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Einleitung

Katholische Christen stellen in Thüringen, dem „Kernland der Reformation“, eine Minderheit dar.1 Von den etwa 2,2 Millionen Einwohnern des Freistaats bekennen sich heute nur 170.000 Menschen zur römisch-katholischen Kirche.2 Der Großteil dieser Katholiken lebt in den volkskirchlich geprägten Regionen des (Ober)-Eichsfeldes und der Rhön und im ehemals kurzmainzischen Erfurt.3 Außerhalb dieser Gebiete befinden sich die katholischen Christen in der Diaspora.4 Die große Mehrheit dieser kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Folge von Flucht und Vertreibung5 nach Mitteldeutschland. Auf dem Territorium des heutigen Freistaates Thüringen gab es jedoch bereits vor diesem massenhaften Zuzug von Heimatvertriebenen einige katholische Gemeinden. Wann aber traten erstmalig katholische Christen in Thüringen nach der Reformation und nach der Konfessionalisierung auf?

Sämtliche der in Thüringen regierenden Adelsdynastien führten im Laufe des 16. Jahrhunderts die Reformation ein.6 Nach einem vollständigen Ende römischkatholischer Glaubenspraxis in den Herrschaftsgebieten der Wettiner, Schwarzburger, Henneberger und Reußen stellte jede Form des Katholizismus in diesen Territorien ein Novum dar. Die vorliegende Arbeit fragt nach diesen nachreformatorischen Neuanfängen des Katholizismus auf dem Gebiet der Thüringer Kleinstaaten. Dabei werden die historischen Entwicklungsprozesse der sich herausbildenden katholischen Gemeinden erfasst und dargestellt.

Der Terminus „Gemeinde“ wird dabei generalisierend auf gemeinschaftliches Auftreten und Handeln der Katholiken eines Ortes angewandt, auch wenn eine Übertragung der aktuellen Begriffsinterpretation so nicht auf das Selbstverständnis der Menschen früherer Jahrhunderte möglich ist und ebensowenig der heutigen kirchenrechtlichen Definition einer Pfarrgemeinde entspricht. Die damals Handelnden schufen durch ihre gelebte Glaubenspraxis eine Form der Gemeinschaft und des Zusammenseins, für die man damals nicht immer den Begriff „Gemeinde“ verwandte. Wesensvollzüge kirchlichen Lebens bildeten dennoch eine gemeinsame genuine Basis, auch entgegen einer historisch bedingten bzw. juristischen Auslegungsdifferenz innerhalb des Kirchen- und Gemeindeverständnisses, so dass die Verwendung des Begriffs legitim erscheint.

Untersuchungsgegenstand und Zielsetzung

Sowohl Kleinstaaterei als auch lutherisches Landeskirchentum stellen wichtige Rahmenbedingungen für das vorliegende Forschungsfeld dar und finden entsprechend Erwähnung. Eine umfängliche Darstellung beider ineinandergreifender Einzelfaktoren und der sich hieraus ergebenen gesellschaftlichen Gesamtbilder kann und soll im Kontext der vorliegenden Arbeit jedoch nicht erfolgen, sondern muss auf einzelne Punkte konzentriert bleiben, die zur Einordnung und zum Verständnis des Forschungsvorhabens notwendig sind.

In der vorliegenden Arbeit wird dargelegt, wie sich unter dem Einfluss von lutherischem Landeskirchentum und kleinstaatlicher Ordnung Katholiken sammelten und aus diesen losen Interessengemeinschaften Kirchengemeinden bis hin zu kanonisch errichteten Missionsstellen bzw. Pfarreien entstanden. Dabei geht es zunächst darum, historische Gegebenheiten in den acht verschiedenen Kleinstaaten Thüringens auf der Mikroebene zu beschreiben und zu bewerten. Da dies in grundsätzlicher Form für das ganze Thüringer Staatengebilde geschehen muss, erheben die Einzeldarstellungen der Gemeindehistorien nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sondern müssen sowohl in Anbetracht der sich hieraus ergebenen Fülle als auch unter der beschriebenen Zielfragestellung auf wesentliche Eckpunkte beschränkt bleiben. Dennoch stellt die Aufarbeitung der geschichtlichen Entwicklung der Einzelgemeinden die wesentliche Grundlage vorliegender Arbeit dar. Ziel der Arbeit ist es dabei, Entwicklungsfaktoren zu generieren, die als allgemein wiedererkennbare Muster ein Grundgerüst für die Beschreibung der (Wieder-)Entstehung des Katholizismus in Thüringen und der entsprechenden katholischen Kirchengemeinden darstellen.

Forschungsstand

Eine Gesamtdarstellung der Entstehung des Katholizismus nach der Reformation in den Thüringer Kleinstaaten steht in dieser Form bisher noch aus. Wenige Vorarbeiten, die das Thema jedoch nicht umfänglich und vernetzend darstellen, lassen sich jedoch finden. Zu verweisen ist insbesondere auf die Arbeit von Bernhard Opfermann, der 1988 sein Handbuch zur Geschichte der katholischen Kirche auf dem Gebiet des damaligen Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen veröffentlichte.7 Hierin werden in Kurzform die geschichtlichen Entwicklungen der Pfarreien und deren Filialgemeinden aufgeführt und mit statistischen Daten, wie Katholikenzahl und Listen der vor Ort tätigen Priester, ergänzt. Da Opfermann nur das Gebiet des bis 1994 bestehenden Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen betrachtete, wurden die Territorien von drei Thüringer Kleinstaaten, Sachsen-Altenburg und beide Linien Reuß, außer Acht gelassen.

In den stark staatskirchenrechtlich geprägten Arbeiten von Joseph Freisen nimmt dieser in drei Publikationen Bezug auf das vorliegende Forschungsthema: Innerhalb seines Werkes „Verfassungsgeschichte der Katholischen Kirche Deutschlands in der Neuzeit“ beschreibt und bewertet er das staats-kirchenrechtliche Verhältnis in allen Staaten des Deutschen Reiches.8 Darüber hinaus ist bereits zehn Jahre zuvor eine detailgenauere Arbeit von Freisen erschienen, die jedoch nur einzelne Staaten in den Blick nimmt, dabei allerdings auch verschiedene thüringische Territorien.9 Zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach veröffentlichte er eine Einzelschrift.10 Freisen ermöglicht einen ersten historischen Überblick. Die Grundausrichtung seiner Schriften bleibt allerdings eine juristische.

Eine weitere, wichtige Einzeldarstellung liefert Alfons Probst. Auch er beleuchtet aus juristischer Perspektive das Verhältnis von Staat und Kirche anhand der entsprechenden Verhältnisse im Herzogtum Sachsen-Meiningen.11

Grundsätzlich muss zu den aufgeführten rechtshistorischen Schriften gesagt werden, dass sie einen ersten Zugang zum Thema gewähren. Die Frage nach dem Katholizismus im kleinstaatlichen Thüringen ist zugleich eine Frage nach dem Verhältnis von Staat und Kirche und muss sich demnach auch dieser Forschungsperspektive stellen. Für eine umfassende Darstellung im Sinne der vorliegenden Arbeit genügt eine rein rechtshistorische Fragestellung jedoch nicht.

Eine sehr kurze, allgemeine historische Zusammenfassung erstellte der ehemalige Pfarrer von Weimar, Wilhelm Breitung, anlässlich des Thüringer Katholikentages 1920.12 Es handelte sich dabei um ein Heft für die Teilnehmer des Treffens und ermöglichte einen Überblickt auf die Geschichte der katholischen Kirche in Thüringen.

Einen weiteren Überblick zum Thema verschafft Josef Pilvousek in seinem Artikel „Diaspora und Eigensinn: Die Katholische Kirche in Thüringen“.13 Darüber hinaus sei weiterführend auf einige Publikationen Pilvouseks hingewiesen, die die Geschichte der katholischen Kirche Thüringens grundsätzlich beleuchten und damit wichtige Hintergründe zum Verständnis des Themas bereitstellen.14

Zur Geschichte der einzelnen Pfarreien gibt es zahlreich erschienene Jubiläumsfestschriften.15 Sie liefern einen Überblick über die Entwicklung der Gemeinden vor Ort, nehmen jedoch zum Teil nur mangelnden Bezug auf die historischen Quellen und den historischen Gesamtzusammenhang.

Eine umfängliche Beschreibung der Entwicklungsgeschichte des Katholizismus in Thüringen nach der Reformation steht bisher noch aus. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, die Forschung zur Geschichte der katholischen Kirche in Mitteldeutschland zu vervollständigen, indem sie die Prozesse der Wiederzulassung katholischer Glaubenspraxis, der Gemeindeentstehung und des Gemeindeaufbaus im Umfeld der landeskirchlich geprägten Kleinstaaten in den Blick nimmt.

Zeitliche und territoriale Eingrenzung

In Folge der Reformation entwickelten sich die thüringischen Herrschaftsgebiete der Ernestiner, der Schwarzburger und der Reußen zu lutherischen Landeskirchen. Die Bevölkerung dieser Staaten wurde durchgehend lutherisch, katholische Glaubenspraxis erlosch. Ein zeitlicher Rahmen der vorliegenden Arbeit kann nicht statisch auf ein bestimmtes Jahr festgelegt werden. Die Forschung beginnt zu dem Zeitpunkt, an dem in einem Kleinstaat Katholiken öffentlich in Erscheinung traten. Vor der Mitte des 18. Jahrhunderts ist dies jedoch nicht der Fall gewesen. Als zeitlichen Endpunkt wird der Untergang der Monarchien in Deutschland im Jahr 1918 angesetzt, da hier letztlich die Existenz der Kleinstaaten endete, auch wenn diese bis zur Gründung eines vereinigten Thüringens 1920 in Form von Freistaaten zunächst weiterhin bestanden. Der Schwerpunkt der Arbeit bezieht sich demnach auf die Entwicklungen und Ereignisse im 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit existierten als Staaten der Ernestiner: das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha, das Herzogtum Sachsen-Meiningen und das Herzogtum Sachsen-Altenburg. Das Haus Schwarzburg regierte zwei Fürstentümer: Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen. Im Osten Thüringens lagen die Staaten des gefürsteten Hauses Reuß, das sich in eine ältere und in eine jüngere Linie unterteilte. In den Fokus der Darstellung werden explizit nur diese Territorien der Thüringer Kleinstaaten genommen. Ländereien, die nicht in den genannten Herrschaftsbereichen lagen, so insbesondere preußische Territorien, sind daher nicht Teil dieser Arbeit. Als preußische Territorien werden das katholisch geprägte Eichsfeld und die Stadt Erfurt demnach nicht näher als Teil der vorliegenden Forschungsarbeit untersucht16, jedoch in ihrer Bedeutung für die Entwicklung katholischen Lebens innerhalb der Thüringer Staaten gewürdigt.

Quellen

Neben den bereits angeführten Publikationen stellen die schriftlichen Quellen in Archiven das Fundament der Arbeit dar. Grundlegend sind hierbei die Akten des Bistumsarchivs Erfurt hervorzuheben. Es verwahrt die Korrespondenzen zwischen den katholischen Gemeinden Thüringens und den Bischöflichen Ordinariaten und Generalvikariaten in Paderborn und Fulda. Im Jahr 2000 wurden vom Bistumsarchiv Fulda alle Akten, die das Gebiet der Thüringer Kleinstaaten, insbesondere des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenachs, tangieren, an das Bistumsarchiv in Erfurt übergeben.17 Im Erzbischöflichen Bistumsarchiv Paderborn finden sich nur noch vereinzelt Quellen, die Thüringen betreffen, obwohl die Diözese Paderborn eine wesentliche Bedeutung für das Thema hat. Der Großteil dieser Akten ist im Bistumsarchiv Erfurt einzusehen. Hierzu gehören auch die Bestände des Geistlichen Gerichts Erfurt, das ein „Zwischenglied“ zwischen Bistumsleitung in Paderborn und Thüringer Diözesananteilen einnahm. Betreffs des Herzogtums Sachsen-Coburg konnte auf die Bestände des Archivs des Erzbistums Bamberg zurückgegriffen werden. Eine mögliche Aktenüberlieferung der Diözesanarchive in Würzburg und in Bautzen wurde durch kriegsbedingte Zerstörung stark eingeschränkt bzw. abgebrochen.18

Auf der Ebene der Pfarreien wurden ergänzend Akten für die Forschung hinzugezogen, auch wenn gerade diese hier zum Teil nur noch fragmentarisch vorhanden sind.

Neben den kirchlichen Archiven wurden auch die Bestände der Thüringer Staatsarchive hinzugezogen. In den insgesamt sechs Staatsarchiven des Freistaats19 sind die Archivalien der untergegangenen Kleinstaaten zu einem großen Teil erhalten geblieben.20 Die katholische Kirche stellt in den Überlieferungen der Staatsministerien, meist Abteilung Kirche und Schule, bzw. in denen der Konsistorien nur ein Randthema dar, vermag allerdings wichtige Dokumente sowohl bezüglich der Wiederzulassung katholischer religiöser Praxis und katholischer Gemeinden als auch des generellen Umgangs mit der katholischen Kirche zu liefern. Ergänzt werden diese Ministerial- und Konsistorialakten durch die Bestände des Landeskirchenarchivs der evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, die insbesondere die mittlere Verwaltungsebene der Landeskirche, wie bspw. Superintendenturen bzw. Ephorien, umfassen. Durch die Betrachtung und Zusammenführung von staatlichen und kirchlichen Aktenbeständen kann, trotz Vernichtung wichtiger Archivalien, ein umfängliches Bild der katholischen Kirche in Thüringen erzeugt werden.

Zur Zitationsweise der Quellen sei erwähnt, dass bei foliierten Akten die Blattnummern (Bl.) angegeben sind. Ein Großteil der Akten ist jedoch nicht foliiert. In diesem Fall werden neben dem Archiv und der Akte die Form des Schreibens, Absender, Empfänger und das Entstehungsdatum des Schriftstücks aufgeführt.

Aufbau und Methode

Die vorliegende Arbeit unterteilt sich in drei größere Abschnitte. Im ersten Abschnitt werden notwendige Hintergründe der Thematik erschlossen und in groben Zügen dargelegt. Dabei geht es zum einen darum, ein grundlegendes Verständnis für die politische Entwicklung des Thüringer Kleinstaatenkomplexes zu liefern und zum anderen, diesen in seiner konfessionellen Ausprägung darzustellen. Weiterführend werden Themenbereiche beleuchtet, die wesentlich die (Wieder-)Entstehung des Katholizismus in Thüringen berühren. Dabei wird insbesondere auf die konfessionell geltenden Regelungen nach dem Westfälischen Frieden 1648 als Grundlage und auf wichtige Rahmenbedingungen des 19. Jahrhunderts eingegangen. Das Verständnis der kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Veränderungen dieser Zeit bildet demnach eine unabdingbare Hintergrundkategorie für die Geschichte der katholischen Gemeinden Thüringens, die jedoch nur umrissen werden kann.

Der zweite Abschnitt wendet sich der Erforschung, Darlegung und Bewertung der konkreten historischen Ereignisse bezüglich der Entwicklung katholischer Gemeinden in den einzelnen Staaten zu. Ausgehend von den sächsischen (Groß-) Herzogtümern über die Fürstentümer der Schwarzburger bis zu den Territorien der Reußen werden die Gründungs- und Entwicklungsumstände der einzelnen Gemeinden aufgeführt. Bedingt durch deren konkrete Entwicklungsgeschichte ergeben sich unterschiedliche Akzentuierungen in der Betrachtung. In diesem Hauptteil der Arbeit werden insbesondere durch Quellenarbeit die historischen Gegebenheiten dargestellt. Hierin wird ein Beitrag zur Erforschung der Geschichte der katholischen Kirche in Mitteldeutschland geliefert, ohne zugleich den Anspruch zu erheben, die geschichtliche Entwicklung einer einzelnen katholischen Gemeinde hinreichend zu beschreiben. Insofern werden diesbezüglich Abstriche in der Detailgenauigkeit gemacht. Die vorliegende Arbeit versteht sich demnach als eine Gesamtdarstellung allgemeiner Art im Hinblick auf die (Wieder-)Entstehung des Thüringer Katholizismus innerhalb der Kleinstaaten.

Der letzte Abschnitt fasst die aus dem zweiten Hauptteil gewonnenen Entwicklungen zusammen und erarbeitet Grundprinzipien, die sich durch die unterschiedlichen Gemeindeentwicklungen ziehen. Ebenso werden bestimmte wiederkehrende Erscheinungsformen festgehalten, so dass grundlegende Rückschlüsse auf die Wiederbelebung von Katholizität innerhalb der besonderen staatlichen, konfessionellen und gesellschaftlichen Prägung der Kleinstaaten bis zum Jahr 1918 ermöglicht werden.

1 Vgl. J. Pilvousek, Diaspora und Eigensinn: Die katholische Kirche in Thüringen, in: K. Scheurmann/J. Frank (Hg.), Neu entdeckt. Thüringen – Land der Residenzen, Katalog 1, Mainz 2004, S. 217-221, hier S. 217. Die Mehrheit der thüringischen Bevölkerung hat heute keine Anbindung mehr an den christlichen Glauben, unabhängig von der spezifischen konfessionellen Prägung, wobei festzuhalten gilt, dass Mitteldeutschland seit der Reformation überwiegend lutherisch geprägt war. Im thüringischen Teil des Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands bekannten sich im Jahr 2013 von ca. 2,2 Millionen Einwohnern ca. 486.000 als evangelisch-lutherisch. Vgl. Landeskirchenamt der EKM, Kirchliches Leben in Zahlen. Statistische Übersichten (2013), S. 4.

2 Nur etwa 7,9% der Bevölkerung Thüringens ist heute römisch-katholisch. Allerdings ist zu beachten, dass auch die Bevölkerungen des katholisch geprägten Eichsfeldes und der Rhön in diese offizielle Zahl einbezogen sind. Ohne diese beiden volkskirchlich geprägten Gebiete sinkt der Katholikenanteil in der Thüringer Bevölkerung auf etwa 3%. Nach kirchlicher Statistik der Deutschen Bischofskonferenz für die Jahre 2013/2014 lebten 151.863 katholische Christen auf dem Gebiet des Bistums Erfurt; vgl. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.), Katholische Kirche in Deutschland. Zahlen und Fakten 2013/14 (Arbeitshilfen 269), S. 20. Laut schriftlicher Auskunft der Bischöflichen Ordinariate in Dresden (21. April 2015) und Fulda (24. April 2015), beläuft sich die Zahl der Katholiken in den jeweiligen Thüringer Diözesananteilen auf 9.813 (Dresden-Meißen) und 8.455 (Fulda) Personen.

3 Vgl. dazu weiterführend zur Kurmainzer Herrschaft in Thüringen: G. Christ, Erzstift und Territorium Mainz, in: F. Jürgensmeier (Hg.), Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte, Bd. 6/2, Würzburg 1997, S. 17-444, hier S. 347-423, bes. zu den konfessionellen Verhältnissen S. 404f. Vgl. zudem: E. Bünz, Martin Luthers Orden in Neustadt an der Orla. Das Kloster der Augustiner-Eremiten und seine Mönche (Beiträge zur Geschichte und Stadtkultur 13), Jena 2007, S. 21.

4 Vgl. H.-J. Röhrig, Art. Diaspora, in: LThK Bd. 3, Freiburg 32006, Sp. 199-203, bes. 202-203; und H.-G. Aschoff, Die Diaspora, in: E. Gatz (Hg.), Geschichte des Kirchlichen Lebens in den deutschsprachigen Ländern seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Die katholische Kirche, Bd. III: Katholiken in der Minderheit. Diaspora – Ökumenische Bewegung Missionsgedanke, Freiburg 1994, S. 39-142, hier S. 39-42.

5 Vgl. weiterführend: T. Müller, In der Fremde glauben. Die Auswirkungen von Flucht und Vertreibung im Ostteil des Bistums Fulda (EThSt 108), Würzburg 2015; und, auf das Gebiet der SBZ/DDR bezogen: J. Pilvousek, Von der „Flüchtlingskirche“ zur katholischen Kirche in der DDR. Historische Anmerkungen zur Entstehung eines mitteldeutschen Katholizismus, in: Ders., Die katholische Kirche in der DDR. Beiträge zur Kirchengeschichte Mitteldeutschlands, Münster 2014, S. 9-24, bes. S. 9-12.

6 Vgl. R. Jonscher/W. Schilling, Kleine Thüringer Geschichte. Vom Thüringer Reich bis 1990, Jena 32001, S. 111f. Vgl. ferner einen zusammenfassenden Überblick: U. Schirmer, Vor- und Frühreformation in thüringischen Städten. Eine Zusammenfassung, in: J. Emig/V. Leppin/U. Schirmer (Hg.), Vor- und Frühreformation in thüringischen Städten (1470-1525/30) (Quellen und Forschungen zu Thüringen im Zeitalter der Reformation 1), Köln-Weimar-Wien 2013, S. 437-459; bes. S. 446-458 und bzgl. der Bedeutung der Lehre als identifikationsstiftendes Merkmal in Bevölkerung und Staatswesen: D. Gehrt, Die Anfänge einer konfessionell bestimmten Identität in Thüringen und den ernestinischen Landen, in: I. Dingel/G. Wartenberg (Hg.), Kirche und Regionalbewusstsein in der Frühen Neuzeit. Konfessionall bestimmte Identifikationsprozesse in den Territorien (LStRLO 10), Leipzig 2009, S. 53-68.

7 Vgl. B. Opfermann, Das Bischöfliche Amt Erfurt-Meiningen und seine Diaspora. Geschichte und Gegenwart (Studien zur katholischen Bistums und Klostergeschichte 30), Leipzig 1988.

8 Vgl. J. Freisen, Verfassungsgeschichte der Katholischen Kirche Deutschlands in der Neuzeit. Auf Grund des katholischen Kirchen- und Staatskirchenrechts, Berlin 1916.

9 J. Freisen, Staat und katholische Kirche in den deutschen Bundesstaaten: Lippe, Waldeck-Pyrmont, Anhalt, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuss-Greiz, Reuss-Schleiz, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und -Gotha, Teil II: Anhalt, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuss-Greiz, Reuss-Schleiz, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und -Gotha, Stuttgart 1906.

10 J. Freisen, Die Bischöfliche Jurisdiktion über die Katholiken im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Sonderabdruck aus der Festschrift für Hugo von Burckhard, Stuttgart 1910.

11 A. Probst, Die staatsrechtliche Stellung der katholischen Kirche im Herzogtum Sachsen-Meiningen (Veröffentlichungen der Sektion für Rechts- und Sozialwissenschaft 21), Paderborn 1914.

12 W. Breitung, Entwicklung der katholischen Kirche in den thüringischen Kleinstaaten während des vorigen Jahrhunderts. Festgabe zum Thüringer Katholikentag, Weimar 12. September 1920, Weimar 1920.

13 Pilvousek, Diaspora und Eigensinn: Die Katholische Kirche in Thüringen, S. 217-221.

14 J. Pilvousek/E. Preuß, Die katholische Kirche, in: K. Schmitt (Hg.), Thüringen. Eine politische Landeskunde (Jenaer Beiträge zur Politikwissenschaft 4), Baden-Baden 22011, S. 230-248; Ders. Die Christianisierung Mitteldeutschlands bis zur ersten Jahrtausendwende, in: B. Seyderhelm (Hg.), Tausend Jahre Taufen in Mitteldeutschland, Regensburg 2006, S. 43-51; Ders., Katholische Kirche in Thüringen, in: ThGl 3 (1996) S. 397-408.

15 G. Decker (Hg.) Herz-Jesu-Kirche Greiz 1936-1986, Leipzig 1986; P. Erben, Die Katholische Pfarrgemeinde St. Leopold und die Geschichte des Gotteshauses (Schriften zur Geschichte Südthüringens 3), Hildburghausen 1998; W. Hentrich (Hg.), Kirche/Haus für alle. 100 Jahre Herz-Jesu-Kirche Weimar. 1891-1991, Leipzig 1991; Kath. Pfarramt Rudolstadt (Hg.), Festschrift zum 125jährigen Jubiläum der katholischen Gemeinde in Rudolstadt 1999, Rudolstadt 1999; Katholische Pfarrgemeinde Saalfeld (Hg.), 100 Jahre Corpus-Christi-Kirche Saalfeld. 1906-2006, Saalfeld 2006; Katholische Pfarrgemeinde St. Bonifatius Gotha (Hg.), Festschrift 150 Jahre katholische Kirche „St. Bonifatius“ Gotha, Gotha 2006; L. Liebherr, Die katholische Gemeinde der herzoglichen Residenz-Stadt Gotha, Gotha 1851; O. Schröter, Festschrift zum 50zigjährigen Gemeindejubiläum, Ilmenau 1950; W. Teichert (Hg.), Kleines Senfkorn Hoffnung. 150 Jahre St.-Elisabeth-Gemeinde Arnstadt. 1837-1987, Leipzig-Heiligenstadt 1987; H. Völmicke, Die katholische Kirche im Herzogtum Gotha. Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der kath. Pfarrkirche ad St. Bonifatium, Gotha 1906.

16 Vgl. weiterführend: A. Wand, Die Katholische Kirche in Thüringen (1785-1914), Forschungen im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Heilbad Heiligenstadt 2011.

17 Nur einige wenige Dokumente bzgl. des Verhältnisses der katholischen Gemeinden der Rhön zum Großherzogtum Weimar sind im Bistumsarchiv Fulda noch vorhanden. Vgl. dazu Bistumsarchiv Fulda [BAF], 270-00, 1-4.

18 Die Akten des Apostolischen Vikariats in den Sächsischen Erblanden (kurz: Apostolisches Vikariat in Sachsen bzw. Dresden) sind nach Aussage von Frau Dr. Birgit Mitzscherlich, Diözesanarchivarin des Bistums Dresden-Meißen, bei der Bombardierung Dresdens im Frühjahr 1945 vernichtet worden. Ebenso wies Herr Dr. Norbert Kandler vom Bistumsarchiv Würzburg darauf hin, dass der benötigte Aktenbestand des Bischöflichen Ordinariats Würzburg das 19. Jahrhundert betreffend nicht mehr erhalten ist. Einzig zwei thematisch passende Manualakten der Würzburger Bischöfe sind erhalten geblieben und konnten in die Forschung einfließen.

19 In Altenburg, Gotha, Greiz, Meiningen, Rudolstadt und Weimar.

20 Im Falle des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach ist darauf zu verweisen, dass bedeutende Aktenbestände 1945 in Bad Sulza durch Brand vernichtet wurden.

Katholiken in den Thüringer Kleinstaaten

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