Читать книгу Meisterdieb der Galaxie - Martin Cordemann - Страница 5
Offensichtlich befand ich mich in einem seiner Meisterwerke!
ОглавлениеDerweil wurde Haldur langsam nervös. Etwas war schief gegangen, deshalb hatte ich mich noch nicht gemeldet. Er lief in seinem Büro auf und ab wie ein Tiger vor der Fütterungszeit. Und sein Appetit war weit davon entfernt, gestillt zu sein.
„Seine Zeit ist bald abgelaufen!“
Vor dem Schreibtisch saß Uma. Sie war an einen Sessel gefesselt und bibberte vor Angst. Neben ihr stand Fannex, der brutale Killer. Ich hatte viel über ihn gehört. Nichts davon deutete darauf, dass man sich gerne in seiner Nähe aufhalten wollte. Weder geschäftlich noch privat. Haldur blieb stehen und sah Uma an.
„Warum ist er noch nicht hier?“
Die Antwort war einfach. Das Militär hatte schneller reagiert als mir lieb war. Sie hatten Kontrollstützpunkte an allen Zufahrtswegen zur Stadt errichtet. Also war nichts mit Taxi nehmen und zu Haldur brausen. Und vor allen Dingen war nichts mit einem schnellen Vorwärtskommen!
Scheiße!
Blieb mir also nichts anderes übrig, als Haldur mitzuteilen, dass ich mich eventuell etwas verspäten würde.
Ich war nicht wirklich erfreut, als ich Haldurs fiese Visage auf dem Monitor sah. Ich stand außerhalb der Stadt an einer öffentlichen Kommunikationsanlage und versuchte zu retten, was zu retten war.
„Tag“, sagte ich.
Neben mir an der Zapfsäule versuchte ein Betrunkener eine junge Frau davon zu überzeugen, dass er der Präsident von Caldarron gewesen war, bevor die Erdregierung dort interveniert hatte. Selbstverständlich glaubte die Frau ihm nicht und brauste mit ihrem Flitzer davon. Pech, der Typ hatte nämlich Recht. Ich musste es wissen, ich hatte damals seine Zugangscodes geklaut!
„Ich bin im Stau stecken geblieben“, begann ich Haldur zu erklären, warum ich noch nicht da war. „Aber ich habe die Ware!“
Zur Veranschaulichung kramte ich den kleinen Metallbehälter aus der Jacke und zeigte ihm das darin befindliche Serum.
Haldur blickte nur starr. Kein Dankeschön, keine Freude, kein Lächeln. Arschloch!
„Gut, Stelisto!“ sagte er langsam. „Aber du hast deinen Termin nicht eingehalten!“
Noch bevor er ausgesprochen hatte, drückte er auf einen Knopf seiner Fernbedienung...
...und Umas Halsband explodierte.
Es kostete mich all meine Kraft, nicht meine Beherrschung zu verlieren. Dieses miese Schwein! Dieses dumme gemeine miese Schwein! Es gab keinen Tod, der qualvoll genug war, um ihm eine gerechte Strafe zukommen zu lassen.
Uma!
Ich hatte immer versucht, sie aus meiner Arbeit herauszuhalten. Immer! Sie hatte damit nichts zu tun.
Und nun hatte ich versagt!
Haldur hatte Uma getötet. Aber wofür? Weil ich zu spät war? Um mir zu zeigen, dass er am längeren Hebel saß? Weil er einfach ein seelenloses Arschloch war, das gerne tötete?
Gefühle von Trauer und Wut wechselten einander ab. Ich sah, wie Umas Körper in sich zusammensackte, wie das Blut aus den Resten ihres Halses schoss...
Dann trat Haldur vor die Linse.
In meinem Gesicht zuckte es.
Haldur zeigte keinerlei Regung.
„Du beeilst dich besser“, sagte er, „bevor du das nächste Opfer bist!“
Der Bildschirm wurde dunkel.
Ich stand noch immer vor der Komm-Station und starrte den dunklen Bildschirm an.