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Maskerade

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„Na? Du glaubst doch nicht etwa an Außerirdische, oder?“ Horschell lächelte Eddie aus dem Fahrerfenster an und zog sich die Alien-Maske über das Gesicht. Eddie schüttelte den Kopf. Das konnte doch nicht sein. Das war doch völlig unmöglich! „Deinem Sohn hat es wohl die Sprache verschlagen“, meinte Horschell, aber auf dem Gesicht von Eddies Vater zeichneten sich erste Zweifel ab.

Langsam stand Eddie auf. Er deutete die Straße entlang, dorthin, wo vor wenigen Augenblicken das Auto verschwunden war. Das Auto, in das zwei maskierte Männer seinen Bruder gezerrt hatten. Das Auto, in dem zwei maskierte Männer mit seinem Bruder losgebraust waren...

„Ist das nur ein dummer Scherz?“ Eddie sah Horschell und seinen Vater an. „Noch ein dummer Scherz?“

Horschell zog beleidigt die Maske vom Gesicht.

„Dein Vater meinte, das wäre witzig“, murrte er.

„Und Sie machen alles, was mein Vater witzig findet?“ fuhr Eddie ihn sauer an. Er hatte genug von diesen „Witzen“. Leute in Anzügen, die sich wie Außerirdische verkleideten, seine Eltern, die sich wie Außerirdische verkleideten und ihn erschrecken wollten. Und nun auch noch sowas. In seinen Augen übertrieben sie es ein wenig zu sehr.

„Naja...“ Horschell begann rum zu stottern und sah Hilfe suchend Eddies Vater an. Der hob nur die Schultern. Horschell hatte sich selbst in diese Situation gebracht. Und er kannte seinen Sohn. Da konnte Horschell jetzt niemand helfen.

Eddie stand auf. Er wurde langsam wütend. Man hatte ihm schon vor dem Frühstück Angst einjagen wollen und so etwas wirkte sich nicht so positiv auf seine Stimmung aus. Und jetzt kam ihm der Geschäftsfreund seines Vaters auch noch großspurig. Also würde er seine angestaute Wut an ihm auslassen. Auch wenn eigentlich sein Vater hinter der ganzen Sache steckte.

„Und wenn mein Vater sagt...“ fuhr Eddie Horschell an, schwenkte dann aber in Richtung seines Vaters. Das hatte zwei Gründe. Zum einen mochte er es nicht, wenn die Leute Klischees aussprachen. Dazu gehörte auch der berühmte Satz mit dem „von der Brücke springen“. Er hasste es, wenn die Leute das taten. Als hätten sie keine eigenen Ideen, als müssten sie immer nur die Sprüche aufsagen, die ihnen andere bereits vorgesagt hatten. Zum anderen aber auch deshalb, weil das ganze nicht Horschells Schuld war. Sondern die seines Vaters. Der hatte sich diese ganze Alien-Geschichte ausgedacht und Horschell hatte dabei nur mitgespielt. Eddie mochte es auch nicht, wenn die Leute ihre Wut am Nächstbesten ausließen und nicht an denen, die für diese Wut verantwortlich waren!

„...oh ja, mein Vater...“ Eddies Blick richtete sich auf seinen Vater. Der wusste sofort, dass für Horschell keine Gefahr mehr bestand. Sein Sohn hatte ein neues Ziel gefunden. Das richtige Ziel. Es gab nur eine Möglichkeit, aus dieser Sache herauszukommen...

„Gib Gas!“ zischte er Horschell zu.

Der sah ihn perplex an.

„Was?“

„Gib Gas!“ wiederholte Eddies Vater, diesmal eindringlicher. „Er weiß jetzt, dass ich an allem Schuld bin. Wenn du nicht sofort losfährst, krieg ich enormen Ärger mit meinem Sohn!“

Horschell nickte. Ja, das war wohl wahr. Er sah in den Rückspiegel, um zu sehen, ob die Straße frei war, doch da war es bereits zu spät. Eddie stand vor dem Auto und sah die beiden Erwachsenen verärgert an.

„Zu spät“, murmelte Eddies Vater. „Du hast es verpatzt!“

„Nur weil heute Halloween ist“, begann Eddie säuerlich, „oder irgendein anderer blöder Feiertag...“

„Es ist kein Feier...“ begann Horschell, wurde bei Eddies bösem Blick aber schnell still.

„...heißt das noch lange nicht, dass ich mir von jedem Erwachsenen“, er sah seinen Vater an, „oder Leuten, die nur das machen, weil es mein Vater auch macht“, Eddies Blick streifte Horschell nur ganz am Rande, aber es war dem Mann besonders unangenehm, „auf der Nase herumtrampeln lassen muss, oder?“ Er sah Horschell direkt in die Augen. „Oder?“

Horschell schüttelte nervös den Kopf.

Eddie seufzte. Ja, er musste es ja zugeben, er war darauf hereingefallen. Er hatte sich selbst zum Narren machen lassen. Er hatte geglaubt, Aliens hätten seine Familie aufgefressen. Oder irgendetwas in der Art. Ja, er hatte es sich ja selbst zuzuschreiben. Wenn man ihn an der Nase herumgeführt hatte mit etwas so völlig unsinnigem, dann war er ja selbst schuld.

„Okay“, meinte er also deshalb, „ich bin ja schon schön blöd, wenn ich diesen Alien-Quatsch geglaubt habe, aber einmal hätte doch wohl gereicht, oder.“ Er sah seinen Vater an. „Ich meine, mich nicht zu wecken und die Sache in der Küche und so, das war ja ganz okay. Aber denselben Gag noch mal zu machen und Peter zu entführen, das reizt den Scherz doch ein bisschen zu sehr aus.“

„Was?“ Eddies Vater wurde ernst.

Eddie schüttelte den Kopf.

„Was soll das sein? Überraschung? ‚Oh, unser Sohn wurde entführt?‘ Ja, von Außerirdischen. Selber Scherz, zweite Anwendung. Nicht witzig!“

Eddies Vater stieg aus dem Wagen. Er sah nicht mehr so aus, als wäre ihm nach scherzen zumute. Horschell ging es ebenso. Er griff nach einem kleinen Gerät in seiner Jacke, sowas wie ein Handy.

„Peter ist entführt worden?“ Eddies Vater schüttelte den Kopf. „Das waren wir nicht. Das ist kein Scherz. Das hat nichts mit dem Streich zu tun, den ich dir heute Morgen gespielt habe. Erzähl mir ganz genau, was passiert ist.“

Eddie erzählte es ihm. Von den zwei Männern in Anzügen, die auch Alien-Masken getragen hatten, die aus dem Auto gesprungen waren und seinen Bruder mitgenommen hatten, kurz bevor sein Vater mit seinem Geschäftsfreund neben ihm anhielt. Horschell tuschelte derweil etwas in sein Handy hinein.

Eddies Vater ging in die Hocke, so dass er auf gleicher Augenhöhe mit seinem Sohn war.

„Wie haben die beiden Leute ausgesehen, die Peter ins Auto gezerrt haben?“ fragte er.

Eddie seufzte. Das hatte er doch schon mal erzählt.

„Sie hatten Anzüge an. Genau wie ihr. Und ich dachte auch erst, es wärt ihr beide. Aber sie hatten die falschen Anzüge an. Über die Gesichter kann ich euch nichts sagen, weil sie ja diese blöden Alien-Masken aufhatten.“

Eddies Vater nickte.

„Ja“, murmelte er. „Erzähl mir... erzähl mir bitte ganz genau... Wie haben diese Aliens ausgesehen?“

Eddie Toast

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