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Zum Geleit

Ist es unsere Art zu leben, die unser Verhältnis zum Nichtstun sprachlich geprägt hat? Oder ist es umgekehrt die Sprache, die es formte? Wie dem auch sei: Nimmt man das Wort »Faulheit« in den Mund, schmeckt es vergoren, muffig und widerwärtig – eben faulig. Das englische lazy geht viel frischer von der Zunge, das italienische pigro klingt gar wie eine Liebeserklärung. Wer jemals den 2015 verstorbenen Pino Daniele sein der Faulheit gewidmetes Lied »Pigro« hat singen hören, findet in dieser bezaubernden Musik den unumstößlichen Beweis dafür, dass das süße Leben eine Erfindung der Italiener sein muss – la dolce vita. Dennoch macht man sich mit einem Loblied auf die Faulheit nicht unbedingt Freunde – obwohl man sich dabei in guter Gesellschaft befindet. Und in der würde ich nur allzu gern bei dem ein oder anderen geistigen Getränk verweilen: Aristoteles zur Linken sitzend, daneben Lessing, im Klubsessel in der Ecke schmaucht Oscar Wilde genüsslich seine Zigarre, Tolstoi nippt an seinem Wodka – und keiner von ihnen unternimmt auch nur ansatzweise den Versuch, Woody Allen in seinem Redefluss zu stoppen. Was für ein Abend!

Einen Hauch dieser Stimmung wünsche ich Ihnen beim Lesen dieser Ode an die Muße, in der ich mit leichter Feder und philosophisch gerüstet, aber ohne Schweiß im Angesicht ein paar Steinchen aus dem Mauerwerk der hetzenden und getriebenen Moderne herausschnipse. Einbrechen wird das Bollwerk dadurch zwar nicht, aber das ein oder andere Guckloch könnte sich auftun und etwas vom Licht des Lebendigen hindurchlassen. Machen Sie es sich gemütlich, und lassen Sie diese Sonnenstrahlen auf Ihre Seele scheinen!

Faul zu sein ist harte Arbeit

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