicht kommen hören und kehrte nur widerwillig in die Realität zurück.

Nachdem ich den Computer heruntergefahren hatte, humpelte ich in Richtung Bad, denn ich wollte vermeiden, eine ähnliche Situation zu erleben, wie am Abend zuvor. Nachdem ich endlich im Bett lag, musste ich sofort eingeschlafen sein, denn ich bekam nicht mehr mit, ob und wann meine Frau mir nachfolgte.

Enthüllungen im Mittelformat

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