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Vorneweg – zum Reinkommen

Weshalb dieses Buch?

Lohnt sich die Lesezeit, die Sie hierfür investieren? Ist es seinen Kaufpreis wert oder zumindest die Mühe, es auszuleihen? – Sie halten keine Anleitung zum Gemeindeaufbau in der Hand. Kein Praxisbuch im engeren Sinn, keine weitere „Erkundung der religiösen Landschaft“ und auch kein weiteres Programm zur Kirchenreform. Dazu ist bereits genug auf dem Markt. (Ein paar Empfehlungen finden Sie im Anhang.)

Weshalb aber dann dieses Buch?

Es geht um die Grundlagen. Es geht um die Frage, was Kirche eigentlich ist und wozu es sie gibt. Und weil jede Bestimmung zugleich Abgrenzung bedeutet: Es geht darum, was alles nicht Kirche ist – obwohl es oft dafür gehalten wird. Vielleicht kann dies dazu beitragen, falsche Erwartungshaltungen zu reduzieren, Frust zu vermeiden und Kapazitäten freizusetzen für das Wesentliche.

Und für wen ist dieses Buch?

Für Glaubende, für Nichtglaubende und für alle dazwischen. Hauptsache, Sie haben ein Interesse am Thema „Kirche“ – was für ein Interesse auch immer. Sei es konstruktiv oder kritisch oder am besten eine Mischung aus beidem.

Wie kam es zu diesem Buch?

Für einige Jahre hatte ich das Privileg, mich mit wesentlichen Positionen zum Verständnis der Kirche auseinanderzusetzen. Die leitenden Fragen lauteten: Was ist Kirche eigentlich aus evangelischer Sicht? Worum geht es bei ihr im Kern? Warum nehmen wir zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Gemeinde so oft einen großen Abstand wahr? Und – geht Glaube auch ganz ohne Kirche? Aus diesen Fragen und Überlegungen wurde ein Buch mit dem Titel „Evangelium und Kirchengestalt. Reformatorisches Kirchenverständnis heute“ (de Gruyter, 2007).

In den Jahren seitdem habe ich das Privileg, Gemeindepfarrer zu sein. Täglich bin ich mit den schönen und beglückenden, aber auch mit den traurigen und schrecklichen Seiten im Leben von Menschen konfrontiert. Regelmäßig erlebe ich zusammen mit der Gemeinde Gottesdienst. Oft sitzen wir im Kirchenvorstand oder in anderen Gruppen als Menschen zusammen, denen es um das Leben und um die Zukunft der Gemeinde geht. Das macht häufig Freude – aber längst nicht immer. Da gibt es zwischenmenschliche Frustrationen, da lähmen organisatorische und strukturelle Blockaden, da leiden wir unter Unklarheiten und Mehrfachbelastungen. Vieles, was in den vergangenen Jahrzehnten in puncto kirchliches Leben selbstverständlich schien, steht in Frage. In und mit alledem verspüren wir als Gottesdienstgemeinde, als Kirchenvorsteherinnen und -vorsteher, als engagierte oder auch als halbdistanzierte Gemeindeglieder immer wieder Fragen wie diese: Warum das Ganze? Was ist Kirche eigentlich aus evangelischer Sicht? Wofür lohnt es sich, Einsatz zu bringen, Profil zu entwickeln, sich notfalls auch zu streiten? Warum nehmen wir zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Kirche so oft einen großen Abstand wahr? Und – geht Glaube auch ganz ohne Kirche? Man sieht: Es sind die gleichen Fragen wie eben.

Leider ist die erwähnte Doktorarbeit nicht unbedingt das, was ein engagierter Ehrenamtlicher mal eben an zwei Abenden durchlesen kann. Obwohl ihre Grundgedanken recht klar und einfach sind. (Was nicht so sehr mein Verdienst ist, sondern das von Martin Luther.) Wenn etwas wesentlich ist, wenn es um existenzielle Weichenstellungen des Lebens und Glaubens geht – dann muss es sich auch elementar sagen lassen. Daher lag der Gedanke nahe, die Kerngedanken des dicken Buches in ein kleines Buch zu packen, ohne Fußnoten und Exkurse. Die dreizehn Kapitelüberschriften dieses Büchleins entsprechen nach wie vor dem gedanklichen Grundgerüst der umfangreicheren Arbeit. Abgesehen davon aber wurde alles sprachlich von Grund auf neu in Form gebracht. Eine kleine sprachgeschichtliche Eingangsdefinition erläutert den jeweiligen Kernbegriff und hilft hoffentlich, die Übersicht zu behalten.

Kirche ist nie Selbstzweck. Sie ist ein Medium, das Gott nutzt, um zu unseren Gunsten in dieser Welt präsent zu sein. Sie ist sein Projekt mit den Menschen. Gott segne Sie beim Lesen und Nachdenken und Ihre Gemeinde beim Feiern und Arbeiten, beim Entscheiden und Gestalten!

Martin Abraham

Das Gott-Mensch-Projekt

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