Читать книгу Traumschloss im Wald - Martia Haller - Страница 20
ОглавлениеSchlossabbruch 1959 – Sammlung Josef Sedlmeier
Nach Sedlmeier waren rund 8500 m3 Schutt verschoben, eine Gesamtfläche von 8000 m2 einplaniert und mit einer Humusschicht abgedeckt worden. Es wurden 740 Bohrlöcher gebohrt.
Die gesamte Arbeitszeit betrug 12 Wochen, bei einer Stärke des Kommandos von durchschnittlich 20 Mann. An 69 Arbeitstagen wurden insgesamt 11 600 Arbeitsstunden geleistet.
Schäden an der Schlossanlage
Josef Sedlmeier bestätigte folgende Schäden an der Schlossanlage15 „die keinesfalls mit geringem Aufwand hätten behoben werden können“:
Die Amerikaner, die im Schloss gewohnt haben, hatten der Überlieferung nach teils große Zerstörungswut gezeigt. Sie hatten zum Beispiel die freiliegenden Wasserleitungen im Haus angeschossen, so dass das Wasser in den Räumen über die Wände herunter gelaufen sei. Durch den Frost sei dann im Winter der Putz von den Wänden gefallen. Gegen die Kälte hatten sie Parkettböden und sogar Chippendale Möbel herausgerissen, zerbrochen und im Schloss verbrannt. Auch das Archiv sei geplündert worden. Der Wintergarten und der Verbindungsbau zur Schlosskapelle seien völlig „demoliert“ gewesen. Die Reithalle mit den angrenzenden Teilen des Kutscherhauses waren später einsturzgefährdet.
Für eine Sanierung und Wiederherstellung der Liegenschaft sei nach Sachverständigen die Kalkulation im Millionenbereich gelegen.
Walther Zeitler und Herbert Wolf schreiben in ihrem Buch „Bayerischer Wald in alten Fotos“16:
„Nach dem letzten Krieg zogen zuerst amerikanische Soldaten, dann eine Kompanie ausländischer Kriegsgefangener und schließlich 130 Heimatvertriebene aus dem Osten in das Schloss ein. Als es dem jetzigen Chef der Familie Poschinger, dem langjährigen Präsidenten des Bayerischen Senats, Hippolyt Freiherr Poschinger von Frauenau, zurückgegeben wurde, war es praktisch unbewohnbar und mit vertretbaren Mitteln nicht mehr herzurichten. Eine Bundeswehrpioniereinheit sprengte schließlich das Schloss, das heute sicherlich eine Attraktion wäre.“
Bericht des Bayerwald Boten vor dem Abbruch17
„Oberfrauenauer Schloß Übungsobjekt für Gebirgspioniere Schloßkapelle nach dem Abbruch letzte Ruhestätte der Familie von Poschinger
Frauenau. Was die Frauenauer gar nicht glauben wollten, wird nun doch Wirklichkeit: In dieser Woche beginnen die Abbrucharbeiten des einstmals stattlichen neuen Schlosses von Oberfrauenau. Von Reichsrat Georg Benedikt II. Poschinger von Frauenau in den Jahren zwischen 1875 und 1884 erbaut, wurde es in den ersten Jahren nach 1945 durch Besatzung und Einweisung völlig ruiniert, so daß eine notwendige völlige Restaurierung des Schlosses für den heutigen Besitzer und Nachfahren, Senator Hippolyt Freiherr Poschinger von Frauenau, keineswegs mehr tragbar erschien. Das Schloß wurde unentgeltlich einem Gebirgspionierbataillon der Bundeswehr als Übungsobjekt zur Verfügung gestellt.