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Wen mögen Sie am liebsten?

Den Typ, der seine Frau und sein Kind abschlachtet?

Einen, der alte Omis für deren Sparstrumpf erwürgt?

Den durchgeknallten Idioten, der mit einem geliehenen Bagger am Samstagvormittag durch die volle Fußgängerzone brettert?

Oder vielleicht den Sexualstraftäter, der jeden Freigang dazu nutzt, ein kleines Mädchen zu missbrauchen und umzubringen?

Wer ist Ihr Liebling unter den Mördern?

Über wen möchten Sie am liebsten eine Reportage sehen?

Denken Sie mal darüber nach.

Auch wenn wir vor dem Gesetz alle gleich sind – in den Medien ist Mörder nicht gleich Mörder.

Da gibt es feine Unterschiede.

Besonders auf der Beliebtheitsskala.

Wer jetzt also denkt, er könnte fröhlich durch die Lande ziehen, kleine Kinder missbrauchen und ihre Leichen verstecken und dann noch als Sonnyboy beim Prominentenquiz auftauchen, der hat keine Ahnung von diesem Business!

Denn auch wenn das keiner zugeben würde: Es gibt besser und schlechter angesehene Mordarten!

Wenn man also Mord als Karrieresprungbett benutzen möchte, sollte man sich genau überlegen, wen man ermordet.

Und wie.

Ein Beispiel:

Jemanden von einem Amboss erschlagen lassen kommt im Comic unheimlich gut.

In der Wirklichkeit sieht das ein wenig anders aus.

Denn man will ja mit seiner Tat in die Medien.

Und eine zerquetschte Leiche, eine riesige Blutlache und ein blutbesudelter Bürgersteig machen sich da halt nicht gut.

Warum?

Weil man nichts davon zu sehen kriegt.

Ein paar Blutspritzer hier und da.

Aber das war’s dann auch.

Nicht mal die niedrigste Sendeanstalt – und davon scheinen wir Tag für Tag mehr zu bekommen – würde eine durch einen Amboss verunstaltete Leiche im Fernsehen zeigen.

Sicher, man kann hier mit der Phantasie der Zuschauer spielen.

Aber seien wir ehrlich: das kann auch nach hinten losgehen!

Wenn sich der Zuschauer durch das Bild einer Blutlache von „Hey, coole Idee!“ zu „Ihhh, was für ne Sauerei!“ umentscheidet, bringt das keine positive Bilanz.

Es ist also wichtig, sich vorher das „Wie?“ zu überlegen.

Und natürlich das „Wer?“!

Gerade in Deutschland muss man bei sowas ganz vorsichtig sein.

Da kann man nämlich ganz schnell in einer Ecke landen, in die man ganz und gar nicht gesteckt werden wollte.

Legen Sie zum Beispiel diesen türkischen Typen von gegenüber um, weil der bei jedem Türkeispiel hupend durch seine Garage fährt, hat die Tat sofort keinen persönlichen Hintergrund mehr, sondern ist automatisch ausländerfeindlich.

Das lässt sich auf nahezu jede Volksgruppe anwenden.

Insofern sollte man sich genau informieren, wen man da gerade umlegen will.

Sonst hat man, ohne es zu wollen, plötzlich den Nationalrat der Juden gegen sich.

Und damit kann man sich dann wirklich jede Veröffentlichung abschminken.

Und Talkshows schon überhaupt.

Da kann man dann höchstens noch in die FDP eintreten.

Und das will doch niemand!

Also immer schön darauf achten, dass man auch ja echte Deutsche umbringt.


Ein anderer Punkt ist dann natürlich, auf wen man es dabei abgesehen hat.

Wie gesagt, Kinder sind immer schlecht.

Damit gewinnt man keine Sympathiepunkte.

Außerdem gerät man damit schnell in den Verdacht der Kinderschändung.

Und das muss ja auch nicht sein.

Denn auch das spricht letzten Endes eine zu kleine Zielgruppe an.

Und, ehrlich gesagt, auch die falsche.


Auf der anderen Seite gibt es da natürlich auch noch einen anderen Punkt.

Das kann Ihnen jeder ehrliche Autor oder Maler oder Bildhauer oder Musiker bestätigen: Man kann es niemals allen recht machen!

Das geht einfach nicht.

Es gibt immer irgendjemanden, der das, was Sie tun, nicht gut findet.

Und seien es die Angehörigen.


Also bei wem würden die meisten Leute sagen: „Ach, ja, okay... soooo schlimm is das nu auch nich!“?

Nun... es gibt da ein paar Gruppen!

Populär - Mit Mord zum Erfolg

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